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Danke Herr Zuckermann,
zur gleichen Einschätzung hierzu komme ich aus der größeren Entfernung.
Das diese Sicht der Dinge bei vielen Leuten große Entrüstung und Mißverständnis hervorruft, ist leidig.
Alles Gute für Ihr Wirken
Der Kommentar des israelischen Historikers und Soziologen Moshe Zuckermann verweist in ernüchternder Weise auf die Ursachen des aktuellen Gewaltausbruches im seit Jahrzehnten herrschenden Nahost-Konflikt. Seine Kritik und Analyse bezüglich der verfehlten israelischen Politik mag für manche Ohren schmerzlich klingen. Nichtsdestotrotz ist und bleibt sie unverzichtbar!
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Danke der taz für diesen kritischen Beitrag des
Historikers Moshe Zuckermann, der auch verdeutlicht, dass nicht alle BürgerInnen Israels die dort vorherrschende Gewaltpolitik gutheissen.
Was mir missfällt: Dass in der taz-online-Ausgabe zwischen solch wichtigen Beiträgen, die über Gewalt, Tod und Zerstörung berichten
billigste Werbung läuft! Diese Art der Ökonomisierung empfinde ich obszön.
Die Israelische Führung macht den Fehler auf das
Palestinensische Volk einzudreschen, obwohl sie weiss, dass die Palestinenser diese Rechnung nicht begleichen werden; denn diese haben n i c h t s zu verlieren! Warum machen sie dennoch
mit einem bankrotten Volk dieses "Kriegsgeschäft"
von dem sie glauben, sie könnten sie besiegen.
Aber Glauben ist Ersatzwissen,das bestätigt ihren
60jährigen Irrglauben! Aus dieser Sicht züchtet
die Israelische Führung ein insolventes Geschäfts-volk und sie wird daran selbst zugrundegehen.
Heute ist ihr geschichtliches Fehlverhalten,oder
Versagen dadurch belegt,dass sie nicht dafür gesorgt hat,die Palestinenser in eine materielle Lage zu versetzen, dass diese,Konflikt-Provokati-
onen vor dem Hintergrund materiellen Wohlstandes,
nicht riskieren!Und somit alles verlieren würden.
Der Wohlstand muss zuerst erlebt sein, um die Gefahr des Verlustes zu sehen.Das ist bei den Palestinensern heute nicht der Fall.Und somit
das Problem der Israelischen Führung! Es zeigt sich eben sehr oft dass die Völker unter dem Pseu-
donym D e m o k r a t i e,selbstherrliche Kriegs- fürsten erdulden müssen,für dessen geschicht-
liche Wahrheit der Beweis fehlt.Egon Stein,CH-Meggen
Ein guter Kommentar!
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Israel: Israels kollektives Stammesfeuer
In seiner Militäraktion hat sich die jüdische Bevölkerung Israels zusammengerauft und ignoriert ethnische Zerwürfnisse. Denn sonst würde vielleicht ein potenzieller Bürgerkrieg anstehen.
Und wieder reproduziert sich das Muster: Eine größere Militäraktion steht an, und die jüdische Bevölkerung des Landes rauft sich zusammen, als sei sie nicht sozial, ethnisch und kulturell zutiefst zersplittert. Parlament und Militär, rechte wie linke Zionisten, Presse, Medien und "Publikum" - alles versammelt sich ums kollektive Stammesfeuer, euphorisiert von den aktuellen "Erfolgen" der Luftwaffe, und frönt so einem Fest der Barbarei.
Die Ernüchterung kommt dann verlässlich mit den ersten Särgen der gefallenen Soldaten nach vollzogenem Bodeneinsatz und der Erkenntnis, dass der Feind nicht militärisch überwunden wurde, geschweige denn die Befriedung der Region einen Schritt vorangekommen wäre.
Jener gleichgeschaltete Diskurs ist unfähig, den Wirkzusammenhang des Gewaltzirkels zu erkennen: dass Israel die Hamas selbst hochgezüchtet hat, indem es die PLO demontierte, die Autonomiebehörde ausschaltete und Arafat paralysierte, genau so, wie es sich Scharon über Jahrzehnte erträumte; dass der Abzug aus dem Gazastreifen kein Friedensakt war, da man das geräumte Territorium zugleich hermetisch abriegelte und ökonomisch wie zivilgesellschaftlich abwürgte. Nur um sich anschließend darüber zu wundern, dass sich die Bevölkerung radikalisierte. Und das Beharren darauf, es gebe keinen Gesprächspartner, hat die altbekannte Gewalteskalation schließlich zum einzig möglichen Modus der "Kommunikation" gemacht.
Ein weiterer Grund für den aktuellen Gewaltausbruch liegt im Bedürfnis, das Fiasko des zweiten Libanonkrieges von 2006 zu kompensieren und daraus entsprechend Kapital für den laufenden Wahlkampf zu schlagen. Der tiefere Grund liegt in der dauerhaft fehlenden Bereitschaft der israelischen Gesellschaft, den Preis zu zahlen, den ein Frieden mit den Palästinensern bedeuten würde. Und man weiß auch, warum: Zahlte man ihn, würde alsbald das innerisraelische Stammesfeuer erlöschen und man sähe sich womöglich einem potenziellen Bürgerkrieg ausgesetzt. Dann schon lieber das periodische Tamtam-Gedröhn - es suhlt sich so schön im Einheitsmorast. Bis zum nächsten Mal wieder.
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Kommentar von
Moshe Zuckermann