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Ja irgendwie kann einen das Ganze schon sehr
nachdenklich machen. Zumal hier der gesunde
Menschenverstand einfach ausgeschaltet wurde.
Oder ist es schon so weit, dass die betreffenden
Leute gar nicht mehr nachdenken und nur noch
Anweisungen ausführen?
Irgendjemand an verantwortlicher Stelle formulier-
te diese Tage, dass betreffende DNA nun einer
Person zugeordnet werden konnte, die wahrschein-
lich nichts mit den Verbrechen zu tun hat. Was
soll da das Wort "wahrscheinlich", die Person
hat nichts mit den Verbrechen zu tun. Oder wird
die Polizei auch noch in dem Fall so weit gehen,
von der Mitarbeiterin des wattestäbchenprodu-
zierenden Unternehmens Angaben zu ihrem Alibi zu
verlangen. Die Akte zum Phantom von Heilbronn
sollte nun doch ganz schnell geschlossen werden.
Ansonsten traue ich dieser Menschheit in Sachen
Ist ja alles ganz nett, aber es stimmt nicht, dass dadurch kein Schaden entstanden wäre!
Durch diese "Phantom-Hatz" wurde es möglich unzählige "freiwillige" Speichelproben zu bekommen und die Leute wurden mit dem Hinweis "je mehr eine DNA-Probe abgeben, umso mehr können wir als Täter ausschliessen, umso eher ...", dazu bewegt da mitzumachen und jeder, der um eine Speichelprobe ersucht wurde spürte, dass er schon in einen vagen Verdacht kommt, wenn er ablehnt (also psychologischer Druck).
Die Sensibilität für Entwicklungen in diese Richtung der umfassenden Datenerhebung und Speicherung ist sehr gesunken.
Sehr oft hört man den Spruch "Ich hab' ja nichts angestellt, dann kann ich ja eine Speichelprobe abgeben!" --> Ja geht's denn eigentlich noch?
Es ist noch gar nicht so lange her, da haben sich sehr viele Menschen gegen die Volkszählung gewehrt, die damals sogar noch anonymisiert war?
Die gewollten Verschärfungen konnten wegen dem Datenschutz nicht in dem Maße wie gewünscht und auch nicht in der Masse wie gewünscht durchgesetzt werden.
Auf diese Weise jetzt wird trotzdem mehr erhoben.
Ich glaube auch nicht, dass Daten, die man mal hat, tatsächlich wieder gelöscht werden, weil das immer Begehrlichkeiten weckt.
Und wissen wir denn, was wir in 10 oder 15 Jahren für einen Staat haben? --> was dann?
Vor wenigen Jahrzehnten haben auch Viele gesagt "Ich hab' mir ja nichts zuschulden kommen lassen" und auch da gab es Viele, die denunziert haben um Anderen Ärger einzubrocken .....
mir wird schlecht bei dem Gedanken ....
Was ist mit Wehret den Anfängen????????
Erkennt jemand hier Parallelen zum ganzen Kinderpornowahn?
Auch hier wird ständig mit aberwitzigen Zahlen und angeblichen Millionengewinnen die man mit Hilfe ach so kompetenter Ermittler gewonnen habe. Ich glaub diesen Leuten nichts mehr! Technikgläubige ohne Ahnung von Technik.
Bei der Friedensdemo im Berliner Tiergarten ist BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht die Umjubelte – ganz im Gegensatz zu SPD-Mann Ralf Stegner.
Kommentar Ermittlungspanne Heilbronn: Blindes Vertrauen in die Technik
Die Ermittlungspanne beim "Phantom von Heilbronn" zeigt: DNA-Spuren sind lange nicht so verlässlich wie es scheint. Die Polizei darf sich nicht auf der Sicherheit der Methode ausruhen.
Der genetische Fingerabdruck ist eine ziemlich effiziente Polizeimethode. Mit sehr großer Sicherheit lässt sich anhand einer Zellspur am Tatort feststellen, ob sie von einem Verdächtigen stammt. Oft können sogar lange zurückliegende Verbrechen aufgeklärt werden, und mancher Verurteilte konnte seine Unschuld beweisen.
Doch die vermeintliche Sicherheit der DNA-Tests scheint bei der Polizei nach dem Heilbronner Polizisten-Mord zum Ausschalten des kritischen Sachverstandes geführt zu haben. Wenn die immer gleiche DNA-Spur einer "weiblichen unbekannten Person" in völlig unterschiedlichen Milieus auftaucht - mal bei Islamisten im Saarland, dann in der Freiburger Schwulenszene und in zig anderen Zusammenhängen -, dann ist die Annahme schon sehr gewagt, dass es sich um ein und dieselbe Person handeln muss.
Im Nachhinein klingt es jedenfalls ziemlich logisch und naheliegend, dass verunreinigtes Labormaterial das kriminalistische Rätsel verursacht hat. In den Medien hat diese Version bisher zwar keine Rolle gespielt. Doch natürlich nahm jeder Beobachter an, die Polizei hätte solche Fehlerquellen wirksam ausgeschlossen, bevor sie das "Phantom" zur meistgesuchten Person Deutschlands ausruft.
Tröstlich ist, dass die Polizeilabore mit dieser Schlamperei keine Unschuldigen gefährden konnten. Selbst wenn die Frau, die wohl bei der Herstellung der Wattestäbchen für die Verunreinigung sorgte, durch einen Zufall ermittelt worden wäre, hätte ihr nicht viel passieren können. Bei so vielen unterschiedlichen Tatorten hätte sie für jeden zweiten ein Alibi und bei wohl keiner Tat ein Motiv gehabt. Ärgerlich ist, wie viele Ressourcen die Polizei vergeudete, bis sie den Fehler bemerkte.
Zu Recht fordert der Bundesgerichtshof schon seit Beginn der DNA-Analyse, dass niemand nur aufgrund eines DNA-Tests verurteilt werden darf. Die Polizei soll sich nicht auf der Sicherheit der Methode ausruhen. Es könnten ja zum Beispiel im Labor die Proben von zwei Verdächtigen vertauscht werden. Die peinliche Fahndung nach dem "Phantom" zeigt überdeutlich, dass keine Technik - und erst recht nicht die Polizei - blindes Vertrauen verdient hat.
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Kommentar von
Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
Kommentar von
Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).