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VfB Stuttgart gegen 1. FC KölnBabbel will was Besseres

Trotz eines 3:0-Auswärtserfolgs in Köln nörgelt Trainer Markus Babbel an der Leistung seiner Mannschaft herum. Auch Mario Gomez bekommt sein Fett weg.

Die Stuttgarter Roberto Hilbert (l-r) und Martin Lanig freuen sich mit Mario Gomez über dessen Treffer zum 1:0. Der Trainer war nicht so begeistert. Bild: dpa

KÖLN - STUTTGART 0:3

1. FC Köln: Mondragón - Brecko, Geromel, Mohamad, McKenna - Petit (82. Pezzoni), Boateng - Radu (64. Sanou), Vucicevic (70. Ishiaku), Ehret - Novakovic

VfB Stuttgart: Lehmann - Träsch, Tasci, Delpierre, Magnin - Lanig, Hitzlsperger (81. Simak) - Hilbert, Gebhart (46. Khedira) - Gomez (81. Marica), Cacau

Zuschauer: 50.000

Tore: 0:1 Gomez (16.), 0:2 Gomez (55.), 0:3 Gomez (71.)

Wehmütig hatte Christoph Daum herüber geschielt, als sein Kollege Markus Babbel die Stuttgarter Auswechselspieler zum Aufwärmen schickte. "Gib mir vier Leute von dieser Ersatzbank, und uns geht es schon viel besser", sagte der Kölner Trainer nach dem desillusionierenden 0:3 gegen die Schwaben. Über Babbels Gesicht huschte ein Lächeln, als er das hörte. Es gefiel dem Stuttgarter Trainer, dass Daums Neid nicht von der grandiosen Spielkunst des Mario Gomez geschürt wurde, was nahe liegend gewesen wäre, schließlich hatte der Stürmer alle drei Treffer erzielt (16., 55., 71.). Doch wie die meisten Trainer diskutiert Babbel lieber die weniger offensichtlichen Dinge. "Ja, unsere Auswechselspieler funktionieren sofort und setzen Akzente", erklärte Babbel, nachdem er mit Sami Khedira, Jan Simak und Ciprian Marica, einen deutschen Nationalspieler und zwei Offensivakteure aufs Feld geschickt hatte. Und Manager Horst Heldt ergänzte: "Wir haben heute neun deutsche Spieler eingesetzt." Sie sind ganz schön stolz auf Beschaffenheit ihres Kaders.

Die anderen Themen der Nachbereitung gefielen den Stuttgartern hingegen weniger gut. Nach dem vierten Sieg in Serie nervten die Journalisten mit Fragen nach eventuellen Titelambitionen - da blieb nur die Flucht ins Understatement. Bei seiner Spielanalyse jonglierte Babbel trotz grandioser Perspektive mit Begriffen, die nach einem ganz furchtbaren Nachmittag klangen. Er fand das Spiel seiner Mannschaft phasenweise "grauenhaft", beklagte "ein schlampiges Passspiel", sei besonders mit der ersten Halbzeit "absolut unzufrieden" und schloss: "So wie das Ergebnis aussieht, habe ich das Spiel nicht gesehen." Es war eine verwirrende Analyse, die nur einen Schluss zulässt: Dieser Trainer glaubt, dass seine Mannschaft an noch besseren Tagen einen Fußball spielen kann, der dem Zustand der Perfektion sehr nahe kommt.

Der VfB gestattete dem Gegner lediglich zwei halbwegs passable Torchancen, bis auf einige kurze Momente beherrschte der Gast Spiel und Gegner mit beeindruckender Leichtigkeit, und die Effektivität war meisterlich. Es ist eine Effektivität, die einen Namen trägt: Mario Gomez. Doch auch seinen wertvollsten Stürmer wollte Babbel an diesem Nachmittag nicht loben. "Er ist heute exzellent bedient worden und hat davon profitiert, dass einige andere Jungs einen guten Job gemacht haben." Gomez sah das ähnlich. Die können den Dank umgehend zurücksenden, denn von 37 direkten Torbeteiligungen in 40 Pflichtspielen des Nationalspielers profitieren sie alle.

Längst sind die Parallelen zum Meisterjahr 2007 nicht mehr zu übersehen, die Fans singen die selben Lieder, sie schwenken Imitate der Meisterschale, und wie vor zwei Jahren starteten die Schwaben auch in diesem Frühling eine Siegesserie im Windschatten der Tabellenspitze. Damals gewann der VfB die letzten acht Partien am Stück, die aktuelle Serie wuchs mit dem Sieg von Köln auf vier Siege hintereinander an. "Die Saisonziele bleiben aber wie sie sind", sagte Horst Heldt und fragte: "Soll ich sagen, wir wollen Meister werden? Das will doch jeder. Natürlich wollen wir in die Champions League, auch das will jeder." Am Ende müsse aber auch Platz fünf als Erfolg empfunden werden, und zu viel Gerede von höheren Zielen zerstöre die Freude über eine geglückte Qualifikation für den Uefa-Cup kaputt. Vor allem aber war die Strategie der verbalen Zurückhaltung schon vor zwei Jahren ausgesprochen erfolgreich.

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