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Kommentar Obama-RedeAuf Augenhöhe mit arabischer Welt

Für Obama gab es in Kairo Standing Ovations. Doch wie er seine Nahost-Forderungen gegen Israels Premier Netanjahu durchsetzen will, bleibt offen.

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Karim El-Gawhary
Auslandskorrespondent Ägypten
Karim El-Gawhary arbeitet seit über drei Jahrzehnten als Nahost-Korrespondent der taz mit Sitz in Kairo und bereist von dort regelmäßig die gesamte Arabische Welt. Daneben leitet er seit 2004 das ORF-Fernseh- und Radiostudio in Kairo. 2011 erhielt er den Concordia-Journalistenpreis für seine Berichterstattung über die Revolutionen in Tunesien und Ägypten, 2013 wurde er von den österreichischen Chefredakteuren zum Journalisten des Jahres gewählt. 2018 erhielt er den österreichischen Axel-Corti-Preis für Erwachensenenbildung: Er hat fünf Bücher beim Verlag Kremayr&Scheriau veröffentlicht. Alltag auf Arabisch (Wien 2008) Tagebuch der Arabischen Revolution (Wien 2011) Frauenpower auf Arabisch (Wien 2013) Auf der Flucht (Wien 2015) Repression und Rebellion (Wien 2020)

5 Kommentare

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  • DA
    Doris Auerbach

    Haben Sie sich einmal gefragt, ob die Beifall spendenden Anwesenden in der Universität, unter denen sich auch Hillary Clinton befand, mit Kopftuch!!, nicht gekauft sein könnten? Sie können doch unmöglich derart ignorant sein, um einem Redner aufzusitzen, der gleichzeitig den Krieg in Pakistan vorantreibt und dem Inferno in Afghanistan offensichtlich weiter zusieht.Das Ganze erinnert mich an die Art und Weise, wie die orangene Revolution bewerkstelligt wurde.

    Doris Auerbach

  • JP
    Joachim Petrick

    Ergänzte Fassung:

     

    Lieber KARIM EL-GAWHARY,

    Barack Obamas Rede in Kairo hat einmal mehr belegt, in welcher Phase der Ära Barack Obama als US- Präsident wir uns befinden, nämlich in der Phase des global historischen „Warming up“. Gleichzeitig schleicht sich in Obamas Reden ein Ton der Unabdinglichkeit ein, der als präsidialer Stresstestfaktor gedeutet werden könnte. Allein die Frage, warum Barack Obama Berlin bei seiner Reise in Deutschland ausspart, löst bei Obama ein schneidiges “Stopp it! We have enough other problems!“ aus. Dabei ist die Frage allzu berechtigt, weil in Berlin die amerikanische „Kolonie“ voller Republikaner hockt, die, anders als im Jahre 2008 vor der US- Präsidentenwahl, immer weniger zu öffentlichem Beifall für ihren Präsidenten Barack Obama aufgelegt ist.

    Andererseits verfolgt Barack Obama konsequent eine einfühlsam historisch umsichtige Linie, die es in Erinnerung an die gefallenen US- Soldaten im Zweiten Weltkrieg kaum erlaubt, in den Tagen um D. Day 06. Juni 1944 auf dem Wege zu der Gedenkveranstaltung am 06. Juni 2009 in der Normandie auf Einladung des französischen Präsidenten Sarkozy, in Berlin ein spektakuläres „Publik Viewing“ mit Siegesäule in Szene zu setzen. Da passt es eher, uns Deutsche durch den Besuch der Gedenkstätte des KZ- Buchenwalds bei Dresden nachdenklich stimmend zu erinnern, wo Deutschland 1944 stand.

    Wie schwierig es für das Netzwerk bundesdeutscher Politik samt inbeded assoziierten Medien werden wird, Barack Obamas Aussage von der „Augenhöhe“ in seiner Kairoer Rede, eins zu eins zu übersetzen, zeigte sich heute bei den Nachrichten des Deutschlandfunks, der nach einer Direktübertragung der Worte Barack Obmamas zur Begrüßung in Dresden „Germany is a Friend and „critical Partner“, trotzdem aber kurzdarauf in seinen Nachrichten in der Übersetzung der Worte Obamas „business as usual“ die Sprachregelung bevorzugte, Us- Präsident Barack Obama habe zur Begrüßung gesagt“Deutschland sei ein Freund und entcheidender Partner“.

    Da sage ich nur, auch wir Deutschen müssen noch viel lernen, z. B., dass die Palästinenser die eigentlichen Juden in Palästina sind, die allerdings durchweg vom jüdischen Glauben abgefallen, in ihrer Mehrheit zum Islam konvertierten!, oder?

    tschüss

    JP

  • F
    Florentine

    @Clara: Was heißt, "Israel...sei..nicht bereit dazu, Israel zu teilen..". Damit unterstellten Sie ja, Palästina wäre ein Teil Israels. Hoppla, ganz so sieht die Wahrheit ja nicht aus.

    Israel hält Palästina besetzt (und ich rede hier nicht nur von der Westbank, sondern beziehe auch ausdrücklich die Farce 'besatzungsfreie Zone Gazastreifen' mit ein). Und unter Verletzung jeden Völkerrechts besiedelt und annektiert es Palästina. Israel hat in Palästina nichts zu teilen. Es kann 'lediglich' das Existenzrecht der Palästinenser in ihrem eigenen Staat anerkennen und sich, unter Beendigung auch der brutalen Besatzungspolitik, endlich aus Palästina zurückziehen. Noch steht der Friedensplan der arabischen Liga (incl. Hamas): Anerkennung des Existenzrechts und der Grenzen Israels von 1967 gegen israelischen Rückzug vom palästinensischen Land.

    Die Realpolitik, die Israel in Palästina betreibt, ist um nichts besser, als was die Deutschen von 1939 bis 1945 in Polen betrieben.Lediglich der Vernichtungsgedanke ist nicht so ausgeprägt.

    Und stellen Sie sich aktuell Europa vor, wenn jedes Land (so wie Israel es mit der Bibel tut)mit vermuteten Besiedelungsgrenzen zur Zeit von Christigeburt argumentierte.

  • C
    Clara

    Israel und auch die Palästinenser haben demokratisch gewählte Regierungen.

    Diese müssten eine Politik einleiten die zu einer Zweistaatenlösung führt.

     

    Konkrete Gespräche darüber, wie Israel zu teilen wäre, mit Verhandlungspartnern die dieses auch wollen, das wäre der nächste Schritt zu einer Zweistaatenlösung.

     

    Da liegt meines Erachtens im Moment das Problem, die Israelische Regierung ist nicht bereit dazu Israel zu teilen, also eine Zweistaatenlösung wirklich umzusetzen. Stattdessen provoziert sie die Weltgemeinschaft mit dem permanenten Bau von unrechtmäßig errichteten Siedlungen.

     

    Kurz vor dem Gazakrieg sollen noch erhebliche Waffenlieferungen aus den USA und Deutschland nach Israel gegangen sein.

    Ein Riesengeschäft war das wahrscheinlich wieder ein mal.

     

    Ich würde vorschlagen, das sich der US-amerikanische Kongress und auch der deutsche Bundestag noch einmal eingehend Gedanken darüber machen sollte, ob unsere Regierungen solche Waffenlieferungen, die den Konflikt der Völker aufrechterhalten, weiterhin befürworten.

    Eine Selbstverteidigung Israels würde ich bei diesem Schritt keinesfalls gefährdet sehen,

    Israel verfügt über ein gigantisches Arsenal an Atomwaffen.

     

    Mir hat die Rede bis 2 Sätze sehr gut gefallen, ich war erneut sehr zufrieden mit Barack Obama.

    Er kann neues Denken anregen und dazu bemüht er sich auch.

     

    Aber er hat nicht die Herrschaft der Welt in seiner Hand und deswegen können ihm auch nicht alle Probleme dieser Welt angelastet werden.

    Dieses gilt auch für den Israel/ Palästina Konflikt.

  • P
    pekerst

    "Statt wie George W. Bush aus der Bibel hat Obama ausgiebig aus dem Koran rezitiert und die vielen Errungenschaften der islamischen Geschichte angepriesen." Ich glaube nicht, dass Obama in Kairo islamische Errungenschaften "anpreisen" musste, was soviel heißt, dass er davon überzeugen wollte. Ich gehe davon aus, dass er sie "gepriesen" hat.