Analyse der Wahl in Berlin: Berlin wählt dreigeteilt
Laut Landeswahlleiter haben sich die Grünen in Berlins Mitte etabliert.
Berlin ist nicht mehr nur in Ost und West geteilt, sondern in drei Teile. Das ergibt eine Analyse der Europawahlergebnisse, die der Landeswahlleiter Andreas Schmidt von Puskás am Montag vorgestellt hat. CDU, SPD und FDP haben demnach ihre Hochburgen am Westrand der Stadt. Den Osten dominiert wie gehabt die Linkspartei. In der Innenstadt von Friedrichshain-Kreuzberg bis hoch nach Pankow liegen die Grünen vorn. In Friedrichshain-Kreuzberg kamen sie gar auf 43,2 Prozent der Stimmen.
Die Christdemokraten konnten vor allem im Westen und in Gegenden mit vielen älteren Menschen punkten. Deutlich weniger überzeugend waren sie dagegen stadtweit für Hartz-IV-Empfänger. Ebenso verlor die CDU bei Erst- sowie Jungwählern zwischen 18 und 30 Jahren. Das traf in beiden Teilen der Stadt zu.
Die Grünen erzielten ihren Stimmenzuwachs vor allem in den günstigen und attraktiven Lagen im Ostteil Berlins und in Vierteln mit vielen Kirchenangehörigen.
In Letzteren schnitt die Linkspartei auffällig schlecht ab. Insgesamt hielt sie ihren Stimmenanteil. Bei den unter 60-Jährigen gewann sie jedoch im Westen und verlor im Osten. Bei den über 60-Jährigen war es genau umgekehrt. Für eine Überraschung sorgten die im Ostteil lebenden Hartz-IV-Empänger, die die Linke weitaus weniger stark wählten als angenommen.
Eine auffällige Annäherung war laut Landeswahlleiter zwischen SPD und FDP erkennbar. Beide Parteien waren in Gebieten mit ähnlicher Sozialstruktur stark: So konnten sie überdurchschnittlich viele Wähler in gut situierten Gebieten mobilisieren. Deutlich schlechter schnitten sie in Gegenden ab, in denen eine hohe Zahl von Hartz-IV-Empfängern, Ausländern bzw. Migranten lebt. ANNE SIEGMUND
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