Kommentar zum gemeinnützigen Arbeitszwang: Schützt die Wirtschaft vor der FDP!
Genug Arbeit für alle gibt es schon lange nicht mehr. Warum also alle Arbeitslosen auf die wenigen freien Stellen hetzen? Sinnvoller wäre doch: Vorhandene Arbeit besser aufteilen.
D er Vorschlag des FDP-Spitzenkandidaten schadet der Wirtschaft. Wenn wirklich hunderttausende Jobs allein in Berlin für Langzeitarbeitslose geschaffen werden, dann gehen dadurch Aufträge für die Privatwirtschaft verloren. So viele Arbeiten, die sinnvoll sind, aber bisher in der Stadt liegen geblieben sind, gibt es doch gar nicht. Die Gefahr ist also, dass die Arbeitslosen auch Arbeiten übernehmen, die bisher ordentlich bezahlt wurden.
Was Berlin braucht, ist eine Definition der notwendigen Aufgaben für die Gemeinschaft. Betreuung für Kinderspielplätze? Warum nicht! Aber wenn das notwendig ist, dann muss es auch vernünftig bezahlt werden. Sollen wirklich Leute auf unsere Kinder aufpassen, die dazu gezwungen worden sind und die das eigentlich nicht machen wollen?
Und überhaupt: Wo liegt der Sinn darin, hunderttausende Menschen zur Vorbereitung auf eine spätere Arbeit in der freien Wirtschaft zu gemeinnütziger Arbeit zu zwingen - wenn jetzt schon klar ist, dass die Wirtschaft so viele Arbeitsplätze überhaupt nicht anzubieten hat? Wenn es aber nicht mehr genug Arbeit für alle gibt - warum sollten dann alle auf die paar freien Arbeitsplätze gehetzt werden?
Stattdessen wäre die Frage, wie wir die vorhandene Arbeit besser aufteilen. Und wenn dabei nicht für alle etwas abfällt - dann dürfen wir das nicht den Arbeitslosen zum Vorwurf machen. Man kann nicht denen, die im Regen stehen, auch noch die Schuld für das schlechte Wetter in die Schuhe schieben.
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