piwik no script img

BundestagswahlkampfPiraten mit Wachstumsschmerzen

Die junge Piratenpartei will eigentlich keine Partei sein. Im Wahlkampf setzt sie auf Basisdemokratie und bunte Aktionen. Sie hat im Moment vor allem ein Problem: den eigenen Erfolg.

Als Pirat geht der Weg in den Bundestag natürlich standesgemäß nur übers Wasser. Bild: dpa

Ein kleines Problem gab es dann doch noch mit dem Wahlspot der Piratenpartei: Der Film, in dem hübsch animiert bunte Segel auf dem Reichstag gesetzt werden, kritisiert das Urheberrecht und wirbt für freie Lizenzen. Unter die Bilder hatte der Regisseur ein Stück gelegt, in dem ein Thema des Films "Mary Poppins" auftaucht, dem Klassiker des Disney-Konzerns - der eine ganz andere Auffassung von Lizenzrecht hat als die Verfechter des freien Informationszugangs. In letzter Minute legten die Piraten eine andere Melodie unter den Spot.

Am Donnerstag hat die Partei bei ihrem offiziellen Wahlkampfauftakt den Werbefilm und Plakate vorgestellt - und einen Ausblick auf die nächsten Wochen aus Piratensicht gegeben. Im Moment hat die junge Partei vor allem das Problem, ihren eigenen Erfolg zu organisieren. "Jede Menge Leute wollen sich aus rein idealistischen Motiven heraus engagieren", sagt Aaron Koenig, Mitglied des Bundesvorstandes.

Tatsächlich explodierten in den vergangenen Monaten die Mitgliederzahlen. Ende Januar zählten die Piraten bundesweit 700 Mitglieder, Ende Juni gut 2.000 und Anfang August schon über 4.800. Was manchmal zu "Wachstumsschmerzen" führt, wie es einer aus dem Vorstand sagt: Beispielsweise wenn zwei Gruppen Community-Plattformen entwickeln - ohne sich miteinander abzusprechen.

Was die Sache noch kompliziert: Die Partei will eigentlich keine Partei sein. Sie ist basisdemokratisch organisiert, in Stadtteilen arbeiten Kleingruppen, so genannte Crews, zusammen, der Werbespot wurde unter einem guten Dutzend im Netz demokratisch zum besten gekürt. Sie wird in den nächsten Wochen vor allem auf bunte Aktionsformen setzen. Mit einem selbst gebauten Floß mit schwarzer Flagge schipperten die Aktivisten bereits über die Spree, jetzt haben sie ein Segelboot neu akquiriert.

Die Crews veranstalten Kiezspaziergänge - man könnte es konventionell Straßenwahlkampf nennen -, die Piraten sind zudem Mitveranstalter einer Großdemonstration gegen die Vorratsdatenspeicherung Mitte September. Gegen diese und gegen Internetsperren will die Partei weiter stark mobilisieren: "In Deutschland werden Grundrechte in einer Salami-Taktik immer weiter abgebaut", sagt Koenig. "Und die Politik ist hier beratungsresistent."

Von diesem Focus lebt die Partei. "Die Piraten besetzen ein Thema, das andere Parteien stiefmütterlich oder gar nicht behandeln", sagt der Berliner Politologe Gero Neugebauer. "Für viele Politiker der normalen Parteien ist das Netz ein Tummelplatz für Pädophile oder Extremisten, für Piratenanhänger ist es eine zweite, wichtige Welt." So werde die Partei auch attraktiv für Menschen, die sich sonst nicht für Politik interessieren, sagt Neugebauer.

Ob sich das Phänomen dauerhaft halten werde, sei nicht vorherzusagen: "Das hängt auch davon ab, wie die die anderen Parteien die Bürgerrechte und Netzwelten integrieren," meint Neugebauer.

Die Piraten wollen ihr Themenspektrum bald erweitern, möglichst schon kurz nach der Bundestagswahl. Auf ihrem Parteitag im Juli schrieben sie sich die Forderung nach gebührenfreier Bildung ins Wahlprogramm, laut Vorstand Koenig arbeiten Arbeitsgruppen an Steuer-, Sozial- und Umweltpolitik.

Und auch das bedingungslose Grundeinkommen diskutieren die Piraten leidenschaftlich, die Idee ist kompatibel mit Freiheitstrieb einerseits und Überwachungsallergie andererseits. "Bis zur Wahl konzentrieren wir uns aber auf unsere Kernkompetenz Grundrechte und Meinungsfreiheit", sagt Vorstand Koenig. "Da haben die anderen Parteien schließlich auch die größten Defizite."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

38 Kommentare

 / 
  • D
    dasmusssein

    @Nigredo: Viel zu kurz gedacht. Wenn es um`s Maulhalten wegen Wählerabschreckung geht, ist Merkel mit ihrer Truppe ganz vorne.

     

    Bei den Piraten ist das wohl anders: Die Partei ist neu, hat (logistische) Probleme mit dem Zulauf und möchte Wahlkampf betreiben. Es ist doch wohl verständlich, dass man bis vor der Wahl nicht noch schnell Themen ausarbeitet, zu denen man noch was sagen kann/will.

  • H
    hinkebein

    @fahrradlaus

     

    Weder ist die Piratenpartei eine Folgeerscheinung von Onlinepetitionen, noch verschwendet man seine Wahlstimme, wenn man eine Partei abseits von CDU/SPD/FDP/Grünen wählt.

     

    Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, wie das Nicht-Wählen von CDU/SPD/FDP/Grünen "die Beeinflussbarkeit und Sensibilitätslosigkeit vieler Computernutzer sowie die Auswirkungen breitgefächerter, ungefilterter Internetinformationen" zeigt.

     

    Und was haben Sie denn gegen breitgefächerte, ungefilterte Informationen?

  • R
    Robert

    @fahrradlaus

     

    sorry, aber die Piratenpartei ist sicherlich nicht als Folge von Onlinepetitionen entstanden. Das ist totaler Unsinn. Die Partei wurde 2006 gegründet und als Vorbild diente die schwedische Piratenpartei, die nach Mitgliedern die drittgrößte Partei Schwedens ist.

     

    Selbst wenn der Fall eintritt, dass die Piraten dieses Jahr nicht in den Bundestag einziehen sollten werden sie auch in Zukunft nicht einfach von der politischen Bühne verschwinden. Die Piraten sind längst eine internationale Organisation und in zahlreichen europäischen Ländern vertreten. Bei den letzten Europawahlen sind sie auch ins europäischen Parlament eingezogen.

     

    Im Grunde genommen haben unsere etablierten Parteien mächtig Angst vor den Piraten. Und wenn man genauer hinschaut ist das auch kein Wunder. Das Durschnittsalter der Piraten liegt gerade mal bei 31 Jahren. Wohingegen das duschnittliche CDU Mitglied bereits 56,4 Jahre auf dem Buckel hat.

    Kein Wunder also, dass die Piraten von ihren politischen Gegnern gerne als Spasspartei, Verbrecher und Chaoten bezeichnet werden.

     

    Wer allerdings mal genauer hinschaut wird feststellen das die Piraten durchweg ernste Themen im Wahlprogramm stehen haben. Dazu gehört ganz vorne weg der Erhalt unserer demokratischen Freiheit.

     

    Ahoi.

  • F
    fahrradlaus

    bleibt nur noch die Frage: Wann kann man endlich online wählen gehen?

  • J
    Jackabum

    Auch wird diese Partei von der liberal-konservativen Presse totgeschwiegen.

    Die Partei sollte daher mehr auf ihre Publizitie

    achten damit eine breitere Wählerschicht auf sie aufmerksam wird.

  • F
    fahrradlaus

    Es ist wirklich schön zu sehen, dass sich durch den Aktionismus der Piratenpartei auch die Wähler mobilisieren lassen, die bis dato einen großen Bogen um Wahllokale oder politische Nachrichten gemacht haben. Pragmatisch und plaktativ werden unmittelbare Freiheitseinschränkungen der Online-Überwachung selbst dem hintersten Laien vermittelt.

    Man sollte sich allerdings davor hüten, die Piratenpartei mit den Grünen zu vergleichen. Die letzteren sind aufgrund der Ideologie einer ganzen Generation entstanden und nicht als Folgeerscheinung von Onlinepetitionen.

    Seine Wahlstimme für eine regierungs- oder gar koalitionsunfähige Partei zu verschwenden, zeigt die Beeinflussbarkeit und Sensibilitätslosigkeit vieler Computernutzer sowie die Auswirkungen breitgefächerter, ungefilterter Internetinformationen, bietet allerdings auch die Chance junge Wähler für den politischen Diskurs zu begeistern.

  • DD
    der Don

    @Kostja

    Ich glaube du schmeißt da einige Dinge durcheinander. Die Piraten sind NICHT gegen Abschaffung des Urheberrechts! Jemand der ein Musikstück aufnimmt bleibt Urheber und hat auch seine fest definierten Rechte, das gilt sogar für Sachen die unter der CC Lizenz erscheinen.

     

    Das was da meinst ist das sogenannte Verwertungsrecht (Copyright) und da stemmt sich die Piratenpartei für eine Reformierung, die dem Internetzeitalter angepasst wird.

     

    Es kann z.B. nicht sein, dass wenn man eine Bildersammlung auf youtube hochlädt und es mit Musik eines Künstlers unterlegt, dass man dadurch gegen irgendein Copyright verstößt!

     

    Grüße

    - der Don

  • J
    Jens

    @Linkshänder: Deine Theorie junger Wähler hinkt. Ich bin 35, mitten im Leben, selbständig, habe 2 Kinder - und ich wähle bewusst PIRATEN.

     

    Liebe LINKE: Gysi mag ich ja und er bringt die Dinge auf dem Punkt. Aber deswegen wähle ich noch keine Partei.

     

    Die PIRATEN setzen ein unmissverständliches Signal an die Politik.

     

    Das Grundgesetz soll respektiert werden und nicht bis zum Erbrechen verbogen. Die Rechte der einzelnen Bürger sind wichtiger als Interessen der Großkonzerne. Wir wollen keine zweite Stasi. Wir wollen einen transparenten Staat, keine transparenten Bürger.

     

    Wir wollen unsere Rechte auch im Netz. Wir sind gegen Kinderpornographie und für Massnahmen die wirklich wirken: Löschen der Inhalte und nicht fadenscheiniges verstecken.

     

    Also LINKE, entfilzt Euch und habt klare Standpunkte ohne wenn und aber und kommuniziert diese ordentlich. Ihr könntet das bestimmt. Aber der Weg dorthin ist länger als eine Legislaturperiode.

     

    Und daher: jetzt PIRATEN. Klarmachen zum ändern.

  • TM
    Tobias Mueller

    Wer glaubt die Piraten wollen die Urheber enteignen, hat deren Programm nicht gelesen!

     

    Es geht ihnen um die Stärkung des Urhebers gegenüber den Verwertern.

     

    Filesharing wird auch mit den Piraten nicht legal, keine Illusionen schüren.

  • T
    Tantefrieda

    Genial! Ich find die Partei klasse und bin selbst sympatisant. Ich setzte mich bereits gegen die Vorratsdatenspeicherung ein, ich war auf der Feiburger Demo und die Berliner.

    Die Wahlcomputer sind manipulierbar und die öffentlichen Kameras lassen die aktuelle Politik den "Gläsernen Bürger" erstellen.

    Der Bundestrojander vermutlich in Windows integriert, wird nicht als Virus definiert und Spioniert unser Onlineverhalten aus.

    Viele Hinweiße deuten offensichtlich darauf hin, aber der Großteil der Bürger ist mit der "Trend und Medienhetze" abgelenkt bzw. manipuliert.

    Der Bürger merkt es erst wenn er begreift, dass er bereits kein Recht mehr auf Privatsphäre hat.

    Soweit will ich es nicht kommen lassen, daher kommt mir die Piratenpartei wie gerufen! :)

  • KL
    Konstantin L. Maier

    Bürgerrechte müssen auch online gelten. Da haben die Piraten recht.

     

    Allerdinds darf der Schutz des Eigentums beim geistigen Eigentum nicht aufhören. Wie sollen die vielen Kreativen ihr tägliches Geld verdienen? Sie dürfen ihr Eigentum nicht enteignet bekommen. Es steht jedem frei auf Copyright zu verzichten.

  • L
    Linkshänder

    Das was die Piraten Partei in ihrem Wahlprogramm manifestiert haben, findet man schon seit Jahren in der Partei DIE LINKE. Der Anreiz eine Partei zu wählen die gegen etablierte Parteien votiert und auf Rechte der Menschen in Deutschland verweist. Gerade junge Wähler bis 25, werden diese Partei wählen. Aus den Piraten könnte so etwas wie die Grünen entstehen. Nach Jahren werden viele entäuscht sein, was aus denen geworden ist.

  • RD
    Richard Detzer

    Piratenpartei ist mit viel Vorschuß gestartet. Was sich davon etablieren kann, wird man sehen.

    Einerseits ist verständlich, sich als 1 Themen Partei auszugeben. Andererseits führt genau das zu einem Problem. Gemessen am stark gestiegenen Interesse stößt PP schon an Grenzen, da sich das merkwürdige Festhalten an wenigen Identifikationsmerkmalen störend auf bereitwillige Mitarbeit auswirkt.

    Richtig gut an der PP ist, daß unter jungen Leuten ein echter Motivationsschub erreicht werden kann. Schade, wenn dies im nächsten Moment wieder abgewürgt wird.

    Trotz aller Expertenarbeit sollte man sich nicht blind in ein Thema verrennen. Nach meinem Ermessen tut die Partei genau das. Vielleicht doch am Ende zu früh gefreut.

  • K
    Kommentator

    @Ulrich Schulte (Autor)

     

    Die Kritik am Artikel ist zwingend notwendig, da dieser stark verkürzt und daher verzerrt ist.

    Ich stehe nicht für die Piraten, auch wenn ich diese sehr wichtig finde, aber:

     

    1."[...]die Piraten sind zudem Mitveranstalter einer Großdemonstration gegen die Vorratsdatenspeicherung Mitte September."

     

    Nein!!

    Sie haben anscheinend so einiges verschlafen, was die letzten Jahre an undemokratischem Müll aus der Legislative kam und wohl auch den Aufruf nicht gelesen.

    Dieser Aufruf ist selbst dürftig/selektiv, aber keinesfalls nur gegen die Vorratsdatenspeicherung.

     

    Es geht hier weder nur um "Datenschutz", noch nur um dieses Gesetz, es geht um Grundrechte (v.a. freiheitliche).

     

     

    2. Die Piraten sind auch keine Ein-Thema-Partei. Es geht ihr auch um freie Bildung und Demokratisierung.

    Das macht sie umso glaubwürdiger, auch wenn sie NOCH keine Vollthemen-Partei sind.

     

     

    Ergänzen sie das bitte in ihrem Artikel.

     

    Mfg Kommentator (noch kein Pirat).

  • BS
    Bernd Schneider

    Aus dem wunderbaren Artikel die letzten, froh stimmenden Worte:

     

    "Und auch das bedingungslose Grundeinkommen diskutieren die Piraten leidenschaftlich, die Idee ist kompatibel mit Freiheitstrieb einerseits und Überwachungsallergie andererseits."

     

    Damit schafft Ihr es. Ihr habt das Gerüst.

    Kreative, auch autarke Wohn- und Lebensformen

    sollten anerkannt sein als Meldeadresse und fester Wohnsitz.

    as Grundeinkommen sollte man z.B. an jeder Sparkasse des Landes abheben können, um flexibel und nicht katalogisiert zu sein.

     

    Jedem Tierchen sein Plaisierchen..leben und leben lassen..arte di arrangiarsi.

     

    Bedenklich wird es, wenn das bedingungslose Grundeinkommen dies nicht unterstützt.

    Etliche werden ihr Heim auf Kredit verlieren, deren Lebenspläne gerade gekappt wurden/ werden.

     

    Grundeinkommen

     

    Überwachungsallergie

     

    Freiheitstrieb

     

    Spielt nicht das Spiel der anderen, Ihr habt diesmal nur einen Akzent zu setzen.

    Dafür reichen die 3 Themen.

    Sie sichern unsere Grundrechte.

     

    Ohne Grundrechte ist alles andere nur Make Up.

    Das wäre schon der Hammer.

  • AF
    Angela Ferreira

    Wahlkampf-Möchtegern-Wadenbeißer Steinmeier findet keine Opfer weil alle schlau sind ihn zu ignorieren.

     

    Die Merkelin wird einen grandiosen Wahlerfolg einfahren und damit geht der Wirtschaftsaufschwung weiter.

     

    Also kann ich beruhigt meine Stimme an die Piratenpartei 'verschwenden'.

     

    hihi

  • CJ
    Captain Jack

    Setzt die Segel Jungs. Bald seid ihr Kaptain dieses Schiffes das sich Deutschland nennt. Also bereitet euch darauf vor eine riesen Mannschaft zu regieren! Das schaft ihr schon. Freeeee Internet JOHO

  • S
    sepultura

    leberwurschtdaktik kenn i...i werd soforcht mitjlied

  • N
    Nigredo

    "Die Piraten wollen ihr Themenspektrum bald erweitern, möglichst schon kurz nach der Bundestagswahl."

     

    Genau, wenn man es vorher machte, könnte man ja potenzielle Wähler wieder abschrecken, wer weiß was für ein konfuses Zeug da herauskommt.

  • D
    dasmusssein

    @Nigredo: Viel zu kurz gedacht. Wenn es um`s Maulhalten wegen Wählerabschreckung geht, ist Merkel mit ihrer Truppe ganz vorne.

     

    Bei den Piraten ist das wohl anders: Die Partei ist neu, hat (logistische) Probleme mit dem Zulauf und möchte Wahlkampf betreiben. Es ist doch wohl verständlich, dass man bis vor der Wahl nicht noch schnell Themen ausarbeitet, zu denen man noch was sagen kann/will.

  • H
    hinkebein

    @fahrradlaus

     

    Weder ist die Piratenpartei eine Folgeerscheinung von Onlinepetitionen, noch verschwendet man seine Wahlstimme, wenn man eine Partei abseits von CDU/SPD/FDP/Grünen wählt.

     

    Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, wie das Nicht-Wählen von CDU/SPD/FDP/Grünen "die Beeinflussbarkeit und Sensibilitätslosigkeit vieler Computernutzer sowie die Auswirkungen breitgefächerter, ungefilterter Internetinformationen" zeigt.

     

    Und was haben Sie denn gegen breitgefächerte, ungefilterte Informationen?

  • R
    Robert

    @fahrradlaus

     

    sorry, aber die Piratenpartei ist sicherlich nicht als Folge von Onlinepetitionen entstanden. Das ist totaler Unsinn. Die Partei wurde 2006 gegründet und als Vorbild diente die schwedische Piratenpartei, die nach Mitgliedern die drittgrößte Partei Schwedens ist.

     

    Selbst wenn der Fall eintritt, dass die Piraten dieses Jahr nicht in den Bundestag einziehen sollten werden sie auch in Zukunft nicht einfach von der politischen Bühne verschwinden. Die Piraten sind längst eine internationale Organisation und in zahlreichen europäischen Ländern vertreten. Bei den letzten Europawahlen sind sie auch ins europäischen Parlament eingezogen.

     

    Im Grunde genommen haben unsere etablierten Parteien mächtig Angst vor den Piraten. Und wenn man genauer hinschaut ist das auch kein Wunder. Das Durschnittsalter der Piraten liegt gerade mal bei 31 Jahren. Wohingegen das duschnittliche CDU Mitglied bereits 56,4 Jahre auf dem Buckel hat.

    Kein Wunder also, dass die Piraten von ihren politischen Gegnern gerne als Spasspartei, Verbrecher und Chaoten bezeichnet werden.

     

    Wer allerdings mal genauer hinschaut wird feststellen das die Piraten durchweg ernste Themen im Wahlprogramm stehen haben. Dazu gehört ganz vorne weg der Erhalt unserer demokratischen Freiheit.

     

    Ahoi.

  • F
    fahrradlaus

    bleibt nur noch die Frage: Wann kann man endlich online wählen gehen?

  • J
    Jackabum

    Auch wird diese Partei von der liberal-konservativen Presse totgeschwiegen.

    Die Partei sollte daher mehr auf ihre Publizitie

    achten damit eine breitere Wählerschicht auf sie aufmerksam wird.

  • F
    fahrradlaus

    Es ist wirklich schön zu sehen, dass sich durch den Aktionismus der Piratenpartei auch die Wähler mobilisieren lassen, die bis dato einen großen Bogen um Wahllokale oder politische Nachrichten gemacht haben. Pragmatisch und plaktativ werden unmittelbare Freiheitseinschränkungen der Online-Überwachung selbst dem hintersten Laien vermittelt.

    Man sollte sich allerdings davor hüten, die Piratenpartei mit den Grünen zu vergleichen. Die letzteren sind aufgrund der Ideologie einer ganzen Generation entstanden und nicht als Folgeerscheinung von Onlinepetitionen.

    Seine Wahlstimme für eine regierungs- oder gar koalitionsunfähige Partei zu verschwenden, zeigt die Beeinflussbarkeit und Sensibilitätslosigkeit vieler Computernutzer sowie die Auswirkungen breitgefächerter, ungefilterter Internetinformationen, bietet allerdings auch die Chance junge Wähler für den politischen Diskurs zu begeistern.

  • DD
    der Don

    @Kostja

    Ich glaube du schmeißt da einige Dinge durcheinander. Die Piraten sind NICHT gegen Abschaffung des Urheberrechts! Jemand der ein Musikstück aufnimmt bleibt Urheber und hat auch seine fest definierten Rechte, das gilt sogar für Sachen die unter der CC Lizenz erscheinen.

     

    Das was da meinst ist das sogenannte Verwertungsrecht (Copyright) und da stemmt sich die Piratenpartei für eine Reformierung, die dem Internetzeitalter angepasst wird.

     

    Es kann z.B. nicht sein, dass wenn man eine Bildersammlung auf youtube hochlädt und es mit Musik eines Künstlers unterlegt, dass man dadurch gegen irgendein Copyright verstößt!

     

    Grüße

    - der Don

  • J
    Jens

    @Linkshänder: Deine Theorie junger Wähler hinkt. Ich bin 35, mitten im Leben, selbständig, habe 2 Kinder - und ich wähle bewusst PIRATEN.

     

    Liebe LINKE: Gysi mag ich ja und er bringt die Dinge auf dem Punkt. Aber deswegen wähle ich noch keine Partei.

     

    Die PIRATEN setzen ein unmissverständliches Signal an die Politik.

     

    Das Grundgesetz soll respektiert werden und nicht bis zum Erbrechen verbogen. Die Rechte der einzelnen Bürger sind wichtiger als Interessen der Großkonzerne. Wir wollen keine zweite Stasi. Wir wollen einen transparenten Staat, keine transparenten Bürger.

     

    Wir wollen unsere Rechte auch im Netz. Wir sind gegen Kinderpornographie und für Massnahmen die wirklich wirken: Löschen der Inhalte und nicht fadenscheiniges verstecken.

     

    Also LINKE, entfilzt Euch und habt klare Standpunkte ohne wenn und aber und kommuniziert diese ordentlich. Ihr könntet das bestimmt. Aber der Weg dorthin ist länger als eine Legislaturperiode.

     

    Und daher: jetzt PIRATEN. Klarmachen zum ändern.

  • TM
    Tobias Mueller

    Wer glaubt die Piraten wollen die Urheber enteignen, hat deren Programm nicht gelesen!

     

    Es geht ihnen um die Stärkung des Urhebers gegenüber den Verwertern.

     

    Filesharing wird auch mit den Piraten nicht legal, keine Illusionen schüren.

  • T
    Tantefrieda

    Genial! Ich find die Partei klasse und bin selbst sympatisant. Ich setzte mich bereits gegen die Vorratsdatenspeicherung ein, ich war auf der Feiburger Demo und die Berliner.

    Die Wahlcomputer sind manipulierbar und die öffentlichen Kameras lassen die aktuelle Politik den "Gläsernen Bürger" erstellen.

    Der Bundestrojander vermutlich in Windows integriert, wird nicht als Virus definiert und Spioniert unser Onlineverhalten aus.

    Viele Hinweiße deuten offensichtlich darauf hin, aber der Großteil der Bürger ist mit der "Trend und Medienhetze" abgelenkt bzw. manipuliert.

    Der Bürger merkt es erst wenn er begreift, dass er bereits kein Recht mehr auf Privatsphäre hat.

    Soweit will ich es nicht kommen lassen, daher kommt mir die Piratenpartei wie gerufen! :)

  • KL
    Konstantin L. Maier

    Bürgerrechte müssen auch online gelten. Da haben die Piraten recht.

     

    Allerdinds darf der Schutz des Eigentums beim geistigen Eigentum nicht aufhören. Wie sollen die vielen Kreativen ihr tägliches Geld verdienen? Sie dürfen ihr Eigentum nicht enteignet bekommen. Es steht jedem frei auf Copyright zu verzichten.

  • L
    Linkshänder

    Das was die Piraten Partei in ihrem Wahlprogramm manifestiert haben, findet man schon seit Jahren in der Partei DIE LINKE. Der Anreiz eine Partei zu wählen die gegen etablierte Parteien votiert und auf Rechte der Menschen in Deutschland verweist. Gerade junge Wähler bis 25, werden diese Partei wählen. Aus den Piraten könnte so etwas wie die Grünen entstehen. Nach Jahren werden viele entäuscht sein, was aus denen geworden ist.

  • RD
    Richard Detzer

    Piratenpartei ist mit viel Vorschuß gestartet. Was sich davon etablieren kann, wird man sehen.

    Einerseits ist verständlich, sich als 1 Themen Partei auszugeben. Andererseits führt genau das zu einem Problem. Gemessen am stark gestiegenen Interesse stößt PP schon an Grenzen, da sich das merkwürdige Festhalten an wenigen Identifikationsmerkmalen störend auf bereitwillige Mitarbeit auswirkt.

    Richtig gut an der PP ist, daß unter jungen Leuten ein echter Motivationsschub erreicht werden kann. Schade, wenn dies im nächsten Moment wieder abgewürgt wird.

    Trotz aller Expertenarbeit sollte man sich nicht blind in ein Thema verrennen. Nach meinem Ermessen tut die Partei genau das. Vielleicht doch am Ende zu früh gefreut.

  • K
    Kommentator

    @Ulrich Schulte (Autor)

     

    Die Kritik am Artikel ist zwingend notwendig, da dieser stark verkürzt und daher verzerrt ist.

    Ich stehe nicht für die Piraten, auch wenn ich diese sehr wichtig finde, aber:

     

    1."[...]die Piraten sind zudem Mitveranstalter einer Großdemonstration gegen die Vorratsdatenspeicherung Mitte September."

     

    Nein!!

    Sie haben anscheinend so einiges verschlafen, was die letzten Jahre an undemokratischem Müll aus der Legislative kam und wohl auch den Aufruf nicht gelesen.

    Dieser Aufruf ist selbst dürftig/selektiv, aber keinesfalls nur gegen die Vorratsdatenspeicherung.

     

    Es geht hier weder nur um "Datenschutz", noch nur um dieses Gesetz, es geht um Grundrechte (v.a. freiheitliche).

     

     

    2. Die Piraten sind auch keine Ein-Thema-Partei. Es geht ihr auch um freie Bildung und Demokratisierung.

    Das macht sie umso glaubwürdiger, auch wenn sie NOCH keine Vollthemen-Partei sind.

     

     

    Ergänzen sie das bitte in ihrem Artikel.

     

    Mfg Kommentator (noch kein Pirat).

  • BS
    Bernd Schneider

    Aus dem wunderbaren Artikel die letzten, froh stimmenden Worte:

     

    "Und auch das bedingungslose Grundeinkommen diskutieren die Piraten leidenschaftlich, die Idee ist kompatibel mit Freiheitstrieb einerseits und Überwachungsallergie andererseits."

     

    Damit schafft Ihr es. Ihr habt das Gerüst.

    Kreative, auch autarke Wohn- und Lebensformen

    sollten anerkannt sein als Meldeadresse und fester Wohnsitz.

    as Grundeinkommen sollte man z.B. an jeder Sparkasse des Landes abheben können, um flexibel und nicht katalogisiert zu sein.

     

    Jedem Tierchen sein Plaisierchen..leben und leben lassen..arte di arrangiarsi.

     

    Bedenklich wird es, wenn das bedingungslose Grundeinkommen dies nicht unterstützt.

    Etliche werden ihr Heim auf Kredit verlieren, deren Lebenspläne gerade gekappt wurden/ werden.

     

    Grundeinkommen

     

    Überwachungsallergie

     

    Freiheitstrieb

     

    Spielt nicht das Spiel der anderen, Ihr habt diesmal nur einen Akzent zu setzen.

    Dafür reichen die 3 Themen.

    Sie sichern unsere Grundrechte.

     

    Ohne Grundrechte ist alles andere nur Make Up.

    Das wäre schon der Hammer.

  • AF
    Angela Ferreira

    Wahlkampf-Möchtegern-Wadenbeißer Steinmeier findet keine Opfer weil alle schlau sind ihn zu ignorieren.

     

    Die Merkelin wird einen grandiosen Wahlerfolg einfahren und damit geht der Wirtschaftsaufschwung weiter.

     

    Also kann ich beruhigt meine Stimme an die Piratenpartei 'verschwenden'.

     

    hihi

  • CJ
    Captain Jack

    Setzt die Segel Jungs. Bald seid ihr Kaptain dieses Schiffes das sich Deutschland nennt. Also bereitet euch darauf vor eine riesen Mannschaft zu regieren! Das schaft ihr schon. Freeeee Internet JOHO

  • S
    sepultura

    leberwurschtdaktik kenn i...i werd soforcht mitjlied

  • N
    Nigredo

    "Die Piraten wollen ihr Themenspektrum bald erweitern, möglichst schon kurz nach der Bundestagswahl."

     

    Genau, wenn man es vorher machte, könnte man ja potenzielle Wähler wieder abschrecken, wer weiß was für ein konfuses Zeug da herauskommt.