Nordderby: Endstation Drittligist

Blamage für den HSV: Im DFB-Pokal unterlagen die Hamburger beim VfL Osnabrück am Mittwoch mit 5 : 7 nach Elfmeterschießen - und jetzt kommen die Bayern .

Da feiert der VfL: Der Bundesliga-Spitzenreiter ist zur Strecke gebracht. : dpa

Karsten Baumann starrte regungslos auf das Mikrofon, während sein Kollege Bruno Labbadia die unangenehmen Fragen der Journalisten über sich ergehen lassen musste. Nichts im Gesichtsausdruck des Trainers deutete darauf hin, dass sein VfL Osnabrück gerade Bundesliga-Tabellenführer Hamburger SV mit 7 : 5 (3 : 3 n. V.) im Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokal geworfen hatte. "Ich hatte nicht daran geglaubt, dass wir noch mal zurückkommen", sagte der Coach schließlich nüchtern.

Der VfL hatte auf Augenhöhe mit dem Erstligisten gespielt. Nach 53 Minuten staubte Niels Hansen zur verdienten Führung ab. Siegert erhöhte in der 67. Minute aus 30 Metern mit einem Aufsetzer, der Rost auf dem falschen Fuß erwischte, auf 2 : 0. Zehn Minuten später der Anschlusstreffer durch Petric; in der Nachspielzeit glich Piotr Trochowski per Handelfmeter aus. In der Verlängerung brachte Guy Demel den HSV erstmals in Führung (100.), ehe Henning Grieneisen in der 116. Minute mit einem Gewaltschuss das 3 : 3 gelang - Elfmeterschießen.

"Wir hätten heute mit einem blauen Auge davon kommen können", sagte HSV-Coach Labbadia. "Wir haben versäumt in der Verlängerung cool runterzuspielen." Im Elfmeterschießen traf Petric nur den Pfosten. Da war VfL-Torhüter Tino Berbig bereits Held des Abends, weil er den Schuss von Robert Tesche abgewehrt hatte.

Beim HSV zeigen sich ernste Probleme: Wie schon bei der 0 : 3-Auftaktniederlage in der Europa-League bei Rapid Wien schien es, als habe die Mannschaft den Gegner unterschätzt.

Im Sturm mangelt es Trainer Bruno Labbadia seit dem Kreuzbandriss von Paolo Guerrero an Alternativen zu Mladen Petric und dem enttäuschenden Markus Berg. Jonathan Pitroipa hat zu wenig Zug zum Tor. Youngster Tunay Torun traut Labbadia offenbar nicht viel zu. Und Eric-Maxim Choupo-Moting spielt sich gerade beim 1. FC Nürnberg frei, wohin der HSV ihn abgeschoben hat. Ebi Smolarek, der derzeit beim HSV vorspielt, hat offensichtlich noch nicht überzeugt.

In Osnabrück wurde zudem deutlich, wie abhängig der HSV innerhalb weniger Wochen von Zé Roberto geworden ist - riskant, bei einem 35-Jährigen. Hat der einen schlechten Tag - was selten vorkommt - macht der HSV ein schlechtes Spiel. Und als er in Osnabrück verletzt ausschied, ging beim HSV die Ordnung verloren. Im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Bayern München am Samstag muss der Brasilianer vielleicht passen - schlechte Aussichten also, auch wenn Torwart Frank Rost Mut macht: "Es macht den Reiz aus, dass der Kleine den Großen raushaut", versuchte er der Pokalniederlage etwas Positives abzugewinnen, aber: "In der Liga sieht das anders aus."

Trost verhieß den HSV-Fans am Pokalabend nur der Rückweg über Bremen: Erstens war dort Lokalrivale St. Pauli ausgeschieden. Und zweitens kann es nun nicht mehr zu drei "Endspielen" gegen den SV Werder kommen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.