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Interview Daniel Goldhagen"Iran glorifiziert den Tod"

Die Vereinten Nationen schützen Massenmörder, findet der US-Politologe Daniel Jonah Goldhagen. Er fordert schnelleres militärisches Eingreifen von den westlichen Demokratien.

"Der Iran spricht die Sprache des Völkermords", warnt Daniel Goldhagen. Bild: dpa
Interview von C. Akyol und K. Hillenbrand

taz: Herr Goldhagen, Sie haben bisher vor allem ein Land thematisiert - Deutschland. In ihrem neuen Buch "Schlimmer als Krieg. Wie Völkermord entsteht und wie er zu verhindern ist" kritisieren Sie gleich die Weltgemeinschaft. Brauchen Sie große Gegner?

Daniel Jonah Goldhagen: Als Wissenschaftler bin ich an Politik interessiert und daran, Wege herauszufinden, die politischen Voraussetzungen zu verbessern. Das gefällt vielen nicht: den Mördern und auch denen nicht, die potenzielle Mörder werden könnten.

Sie schreiben, das Völkerrecht habe vollständig versagt. Es gibt aber das Tribunal in Den Haag, gerade hat das Verfahren gegen Karadzic begonnen. Es gibt den Internationalen Gerichtshof in Rom und andere Institutionen. Sehen Sie keinerlei Verbesserung in Bezug auf internationales Recht, besonders in den letzten zehn Jahren?

dpa
Im Interview: 

Daniel Jonah Goldhagen wurde 1959 in Boston geboren. Nach einem Geschichts- und Politikstudium lehrte er als Professor für Geschichte an der Harvard University in Cambridge. Dort legte er als Ergebnis seiner Forschungen 1996 das Buch "Hitlers Willing Executioners" vor. Sein Vater, Erich Goldhagen, ein Überlebender des jüdischen Ghettos im damals rumänischen Czernowitz, hat selbst 25 Jahre lang als Professor an der Universität Harvard Seminare über den Holocaust gehalten.

Das neue Buch: Daniel Jonah Goldhagen: "Schlimmer als Krieg. Wie Völkermord entsteht und wie er zu verhindern ist". Siedler Verlag, 688 Seiten, 29,95 Euro

Natürlich, und wie ich in meinem Buch schreibe, ist der Internationale Gerichtshof in Den Haag ein großer Fortschritt. Wir sollten ihn unterstützen und fördern. Aber das ist nur ein kleiner Teil von dem, was getan werden muss, um den Genozid zu stoppen. Es gibt auf internationaler Ebene keine Polizei, keine Gerichte auf unterer Ebene. Der Internationale Gerichtshof ist zu einseitig und zu langsam in seiner Verfolgung. Er tritt mit jahrelanger Verzögerung in Aktion.

Was sind Ihre Forderungen, damit das effektiver funktioniert?

Wir brauchen ein internationales Recht, um andere Verbrechen mit internationalen Ausmaßen zu bekämpfen. Um Staaten die Möglichkeit einer Intervention zu geben, Genozid von Anfang an zu stoppen. Das Grundproblem im Internationalen Recht und auch mit der UN ist, dass Souveränität als Staatssouveränität angesehen wird. Dass ein Staat das Recht auf Nichteinmischung besitzt, so lange ihn andere Staaten nicht attackieren. Dieses Prinzip ist beinahe sakrosankt und gibt Staatsführern, die für einen Völkermord innerhalb ihres Landes verantwortlich sind, nahezu eine vollständige Immunität. Sie können damit rechnen, straflos in ihrem Tun fortzufahren.

Sie verlangen also die Abschaffung der Souveränität?

Nein, aber diese Souveränität ist offensichtlich ein Freibrief für Massenmörder. Was können wir also tun, um eine Souveränität zu erlangen, die nicht als ein Eigentum von Staaten, sondern als ein Eigentum von Völkern fungiert? Der Souverän sollte das Volk sein, und wenn es von der eigenen Regierung verfolgt wird, dann sollte Souveränität nicht diese Regierungen schützen, sondern tatsächlich das Volk.

Das hört sich so einfach an - wie lässt sich das konkret umsetzen?

Es gibt vieles, was wir tun können, um die Welt zu verbessern. Das heißt nicht, dass es einfach ist. Was ich in diesem Buch gemacht habe, ist, einen Weg zu zeigen, wie es meiner Meinung nach getan werden müsste und was einer Menge Leuten das Leben retten würde. Ich habe nicht die Illusion, dass Ihre Kanzlerin oder der Präsident der Vereinigten Staaten mein Buch lesen werden und sagen: Ja, toll, wir wissen jetzt, was zu tun ist, wir werden unsere Politik ändern. Aber die erste Frage ist immer: Was wäre moralisch zu tun? Was effektiv? Was sollte getan werden? Und wenn wir das wissen, können wir mit der Arbeit beginnen. Ich habe versucht, eine Roadmap für ein Vorgehen gegen Völkermord aufzuzeigen. Es wird natürlich sehr schwer, etwas zu verändern, weil es viele Widerstände geben wird. Dennoch sollten wir fragen: Wo in Deutschland oder in den USA wird eine ernsthafte Diskussion darüber geführt, was man generell gegen Massenmorde tun könnte?

Und der Internationale Gerichtshof?

Der ist ein Aushängeschild, ein Feigenblatt. Die Politik kann behaupten: Seht her, wir tun, was wir können. Aber eigentlich benötigen wir ganz andere Mittel.

Sie schreiben, man müsse schärfer gegen Diktaturen vorgehen, die Völkermorde propagieren. Nehmen wir einmal die palästinensische Hamas, die sagt, sie möchte Israel zerstören. Zu welchem Zeitpunkt wollen Sie gegen solche Regierungen vorgehen? Schon wenn diese einen Völkermord propagieren oder erst, wenn sie damit bereits begonnen haben?

Solange diese Leute nur reden, aber nicht handeln, kann man nur mit den Mitteln der Diplomatie reagieren. Wir müssen klarmachen, dass wir bereit sind zu reagieren, wenn aus dem Gerede wirkliche Taten folgen. Wenn die Zeichen für einen bevorstehenden Völkermord so deutlich sind wie etwa in Ruanda, sind Interventionen gerechtfertigt. Dann muss eine internationale Streitmacht eingreifen, um einen Völkermord zu verhindern. Wir müssen zuerst einmal nach der Alternative fragen. Die ist der Status quo, wo überhaupt nichts geschieht, wenn Menschen abgeschlachtet werden. Es müssen schwierige Entscheidungen getroffen werden und Dinge geschehen, die niemand gerne möchte. Manche behaupten, meine Vorschläge seien radikal. Aber radikal ist in Wahrheit der Status quo.

Also müssen erst Menschen umgebracht worden sein, bevor eine Intervention beginnen kann?

Ja, richtig, jedenfalls, was militärische Interventionen angeht.

Wie sollte man sich dem Iran gegenüber verhalten?

Es gibt eine Ausnahme von der Regel, und die betrifft Nuklearwaffen. Denn ihr Potential für einen Massenmord ist einfach zu groß. Der Iran spricht die Sprache des Völkermords. Es ist ein Regime, das einer Ideologie verpflichtet ist, die in vielen Bereichen der Nazi-Ideologie ähnelt. Die Ideologie behauptet, die Tötung vieler Menschen sei angemessen und notwendig. Genauso heißt es, dass Sterben für diese Ideologie angemessen und notwendig sei. Und schließlich glorifiziert dieses Regime auch noch den Tod.

Für den Fall, dass der Iran über Nuklearwaffen verfügt, hat das Land zumindest theoretisch deutlich gemacht, was seine Intentionen sind. Es ist einfach zu gefährlich, diesem Staat den Besitz von Atomwaffen zu erlauben. Für die iranische Führung scheint es eine realistische Möglichkeit, dass der Abwurf einer Atombombe auf Tel Aviv ein sinnvolles Vorgehen ist. Ich bin der Überzeugung, dass die westlichen Länder alles in ihrer Macht Stehende tun sollten, um zu verhindern, dass der Iran Nuklearwaffen besitzt.

Sie schlagen vor, dass die Demokratien eine eigene internationale Körperschaft gründen sollten, um Völkermorde zu bekämpfen. Aber auch Demokratien begehen furchtbare Fehler. Und der Kampf gegen Völkermorde fällt unter moralische Kategorien. Demokratien handeln aber nicht unbedingt moralisch, sondern eben auch entsprechend ihrer politischen und wirtschaftlichen Interessen - siehe Bushs Irakkrieg.

Demokratien waren früher einmal imperialistische Mächte, die selbst - etwa in ihren Kolonien - Völkermorde angerichtet haben. Heute gibt es so etwas nicht mehr. Wir benötigen eine Kraft, die Völkermorde verhindert. Die westlichen Demokratien sind dafür am besten geeignet. Was Ihre Bedenken betrifft: Wir müssen uns eingestehen, dass alles besser ist als die jetzige Situation, wo gar nichts unternommen wird. Wenn wir nur einen einzigen Völkermord verhindern, retten wir das Leben vieler. Ein neues System muss nicht perfekt sein, es muss nicht immer funktionieren - es muss nur besser sein als das derzeitige System. Wenn die Demokratien ein internationales Überwachungssystem begründen, das sich bereit erklärt, aktiv gegen Völkermord vorzugehen, wäre das ein enormer Fortschritt. Wäre das perfekt? Gewiss nicht. Aber es wäre wesentlich besser als heute.

Sie vergleichen verschiedene Völkermorde miteinander, darunter auch den Holocaust. Zweifeln Sie die Einmaligkeit des Holocaust an?

Alle Völkermorde können miteinander verglichen werden, um Unterschiede und ihre Ähnlichkeiten zu analysieren. Natürlich besitzt der Mord an den europäischen Juden singuläre Aspekte, der ihn fundamental von anderen Völkermorden unterscheidet. Was den Holocaust einzigartig macht, ist, dass er der einzige Versuch eines Staates und eines Volks war, auf einem ganzen Kontinent - und zu Ende gedacht auf der ganzen Welt - jede einzelne Frau, jeden einzeln Mann und jedes einzelne Kind einer Bevölkerungsgruppe zu vernichten. Und der zweite Punkt, der den Holocaust einmalig macht, ist, dass dieser nicht nur von einem Staat und einem Volk durchgeführt wurde, sondern von vielen Staaten und Völkern in einer internationalen Völkermord-Koalition. In Deutschland gibt es das Problem, dass einige den Holocaust mit anderen Dingen aus ganz bestimmten politischen Absichten vergleichen, etwa, um zu behaupten, der Holocaust sei weniger schlimm als behauptet.

Ihnen wird vorgeworfen, Dinge sehr stark zu vereinfachen und unwissenschaftlich zu arbeiten, um einen größeren Leserkreis zu erreichen. Steckt dahinter eine Strategie?

Leute, die nicht wollen, dass die Wahrheit gesagt wird, behaupten alle möglichen Dinge. In meinem Buch "Hitlers willige Vollstrecker" analysierte ich verschiedene Aspekte viel gründlicher, als es diese Kritiker jemals getan haben, dass sie sich noch nicht einmal die grundlegendsten Fragen gestellt hatten. Es gab eine Menge Krach und Debatten. Inzwischen ist die wesentliche These dieses Buchs weitgehend akzeptiert worden, nämlich, dass bei der Untersuchung der Gründe für den Holocaust der Fokus weg von Abstraktionen wie dem Terrorstaat hin zu den eigentlichen Tätern und ihren Überzeugungen weisen sollte.

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24 Kommentare

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  • A
    anonym

    Szenario:

    Israel entscheidet sich (aehnlich wie im Irak) moegliche Produktionsanlagen im Iran mit einem Luftschlag zu zerstoeren. Anders als der Irak ist der Iran im Besitz einer intakten Armee, Marine und Luftwaffe; aufgrund massiver interner Konflikte und einer instabilen Machtposition, sowie moeglichem Glaubwuerdigkeitsverlust seiner schwindenden Anhaengerschaft entscheidet sich Ahmadinejad und Berater fuer einen Gegenschlag auf industriegebiete in Israel. Israel entsendet Kampfflugzeuge bekommt jedoch weder von Syrien, Irak noch der Tuerkei Ueberflugsrechte. Ein israelisches Kampflugzeug wird ueber tuerkischem Boden abgeschossen. Tuerkisch-Israelische Beziehen verschlechtern sich zunehmend. Die Tuerkei ignoriert Natobefehle und lehnt ueberflugsrechte fuer Natoflugzeuge ab. Russland und China versuchen im Dialog Iran zu beruhigen warnt jedoch die Nato vor weiterem kriegerischem Vorgehen gegen den Iran; die USA entsendet Flugzeugtraeger in die Krisenregion um Israel vor weiteren Gegenschlaegen Irans zu verteidigen und blockiert Iranische Haefen; die Beziehungen zwischen Russland und Nato verschlechtern sich zusehends...klingt nach einem Clancy Roman? klingt nach 2012....

    der 3. weltkrieg wird vom mittleren Osten ausgehen; der palaestinenser Konflikt mit Israel ist der Schluessel!!

  • DB
    Der blaue Klaus

    Es ist schon interessant...das nur die Hamas als wirklich grosse Bedrohung fuer einen Staat als Beispiel genannt wird..Ein Staat mit I darf nicht genannt werden...Spricht fuer die Gleichschaltung westlicher Medien...Tja..die taz ist nicht wirklich besser als die Bildzeitung...wobei die taz den Anspruch erhebt...fuer Interlektuelle zu schreiben...Vielleicht sollte die Taz einen Niederlaender einstellen...

     

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten..

  • SJ
    Schwedische Journalist

    Betr. kOmmentar: "Der Iran ist ein Gottesstaat, der Gott an den der Iran glaubt, ist der israelische Gott!"

     

    Was für ein Unsinn! Israel hat Recht sich zu verteidigen. Joschla Fischer hat auch zivile Töten lassen als er Srbische Militäre treffen wollte. Das Land Israel kan sich nich leisten einen eingzigen Krieg zu verlieren. Es ist umgeben von Fienden und das Meer. Israel liegt nicht Zwischen Lucemburg und Deutschland.

  • AB
    alles beim Alten

    „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik unter Einbeziehung anderer Mittel” (Vom Kriege I, 1, 24). Clausewitz

     

    "Völkermord ist die brutalste Variation der Gewalt im (Bürger-)Krieg."

     

     

    Wer Völkermorde verhindern will, muß Spannungen zwischen den Völkern verhindern. In Bezug auf Teile von Europa wird bereits vom Vor-Bürgerkrieg gesprochen. Wer dort zukünftige ethnische Säuberungen verhindern will, muß ein tragfähiges Konzept entwickeln, das zum Vorteil aller ist. Auch in Deutschland.

  • U
    Urgestein

    Das Interview bleibt vieles schuldig, denn das kaum verhohlene PNAC-Gedankengebäude Goldhagens hätte sich leicht durch kritisches Hinterfragen leicht aushebeln lassen. WER soll denn bitte die "moralische Instanz" sein, die entscheidet wann und wo interveniert wird, wer die "Hemmschwelle" festsetzen? Und wie kann eine solche "Hemmschwelle" denn überhaupt eine "moralische Kategorie" sein?

     

    Herrn Goldhagen sei einmal ein wenig Studium der breiten Literatur, die sich mit den Stellvertreterkriegen der Industrienationen im postimperialistischen Zeitalter beschäftigt, angeraten, dann würde er vielleicht selber merken wie weit weg er mit Bemerkungen, wie "heute gibt es keine von den Demokratien in ihren ehemaligen Kolonien initiierten Völkermorde mehr" von jeglichem wissenschaftlichen Niveau agitiert. Statt Fox-News sollte er mal etwas Aufmerksamkeit auf "echte" Wissenschaftler, wie z.B. Michael Chossudovsky, verschwenden, das könnte ihm auch bei den von ihm offensichtlich unverstandenen Konflikten, wie dem amerikanisch-französisch(europäisch)en Krieg um Rohstoffe und politischen Einfluss in Zentralafrika (Ruanda) weiterhelfen.

     

    Alles in allem ein schwaches, auf ärgerliche Weise niveauarmes Interview von beiden Seiten und eine fahrlässig verschenkte komplette Seite der Printausgabe.

  • SW
    schettke, werner

    Was hätte Goldmann wohl geantwortet, hätte man ihn auch zu Israel befragt.

    - Israel besitzt A-Bomben

    - Israel besitzt die notwendigen Mittelstreckekenraketen

    - Israel besitzt die Träger für die mit Atombomben ausrüstbaren Mittelstreckenraketen in Form von U-Booten, die die BRD geliefert hat.

     

    - Israel hat den Atomwaffensperrvertrag genau wie Iran - nicht untrzeichnet.

  • H
    hafez

    Goldhagens Forderung, Völkermord zu verhindern, bevor es geschieht, ist begrüssenswert, was er aber nicht berücksichtigt, ist die Tatsache, dass undere Welt von einigeen wenigen Ländern mit wirtschaftlicher und milit. Macht beherrscht wird und dabei die vorhandenen und, mit Sicherheit, die zuckünftigen internationalen Institutionen keine Ausnahmen sind. Sie werden, wie bisher, "Völkermord" oder ähnliche definieren.

  • R
    richtigbissig

    Bei allem Respekt vor Herrn Goldhagen, dessen Thesen in Bezug auf Deutschland ich weitgehend teile,glaube ich nicht, dass man mit (Waffen)Gewalt die menschliche Natur ändern kann.

     

    Ein Dialog zwischen Israel und allen arabischen Nachbarn über Frieden und Zusammenarbeit in der Zukunft ist unverzichtbar. Die Palistinenser sollten ebenfalls Jerusalem als Hauptstadt nutzen dürfen, es wäre eine große Geste der Versöhnung.

     

    Der Iran ist ein Gottesstaat, der Gott an den der Iran glaubt, ist der israelische Gott! Töten ist nicht die Botschaft Gottes, es ist in der Regel das, was verblendete Extremisten daraus machen.

     

    Ein gutes Beispiel für staatliche Verzeihung sehe ich in Südafrika, wer seine Taten gesteht, wird nicht strafrechtlich verfolgt. Persönlich würde ich auch eine Straffreiheit für Bin Laden fordern, wenn der Terrorismus verbindlich beendet wird und das Existenzrecht von Israel unabänderlich anerkannt wird.

     

    Wenn es so eine Möglichkeit des Eingreifens bei Diktaturen/potentiellen Massenmördern gäbe, würde es genauso sicher einen Missbrauch dieses Eingreifens geben. Täuschungen und Lügen, die gute Absichten unter schlechten Taten begraben.

     

    Trotzdem meinen tiefen Respekt Herr Goldhagen, Ihre Arbeit ist wichtig und zumindest ich bin froh, dass Sie sich mit diesem Thema beschäftigen.

     

    LG

  • R
    Renton

    Das kann doch nun wirklich nicht Daniel Goldhagen Meinung sein.

    Wie kann es sein das sich einer Meldet der das sagt was schon die ganze Zeit gemacht wird, nämlich das sich die westliche Welt wieder einmal herausnimmt über andere zu bestimmen.

    Mich stört schon die ganze Zeit, dass es für die so "moralisch" handelnden Demokratien des Westens, die zum teil Angriffskriege im Namen der Wirtschaft führen, möglich ist Atomwaffen zu haben und für andere nicht.

    Wie kann man denn Moral predigen wenn man selbst in seiner Geschichte schon Gräueltaten verursacht hat (Sklaverei, Kolonisierung, Völkermorde, GroßbankenGlobalisierungssadismus etc. ) .

    Wenn man dann auch noch nur durch diese geschichtliche Entwicklung auf dem "gehobenen" Stand ist, darf man doch nicht den geprügelten sagen sie würden alles falsch machen und sie müssten sich auch noch an dem eigenen Geselschaftssystem orientieren.

    Es ist für mich persönlich unbegreiflich wie man sich so gebärden kann.

    Vieleicht sollte Herr Daniel Goldhagen seinen Kopf mal aus seiner westlichen Welt ziehen und die Augen aufmachen.

     

    MfG Renton

  • N
    nachgefragt

    "Dass ein Staat das Recht auf Nichteinmischung besitzt, so lange ihn andere Staaten nicht attackieren." sagt Herr Goldhagen.

    Liegt hier ein Übersetzungsfehler vor?

    Sollte es nicht vielmehr heißen: ... so lange ein Staat andere Staaten attackiert, hat er das Recht auf Nichteinmischung seitens anderer Staaten?

    Und: Ist es Völkermord, wenn der Iran Isreal mit Nuklearwaffen angreift und Krieg, wenn der Iran andere Staaten angreift?

    Defenitorisch arbeitet Goldhagen anscheinend nicht so sauber; denn schließlich ist Völkermord "schlimmer als Krieg" - nach dem Titel seines neuen Buches zu schließen.

    Freilich: Im Ergebnis herrschen Tod und Elend.

  • E
    end.the.occupation

    Während der Iran die Juden unter seiner Herrschaft nicht in Reservationen a la Gaza konzentriert, aushungert und massakriert, Juden im Iran nicht verbietet Brunnen zu bohren oder Regenwasser in Zisternen zu sammeln, keine Atomwaffen besitzt und es auch kaum in seinem nationalen Interesse wäre selbige auf isr. Gebiet zur Explosion zu bringen - währenddessen ist Israel sehr wohl Kernwaffenbesitzer, droht den Iran anzugreifen - 'notweise' auch nuklear - und es gibt auch keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die Herrschenden dieses Staates irgendwelche Skrupel hätten das letztere zu tun.

     

    taz - immer ein offenes Ohr für westliche Eroberer und Besatzer - allzeit bereit den Tod hunderttausender Menschen - herbeigeführt von der Hand 'westlicher Demokratien' - zu glorifizieren, zu rechtfertigen und zu propagieren.

  • M
    Mira

    Interessanter Gedanke, der aber aufgrund des abermaligen Vorzugsrecht der demokratischen Großmächte die Kluft in der Welt weiter vertiefen wird. Seine disqulifizierten Aussagen über den Iran geben den Rest: eurozentristisches Chauvinismus.

  • M
    Morgentau

    Ich bin hin und her gerissen.

     

    Erstens: Utopie! Es wird noch sehr lange dauern (jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte) bis westliche Demokratien NUR wegen Menschenleben irgendwo eingreifen, ganz unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen. NewYorker sind einfach immernoch tausendmal mehr "wert" als zB. Schwarzafrikaner.

     

    Zweitens: Kriegspropaganda! Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Einerseits soll erst eingegriffen werden, wenn was schlimmes passiert ist. Andererseits soll aber im Iran möglichst sofort eingegriffen werden, da man dem Iran angeblich nicht trauen kann, er ein menschenverachtendes (Nazivergleich) Regime sei etc.

     

    Selbst falls der Iran nach Atomwaffen strebt (was alles andere als erwiesen ist!) scheint es doch unwahrscheinlich, dass er diese für einen Angriffskrieg einsetzen würde. Der Gegenschlag wäre vernichtend, der Iran wäre ausgelöscht. Das Problem liegt darin, dass der Iran sich mit Atomwaffen bis zu einem gewissen Grad selbst unangreifbar machen könnte. Das will der Westen um jeden Preis vermeiden - zu wichtig die geopolitische und ökonomische Lage der Region (Ressourcen!).

    Die Gefahr für einen Atomschlag in der Region geht aber im Moment viel eher von Israel aus, dem Land, das seit Bestehen seines Nuklearprogramms die Zusammenarbeit mit der IAEO verweigert, das sagt selbst Baradei - und der sollte es ja wissen.

     

    Egal für welche Seite ich mich also entscheide - Utopie oder Kriegspropaganda - kann ich den Worten des guten Herrn nur wenig abgewinnen.

     

    Natürlich steht dennoch außer Frage, dass bei Völkermord die Internationale Gemeinschaft nicht tatenlos zusehen darf. Das ist richtig.

     

    Falsch ist dagegen, wie dieser Bogen in Richtung Iran gespannt wird.

  • BK
    Behnam Karaj

    Kann Herr Goldhagen uns mal erklären, von wem oder wer ihn finanziert?

     

    Wird mich echt interessieren...

     

    Scahnde über taz, der so ein misst noch verbreitet

  • A
    Andi

    Ja, dem Hernn merkt man an, dass er Pro-Jüdisch ist. Seine Objektivität ist zweifelhaft, sonst würde er auch Israel kritisieren.

  • T
    Türke

    Schwache Argumente Herr Goldhagen !

    Ein Herr Liebermann-israelischer Aussenminister- steht der Nazi-Ideologie viel näher als der Herr Ahm. !

    Ihrer Logik nach hätte man etliche israelische Spitzenpolitiker-sowie in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit-verhaften müssen ? Hab Ich richtig verstanden?

    Oder gilt das wiedermal nur für die angeblichen "Schurkenstaaten"- und natürlich hat man selbst-Israel/USA-sich an keine Abmachung, ! eigene! Gesetze zu halten ?

    Wie haben doch die UN ! Nur werden die Beschlüsse schlichtweg von einigen wenigen ignoriert und sabotiert...?!

    Die Idee an sich ist gut-schnelle militärische Hilfe für Ruanda z.B., nur müssten die Gesetze ausnahmslos für jeden Staat auf dieser Erde gelten!

    ps. mal sehen ob ich es heute schaff nicht zensiert zu werden-warum auch immer..

    ;-)

     

    Mfg

  • MK
    Martin Khorassani

    Das von Goldhagen abgesonderte Pamphlet reiht sich

    perfekt zum anderen Gejammer und den Forderungen der Corporate Media ein. Die Vereinten Nationen

    werden Maßgeblich von Massenmördern finanziert. Die definition von Völkermord müßte Goldhagen doch bestens aus Israel kennen. Dort wird das derzeit größte KZ betrieben. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit Bomben die Amerikaner Millionen von Irakis zu Tode. Und das alles nur aus Geopolitischen und Monetären Beweggründen. Aber das ist schon in Ordung! oder ? Herr Goldhagen. Wenigstens sprechen die USA nicht die Sprache des Völkermordes wie der böse Iran. Nein

    die USA sind schon weiter, hier wird Diskriminierung, Militarisierung und Massenmord durch die Armee mit einem netten Werbejingle untermalt und schon heißt es wir killen für eine bessere Welt. Na dann zum Wohlsein Herr Goldhagen

  • P
    Peters

    Bevor auf dem Iran herumgehackt wird - z.T. zu Recht sollte man aber erstmal sein eigenes Haus

    in Ordnung bringen. Israel hat die Atombombe -

    kein Problem für den Westen

    Israel stört sich nicht an UN Resolutionen -

    kein Problem für den Westen

    Karzei fälscht die Wahlen

    kein Problem für den Westen

    Irak Krieg war eine große Lüge

    kein Problem für den Westen

    Georgien fing den Krieg gegen Russland an

    kein Problem für den Westen..................

  • P
    Peter

    Hm, ich fühle mich nicht wohl bei Herrn Goldhagens Argumentation. Militärisch in ein Land einmarschieren, in dem eine mörderische Diktatur herrscht? Na, da haben wir schon wieder Mord und Totschlag, wie es im Irak gewesen ist. Ich bin mir nicht sicher, was mehr Leben gekostet hätte - die US-amerikanische Invasion im Irak, oder wenn man Saddam hätte noch ein paar Jährchen abwirtschaften lassen, denn daß sein Stern im Sinken war, war offensichtlich.

    Interessanterweise geht Herr Goldhagen nicht auf die Frage nach der US-Politik im Irak ein.

  • P
    Peters

    Bevor auf dem Iran herumgehackt wird - z.T. zu Recht sollte man aber erstmal sein eigenes Haus

    in Ordnung bringen. Israel hat die Atombombe -

    kein Problem für den Westen

    Israel stört sich nicht an UN Resolutionen -

    kein Problem für den Westen

    Karzei fälscht die Wahlen

    kein Problem für den Westen

    Irak Krieg war eine große Lüge

    kein Problem für den Westen

    Georgien fing den Krieg gegen Russland an

    kein Problem für den Westen..................

  • AW
    Adam Wiesent

    Ich gebe Herrn Goldhagen in allen seinen Punkten recht, vor allem was den Iran angeht, muss der Westen handeln, in meinen Augen wäre ein präventiver militärischer Schlag gegen die iranischen Atomanlagen gerechtfertigt, wir dürfen nicht zulassen, dass ein religiöse Fanatiker von Schlage Ahmadiendschad an solche Waffen kommt.

  • T
    Thomas

    Kann er als jüdischstämmiger Amerikaner wirklich objektiv auf die Geschichte schauen? Sicher, die katholische Kirche hat sich zwecks Machterhalt mit dem menschen-/lebensverachtenden Faschismus gut Freund gemacht. Was Israel seit Jahrzehnten in den angrenzenden arabischen Ländern betreibt lässt er außen vor, ebenso Israels Schutzstaat USA, der seit Jahrhunderten Terror ausübt, diesen aber nur bei gegen sich selbst gerichteter Gewalt so nennt. Diesen moralischen Relativismus wendet er auch auf den Iran an. Amerikaner dürfen Atomwaffen besitzen, die Israelis dürfen Palästinenser in der Operation gegossenes Blei (Cast Lead) als lebende Schutzschilde verwenden, ohne dass ein Aufschrei durch die Welt geht. Wir brauchen Schutz vor Schurkenstaaten meinte Bush? Der Terror dieser Erde geht überwiegend von den USA und ihren Vasallen aus.

  • VV
    Volker Vonssen

    Welche Nation hat nochmal die beiden Atombomben auf Japan geworfen? Welches Land wurde eigentlich durch die damalige US-Marionette Saddam Hussein angegriffen? Kann mir bitte jemand helfen? Ich komme nicht auf die Antworten!

  • T
    Tommy

    Goldhagen ist ein Polemiker, hier ein Auszug aus seinem Buch Hitlers willige Vollstrecker: "Hitler übersprang den moralischen Abgrund, den die [man höre und staune!] gewöhnlichen Deutschen aus eigener Kraft nicht überwinden konnten, und schuf die Bedingungen, unter denen aus den eliminatorischen Maßnahmen, aus der Ausgrenzung und Ausschaltung, schließlich Ausrottung werden konnte [...] Nach den Jahren des Aufruhrs, der Unordnung und der Entbehrungen, an denen angeblich die Juden schuld sein sollten, bot Hitler den Deutschen nun eine wirkliche "Endlösung" an. Sie ließen sich von ihm mitreißen, arbeiteten gemeinsam daran, seine Vision und sein Versprechen zu realisieren, das mit ihrer Weltsicht, mit ihren tiefsten Grundsätzen vereinbar war." (Seite 522f)

    Soso, die Deutschen sind also schon immer an der Endlösung interessiert gewesen, haben sich nur nicht getraut. Jetzt verstehe ich die Geschichte!

     

    Gegenfrage, ohne Hitlers Gräuel irgendwie schmälern zu wollen: wer fragt offen nach den seit Jahrhunderten andauernden US-Gräueln: vom Genozid an den indigenen Völkern (sogar der vielgelobte T. Jefferson wollte die Wilden in die Berge treiben und das Land von ihnen säubern), über die Sklaverei bis zu den seit über 100 Jahren andauernden machtstrategischen Interventionen auf allen Kontinenten (Nicaragua (1909-25&1926-33), Haiti, Honduras, für die komplette Liste siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Auslandsinterventionen_der_Vereinigten_Staaten#1917). Da fragt man sich, wer hier der Terrorstaat ist...