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Nicht mehr ArbeitsministerJung schläft und tritt zurück

Aus der katastrophalen Kommunikation nach dem tödlichen Luftangriff von Kundus hat Jung die Konsequenzen gezogen: Er stellt sein Amt als Arbeitsminister zur Verfügung.

Nicht mehr Verteidigungs- und neuerdings auch nicht mehr Arbeitsminister: Franz Josef Jung. Bild: reuters

Um 13.30 Uhr trat Franz Josef Jung - heiter wie immer - vor die Presse, trug eine 101 Sekunden dauernde Erklärung vor und verschwand - fast wie immer -, ohne Fragen zu beantworten. "Nach reiflicher Überlegung" und nachdem er gemäß verbreiteter Sitte "erst einmal eine Nacht" darüber geschlafen habe, habe er die Bundeskanzlerin darüber informiert, dass er sein Amt als Arbeits- und Sozialminister zur Verfügung stelle, sagte Jung.

Der ehemalige Verteidigungsminister von der CDU erklärte, er bleibe zwar dabei, dass er die Öffentlichkeit und das Parlament stets "korrekt unterrichtet" habe. Doch übernehme er "die politische Verantwortung für die interne Informationspolitik des Bundesverteidigungsministeriums" nach den Luftangriffen vom 4. September.

Damit erreichte die politische und kommunikative Katastrophe, die dem Bombardement mit bis zu 142 Todesopfern im nordafghanischen Kundus nachfolgte, einen weiteren Höhepunkt. Ob jedoch die neue schwarz-gelbe Regierung die Hypothek Jungs aus der vergangenen Legislaturperiode nun abschütteln kann, bleibt dahingestellt.

Schon seit Donnerstag hatten nur noch wenige Beobachter in Berlin-Mitte einen Cent darauf gewettet, dass Jung sich im Amt halten würde. Hinfällig waren Freitagmittag nun alle halb- und viertelherzigen Erklärungen, die CDU-Politiker inklusive Angela Merkel über Jungs Vertrauenswürdigkeit abgegeben hatten.

Am Freitagmorgen tagte der Verteidigungsausschuss des Bundestags zu der Vertuschungsaffäre. Die Abgeordneten ließen sich vom neuen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) darüber unterrichten, dass diesem bei Amtsübernahme nicht nur der bewusste Feldjägerbericht vorenthalten worden war, sondern auch neun weitere Dokumente. Diese bestätigen jedoch wohl nur, was auch aus dem Bericht der Militärpolizei hervorgeht.

Das allerdings ist skandalös genug. Denn aus dem der taz vorliegenden, im kaum verständlichen Abkürzungs-Militärdeutsch gehaltenen Bericht geht hervor, dass die Feldjäger aus dem Regionalkommando Nord in Masar-i-Scharif den von Oberst Georg Klein georderten Bombenabwurf auf zwei Tanklaster und dessen Nachbereitung in Kundus sehr kritikwürdig fanden. Weiterhin lagen dem Einsatzführungskommando in Potsdam unmittelbar nach dem Bombardement Informationen vor, dass es zivile Tote, insbesondere Kinder, gegeben hatte. Außerdem hatten Oberst Klein und sein Fliegerleitoffizier namens "Red Baron 20" keine ausreichenden Informationen darüber, wer sich an den Tanklastern aufhielt, als sie das Bombardement anforderten. All dies widerspricht der Darstellung der Ereignisse, an der das Verteidigungsministerium nach dem 4. September tagelang festhielt.

Guttenberg soll am Mittwochabend erfahren haben, dass Bild diesen Bericht veröffentlichen würde, und dann Nachforschungen im eigenen Haus angestellt haben. Das Ergebnis: Er entließ Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan und Staatssekretär Peter Wichert. Diesen beiden wird nun vorgeworfen, den Bericht mutwillig und mit Vertuschungsabsicht unterdrückt zu haben. Kenner des Verteidigungsministeriums berichten, die beiden seien gewissermaßen die Köpfe eines Systems gewesen, in dem jeder gegen jeden gearbeitet habe.

Doch Teilnehmer an der Ausschusssitzung vom Freitag berichteten auch, Guttenbergs Auftritt sei nicht anders denn als Affront auch gegen Jung zu werten gewesen - er habe dessen Rücktritt sichtlich ebenfalls für angebracht gehalten.

Guttenberg "handhabt das relativ souverän", gestand selbst der Verteidigungsexperte der Linksfraktion Paul Schäfer gegenüber der taz zu. Doch ergänzte er: "Der Minister geht, der Aufklärungsbedarf bleibt." Auch der grüne Verteidigungspolitiker Omid Nouripour erklärte sofort, dass die Grünen darauf beharren, dass ein Untersuchungsausschuss eingerichtet werde. Zu viele Fragen stellten sich trotz aller bereits gezogenen personellen Konsequenzen.

"Wir wollen Herrn Guttenberg natürlich gerne helfen, diese unglaublichen Zustände im Verteidigungsministerium aufzuklären", sagte Nouripour zur taz. Ihm sei es allerdings ein Rätsel, wie Guttenberg bisher zu der Bewertung kommen konnte, das Bombardement sei "militärisch angemessen" gewesen.

Jung hatte am Donnerstagabend im Bundestag erklärt, vom Feldjägerbericht am 5. oder 6. Oktober Kenntnis erhalten zu haben. Er habe ihn jedoch zur Weitergabe an die Nato-Untersuchungskommission freigegeben - angeblich, ohne ihn gelesen zu haben, was am Freitag nur noch unglaubwürdiger schien. Wenn aber die Informationen aus dem Feldjägerbericht in den Bericht der Nato-Kommission eingingen, der Guttenberg Anfang November vorlag, hätte Guttenberg den Luftangriff kaum so rechtfertigen können, wie er es dann tat. Guttenberg hat in Aussicht gestellt, dass er seine Einschätzung des Luftangriffs revidieren werde.

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Susanne Kastner (SPD), sagte zur taz, auch die SPD wolle einen Untersuchungsausschuss beantragen, "weil wir wissen wollen, wer noch alles davon gewusst hat", was im Feldjägerbericht stand. Sie wolle damit aber keinesfalls Vermutungen aufstellen, dass auch die Kanzlerin oder das Bundeskanzleramt früher informiert gewesen sein könnten, als dies bislang behauptet wurde. Merkels Sprecher Ulrich Wilhelm erklärte am Freitag, dem Kanzleramt sei der Bericht am Mittwoch per Fax um 17.35 Uhr zugegangen.

Wenn sich der Verteidigungsausschuss dem Grundgesetz gemäß selbst als Untersuchungsausschuss konstituiert, tagt er zwar geheim, doch die Abgeordneten denken, dass der Rest der Öffentlichkeit nicht weiterhin ausgeschlossen sein muss. "Es ist doch gar nicht gesagt, dass alles geheim ist", sagte Ausschuss-Chefin Kastner zur taz.

FRANZ JOSEF JUNG, EXMINISTER

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14 Kommentare

 / 
  • K
    Klaus

    ob Jung doch nur ein "Bauernopfer" ist?

  • KK
    Keine Kommuniukationspanne

    sondern ein Wissensdefizit. Das ist viel schlimmer

  • M
    Mr.OK

    Die "Bild" veröffentlicht einen Bericht der einen schwarzen Minister stürzt? haben die jetzt die besseren Journalisten, oder die besseren internen Kontakte, oder was? Ich bin beeindruckt.

  • A
    addizzy

    Liebe Bundesbürger, laßt Euch das eine Lehre sein! Eure Bundeskanzlerin Merkel erklärt Euch, dass auch absolut Unfähige, wenn nicht bare Lügner vor der Öffentlichkeit, 'feine Menschen' sind:

    "Ich habe die Entscheidung von Franz Josef Jung vom Amt des Bundesverteidigungs- ... oh!, tss! ... vom Amt des Bundesarbeitsministers zurückzutreten mit Respekt und Hochachtung zur Kenntnis genommen; Franz Josef Jung hat sich immer als ein gradliniger Kollege, und ich sag 's im wahrsten Sinne des Wortes, feiner Mensch ... ähm! ... in seiner Zusammenarbeit ausgezeichnet."

    Das also sind die Staatsdiener, Vorbilder, die sich Politikasterinnen wie Merkel & Co wünschen!

    Und auch Herren wie K.-T. zu Guttenberg deklarieren zu Bomben in Kundus: "... der miltärische Angriff war angemessen", um der 'Sache' erst infolge des Drucks einiger, auch in der taz von Lesern massiv diffarmierter Kläger und der journalisitischen Fähigkeit einer gewissen Bild-Zeitung gründlicher nachzugehen - erst schießen dann fragen!

    Definitv nicht 'geheim' ist: Nicht neues im Westen!

  • N
    Nicolas

    Es ist und bleibt grotesk, was sich diesbezüglich abspielt. Und Jung ist hier nur pars pro toto für globalen Wahnsinn. Blicken wir zurück: seit 1989/90 lebt das 'Verteidigungsbündnis' Nato ohne Warschauer Pakt. Warum existiert es eigentlich? Wegen des 'islamistischen Terrors' lautete die Begründung für eine seit dem Verschwinden des Sowjetfeindes immer tödlicher, teurer werdenden Militärmaschinerie. Die in der Öffentlichkeit - und das ist das Problem - als die Lieben und Guten gelten sollen. Aber wenn es dann mal wieder derartig rumst, dass man es nicht unter den Tisch wischen kann, ist die Not groß. Die Erklärungsnot der Lieben und Guten, die in wahnwitzigem Aufrüstungsdrang tausende Milliarden jährlich benötigen, jedes Jahr immer mehr und noch mehr, während täglich viele Tausende Menschen schlicht verhungern. Es ist nicht die Unfähigkeit von Herrn Jung, uns das lebendige Verbrennen von Benzin stehlenden Menschen in einem afghanischen Morast so richtig überzeugend als deutsche Heldentat darzustellen, denn es liegt an der Unmöglichkeit, dieses als Zeichen der angeblichen Nato-Gutmenschen psychologisch 'aufzuarbeiten', vor dem Hintergrund deutscher Bomben auf Guernica.

  • VR
    Volker Rockel

    Wohin man im Moment schaut, richtige erstklassiger Politiker, denen man als Bürger bereit wäre sein Vertrauen uneingeschränkt zu schenken, sind inzwischen rar gesät in unserem Lande!

     

    Ich sehe mich als Bürger zunehmend einer immer größer werdenden Anzahl von Mandatsträgern und Berufspolitikern gegenüber, bei denen - ob ihrer erkennbaren, bewertbaren politischen Leistung - sich nicht unberechtigterweise die Frage nach ausreichender Qualifikation, sprich Befähigung für ein politisches Mandat oder Amt stellt!

     

    Und ich kann mich in diesem Zusammenhang auch nicht mehr des Eindrucks erwehren, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen nicht ausreichender Befähigung und dem latenten Versuch eines Teils der deutschen Politiker, eigenes politisches Versagen durch Schönreden, Täuschen, Tricksen und Verschleiern zu verdecken, um sich damit einer persönlichen Verantwortung und einer objektiven öffentlichen Bewertung des eigenen Handeln und der erbrachten politischen Leistung zu entziehen!

     

     

    Das was sich hier in Deutschland zwischenzeitlich offenbart ist ein politischer Reparaturbetrieb (Hinterhofwerkstatt wäre wahrscheinlich begrifflich angebrachter!), der inzwischen nichts weiter macht als Probleme versucht zu lösen, die durch eigene politische Versäumnisse, politische Fehlentscheidungen oder schlichtweg durch politisches Versagen entstanden sind.

     

    Wobei selbst der Begriff Reparatur kritisch zu hinterfragen ist. Denn offensichtlich erschöpft sich das Lösen von Problemen entweder im Kaschieren des eigentlichen Problems oder in dem Rumdoktern an den Symptomen. Die eigentlichen Ursachenbeseitigung stellt sich augenscheinlich häufig als eine derart große politische Herausforderung für unser Spitzenpolitiker dar, dass man im Hinblick auf eine breite öffentliche kritische Diskussion vorsichtshalber ganz darauf verzichtet.

     

     

    Ich persönlich kann mich inzwischen nicht mehr des Eindrucks erwehren, dass über ein System politischer Seilschaften Personen in politische Verantwortungen gehoben werden, in denen die Befähigung für ein bestimmtes politisches Amt weniger im Vordergrund steht, als die Konformität zu irgendwelchen politischen Zielen, die im Zweifel nur noch von der Frage des politischen Machterhalts bestimmt werden!?

     

     

    Versucht man so etwas wie best practice in der Politik zu erkennen, wird man eigentlich relativ schnell eines besseren belehrt! Es begegnet einem in der politischen Realität in Deutschland ein politisches Handeln was weniger von dem Erreichen abgestimmter, dem Gemeinwohl dienender, zukunftsfähiger belastbarer Zielstellungen bestimmt wird, sondern eher durch einen zusammenhanglosen politischen Aktionismus der der Öffentlichkeit lediglich ein abgestimmtes politisches Handeln vorgaukelt!

     

    Auch die jetzige Regierung - mal all die offensichtlichen personellen Defizite aus Sicht eines kritischen Bürgers außer acht lassend - befleißigt sich eines Vorgehens, das offensichtlich jede konkrete Zielstellung politischen Handelns vermissen läßt.- Offensichtlich verfolgt man eine Strategie (sofern man das überhaupt so nennen kann!?) nach der der Weg das Ziel ist. Oder anders ausgedrückt man geht einfach (gemeinsam?) los und da wo man dann irgendwann 2013 angekommen ist, das verkauft man das als das Ziel was man immer erreichen wollte!

     

    Nein, das was in diesem Land derzeit politisch passiert ist konzeptions- u. orientierungslos und offensichtlich politisch Handelnden geschuldet, die zum Teil gegenüber der übernommenen Aufgabe überfordert sind.

     

     

    Als Bürger ist man daher geneigt sich die grundsätzliche Frage zu stellen: Wie kann es überhaupt sein, dass in diesem Land offensichtlich überforderte Personen in politische Spitzenämter berufen werden? Wie kann verhindert werden, dass nicht ausreichend befähigte Personen überhaupt in politischen Spitzenämtern verbleiben?

     

     

    Und daran schließt sich für mich eine weitere hypothetische Frage an: Wo könnte dieses Land stehen, wenn es die Fähigkeit erlangen würde sich konsequent von politischen Versagern und politischen low performer als Mandats- oder Amtsträger zu trennen und es schaffen würde, wieder erstklassige Politiker oder befähigte Personen in politische Spitzenämter zu befördern?

     

    Und indem ich darüber nachdenke, keimt in mir wieder ein Funken von Hoffnung auf für dieses, unser Land!

  • KK
    Klaus Keller

    von Amerika lernen heißt siegen lernen könnte man glauben.

    Wenn die Militärs dort groben Unfug machen und sich erwischen lassen, werden sie ausgetauscht.

    (die Betonung liegt bei "sich erwischen lassen") Siehe die milit. Befehlshaber in Afgahnistan,

    der Verteidigungsminister bleibt im Amt, da wechselt eher der Präsident.

     

    Hätte Jung Oberst Klein gleich kuzfristig von seinem Posten enthoben wäre er vermutlich immernoch Veteidigungsminister, was den Vorgang nicht besser macht.

     

    Verglichen mit Gates ist mir der Dilettant Jung aber lieber.

     

    PS Jung hat seinen Auftrag trotzdem erfolgreich ausgeführt, siehe Wahlergebnis.

    Eines noch, die Behauptung Jung sei ein professioneller Lügner ist falsch, bei solchen erfahren wir nicht das wir belogen werden.

     

    Was Schneiderhan und seine Vorgänger angeht frage ich mich ob sie sich beim Umbau der Bundeswehr zur Eingreiftruppe der Vorbereitung eines Angriffskrieges schuldig gemacht haben.

    Keiner der sog. Generalinspekteure hat sich dem Größenwahn der Politiker verweigert.

    Respekt hat der Rücktritt Schneiderhans nicht verdient, er hat wohl gemerkt das Guttenberg von Gates gelernt hat.

     

    klaus keller

  • K
    Klaus

    ob Jung doch nur ein "Bauernopfer" ist?

  • KK
    Keine Kommuniukationspanne

    sondern ein Wissensdefizit. Das ist viel schlimmer

  • M
    Mr.OK

    Die "Bild" veröffentlicht einen Bericht der einen schwarzen Minister stürzt? haben die jetzt die besseren Journalisten, oder die besseren internen Kontakte, oder was? Ich bin beeindruckt.

  • A
    addizzy

    Liebe Bundesbürger, laßt Euch das eine Lehre sein! Eure Bundeskanzlerin Merkel erklärt Euch, dass auch absolut Unfähige, wenn nicht bare Lügner vor der Öffentlichkeit, 'feine Menschen' sind:

    "Ich habe die Entscheidung von Franz Josef Jung vom Amt des Bundesverteidigungs- ... oh!, tss! ... vom Amt des Bundesarbeitsministers zurückzutreten mit Respekt und Hochachtung zur Kenntnis genommen; Franz Josef Jung hat sich immer als ein gradliniger Kollege, und ich sag 's im wahrsten Sinne des Wortes, feiner Mensch ... ähm! ... in seiner Zusammenarbeit ausgezeichnet."

    Das also sind die Staatsdiener, Vorbilder, die sich Politikasterinnen wie Merkel & Co wünschen!

    Und auch Herren wie K.-T. zu Guttenberg deklarieren zu Bomben in Kundus: "... der miltärische Angriff war angemessen", um der 'Sache' erst infolge des Drucks einiger, auch in der taz von Lesern massiv diffarmierter Kläger und der journalisitischen Fähigkeit einer gewissen Bild-Zeitung gründlicher nachzugehen - erst schießen dann fragen!

    Definitv nicht 'geheim' ist: Nicht neues im Westen!

  • N
    Nicolas

    Es ist und bleibt grotesk, was sich diesbezüglich abspielt. Und Jung ist hier nur pars pro toto für globalen Wahnsinn. Blicken wir zurück: seit 1989/90 lebt das 'Verteidigungsbündnis' Nato ohne Warschauer Pakt. Warum existiert es eigentlich? Wegen des 'islamistischen Terrors' lautete die Begründung für eine seit dem Verschwinden des Sowjetfeindes immer tödlicher, teurer werdenden Militärmaschinerie. Die in der Öffentlichkeit - und das ist das Problem - als die Lieben und Guten gelten sollen. Aber wenn es dann mal wieder derartig rumst, dass man es nicht unter den Tisch wischen kann, ist die Not groß. Die Erklärungsnot der Lieben und Guten, die in wahnwitzigem Aufrüstungsdrang tausende Milliarden jährlich benötigen, jedes Jahr immer mehr und noch mehr, während täglich viele Tausende Menschen schlicht verhungern. Es ist nicht die Unfähigkeit von Herrn Jung, uns das lebendige Verbrennen von Benzin stehlenden Menschen in einem afghanischen Morast so richtig überzeugend als deutsche Heldentat darzustellen, denn es liegt an der Unmöglichkeit, dieses als Zeichen der angeblichen Nato-Gutmenschen psychologisch 'aufzuarbeiten', vor dem Hintergrund deutscher Bomben auf Guernica.

  • VR
    Volker Rockel

    Wohin man im Moment schaut, richtige erstklassiger Politiker, denen man als Bürger bereit wäre sein Vertrauen uneingeschränkt zu schenken, sind inzwischen rar gesät in unserem Lande!

     

    Ich sehe mich als Bürger zunehmend einer immer größer werdenden Anzahl von Mandatsträgern und Berufspolitikern gegenüber, bei denen - ob ihrer erkennbaren, bewertbaren politischen Leistung - sich nicht unberechtigterweise die Frage nach ausreichender Qualifikation, sprich Befähigung für ein politisches Mandat oder Amt stellt!

     

    Und ich kann mich in diesem Zusammenhang auch nicht mehr des Eindrucks erwehren, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen nicht ausreichender Befähigung und dem latenten Versuch eines Teils der deutschen Politiker, eigenes politisches Versagen durch Schönreden, Täuschen, Tricksen und Verschleiern zu verdecken, um sich damit einer persönlichen Verantwortung und einer objektiven öffentlichen Bewertung des eigenen Handeln und der erbrachten politischen Leistung zu entziehen!

     

     

    Das was sich hier in Deutschland zwischenzeitlich offenbart ist ein politischer Reparaturbetrieb (Hinterhofwerkstatt wäre wahrscheinlich begrifflich angebrachter!), der inzwischen nichts weiter macht als Probleme versucht zu lösen, die durch eigene politische Versäumnisse, politische Fehlentscheidungen oder schlichtweg durch politisches Versagen entstanden sind.

     

    Wobei selbst der Begriff Reparatur kritisch zu hinterfragen ist. Denn offensichtlich erschöpft sich das Lösen von Problemen entweder im Kaschieren des eigentlichen Problems oder in dem Rumdoktern an den Symptomen. Die eigentlichen Ursachenbeseitigung stellt sich augenscheinlich häufig als eine derart große politische Herausforderung für unser Spitzenpolitiker dar, dass man im Hinblick auf eine breite öffentliche kritische Diskussion vorsichtshalber ganz darauf verzichtet.

     

     

    Ich persönlich kann mich inzwischen nicht mehr des Eindrucks erwehren, dass über ein System politischer Seilschaften Personen in politische Verantwortungen gehoben werden, in denen die Befähigung für ein bestimmtes politisches Amt weniger im Vordergrund steht, als die Konformität zu irgendwelchen politischen Zielen, die im Zweifel nur noch von der Frage des politischen Machterhalts bestimmt werden!?

     

     

    Versucht man so etwas wie best practice in der Politik zu erkennen, wird man eigentlich relativ schnell eines besseren belehrt! Es begegnet einem in der politischen Realität in Deutschland ein politisches Handeln was weniger von dem Erreichen abgestimmter, dem Gemeinwohl dienender, zukunftsfähiger belastbarer Zielstellungen bestimmt wird, sondern eher durch einen zusammenhanglosen politischen Aktionismus der der Öffentlichkeit lediglich ein abgestimmtes politisches Handeln vorgaukelt!

     

    Auch die jetzige Regierung - mal all die offensichtlichen personellen Defizite aus Sicht eines kritischen Bürgers außer acht lassend - befleißigt sich eines Vorgehens, das offensichtlich jede konkrete Zielstellung politischen Handelns vermissen läßt.- Offensichtlich verfolgt man eine Strategie (sofern man das überhaupt so nennen kann!?) nach der der Weg das Ziel ist. Oder anders ausgedrückt man geht einfach (gemeinsam?) los und da wo man dann irgendwann 2013 angekommen ist, das verkauft man das als das Ziel was man immer erreichen wollte!

     

    Nein, das was in diesem Land derzeit politisch passiert ist konzeptions- u. orientierungslos und offensichtlich politisch Handelnden geschuldet, die zum Teil gegenüber der übernommenen Aufgabe überfordert sind.

     

     

    Als Bürger ist man daher geneigt sich die grundsätzliche Frage zu stellen: Wie kann es überhaupt sein, dass in diesem Land offensichtlich überforderte Personen in politische Spitzenämter berufen werden? Wie kann verhindert werden, dass nicht ausreichend befähigte Personen überhaupt in politischen Spitzenämtern verbleiben?

     

     

    Und daran schließt sich für mich eine weitere hypothetische Frage an: Wo könnte dieses Land stehen, wenn es die Fähigkeit erlangen würde sich konsequent von politischen Versagern und politischen low performer als Mandats- oder Amtsträger zu trennen und es schaffen würde, wieder erstklassige Politiker oder befähigte Personen in politische Spitzenämter zu befördern?

     

    Und indem ich darüber nachdenke, keimt in mir wieder ein Funken von Hoffnung auf für dieses, unser Land!

  • KK
    Klaus Keller

    von Amerika lernen heißt siegen lernen könnte man glauben.

    Wenn die Militärs dort groben Unfug machen und sich erwischen lassen, werden sie ausgetauscht.

    (die Betonung liegt bei "sich erwischen lassen") Siehe die milit. Befehlshaber in Afgahnistan,

    der Verteidigungsminister bleibt im Amt, da wechselt eher der Präsident.

     

    Hätte Jung Oberst Klein gleich kuzfristig von seinem Posten enthoben wäre er vermutlich immernoch Veteidigungsminister, was den Vorgang nicht besser macht.

     

    Verglichen mit Gates ist mir der Dilettant Jung aber lieber.

     

    PS Jung hat seinen Auftrag trotzdem erfolgreich ausgeführt, siehe Wahlergebnis.

    Eines noch, die Behauptung Jung sei ein professioneller Lügner ist falsch, bei solchen erfahren wir nicht das wir belogen werden.

     

    Was Schneiderhan und seine Vorgänger angeht frage ich mich ob sie sich beim Umbau der Bundeswehr zur Eingreiftruppe der Vorbereitung eines Angriffskrieges schuldig gemacht haben.

    Keiner der sog. Generalinspekteure hat sich dem Größenwahn der Politiker verweigert.

    Respekt hat der Rücktritt Schneiderhans nicht verdient, er hat wohl gemerkt das Guttenberg von Gates gelernt hat.

     

    klaus keller