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NaturschutzHuhu, Herr Uhu!

Der Uhu galt in Berlin als ausgestorben - aber nun wurde in Mitte doch noch einer gesichtet. Jetzt fahndet der Naturschutzbund nach dem Tier.

Bild: Smudge 9000/CreativeCommons BY 2.0 US

Waschbären, Biber und Füchse in der Innenstadt verleiten den gemeinen Berliner nurmehr zum Achselzucken: Metropolenaffine Wildtiere sind mittlerweile zur Normalität im Stadtbild geworden. Dass nun aber ein Uhu im Bezirk Mitte gesichtet wurde, versetzt die Fachwelt in Aufregung. Immerhin galt die größte heimische Eule in Berlin als ausgestorben, im Umland gibt es höchstens noch fünf Brutpaare. Am 19. Februar wurde im Hof des St.-Hedwig-Krankenhauses ein Uhu-Exemplar beobachtet. Der nachtaktive Uhu saß auf einer Platane und ließ sich fotografieren. Experten des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) bestätigten, dass es sich bei dem Tier tatsächlich um einen Uhu handelt.

Zunächst war vermutet worden, eine kleinere Waldohreule sei in der Stadt unterwegs. Mitarbeiter des Krankenhauses sichteten den Uhu am Dienstagmorgen noch einmal in dem Areal. Eilends angereiste Ornithologen hingegen hatten Pech: Der Uhu nämlich hat sich verzogen. Seit Tagen sucht der Nabu erfolglos nach dem Tier, das mit einer Flügelspannweite von mehr als 150 Zentimetern kaum zu übersehen ist.

Die Experten hoffen nun, die Berliner mit ihrer Begeisterung anstecken zu können und fragen: Wo steckt der Uhu? Jede und jeder sei aufgefordert, nach dem Vogel zu suchen. Ideal wäre auf Wunsch der Tierschutzorganisation ein weiteres Foto zur genauen Bestimmung der Art. Uhu und Waldohreule sind gegenüber dem noch in Berlin heimischen Waldkauz durch die auffallenden Federohren zu unterscheiden, die der Waldohreule den Namen gibt. Die Waldohreule ist jedoch deutlich kleiner (35 bis 40 cm) als der Uhu, schlanker und zeigt eine deutlichere Gesichtsmaske. Da die Waldohreulen sehr zeitig im Jahr mit der Revierbesetzung, Verpaarung und Brut beginnen, kann jetzt aus Gebieten mit Altbäumen der typische Ruf "u-u-u" ertönen.

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2 Kommentare

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  • R
    Rotspoon

    Was Journalisten am wenigsten mögen ist Belehrung. Da Journalisten in der Lage sind, alles,was sie aufgeschnappen, tagfertig an Leser (oder Hörer oder Gucker - nicht Seher) weiterzugeben, kommt es vor, daß sie Stereotype benutzen. Green beeinflußten und klimageschädigten taz-redakteuren (und freischaffende Mitarbeitern)fließen die Worte "noch" und "ausgestorben" munter von der Zunge,denn Ihr seit ja Propheten des Untergangs. Nun zum Uhu in Nordostdeutschland: Vor 1980 gab es eine intakte Population an der Saale in Thüringen. Aber westdeutsche,wahrscheinlich NABU-gesteuerte Aktivisten kauften Uhuhs aus Zoos auf, die aus aller Herren Länder stammten,vermehrten sie - was leicht gelingt,setzten sie aus und nun schwirren sie in ganz Deutschland umher. Also: AUSGESTORBEN war er noch nie in Europa und um Berlin kommen nicht NOCH sondern wieder drei vier Paare vor. In germany ist in den letzten 300 Jahren keine Vogelart AUSGESTORBEN, aber eine Zuzügler aus Fernost haben die Avifauna reicher gemacht. Vor Nachfragen fürchtet sich kunicinalberostidde.

  • T
    Tom

    Was soll denn die blödsinnige Formulierung "doch noch einer"? Vögel können fliegen, wusstet ihr das schon? Es gibt halt noch einige Uhus - neuerdings auch wieder im Land Brandenburg. Und von Fahndung hat niemand gesprochen, es gibt ein vernünftiges Interesse am Verbleib des Tieres und nebenbei auch an den vielen Waldohreulen, die der Winter in die Stadt getrieben hat.

    Gebt euch Mühe oder lasst es sein!

    Tom