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Elektronische PostWarten auf die De-Mail

Die sichere elektronische Post steckt weiter in der Pilotphase fest: Auf der Cebit gab's deshalb nur gute Worte, aber keine Ergebnisse. Die Post will mit dem "Brief im Internet" kontern.

Die Telekom auf der Cebit und als Partner von "De-Mail". Bild: dpa

HANNOVER taz | Rund drei Dutzend Unternehmen, diverse Gemeindeämter und nicht ganz 1.000 Bürger testen gerade im Raum Friedrichshafen das Pilotprojekt "De-Mail". Das von der Bundesregierung unterstützte Projekt will eine Alternative zur herkömmlichen E-Mail entwickeln. Die "De-Mail" soll integritätssicher und verbindlich sein.

Das wird unter anderem mit Verschlüsselungsverfahren, so genannten elektronischen Einschreiben und Versand- und Zugangsbestätigungen erreicht. Ziel ist es, eine sichere Kommunikation zwischen Unternehmen und im Austausch mit Behörden zu ermöglichen. Und zwar rechtsverbindlich.

Das ist zumindest die Theorie. Noch ist unklar, ob aus dem Vorhaben nicht schlicht ein bürokratisches Monster wird. Die Vorzeichen lassen das vermuten, denn am Projekt beteiligt sind unter anderem die Deutsche Telekom und T-Systems - zwei staatsnahe Betriebe - sowie die komplett privatwirtschaftliche 1&1 Internet AG mit ihren Töchtern GMX und Web.de.

Auf der Cebit wurde jetzt der aktuelle Projektstand präsentiert. Doch statt Ergebnisse gab es vor allem gute Worte. Die bisherigen Erfahrungen im seit Herbst 2009 laufenden Pilotprojekt seien "durchweg positiv", hieß es. Allerdings scheint die organisatorische und technische Durchführbarkeit bisher noch nicht ganz bewiesen zu sein. Anders lässt es sich nur schwer erklären, dass nun doch nicht der geplante Regelbetrieb am Bodensee startet, sondern die Versuchsphase verlängert werden soll.

Ärger droht "De-Mail" auch von einem unerwarteten Konkurrenten. Der nennt sich "Brief im Internet" und stammt von der Deutschen Post AG. Die fürchtet offensichtlich, dass eine sichere E-Mail ihren Briefträgern den Todesstoß versetzen könnte. Deshalb soll ihr Projekt im kommemnden Juli losgehen. Und einige Projektpartner wie den ADAC, mehrere Versicherungen, ein kommunales Rechenzentrum und eine Lottogesellschaft konnte die Post auf der Cebit immerhin schon präsentieren.

Interessant dürfte indes werden, ob "De-Mail" und/oder "Brief im Internet" Porto kosten werden. Die Post äußerte sich zu solchen Plänen bislang nicht, bietet mit dem "Hybridbrief", der gleichzeitig digital und "analog" im Postkasten landet, eine Möglichkeit der Refinanzierung - ganz klassisch, per Briefmarke.

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10 Kommentare

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  • O
    opolis

    DE-Mail: Was es alles kann – und auch nicht …

     

    Es gibt schon länger Alternativen, so wie etwa Opolis Secure Mail (http://www.opolis.eu), die mehr können, global anwendbar sind und auch noch gratis sind ...

     

    Ausserdem: Bei Opolis entscheidet der Absender, was der Empfänger mit der Nachricht machen darf (weiterleiten, kopieren, ausdrucken)

     

    Interessanter Artikel:

    http://www.prlog.org/10834702

  • C
    Christian

    Ich denke nicht, dass ich bereit sein werde, für etwas zu zahlen, dass weder sicher ist noch einen tatsächlichen Mehrwert darstellt. - Eine Signierung/Verschlüsselung über fremde Systeme oder zumindest Closed Source Software stellt für mich ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und ist technologisch überflüssig.

     

    Es gibt genügend Systeme auf Basis von X.509 und PGP, welche sicher und zuverlässig arbeiten und nicht die Preisgabe aller meiner Kommunikations-Partner an eine Institution voraussetzt und dazu auch kein Geld kosten!

     

    Ich verwende PGP bereits seit Jahren um u.a. Verträge innerhalb einer Gruppe von Adressaten auf Basis einer Rahmenvereinbarung rechtsverbindlich zu signieren.

    Auf Grund der vielseitigen Möglichkeiten der sicheren Prüfung auf Echtheit, eignet sich PGP auch sehr gut zur Verschlüsselung.

     

    Ich wäre allerdings bereit ein einmaliges oder zumindest jährliches Entgelt für die (rechtskräftige) Signierung meines öffentlichen Schlüssels durch eine anerkannte Behörde zu zahlen, um mir weitere Rahmenvereinbarungen zu sparen. Damit wären dann nebenbei auch alle anderen, im Aktikel genannten Systeme faktisch überflüssig.

  • OU
    Online user

    Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg. Es wäre sinnvoller gewesen der Staat hätte einen Katalog mit Kriterien entworfen, die gegeben sein müssen damit man von sicherer E-Mail sprechen kann und hätte dann eine Ausschreibung in der Branche gemacht. Wenn ein Unternehmen eine derartige Dienstleistung kostenpflichtig anbietet, bin ich grundsätzlich dafür bereit dafür zu zahlen, wenn dies beim Staat ist jedoch nicht.

     

    Als ein Problem dürften sich sicherlich viele Filtereinstellungen in Mailservern herausstellen. Wenn man von einem und demselben Mailaccount eine Nachricht verschickt, kann´s da schon mal passieren dass eine Kommunalverwaltung die Nachricht bekommt und dass sie bei einer anderen abgeblockt wird.

     

    Was den Kontakt zu den Behörden angeht brauche ich weder das Angebot der Post, noch das von de-Mail. Die, die ich elektronisch erreichen will kann ich über die Virtuelle Poststelle auf dem Portal www.rlp-service.de erreichen.

  • E
    EZRider

    @ T. Roll: e-post war ein ganz herkömmlicher E-Mail-Dienst wie GMX und ähnliche, hat also nichts mit gesicherter E-Mail zu tun.

  • S
    Stefan

    Der Artikel ist leider nicht korrekt.

     

    Soweit ich informiert bin, sollte niemals ein "Regelbetrieb am Bodensee" aufgenommen werden. Wie auch? Solange das dazu notwendige Gesetz nicht durch ist, kann es keinen Regelbetrieb geben.

    Die Verlängerung des Piloten zeigt doch eher, dass die beteiligten Firmen sich davon nicht mehr trennen möchten!

     

    Darüber hinaus findet man in der Welt einen Artikel in dem die Post bestätigt, dass ihr Onlinebrief ebenfalls die De-Mail Spezifikationen unerstützen soll.

     

    Zu PGG und S/MIME: Das ist ein Missverständis. De-Mail steht ja nicht in Konkurenz zu Verschlüsslung, sondern ist eine Ergänzung mit einem ganz anderen Fokus. Natürlich kann man - wenn man will - eine De-Mail auch PGP verschlüsseln

     

    Eine PGP verschlüsselte Nachricht ist nicht automatisch rechtssicher. Stichwort u.a.: gesicherte

    Identität des Absenders. Darüber hinaus ist bei einer E-Mail die Zustellung nicht garantiert (ich habe selber viele Jahre Mailsever administriert und daher schmerzliche Erfahrungen...).

     

    Ich bin als Einzelunternehmer selbstständig und freue mich schon, wenn ich nicht mehr für jeden Mist einen Brief schreiben muss, sondern alle Sache die die "Schriftform" benötigen einfach per Mail (De-Mail) verschicken kann.

  • H
    hedwig

    Das ist einfach nur lächerlich.

    Wer sichere E-Mail benutzen möchte, die/der benutzt GPG [1] oder S/MIME [2].

    Damit lässt sich dann sicher stellen, dass es (1) beweisbar ist, von wem die E-Mail kommt, dass sie (2) nicht auf dem Weg verändert wurde und dass sie (3) nur vom Empfänger gelesen werde kann.

    Wer dann noch als Absender Anonymität möchte, der sei auf Mixmaster [3] verwiesen.

     

    [1] https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/GNU_Privacy_Guard

    [2] https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/S/MIME

    [3] https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Mixmaster-Remailer

  • TR
    T. Roll

    Ich hoffe mein letzter Kommentar ist angekommen. Hier noch ein Update das wohl auch fuer sich spricht.

     

    http://www.pcwelt.de/start/dsl_voip/archiv/103982/epostde_mail_dienst_wird_eingestellt/

  • TR
    T. Roll

    Die Post hat das schon einmal probiert.

     

    Nannte sich epost.de, war sogar ganz schick und ist in kurzer zeit gefloppt und wurde an Lycos abgetreten. Sind die dann auch gefloppt?

     

    Mal einen Blick in die Internet-Ausdrucke der letzten 10 Jahre werfen koennte aufschlussreich sein.

  • G
    GPGNutzer

    Seit ca. 2 Jahrzehnten gibt es PGP, was integere, verschlüsselte und unterschreibene Emails ermöglicht.

     

    Aber das wäre ja kostenlos...

  • S
    Sim

    Heißt Dmail, dass man immer Drucker und Scanner parat haben muss, oder wie jetzt?!?!