piwik no script img

Kommentar ElbvertiefungSicher hinter den Deichen

Kommentar von Sven-Michael Veit

Bemerkenswert: Es ist bereits die dritte Version der Elbvertiefungspläne, die durchfällt. Und die Kritiker sind nicht die üblichen Verdächtigen.

E s ist schon ungewöhnlich harsch: Die amtlichen Stellungnahmen zu den Planunterlagen für die Elbvertiefung sind an Deutlichkeit kaum zu überbieten. Bemerkenswert ist daran zweierlei: Es ist bereits die dritte überarbeitete Planversion, die durchfällt. Und die Kritiker sind nicht die üblichen Verdächtigen, etwa Umweltverbände, denen leicht Interessengeleitetheit unterstellt werden könnte.

Nein, die Kritik kommt vom Bundesamt für Naturschutz, der ranghöchsten deutschen Dienststelle für ökologische Belange. Und sie kommt aus den Landratsämtern an der Unterelbe, in denen sich radikale Umweltaktivisten und bekennende Wirtschaftsfeinde kaum in nennenswerter Zahl finden dürften.

Die Pläne müssen mit dem EU-Naturschutzrecht vereinbar sein. Dass sie es nicht sind, kann nur zwei Gründe haben. Entweder wollen die Planer unter dem Druck der Hafenwirtschaft alles ausreizen - oder es gibt längst einen geheimen Deal zwischen Berlin und Brüssel, das eine und andere Auge zuzudrücken.

Was noch aussteht, ist die Zustimmung der niedersächsischen Landesregierung. Die erwartet, dass die Menschen hinter den Elbdeichen weiter sicher wohnen können. Anderenfalls könnte Hamburg in die Kooperation mit Wilhelms- und Bremerhaven gezwungen werden.

Und das wäre eine echte Zumutung für die stolze Hansestadt an der Elbe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!