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Protest gegen AKW-LaufzeitverlängerungRoute für Großdemo vor Gericht

Züge und Busse sollen Aktivisten am Samstag zur Anti-Atom-Demo nach Berlin bringen. Der Ort der Abschlusskundgebung ist aber umstritten. Die Atom-Gegner wollen zum Reichstag.

Am kommenden Samstag sollen noch mehr Demonstranten gegen die Laufzeitverlängerung vor dem Bundestagsgebäude protestieren - so es die Richter erlauben. Bild: dpa

BERLIN taz | Unter dem Motto "Atomkraft: Schluss jetzt!" ruft ein breites Bündnis aus Umweltverbänden, Bürgerinitiativen, Parteien und Gewerkschaften zu einer Großkundgebung im Berliner Regierungsviertel auf. Gestern stellten sie ihre Pläne vor. Die Mobilisierung läuft offenbar auf Hochtouren: Die drei eingesetzten Sonderzüge seien bereits fast ausgebucht, sagte Christoph Bautz vom Onlinenetzwerk Campac. Zusätzlich würden über 100 Busse eingesetzt, um die Anreise der Teilnehmer zu ermöglichen.

"Wir spüren, dass es eine breite Protesthaltung der Bevölkerung gibt", sagte Thorben Becker vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Viele Menschen ärgerten sich über die "Kungelei der Bundesregierung mit der Atomindustrie". Der "Atom-Kompromiss" sei an den demokratischen Institutionen vorbei entschieden worden. Zudem sei die Entscheidung verfassungsjuristisch hochgradig riskant.

"Wer so was als tragfähige Politik verkaufen will, der darf sich nicht wundern, wenn am kommenden Samstag tausende Demonstranten das Regierungsviertel umzingeln", sagte Becker. Auch Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation "ausgestrahlt", ist von der Wichtigkeit des Protests überzeugt. "Die breite Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Atomenergie ab, das wollen wir mit der Großdemonstration zeigen."

Demoverlauf unklar

Liveticker auf taz.de

Am Samstag, den 18. September, berichtet taz.de unter dieser URL live ab 12 Uhr von den Protesten "Atomkraft: Schluss jetzt!" in Berlin gegen die geplante Laufzeitverlängerung der Akws.

Unterdessen ist weiter unklar, wo die Demonstration beginnt und endet. Nach dem Willen der Veranstalter sollen Auftakt- und Abschlusskundgebung vor dem Reichstag stattfinden - die Genehmigungsbehörden untersagen dies bisher jedoch. Dagegen haben die Veranstalter am Montag Klage beim Berliner Verwaltungsgericht eingereicht.

"Wir lassen uns nicht aus dem Regierungsviertel drängen", so Uwe Hiksch von der Organisation "Naturfreunde Deutschlands". Der Platz der Republik müsse für Demonstrationen zu zentralen politischen Anliegen zur Verfügung stehen. Falls das Verwaltungsgericht die Klage abweist, wollen die Veranstalter in nächsthöherer Instanz klagen.

Falls die Organisatoren auch dort mit ihrem Anliegen scheitern, endet die Demonstration am Samstagabend vor dem Hauptbahnhof.

Unabhängig von der Entscheidung des Verwaltungsgerichts bleibt den Veranstaltern eine große Unbekannte: die Witterung. "Es hängt auch vom Wetter ab, wie viele kommen werden", so Hiksch.

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8 Kommentare

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  • T
    Theoretiker

    @ Atomnaja

     

    Bitte geben Sie doch auch Ihre Quelle an, dass ist ja sicher bereits erforscht worden, sonst würden Sie es ja nicht einfach so behaupten.

  • HG
    herr guenni

    eagl wo die route lang geht und wie viele kommen, der protest wird laut und unüberhörbar sein ob auf den strassen berlins, als epetition im bundestag http://bit.ly/crivwO auf campact.de oder im herbst beim schottern und blockieren im wendland!

  • M
    Mysteriös

    "Die Fahrt im .ausgestrahlt-Sonderzug gemeinsam mit Hunderten Anti-Atom-FreundInnen macht den 18. September zu einem unvergesslichen Erlebnis. Mit Aktionsvorbereitung und gemeinsamem Pläneschmieden für die Demo und die Zeit danach, Protest-Lieder üben, Atommüll-Fässer oder Transparente basteln - und natürlich mit Party, Musik und mehr im Partywaggon."

     

    + ein Online-Shop mit Merchandiseartikeln der so manche vor Neid erblässen lässt.

     

    Geht es hier um Protest oder um Konsum?

  • M
    meister

    bin leider am WE nicht in berlin -

     

    aber ich drücke die daumen,

     

    - das die route wie geplant verläuft

    - das das wetter mitspielt

    - das viele tausend kommen

  • BB
    Bernd Baron

    Wessen Reichstag ist das?

     

    Wo sich Politiker bei hohen Bezügen immer häufiger Entscheidungen entgegen dem Wohl und Willen des Volkes erlauben, soll ehrenamtlicher politischer Gestaltungswille dieses Volkes keinen Platz bekommen, H i l f e !!!

  • S
    sklave

    Typisch „Volksverräter“, oder wie sonst soll man eine Bande Laienschauspieler und Parteibuchkarrieristen sonst nennen, wenn sie gegen die Mehrheit der deutschen Bevölkerung Atomkraft billigen und somit auch Verrat an der Demokratie üben. Wieder einmal wird offensichtlich das hier lediglich die Interessen gewisser Großkonzerne gegen die Meinung des Volkes durchgesetzt werden. Dafür winkt ja dem einen oder anderen endlich der Jahrzente lang ersehnte Posten (z.B. als Berater für Nichts) in der freien Wirtschaft, denn i.d.R. verzichtet die Wirtschaft gerne auf solche inkompetenten Schwätzer.

    Eine Demonstration die diese heuchlerischen Machenschaften ein Stück weit in die Öffentlichkeit rückt, kommt da natürlich mehr als ungelegen und wenn ein absolutes Verbot schon nicht drin ist, will man sich die eigene Rückgratlosigkeit wenigstens nicht im Regierungsviertel vor Augen führen lassen.

    Ein jämmerlicher und feiger Versuch Realitäten auszublenden, nach dem Motto „aus den Augen aus dem Sinn“.

  • A
    AtomNaja

    Viele Atomgegner sind doch auch die, die gegen Windkraftanlagen klagen, eil sie die Umwelt "zerstören" oder laut sind....!!! Hauptsache Dagegen....!

  • T
    tystie

    Tja, Wetter gibt es leider. Sicher ist nur, dass es keinen Schneesturm geben wird. Temperaturen um 15 °C sind angesagt, also ggf. Badesachen mitbringen.

    Vielleicht sollte man den ganzen Stadtteil auch vorher überdachen, obwohl Regen in den vergangenen Jahrzehnten an Säuregehalt wohl abgenommen hat...

    Wäre schön, wenn sich am Ende trotzdem ein paar kernige Outdoorfreaks ins Freie wagen würden. Und die Kanzlerin kann dem Ganzen aus ihrem wasserdichten Aquarium zuschauen. Denke bloß keiner, dass ich wegen DER nach Berlin fahre!