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Offener Brief an WesterwelleGlückwunsch aus halbem Herzen, Guido!

Die Freiheit und Achtung, die Sie heute mit Ihrem Mann genießen, ist nicht vom Himmel gefallen. Verfolgte Lesben und Schwule brauchen mehr als nette Worte! Ein offener Brief.

Wieviel Rampenlicht darf sein? Nicht auf alle Auslandsreisen soll Westerwelles Mann Michael Mronz mitkommen. Bild: ap

Sehr geehrter Herr Außenminister, lieber Guido!

Am 17. September haben Sie Ihren Mann Michael Mronz geheiratet und dafür zu Recht viele Gratulationen erhalten - die Bundeskanzlerin wünschte Ihnen "von Herzen Glück und alles Gute". Aus 10.000 Kilometer Entfernung, von der Südspitze Afrikas, möchte auch ich Ihnen und Ihrem Mann gratulieren, aber auch ehrlich mitteilen, warum ich es nur mit halbem Herzen tun kann.

Ein paar Wochen vor Ihrer Hochzeit haben Sie in einem Interview erklärt, warum Sie bei künftigen Reisen in Länder, in denen Homosexualität unter Strafe steht, nicht mit Ihrem Partner gemeinsam reisen würden: "Wir wollen den Gedanken der Toleranz in der Welt befördern. Aber wir wollen nicht das Gegenteil erreichen, indem wir uns unüberlegt verhalten."

Das hört sich zunächst gut an - Sie wollen ja auch die Werte anderer achten und deshalb niemand vor den Kopf stoßen.

Ich möchte versuchen, Ihnen zu erklären, warum ich dies nicht nur für erschütternd und fatal für Millionen von Angehörigen sexueller Minderheiten in den meisten Ländern der Welt halte, sondern auch für falsch, was eine an prinzipiellen Menschenrechten orientierte Außenpolitik Deutschlands betrifft.

Ich traue Ihnen zu, dass Sie in der Lage sind, das, was Sie am 31. Juli unter großem Beifall bei der Eröffnung der Gay Games in Köln vor rund 25.000 Zuschauern und 10.000 Sportlerinnen und Sportlern aus 70 Ländern sagten, ernster zu nehmen als ein billiges Heimspiel: "Wir werden weiter kämpfen, bis niemand mehr Angst haben muss, offen schwul, lesbisch, bisexuell oder transsexuell zu leben, nirgendwo auf der Welt."

Das klingt wacker, aber de facto kämpfen weder Sie noch Ihr Außenministerium bisher in einer Weise, die auch nur minimalen Mut erfordert. Sie haben bis 2004 über Ihre Homosexualität als Ihre "Privatsache" geschwiegen (was Ihr gutes Recht ist) und nur wenige Wochen vor Ihrer Hochzeit als Richtlinie Ihrer Außenpolitik erklärt, dass Ihr Partner ab nun daheimbleiben wird, wenn Sie als Außenminister in Länder reisen, in denen gleichgeschlechtliche Liebe unter Strafe steht.

Sie haben die korrekte Angabe gemacht, dass dies - was schwere Gefängnisstrafen angeht - für 75 Länder zutrifft und in sieben Ländern sogar die Todesstrafe gilt. Allein auf dem gesamtem afrikanischen Kontinent zum Beispiel gibt es bei über 50 Ländern nur einen Staat - Südafrika -, in dem die Rechte sexueller Minderheiten zumindest im Gesetz geachtet werden. Es geht aber nicht nur darum, dass Ihr Mann Sie demzufolge wohl nur noch in Ausnahmefällen gemäß Ihrer eigenen Idee von Toleranz begleiten wird.

Diese Idee der Toleranz gegenüber intoleranten Regierungen bedeutet konkret die Akzeptanz von Verfolgung, Folter und Mord gegenüber Jugendlichen, Frauen und Männern, die mit einer sexuellen Orientierung geboren wurden, die nicht der Mehrheit entspricht. Wegschauen und Verleugnen kann in bestimmten historischen Kontexten auch Beihilfe zu Verfolgung und schlimmeren Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein. So einen Kontext sehe ich derzeit für gegeben.

Bitte erlauben Sie mir zwei internationale Beispiele zum Verdeutlichen:

- Unter US-Präsident Clinton konnte erreicht werden, dass Schwule und Lesben in der US-Armee nicht mehr entlassen werden, jedoch unter der Bedingung, dass sie ihre Homosexualität nicht zu "erkennen" geben. Diese Politik des "Dont ask, dont tell!" führte nicht nur zu unzähligen Denunziationen, sondern auch nach wie vor zu zahlreichen persönlichen Katastrophen bei vor allem jungen Soldatinnen und Soldaten, die nicht zum Lügen bereit waren.

Unter Präsident Bush gab es keine Chance, hierüber auch nur vernünftig zu reden. Erst Präsident Obama bemüht sich, lesbischen Soldatinnen und schwulen Soldaten in der US-Armee die vollen Menschenrechte gegen den Widerstand der Republikaner anzuerkennen. Als Außenminister repräsentieren Sie wichtige Werte Deutschlands, nicht zuletzt auch in Ihrer Person und Ihrem Verhalten. Wollen Sie diesbezüglich noch hinter die Position eines Bill Clinton von vor über 15 Jahren zurückfallen ?

- Als niederländisches Mitglied von Amnesty International wurde ich Mitte der 1990er Jahre beauftragt, gemeinsam mit anderen Menschenrechtsorganisationen für die Amsterdamer Gay Games 1998 ein "Storytelling Festival" zu organisieren, auf dem vor allem junge Lesben, Schwule und Transsexuelle aus Afrika, Lateinamerika, Asien und Osteuropa zu Wort kommen sollten. Von Anfang an war klar, dass wir nur begrenzt in der Lage sein würden, die Sicherheit der während der Gay Games Auftretenden auch nach ihrer Heimkehr zu gewährleisten.

Trotzdem war es der ausdrückliche Wunsch aller Menschenrechtsorganisationen in den jeweiligen Ländern, den Plan nicht aufzugeben und einigen damit zum ersten Mal in ihrem Leben eine Erfahrung von Achtung und Würde zu ermöglichen. Alle Abende des Festivals waren ausverkauft, niemand, der dabei war, wird die Reden der verfolgten und zum Teil bereits gefolterten jungen Menschen vergessen. Um wenigstens das Menschenmögliche an Sicherheit zu gewährleisten, gab der damalige niederländische Außenminister Hans van Mierlo allen Botschaften in den Ländern, aus denen die Verfolgten kamen, die Anweisung, in jeder nur möglichen Weise zur Seite zu stehen.

In vielen Fällen bedeutete dies die Beschaffung von Visa für weitere Länder, um das Reiseziel der Betroffenen zu verschleiern und sie vor Nachfragen bei möglichen Verhören später zu schützen. In einigen Fällen musste die jeweilige Botschaft auch direkt intervenieren, um zum Beispiel einen bereits bei der Ausreise verhafteten jungen Iraner (sein Land verhängt die Todesstrafe für Homosexuelle) nicht nur "freizukaufen", sondern später auch Asyl in den Niederlanden zu gewähren. Der heterosexuelle Außenminister und Vizepremier der Niederlande van Mierlo benutzte damals nicht ein einziges Mal das Wort Toleranz, sondern sprach in niederländischer Nüchternheit von dem "Minimalen", was die Regierung hier an Menschlichkeit zu leisten habe. Bitte bedenken Sie, was Sie an Minimalem hier leisten und welche Richtlinien Sie an deutsche Botschaften bei Verfolgung aufgrund sexueller Orientierung formulieren können. Dazu bedarf es mehr als Reden vor Gleichgesinnten.

Die Freiheit und Achtung, die Sie heute mit Ihrem Mann in Deutschland genießen, ist, wie Sie wissen, nicht vom Himmel gefallen. Sie sagten zutreffend bei den Kölner Gay Games: "Wir werden niemals jene Generationen vergessen, die für unsere Freiheit gekämpft haben."

Der 2003 verstorbene Pole Stefan Kosinski, der von einem deutschen Gericht während des Zweiten Weltkriegs mit 17 Jahren wegen seiner Liebe zu einem anderen jungen Mann nach Paragraf 175 zu Zuchthaus und später Konzentrationslager verurteilt worden war und nur knapp überlebte, sagte als alter Mann in einem Interview: "Inzwischen ist mir auch über meinen persönlichen Fall hinaus wichtig geworden, dass Menschen in allen Ländern der Welt endlich begreifen, dass es immer ein Verbrechen ist, Liebe zu bestrafen und Gewalt zu tolerieren. Allein umgekehrt ist es sinnvoll."

Sehr geehrter Herr Außenminister - ich habe Sie auch mit Vornamen angesprochen, da wir beide einer Generation angehören, die Glück gehabt hat, nicht zu Zeiten von Stefan Kosinski und ungezählten Leidensgenossen in Deutschland und später von der Wehrmacht besetzten Gebieten gelebt zu haben.

Wir leben aber zu Zeiten, in denen in den meisten Ländern der Welt weiterhin Unschuldige verachtet, gequält und ermordet werden. Bitte tolerieren Sie nicht weiter Gewalt gegen die Minderheit, der Sie selbst angehören, sondern treten Sie mutig und selbstbewusst auf. Ihr persönliches Risiko bleibt gering. Das Ansehen Ihrer Person sowie des Landes, das Sie vertreten, wird wachsen. Vielleicht nicht in jeder einzelnen Begegnung, aber im Angesicht der Geschichte.

Alles Gute für Sie und Ihren Mann von mir und meinem Mann aus Kapstadt.

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22 Kommentare

 / 
  • PG
    Peter Gutsche

    Lieber Lutz,

     

    so ist das, wenn man(n) Kommentare schreibt, die man schreiben will... der zweite Versuch, unmittelbar auf deinen bemerkenswert offenen Brief zu reagieren.

    Ich dachte spontan an eine hintergründige Formulierung, wie sie oft im deutschen Sprachgebrauch zu hören ist (und nicht selten Recht behält): Ausnahmen bestätigen die Regel.

    So ist es tatsächlich oft, Ausnahmen bestätigen, was da gerade oder länger zur Regel erklärt worden ist - so ist das selbst hier, wo die Ausnahme akzeptierter Homosexualität keineswegs von der Regel kündet, Homosexualität sei hier halt längst als Regel akzeptiert.

    Die Ausnahme verdankt sich meistens persönlicher Sympathie, dem Ansehen oder auch dem Status oder dem Amt einer Person.

    Die Person Guido Westerwelle hat so ein Amt, so einen Status (wenn auch nicht immer eine unhinterfragte Sympathie). Und Guido Westerwelle darf leben und lieben, wie er es selbst entschieden hat. Er wird darin respektiert, weil es als Ausnahme geduldet bleibt oder gar rechtsstaatlich bei "uns" mittlerweile so gefordert ist.

    Das finde ich gut - vorbehaltlos, weil der Außenminister genau so wie du und ich ein Mensch ist, dem das Privileg zuteil wird, lieben zu dürfen, ja lieben zu können, ja lieben zu müssen (so verhält es sich wohl mit Menschen allgemein).

    Ich las manche Entgegnung auf deinen offenen Brief, manche auch, die mich irritierte. Das Einzige, was ich mir wünschen würde wäre die, dass es keine Ausnahme mehr von der Regel ist, dass man sein LIEBENKÖNNEN selbst zur Wehr setzt, ja dass es gar strafbar ist oder gar dem Lebensanspruch selbst gefährlich ist.

    Diese Position hat, hätte unser Außenminister. Als Ausnahme von der Regel die Regel gelebter Tolerenz zu verkörpern, natürlich mit dem Menschen zu reisen, den er liebt (gleichgültig, wie Menschen dann lieben). Das wäre die einzige Regel, die ich mir weltweit bishin zur regulativen Idee eines Gesetzes wünschen würde: Menschen leben und lieben und bleiben darin uneingeschränkt!

    Und wenn jemand ausnahmsweise homosexuell lebt oder gar liebt, dann bestätigt das die Regel, dass er genau das darf - und dass er genau all jene Länder und Menschen daran erinnert, in denen dieses Grundrecht längst nicht Regel ist.

  • CV
    Corinna Voigt-Kehlenbeck

    Lieber Lutz,

     

    es gibt Tage, da freut sich frau/man, dass es die taz gibt. Eloquent formuliert. Gratuliere

     

    Gruß Corinna

  • B
    Bobaphatt

    Ich war auch mehr als enttäuscht und irritiert über Westerwelles Äußerungen. Aber das frage ich mich seit der Wahl eh viel zu häufig, was zum Geier da eigentlich getrieben wird. Da reiht sich sowas dann auch nur noch ein in eine Liste aller Enttäuschungen.

  • R
    raini456

    Och, Denninger!!!

    Auch erstmal nachdenken vorm Losschreiben und vorm Losdreschen mit der Dummheitkeule!

    Westerwelle hat bei den GayGames in Köln offenbar in aller Öffentlichkeit medienwirksam am Rednerpult gezielt schwule Menschenrechtspolitik gefordert und hier Worte geschmettert, die gar so gar nicht zu seinem sonstigen Auftreten passen.

    WENN wer als Politiker auf solchen Veranstaltungen Publicitylorbeeren einfahren will -und um sonst nichts geht es wahrscheinlich - dann kann man (und Lutz) sicherlich auch fordern, dass er bei anderen Veranstaltungen stringent ist. Und nicht, wie Westerwelle es macht, sein Fähnchen nach jedem Wind zu richten. Nichts anderes ist m.E. auch diese Verpartnerung ....

     

    und @Gober: ... von Herrn Djik weiß ich, dass er viel bzgl. LGBTI-Menschenrechtspolitik tut, vielleicht sind Sie da auch an einer Speerspitze einer Bewegung, wenn Sie solche Aktionen fordern :-). Lassen Sie es uns wissen.

  • B
    Basti

    Gratulation. Ob er weiß, daß, hätte er in Baden Württemberg geheiratet, die Führerscheinstelle zuständig gewesen wäre?

  • D
    DiversityAndEquality

    @Dirk Gober:

     

    Ich würde mir in erster Linie Protest gegen die Tatsache wünschen, dass in diesem unseren "christlichen" Lande

     

    junge Homosexuelle in Folge alltäglicher homophober Gewalt (verbal, strukturell, psychisch, physisch)

     

    immer noch einem viermal höheren Suizidrisiko ausgesetzt sind.

     

    Und dass die Politik dabei weiterhin tatenlos zusieht, während in anderen EU-Ländern wie England im Bildungswesen

     

    alle LehrerInnen dazu verpflichtet sind, jeden einzelnen Akt der homophoben Sprache oder Diskriminierung

     

    ebenso wie - aufgepasst, Herr Gobers - jede andere Form der rassistischen Sprache und Gewalt

     

    zu registrieren und über die Bearbeitung Rechenschaft abzulegen. Die Schulleiter haben sich diesbezüglich gegenüber den Schulbehörden zu verantworten.

     

    So und nur so begründet man eine neue Kultur des Respekts vor der menschlichen Vielfalt

     

    und überlässt den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor krankmachender Gewalt nicht weiterhin der Willkür der Beteiligten.

     

    Homophobie tötet Kinder und Jugendliche!

  • D
    denninger

    Ooch, Lutz, jetzt hör auf zu schmollen und denk mal ein bischen nach.

    Nur weil der Aussenminister schwul ist heisst das noch lange nicht dass er jetzt auf Biegen und Brechen schwule Politik machen muss.

    Oder wie der (hetero) OB Ude aus München mal so schön über "Wowi" sagte: "Wenn ich schwule Politik mache ist das kein Selbstzweck!"

    Soll statt dem ständig gebashten Guido jetzt der Guttenberg mit seinen Jungs in jedes Land reisen das Schwule diskriminiert?

    Klar, denn am (schwulen) deutschen Wesen soll die Welt genesen, nicht wahr (für die pc-Äffchen: der Slogan ist nicht "Nazi" er stammt aus der Kaiserzeit)?

    Der Guido will vielleicht genau das was alle Schwulen/Lesben/Queer/Transgender fordern:

    Nicht ausschliesslich nach der sexuellen Identität beurteilt zu werden!

    Aber bei Dir kommt ja gleich das Einsortieren in die Kiste "Schwuler" mit der Forderung: Die Schwulen müssen sich gefälligt immer und überall wie Schwule verhalten"

    Mit Verlaub, aber noch dümmer geht es wohl nicht mehr. Auch wenn Du mit deinem Geschreibsel den Michael Rolf entzückst, der Artikel ist von seiner Aussage her totaler Mist.

  • K
    Künstler

    Dass ich mal Westerwelle verteidigen muss, hätte ich auch nicht gedacht…Gut gebrüllt, Löwe. Aber auch etwas billig - 10.000 km entfernt und gar nicht die Zwänge betrachtend, denen sich ein Oberschichten-Politiker in Deutschland zu unterwerfen hat. Was Sie Westerwelle vorschlagen, könnte ein grüner oder linker schwuler Politiker durchhalten, aber für Westerwelle wäre es politischer Selbstmord. Seine Haupt-Gegner sind gar nicht die Regimes, die Schwule verfolgen, aber aus opportunistischen Gründen stets einen deutschen Außenminister hofieren würden - selbst wenn er nackt & mit Partner ans Mikrofon treten würde. Seine Haupt-Gegner sind seine eigenen Wähler, die eben vieles sind, aber ganz bestimmt nicht "liberal" im eigentlichen Sinne. Sondern nur im Sinne "Freiheit für die Besitzenden“ und vermeintlichen „Leistungsträger“, zu denen sie sich selbst natürlich zählen. Ansonsten sind sie ebenso stockreaktionär wie die meisten Unionswähler, die deswegen auch gar keine Probleme damit haben, zur FDP überzulaufen. Die Bilder von Westerwelle zusammen mit seinem Partner auf internationalem Parkett waren für dieses Publikum so peinlich, dass dieses bestimmt mehr zum jüngsten Popularitätsverlust der FDP beigetragen hat als alle Klientel-Entscheidungen und sozialen Grausamkeiten zusammen. Und weil Westerwelle das Schwule nicht los wird, wird er auch bald abtreten müssen, da die FDP im Umfragetief stecken bleibt und ihm dieses angelastet wird. Deswegen würde ich wiederum gerne Westerwelle als FDP-Vorsitzenden behalten ;o)

  • J
    Julie

    DANKE!!!

  • KD
    Karl der Käfer

    In puncto Hochzeit mit Herrn Monz wünsche ich Herrn Westerwellt ALLES gute & eben das Glück der Liebe.

     

    Ich muß mich sehr wundern über diesen "haarspaltenden" Beitrag.

     

    Herr Westerwelle hat mit dieser öffentlichen Hochzeit sicherlich viel dazu beigetragen, das die "öffentliche" Welt sich ändert. Denn auch in anderen Ländern liest man Zeitung/Internet.

     

    Selbstverständlich haben andere hier die Vorarbeit geleistet und es ist auch noch lange nicht vorbei...

     

    Ich finde aber.,. das es anmaßend ist, Herrn Westerwelle diesbezüglich in ein schlechtes Licht zu rücken.. -

    denn, egal, wie er es macht, es gibt vermutlich keine Handlung, die diesen "Konflikt"...komplett auflösen könnte.

     

    Wünsche, Ideen , Visionen etc. sind natürlich schön....doch Halbherzigkeiten ?

  • E
    Eisbär

    Lieber Herr van Dijk,

     

    ich verstehe Sie und Ihr Anliegen sehr gut. Eine Frage hätte ich aber. Wir wissen doch welchen Job der Aussenminister auszufüllen hat: platt gesagt, zieht er mit ein paar Industriellen durch die Welt und wirbt für deren Produkte, oder er versucht irgendwie an die Resourcen des jeweiligen Landes für "seine" Industrien ranzukommen.

     

    Soll er seinen Industrie-Heinis sagen: "Nö, diesen Milliarden-Deal verbieten wir, weil in dem Land die Schwulen, oder die Frauen, oder generell die Menschenrechte verletzt werden"?

     

    Er wäre schneller weg vom Fenster, als er gucken kann. Denn auch für ihn gilt: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral."

    Da helfen auch keine offenen Briefe.

  • O
    Oleg

    Auf der einen Seite finde ich es grandios, dass 2010 eine Bundeskanzlerin ihrem schwulen Außenminister alles gute zur Hochzeit mit einem Mann wünscht. Auf der anderen Seite bin ich sehr erschrocken obe der Aussage, dass Homosexualität noch immer in 75 Ländern verboten ist. Das verdrängt man schnell über den positiven Entwicklungen im eigenen Lande...

     

    Es wäre Westerwelles letzte Chance, sich in irgendeinem Feld noch positiv darzustellen. Alle Sympathien schon verspielt. Warum nicht ein Land mit seinem offenen auftritt mal richtig provozieren? Vor was hat er Angst das zu einem Thema zu machen?

    Mich als hetero mit einigen schwulen Freunden schreckt es nicht und diese Gesellschaft ja offenbar auch nicht. Sonst wäre er ja kein Außenminister geworden.

     

    Er müsste ja keine aussuchen bei dem man befürchten müsste, dass es Demonstrationen und Repressalien gegen diese Demonstranten gäbe. Bei 75 ist die Auswahl für eine besonnene Provokation ja wohl groß genug.

     

    Frau Merkel wird sicher auch nicht bereit sein in einigen Ländern zehn Schritte hinter ihrem Mann zu laufen nur weil das dort vielleicht so Usus ist.

  • H
    Hartmut

    Lieber Lutz van Dijk, danke für Ihre Worte. Treffender hätte man es nicht ausdrücken können. Und wir wollen nicht vergessen, dass es auch in Deutschland noch genügend zu tun gibt. Zum Beispiel die Entschädigung der nach dem §175 Verurteilten, davon gibt es noch jede Menge, denn es wurden ja bis in die späten 1960er Jahre unzählige Männer verurteilt und ins Gefängnis gesteckt. Die BRD ziert sich bis heute das eigene Vergehen gegen die Menschenrechte anzuerkennen. Bis Herr Westerwelle Außenminister wurde, war er eigentlich Spezialist für Innenpolitik und hat für schwule Rechte rein gar nichts unternommen.

    Auf eine E-mail Anfrage, was die Bundesregierung gegen die Verfolgung palästinensischer Schwuler und Lesben zu tun gedenkt, bekam ich nie eine Antwort. Ich fürchte Ihre Worte werden verpuffen. Um sie zu hören bedürfte es Rückrad.

  • N
    nyx

    Applaus!

  • L
    Laura

    Ich verstehe nicht so ganz warum hier von Heirat gesprochen wird. In Deutschland kann nicht gleichgeschlechtlich geheiratet werden. Es ist eine Lebenspartnerschaft die auch rechtlich nicht einer Heirat entspricht. Solange es so ist ist auch ein halbes Lob in meinen Augen zuviel.

  • H
    Hammer

    Auch das noch.

  • A
    Amos

    Caligula nahm sein Pferd mit ins Bett und ernannte es sogar zum Konsul.Andere Zeiten andere Sitten eben!

    Wohlgemerkt ich habe nichts gegen Schwule, nur gegen Westerwelles, die den Sozialstaat attackieren und selbst so tun, als wären sie Scneewitchen -, so rein und so schön.

  • I
    Interpretator

    An Westerwelle kann man zweierlei sehen:

     

    1. Wohin der Unsinn führt, wenn man "interkulturell kompetent" alle Kulturen für gleichwertig erachtet und auf alle Kulturen als gleichrangig eingeht: Das führt zum Schweigen gegenüber Ausgrenzung, Folter und Mord.

     

    2. Westerwelle hat keinerlei Ziele, Visionen, die über seinen persönlichen Hedonismus hinausgehen. Der einzige Mensch, für den Westerwelle eintreten würde, ist er selbst. Ideale sind ihm fremd. Was so etwas in der Politik bewirkt, sieht man im Parteiprogramm der FDP.

  • V
    vic

    ...und er wird trotzdem kneifen. Natürlich wird er das.

  • F
    Fomi

    Ich glaube, dass Guido Westerwelle wohl bald sein Amt als Aussenminister niederlegen wird. Ob er will oder nicht. In diplomatischen Kreisen ist Homosexualität nach wie vor verpöhnt. Die Anwesenheit eines gleichgeschlechtlichen Ehepartners ist in vielen Ländern einfach nicht akzeptabel. Das gilt übrigens nicht nur für die muslimische Welt, sondern beispielsweise auch für christliche Teile Afrikas. Das ist bedauernswert aber leider immer noch die Realität.

  • MR
    Michael Rolf

    Wow! Da kann man nur hoffen, dass der Guido diesen wundervollen Brief auch zu lesen bekommt! Herzlichen Glückwunsch zu diesem großartigen Text!

  • DG
    Dirk Gober

    Und das ausgerechnet in einer Postille, die sich jede Kritik an Staaten und einer gewissen Religion verbittet und verkneift, die Schwule verfolgt, foltert und ermordet.

     

    Wie wäre es mit einer Demo vor dem iranischen Parlamentsgebäude, Lutz van Dijk, nachdem im Iran erst vor wenigen Tagen wieder Homosexuelle an Baukränen aufgehängt wurden? Zu feige? Der falsche Feind?