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Fanforscher über Fußballkultur"Die Ultras haben Potenzial"

Oft werden sie als Idioten bezeichnet. Dabei ist die Ultra-Szene eine ernstzunehmende, jugendliche Protestbewegung, die für Freiheits- und Bürgerrechte streitet, findet Fanforscher Jonas Gabler.

"Dem Hooligan geht es um Gewalt, bei den Ultras gibt es sozialen Austausch." Bild: dpa
Interview von Markus Völker

taz: Herr Gabler, in Genua randalierten die "Ultra-Bojs" von Roter Stern Belgrad. Vorm Spiel der Eintracht in Kaiserslautern am Sonntag gibt es eine Ankündigung der Frankfurter Ultra-Szene, die einen "Pfalz-Überfall 2010" und ein "Schlachtfest" verspricht. Wie gefährlich sind Ultras?

Jonas Gabler: Man muss eine klare Unterscheidung zwischen den verschiedenen Szenen in den verschiedenen Ländern treffen. Die Szene auf dem Balkan oder in Italien hat nur wenig mit der in Deutschland zu tun. Natürlich ist es nicht so, dass wir es hierzulande mit Heiligen in der Fankurve zu tun hätten, die gänzlich auf Gewalt verzichten, aber die hiesigen Gruppen sind doch gemäßigter.

Wie verträgt sich das mit einem Aufruf zum Schlachtfest?

Gewalt und Provokation sind auch hier Teil der Ultra-Fankultur, das ist schon richtig, aber es führt zu nichts, wenn man Ultras und Hooligans in einen Topf wirft und Frankfurter Fans mit Schlägern aus Serbien gleichsetzt. Das wäre Unsinn. Ultras sind ein Phänomen - und als solches sind sie zu betrachten, ganz unvoreingenommen.

Inwiefern unterscheidet sich die deutsche Ultra-Szene von der in Italien, dem Ursprungsland der Bewegung?

Man hat die Ausdrucksmittel kopiert, also die Art, im Stadion aufzutreten. Dann wurden die Organisationsformen übertragen, das Innenleben, zum Teil auch die Gewaltbereitschaft. Dennoch gibt es signifikante Unterschiede in den Einstellungen. Grundsätzlich könnte man sagen: Der deutsche Ultra ist vernünftiger, eher zur Kooperation bereit als einer aus Catania oder Mailand.

Aber man kann auch nicht die gesamte deutsche Szene über einen Kamm scheren. Sie ist sehr heterogen. Dennoch hat man kürzlich auf der Fandemo in Berlin gesehen, dass die Ultras bereit sind, sich mit sich und ihrer Gewaltbereitschaft auseinanderzusetzen. Das Reflexionsvermögen ist da. Man ist sich bewusst, dass die gesellschaftliche Isolation droht, wenn man nicht zu Kompromissen bereit ist. In Italien sind die Fronten für einen solchen Prozess viel zu verhärtet.

Jonas Gabler

Der Politikwissenschaftler, 29, beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Fußballfanszene. 2009 erschien im Papyrossa-Verlag seine Diplomarbeit mit dem Titel "Ultrakulturen und Rechtsextremismus". Dieser Tage ist sein neues Buch "Die Ultras - Fußballfans und Fußballkulturen in Deutschland" herausgekommen.

Warum wollen Ultras nicht auf Gewalt verzichten?

Sie gehört seit jeher zum Fußball. Die Hooligans haben es in den Achtzigerjahren auf die Spitze getrieben. Bei ihnen war die Gewalt der Kitt, der die Gruppe zusammengehalten hat. Die Ultras stehen, was die Gewalt anbelangt, in gewisser Weise in der Tradition der Hooligan-Bewegung. Sie gehört einfach dazu, auch wenn es heute andere Mittel gibt, um Gemeinschaft zu stiften: die aufwändigen Choreografien, die Gesänge, insgesamt die kreativen Auftritte im Stadion.

Aber nach wie vor geht es darum, den Gegner zu demütigen, indem man ihn beschimpft und Plakate abnimmt, die aufwändig hergestellt wurden. Oder indem man ihn schlägt. Das spielt für viele Ultras auch eine Rolle. Ich sage bewusst: auch. Problematisch wird die Gewalt, wenn sie sich nicht auf andere, rivalisierende Ultras beschränkt, sondern Unbeteiligte trifft.

Die Ultra-Szene legt durchaus Wert darauf, nicht als Hooligans bezeichnet zu werden. Was unterscheidet beide?

Die Schnittmenge ist: Beide wenden Gewalt an. Aber der qualitative Unterschied liegt darin, dass es bei den Hooligans einzig und allein um Gewalt ging. Bei den Ultras gibt es reichhaltigen sozialen Austausch, da wird politisiert, da ist man kreativ, da wird diskutiert.

In Ihrem Buch adeln Sie die Ultra-Bewegung, indem sie sagen, dass man von einer jugendlichen Protestbewegung sprechen könnte, die für den Schutz der Freiheits- und Bürgerrechte und gegen die Ökonomisierung aller Lebensbereiche auftritt. Das kling ja ganz prima.

Das tut es wirklich. Auf alle Gruppen trifft es natürlich nicht zu, aber es gibt die positiven Beispiele, in Babelsberg etwa die "Ultras Babelsberg". Die "Schickeria München", die "Horda Azzuro" aus Jena, die "Coloniacs" aus Köln sind auch gute Beispiele - genauso wie "Ultra St. Pauli".

Fast alles Gruppen, die man dem linken Spektrum zurechnet.

Ja, dort gibt es den gesellschaftspolitischen Anspruch. Die unpolitischen Ultras richten den Fokus eher auf den Support. Aber meine Diagnose trifft sogar auch für eine Gruppe wie die "Harlekins" von Hertha zu, die sich nicht explizit politisch äußern, aber eben doch sehr breit zur Fandemo "Freiheit statt Angst" aufgerufen haben. Da tut sich was. Wäre es denkbar gewesen, dass vor 15, 20 Jahren Hooligans von Hertha, die "Hertha-Frösche", auf so eine Demonstration gegangen wären? Wohl kaum. In der Ultra-Bewegung steckt viel mehr Potenzial als in allen vorangegangenen Fanbewegungen. Diese Erkenntnis ist wichtig. Man darf sie nicht immer nur auf das Gewaltproblem reduzieren.

Die Öffentlichkeit tut das aber immer wieder. Zu Unrecht?

Sie sind jugendlich und überschreiten bisweilen Grenzen. Das stimmt. Aber es ist ja nicht so, dass sie eine Bestrafung nicht akzeptieren würden. Wer eine Schlägerei anzettelt und ein Stadionverbot bekommt, der wird das verstehen. Wer aber ein Stadionverbot aufgebrummt bekommt, weil er einen Aufkleber geklebt hat, der wird das nicht einsehen. Darum geht es der Bewegung, um ein Ende der Willkür, die sie zu ertragen haben. Die Ultras sagen: "Wir sind vielleicht nicht bequem, aber wir pochen dennoch auf eine faire Behandlung."

Aber wie soll man den Aufruf der Frankfurter, die ein Schlachtfest veranstalten wollen, anders deuten als eine Bedrohung für Leib und Leben?

Das ist zunächst einmal nur eine Provokation. Die Frankfurter haben ja auch auf YouTube einen Film eingestellt in der Ästhetik eines Splattermovies à la "Texas Chainsaw Massacre". Der martialische Aufruf geht damit einher. Es ist nicht nur ein Spaß, aber das Ganze wird jetzt viel heißer gekocht, als es dann gegessen wird. Die "Ultras Frankfurt" sind eine große Gruppe. Sie wollen ein bestimmtes Image transportieren, eine gewisse Nonkonformität. Da entstehen schnell mal moral panics. Aber ich würde sagen: Warten wir zunächst mal ab, was am Wochenende passiert.

Wie haben Sie als Forscher Zugang zu Ultras bekommen?

Das ist einfacher, als man denkt. Wenn die das Gefühl haben, man kennt sich aus und nimmt sie vor allem ernst, dann öffnen sie sich ganz schnell. Klar, erst einmal sind Ultras extrem skeptisch, mit jemandem von außen zu sprechen, weil sie oft die Erfahrung gemacht haben, dass man sie in die Pfanne haut. Aber selbst so problematische Gruppen wie die "Ultras Frankfurt" öffnen sich unter bestimmten Umständen.

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24 Kommentare

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  • C
    Christian

    @ Angstverstört

     

    Du willst also den Volkssport Nummer 1 verbieten!?

    Der Sport der aus den tiefsten Fugen der Arbeiterklasse entstanden ist? Na dann zeig mir mal wie du das lösen willst? Wenn du von Gewalt redest und diese abschaffen willst, dann sollte man vielleicht bei den wirklich politisch eingestellten Gruppen anfangen, die sich auf der Straße rumtreiben und anders gesinnte verhauen. Jedoch den Fußball als Hauptproblem für die Gewalt in Deutschland zu sehen, ist der größte Mumpitz den ich je gehört habe. Ich denke, dass andere Dinge wie Gewaltverherrlichung im Internet und durch Computerspiele viel mehr zur Gewalt jugendlicher Beitragen, als das man sie in Fußballvereinen oder Fangruppierungen bindet, damit sie eine Aufgabe haben. In Fußballvereinen oder ähnlichen Vereinen werden Jugendliche jedenfalls nicht zur Gewalt erzogen, das kann ich aus Erfahrung sagen.

  • C
    Christian

    @torsten

     

    Ich glaube nicht, dass alle Ultragruppierungen in Deutschland die Aktion von Hansa gegen Pauli schön fanden. Das hat nämlich für alle Ultragruppen während der Pyrodebatte mehr zerstört als alles andere. Die meisten Gruppen werden mehr als sauer auf die Suptras sein, ob Feind oder nicht Feind. Von daher will das sicher keiner rechtfertigen und auch der Herr Gabler macht für mich nicht den Eindruck, dass er Gewalt rechtfertigen will, sondern er versucht nur zu beschreiiben, dass Gewalt auch ein Merkmal der Ultras ist.

  • WS
    Was soll ich nur eintragen?!

    Also,

    erstmal würd ich alle Leute die hier ihren Senf dazugeben mussten und eigentlich keine Ahnung der Ultrakultur haben dazu auffordern das Buch zu lesen. Es stimmt zwar das es ab un zu gewaltätige auseinandersetzungen mit der Polizei sowie (sehr seltend) auch anderen Gruppen gibt, doch unser Fokus liegt im Stadio und auf dem Platz. Natürlich will man zeigen wer den "besseren" Verein unterstützt, doch ich würde es definitiv NICHT als Freizeitvertreib für Jugendliche einordnen. Wie soll man denn Ultras einordnen/verstehen können wenn immer nur einseitig berichtet wird? Von daher, lest das Buch und informiert euch bevor ihr hier rummeckert!

  • NA
    Nah an der Szene dran

    Eines vorweg : Ich bin kein Ultra !!!

     

    Ich besuche regelmässig die Heimspiele des SV Werder Bremen und stehe in der Ostkurve so nah es eben geht bei den Ultras, weil ich meinen Verein lautstark Unterstützen möchte !

     

    Mir sind bis jetzt weder vor, während oder nach dem Spiel irgendwelche Gewalttätigkeiten der Ultras aufgefallen, ganz im Gegenteil ! Ultras mit Hooligans gleichzusetzen ist völliger Blödsinn und entbehrt jeglicher Grundlage !!!

     

    Mag sein, das es Ultragruppen gibt, die gegen eine handfeste Schlägerei nichts einzuwenden haben, aber mal ganz ehrlich - wo passiert das nicht ??? Aber es werden, wenn es dann mal dazu kommt, alle gleich wieder über einen Kamm geschert - in Deutschland nichts neues !

     

    Ich habe mich speziell über die Bremer Ultraszene, soweit das möglich ist, informiert und komischerweise ist ausser auf ihren eigenen Homepages nicht von ihrem sozialen Angagement zu lesen, wie z.B. jesdes Jahr die Kleidersammlung zugunsten Bremer Obdachloser. Aber das ist es nicht wert, in den Medien erwähnt zu werden !!!

     

    Ich möchte mir nicht ausmalen, wie die Stimmung im Stadion ohne Ultras aussehen würde, wahrscheinlich könnte man dann ebensogut auf einem Friedhof die Spiele austragen !

     

    Ein Wort noch an die Ultras, falls einer von Ihnen das hier vielleicht liest : Macht weiter so, lasst euch nicht beirren, nicht jeder Fan in Deutschland steht euch negativ gegenüber !!!

  • MN
    Mein Name

    Wenn ich mir hier einige Kommentare durchlese kommt mir gelinde gesagt das Kotzen. Wie könnt ihr auch nur einen Funken Gewalt oder eben den Aufruf zur Gewalt befürworten/schönreden?! Was für verkrüppelte Seelen sind solche "Fussballfans" ? In meinen Augen haben solche Gruppierungen egal ob nun Ultras, Hools oder schlichte Fanclubs, die sich nur nich als Ultras outen wollen aber Gewalt befürworten und nutzen jedes Recht auf Fussball verloren. Sollen die sich bitte in nem Wald treffen und die Schädel einschlagen, aber bitte den Stadien fernbleiben.

  • S
    swirni

    lang lebe die doppelmoral!liebe medien,laßt doch mal das politisieren und dramatisieren.was ist gegen bengalische fackeln auszusetzen?es wird im umfeld dieser aktionen bestimmt keinen `bürger´geben,der durch verletzungen um seine arbeitskraft fürchten muß!desweiteren gab es immer `hooliganismus´(empfehle `bill byford-geil auf gewalt).vielleicht leider menschlich fragezeichen

  • B
    BiBo

    Ich weiss noch vor einigen Jahren, da wurde bei einer TV Uebertragung mal Barca gegen Real gezeigt. Ueberall Stimmung, Choreos, Bengalische Feuer kurz Hexenkessel. Da meinte der Kommentator (keine Ahung mehr wer das war) so was muesste man mal in Deutschland haben, richtig Stimmung, Derby, Emotionen. Ok, natuerlich gibt es immer Idioten, die gab es vor der Ultrabewegung und wird es danach geben.

    Aber zum einen macht die Dosis immer das Gift und zum anderen sind nicht alle Ultras gewaltbereit. Der Name Ultra an sich, hat leider einen negativen Klang, zumindest in der Berichterstattung. Letztendlich ist das aber ein Schritt in die Richtung, diese Emotionen auch in Deutschland zu haben.

    Nochmal, koerperliche Gewalt ist abzulehnen, und ein Gewaltverzicht dieser Gruppen wuerde sicherlich einiges entschaerfen. Aber Sprueche sind immer da, die gibt es auch in anderen Bereichen, in anderen Sportarten und ueberhaupt.

    Nur wenn Taten folgen ist es meist nicht so schoen, ich weiss noch, wie Frankfuter "Fans" das halbe Stadion in Essen zerlegt haben.... Wenn dann eine Selbstreinigung der Szene durch die Szene erfolgt, kann das durchaus emotional, provokativ enden aber in der Summe friedlich werden. Kurzum Hexenkessel und Emotionen, was Fussball so schoen macht.

  • E
    EdiG

    Ein, wie ich finde, gut gemachtes und kreatives Video als Aufruf zur Gewalt zu interpretieren ist arm aber gängige Praxis. Fußballfans als, je nach eigener Sichtweise, tumbe linke oder rechte Schläger zu diffamieren ist mittlerweile ein Stilmittel unserer (Schein)heiligen Medien. In Italien oder Brasilien sind Bengalos ein gelobtes Bild stimmungsvoller Ränge.In Deutschland Ausdruck verbrecherischer Rowdys die Leib und Leben harmloser Familien, die sich doch nur ein Fußballspiel ansehen wollen, gefährden.

    15 Festnahmen, die meisten wegen des abbrennens von Feuerwerkskörpern (im wahren Leben eine simple Ordnungswidrigkeit) auf dem Weg zum Stadion, das sind gefühlte 3 mehr als bei jeder beliebigen Kirmes in einer oberbayrischen Kleinstadt. Der 3.Weltkrieg fand, wider erwarten, nicht statt. Es wird Zeit sich auf das zu besinnen was Auftrag der Medien ist. Bericht zu erstatten und Wahrheiten zu suchen.

    Um Irrtümern vorzubeugen, nei, ich bin kein Ultra.

  • F
    Fussifan

    Ich weiß ja nicht wie gut recherchiert wurde, aber die Schikeria München als positives Beispiel zu nennen ist absurd!

     

    Artikelauszug aus der FAZ:

     

    „Schickeria München“

    Bewährungsstrafen für Fan-Überfall

    31. Januar 2008

     

    Sie haben randaliert, gepöbelt und zugeschlagen. Für ihren brutalen Überfall auf einen Fan-Bus des 1. FC Nürnberg sind drei Anhänger von Bayern München am Donnerstag in Würzburg zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Zudem dürfen die 21, 22 und 26 Jahre alten Fans in den kommenden drei Jahren kein Fußballspiel ihres Lieblingsvereins besuchen.

  • M
    Mario

    Die Ultras Frankfurt sind sicherlich mit die kreativste und lauteste Gruppe in Deutschland. Das Spiel gestern war doch harmlos, 15 Verhaftungen, bei fast jedem Spiel gibt es genauso viel oder mehr, man berichtet nur nicht darüber, weil vorher nicht so laut gepöbelt wurde. Das wird alles viel zu heiß gekocht.

    Über die Wohltätigkeitsaktionen, die bei den Frankfurter Ultras keine Seltenheit sind, und die damit vielen Menschen helfen, wird in der Zeitung allerdings höchstens mal nen zweizeiler geschrieben.

     

    Man kann das Ultra-Phänomen mögen oder nicht. Ich persönlich liebe die Frankfurter Choreos, die mit zu den Besten weltweit zählen. Mag allerdings die Stimmung in den deutschen Stadien nicht mehr so gerne. Durch die vielen Lieder, die oft mehrere Minuten am Stück gesungen werden, geht der Bezug der Stimmung zum Spiel verloren.

  • B
    Batista

    Hat man eigentlich schon alle Leichen nach dem Auswärtsspiel der bösen Frankfurter Ultras in Kaiserlautern zusammengezählt?

  • S
    Sven

    Die Frankfurter Ultras haben in den letzten Tagen eine Aufmerksamkeit erlangt, die schon fast beängstigend ist. Sie sind in aller Munde, selbst Menschen, die keine Fußballfans sind, nehmen die bösen "Gewaltaufrufe" zur Kenntnis, obwohl es faktisch einen solchen nicht gab.

    Die Ultras Ffm werden wiederum zur Kenntnis nehmen, wie einfach es ist in die Schlagzeilen zu kommen. Einfacher jedenfalls als mit karitativen Aktionen! Oder weiß einer der Leser etwas über die Spendenaktion der Ultras Ffm. zu Gunsten eines Frankfurter Kinderkrankenhauses im Frühjahr 2010. Meines Wissens nach kamen dabei über 30.000,- € zusammen. Für die dt. Presse aber kaum erwähnenswert, da kommen Berichte über angebliche Gewaltaufrufe deutlich besser beim Leser an.

    Jämmerlich!

  • F
    frigard

    "aber nun isset halt so, jeder verein hat ne ultragruppierung."

     

    Leider hat dieser konformistische Schwachsinn mittlerweile nahezu überall Einzug gehalten, bis weit in die unteren Ligen. Wobei es Ausnahmen gibt - bei TeBe Berlin beispielsweise gibt es meines Wissens eine aktive Fanszene, die bewusst nicht auf den Ultra-Zug aufgesprungen ist. Wird so auch im Buch "Ist doch ein geiler Verein" beschrieben.

     

    Generell finde ich die Haltung Gablers zu romantisierend. Die Behauptung, Ultras würden Stadionverbote etwa für das Anzetteln von Schlägereien akzeptieren, haut so nicht hin. Nicht von ungefähr lautet einer der Hauptschlachtrufe "Gegen alle Stadionverbote!", wie auch auf der Demo immer wieder zu hören war. Auch wenn diese Veranstaltung endlich auch mal selbstkritische Töne mit sich brachte.

     

    Das angebliche Potenzial sehe ich dennoch nicht, da waren für mich selbst die als Demo getarnten Berliner Love Parades politischer. Und die von Gabler so gerühmte Kreativität hält sich für meine Begriffe auch in engen Grenzen (auf 20 öde Choreos kommt vielleicht mal eine originelle - Tendenz weiter abnehmend), ganz im Gegenteil ist die Dominanz der Ultras in den meisten Stadien ein absoluter Spontaneitäts- und Kreativitätskiller. Von den spießigen bis reaktionären Haltungen, die in vielen Gruppierungen vorherrschen, ganz zu schweigen. Will nicht die komplette Kultur verdammen, aber in ihrer Breite (die wenigen positiven Ausnahmen wurden genannt) ich sehe sie weniger optimistisch als Gabler.

  • Y
    Yeti

    Total naiv der gute Mann...

  • I
    Insider

    Es gibt in Deutschland auch Gruppen, die auf Gewalt komplett verzichten. Frankfurt stellt sicherlich ein extrem dar, welches auch aus Ultra-Kreisen sehr kritisch beobachtet wird.

  • A
    Angstverstört

    Der Fußball-Sport selbst trägt schon von Grund auf militaristische Züge und hat im Laufe der Zeit Generationen von jungen Menschen die Gewalt (mutwilliges Treten) auf den Fuß gelegt. Agitatoren wie Zinedine Zidane (Kopfnussverteiler) werden von Aber-Millionen verblendeter Menschen verehrt! Fußball gab es im Übrigen schon vor dem zweiten Weltkrieg! Wo soll denn das noch hinführen? Etwa in einen dritten Weltkrieg? Ich denke, wir, die wir noch wirklich etwas auf Gewaltfreiheit halten, sollten das einfach nicht zulassen.

    Ihr habt doch hier alle den eigentlichen Punkt verfehlt! Ultras und Hooligans sind doch nur die SYMPTOME einer einzigen Gewaltphantasie namens Fußball.

     

    Daher ist der einzig realistische Ansatz: Fußball gehört verboten!

  • T
    torsten

    schlimmer artikel, selten solch einen unfug in der taz gelesen.

     

    richtig mag ja sein, dass einige sich selbst bezeichnende ultras-gruppierungen auch einer gewissen linken gesinnung hinterstehen, jedoch hat diese nichts mit den "aktivitäten" im stadion zu tun. "bengalo zünden gegen rechts"?!

    bestes beispiel sind spiele von hansa rostock gegen st-pauli. da heisst es in den medien "hansa gegen pauli- rechts gegen links"...auch wenn das nicht stimmt. der großteil der hansa-fanclubs "suptras" und "fanatics" treiben sich in ihrer freizeit in der rostocker linken szene rum.

    links oder rechts spielt bei den duellen der mannschaften also keine rolle, da wird der von außen projezierte hass einfach gegenseitig entladen. selbst die clubführungen der mannschaften machen da schon mit( ein freundschaftsspiel wurde mit der begründung "wir sind noch nicht dazu bereit, euch die hand zu geben" seitens corny littmann abgelehnt).

     

    meist sind es auch sehr junge, 14 bis 15 jährige, die solchen quatsch mitmachen

  • A
    Anonym

    Die Kommentare sind ja teilweise ein Witz.

    @Tali Es geht in dem Interview um die deutsche Ultrakultur, wie du auf einmal auf recht Schläger kommst bleibt wohl für immer dein Geheimniss.

     

    @Tifosi. Was in deinem Kopf vor geht versteht auch kein Mensch, oder glaubst ernsthaft, das eine Mafia wie die Camorra es nötig hätte sich von einer Ultras Gruppe in die Gesellschaft einbinden zu lassen ??

  • DU
    der Uli

    Ultras?

    Das einzige war Persil-Ultra, ist aber abgelöst worden. Was nun? Frankfurther Mega-Perls?

     

    Wie es gewisse Kissenpuper immer schaffen, Gewalttätigkeit schönzureden, ist ein Grauen. "Die Kinder wollen nur spielen" - heute die Ultras. Und morgen die ganze Welt ...

  • F
    frank

    ich fands schon blöd, dass sich alle nu auf einmal ultras nennen. da hätte man schon was eigenes hier in deutschland kreieren können. zumal die ultras im urspung in italien etc wohl häufig rechtsradikale vereine sind.

     

    aber nun isset halt so, jeder verein hat ne ultragruppierung. supporttechnisch gibs da auch postive entwicklungen würde ich sagen. besonders gewalttätig sind mir auch nicht viele aufgefallen.

    die medien setzen gleich immer nen anzünden von nem bengalo als randale gleich. u über die "deeskalierenden massnahmen" der polizei weiss nun spätestens seit stuttgart 21 auch jeder bescheid (hofftl)

     

    was sich ändern muss, ist aber dieses anbringen von gewaltverherrlichenden bannern, wo andere vereine oder eben die polizei geschlagen werden bzw dazu aufgerufen wird. das sieht man ja häufiger leider.

    gipfelt son bisschen in dem ultras frankfurt schlachtfest video, was mal so gar nicht geht

    von den youtube-trollen ist man son niveau ja gewohnt, aber dass sich da die größte ultras gruppierung deutschlands auf das niveau runterlässt, fand ich schon traurig.

     

    das ultras bzw diese stellvertretend für die fanszene allgemein für ihre rechte eintreten, find ich klasse. es kann doch wohl ernsthaft nicht sein, dass man sich auf druck des dfb/dfl komplett die fankultur verbieten lassen soll. die medienanstalten dackeln da trauriger weise voll hinterher. diese wollen natürlich nicht, dass ein spiel eine minute später anfängt, weil jemand ne rauchbombe zündet u so ihre schöne tv-übertragung gestört wird.

    ein anderes beispiel, wie sie versuchen die emotion aus dem stadion zu bekommen was, als sie verboten haben, dass ein spieler nachm tor sein trikot auszieht ^^

    da sieht man einfach schön die bestrebung, dass sie am liebsten die spiele vor ruhigem publikum abhalten wollen & es alleine um die vermarktung geht. nicht mehr um den fussball. schon gar nicht um die fans

     

    also abschliessend kann ich sagen, ich finde das eintreten für fanrechte super. wenn sich fanszene nun noch darauf besinnt, von hohlen gewaltaufrufen abzusehen, dann hat man auch moralisch die volle legitimität dieses zu tun. ansonsten bietet man auch zu viel angriffsfläche für die medien, sich als hooligans hinstellen zu lassen

  • T
    tifoso

    Herr Gabler steht in der ruhmreichen Tradition linker Gewaltverharmlosung. Hauptsache, die Gesinnung stimmt. Dummheit stirbt nie, sie verkleidet sich nur immer wieder neu.

     

    In Italien sieht es mittlerweile so aus, daß die Stadien in der Lega A fast nur noch von links-und rechtsfaschistoiden Ultras besucht werden, und von den Vereinsoffiziellen mit ihrem Personenschutz, allen andere schauen fern, aus Sicherheitserwägungen, und das völlig zu Recht. Aber Energie bringen die Ultras schon mit, wackere Kämpfer für das Bürgerrecht auf Demütigung und Körperverletzung. Und dann binden sie auch noch schwierig in die Gesellschaft zu integrierende Gruppen wie die Camorra ein. Da sagt man doch auch als Normalofan gerne Ja zu Fanmultikulti.

  • T
    Tali

    Wenn Nazis Gewalt anwenden muss man das ab jetzt halt tolerieren, ist halt deren Kultur...

  • M
    Modefan

    Ultra… der bessere Fan!

    Selbst/-verliebt und -verherrlichend!

    Die Ultra's sind event. nicht mit Hooligans gleichzusetzen, aber denen geht es meistens mehr um sich selbst als um den Fußball!

    Mehr Politik als Sport!

    Mensch war ich glücklich als es diesen Ultrablödsinn in Deutschland noch nicht so ausgeprägt gab!!!

  • M
    Modefan

    Ultra … der bessere Fan!

    Selbst/-verliebt und -verherrlichend!

    Die Ultra's sind event. nicht mit Hooligans gleichzusetzen, aber denen geht es mehr um sich selbst als um den Fußball!

    Mehr Politik als Sport!

    War ich glücklich als es diesen Ultrablödsinn in Deutschland noch nicht so ausgeprägt gab!!!