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UNO-Bericht zu HIVPositive Trendwende

Ein UNO-Bericht konstatiert den Rückgang von HIV-Neuinfektionen. Der Fortschritt betrifft aber weder alle Regionen noch die Behandlung der bereits Erkrankten.

Die weltweite Situation hat sich zwar verbessert, macht aber Protest keineswegs überflüssig: AIDS-Aktivist in Indien. : reuters

Eine positive "Trendwende" und zwei schlechte Nachrichten vermeldet das Aidsprogramm der Vereinten Nationen (Unaids) in seinem am gestrigen Dienstag in Genf veröffentlichten Jahresbericht 2010. Die Zahl der jährlichen Neuinfektionen mit HIV ist demnach im globalen Maßstab seit 1999 gesunken. In Osteuropa und Zentralasien stieg die Zahl allerdings deutlich an. Zudem erhält in den einkommensschwächsten Ländern der Erde nach wir vor nur ein Drittel aller HIV-Infizierten die heute vorhandenen Medikamente.

"Wir haben die Trendwende bei der Aids-Epidemie durch kluge Entscheidungen und entschlossene Maßnahmen erreicht", erklärte Unaids-Exekutivdirektor Michel Sidibé bei der Vorstellung des Berichts in Genf. Die bisherigen Investitionen in die Aidsbekämpfung hätten "sich ausgezahlt". Allerdings seien die bislang erzielten Erfolge "noch nicht stabil". Der Bericht beruht auf Daten aus 182 Staaten.

Für das Jahr 2009 registrierte Unaids weltweit 2,6 Millionen Neuansteckungen mit HIV; 1999, als die Aidsepidemie ihren bisherigen Höhepunkt erreicht hatte, waren es noch 3,1 Millionen gewesen. Dieser globale Rückgang um knapp 20 Prozent wurde möglich, weil 56 Staaten die HIV-Zuwachsraten ihrer Bevölkerung in den letzten zehn Jahren stabilisieren oder um bis zu 25 Prozent senken konnten. Zu diesem Erfolg beigetragen haben laut Report im Wesentlichen verbesserte Aufklärungsmaßnahmen sowie der deutlich verstärkte Gebrauch von Kondomen. Am deutlichsten ist der Rückgang der Ansteckungsrate bei jungen Leuten. In Südafrika fiel sie bei 15- bis 24-jährigen Mädchen und Frauen um über 60 Prozent.

Unter den 56 Ländern, für die der UN-Bericht Fortschritte bei der Aidsbekämpfung verzeichnet, liegen 34 in Afrika südlich der Sahara - der Weltregion mit den weitaus meisten HIV-Infizierten und Aidskranken, in der 2009 immer noch 69 Prozent aller weltweit gemeldeten Neuinfizierungen stattfanden. Von den fünf am stärksten betroffenen Staaten dieser Region konnten allerdings vier - Äthiopien, Südafrika, Sambia und Simbabwe - die Rate der Neuansteckungen seit 1999 um über 25 Prozent verringern. Nigeria konnte die starke Zuwachsrate bei Neuinfizierungen in den ersten Jahren nach 1999 auf das damalige Niveau zurückführen. In sieben Staaten stieg die Zahl der Neuinfektionen seit 1999 um über 25 Prozent. Darunter sind Russland und vier weitere Länder in Osteuropa und Zentralasien.

2009 erhielten weltweit 1,2 Millionen Menschen eine Erstbehandlung gegen Aids. Das ist ein Anstieg um 30 Prozent in nur einem Jahr. Seit 2004 hat sich die Gesamtzahl der Behandelten laut Unaids sogar verdreizehnfacht. Aufgrund dieser lebensverlängernden Maßnahmen ist auch der Anstieg bei der Zahl der Aidstoten in den letzten zehn Jahren weltweit geringer geworden. Dieser Erfolg trug allerdings auch dazu bei, dass heute 33.3 Millionen HIV-Infizierte und Aidskranke auf der Erde leben, verglichen mit 26,2 Millionen im Jahr 1999.

Die Fortschritte bei der medizinischen Versorgung von Aidskranken beschränken sich im Wesentlichen auf Staaten mit hohem und mittleren Pro-Kopf-Einkommen. Von den 15,2 Millionen Aidskranken in den einkommensschwächsten Ländern der Erde haben bislang lediglich 5,2 Millionen eine Behandlung mit Medikamenten erhalten, 10 Millionen haben dazu keinen Zugang. "Das Leben dieser Menschen steht auf dem Spiel", warnte Sidibé.

Wesentlicher Grund dafür ist, dass die vier Staaten mit den größten multinationalen Pharmakonzernen - die USA, Deutschland, Japan und die Schweiz - nach wie vor auf den Patentrechten dieser Konzerne für die von ihnen entwickelten Aidsmedikamente beharren und den Vertrieb preiswerter Generika aus indischer, thailändischer oder brasilianischer Produktion in Drittländer massiv behindern.

In Deutschland leben 70.000 Menschen mit dem HI-Virus. Im zu Ende gehenden Jahr steckten sich knapp 3.000 Menschen neu an. Seit 2007 bleibt die Zahl der Neuinfektionen konstant.

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