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Nach dem Klimagipfel in MexikoCancun erhöht Druck auf die EU

Nach der Einigung bei der UN-Konferenz soll die EU ihren CO2-Ausstoß um 30 Prozent reduzieren, fordert Norbert Röttgen. Die Opposition nennt Deutschland unglaubwürdig.

Will nach den Beschlüssen von Cancun "entschlossen voranschreiten": Norbert Röttgen. Bild: reuters

Nach dem überraschend positiven Ausgang der UN-Klimakonferenz in Cancún, bei der sich die Staatengemeinschaft am Samstag zum 2-Grad-Ziel bekannt hatte, steigt der Druck auf die Europäische Union, ihr Klimaschutzziel zu erhöhen. "Europa wird seine Führungsrolle nur behalten, wenn wir entschlossen voranschreiten und unsere Emissionen bis 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990 reduzieren", sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU).

Dies sei "ein angemessener Beitrag zur Einhaltung des 2-Grad-Ziels" und biete zugleich "große ökonomische Chancen". Bei mehr als 2 Grad Temperaturerhöhung gilt der Klimawandel als nicht mehr beherrschbar.

Bisher will die EU ihren Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) bis 2020 im Vergleich zu 1990 nur um 20 Prozent reduzieren; das 30-Prozent-Ziel wurde an die Bedingung geknüpft, dass andere Industriestaaten sich ebenfalls zu deutlichen Reduzierungen verpflichten. Ein Vorstoß, diese Bedingung zu streichen, war im November vor allem am Widerstand aus osteuropäischen Staaten gescheitert.

Umweltorganisationen und Oppositionsparteien teilen die Forderung, dass Europa sich nun schnell zum 30-Prozent-Ziel bekennen sollte. "Nach Cancún, wo jetzt der Korridor der Reduktionsverpflichtungen verbindlich auf 25 bis 40 Prozent festgelegt wurde, wäre das nicht mal besonders ambitioniert", sagte der SPD-Umweltpolitiker Frank Schwabe. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth kritisierte die deutsche Position als unglaubwürdig. Deutschland gehöre in Brüssel zu den Blockierern einer ehrgeizigen Klimapolitik.

"Norbert Röttgen kehrt als Laienschauspieler aus Cancún zurück, der versucht hat, den klimapolitischen Vorreiter zu mimen - den ihm aber aufgrund seiner dürftigen Politik vor der eigenen Haustür niemand abgenommen hat." Auch Greenpeace kritisierte, dass Deutschland bei EU-Verhandlungen etwa zu Verkehrs- und Energiepolitik Klimaschutz ausbremse.

Europa und Deutschland hätten in Cancún ein schlechtes Bild abgegeben. Regierungssprecher Steffen Seibert wertete die Klimaverhandlungen derweil als "großen Erfolg". Die Staatengemeinschaft habe bewiesen, dass sie "fähig zur Gemeinschaft" sei.

In Deutschland ist der CO2-Ausstoß der Privathaushalte unterdessen deutlich gesunken: Für Heizen, Autofahren und Waren setzte 2009 jeder Bundesbürger 7,5 Tonnen CO2 frei, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Im Jahr 2000 waren es noch 8 Tonnen. Hauptgründe für den Rückgang sei der Umstieg auf umweltfreundlichere Energieträger beim Heizen, sparsamere Autos und mehr Ökostrom.

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4 Kommentare

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  • WN
    Wolfgang Nabers

    Man hat nun in Cancun beschlossen, die Erderwärmung auf max. zwei Grad zu begrenzen. Erfunden wurde diese 2 Grad Grenze übrigens in Deutschland. Warum? Weil Politiker es gerne einfach haben. Mit Strahlungsbilanzen und Ozean-Atmosphäre-Zirkulationsmodellen können sie wenig anfangen. Allein Deutschland hat dieses Jahr ca. 420 Mio. Euro für Klimaforschung aus dem Fenster geworfen. Der größte Teil davon, für untaugliche Simulationsprogramme, die so aussagekräftig sind wie eine Kristallkugel. Aber es wird weltweit weitergerechnet, bisher ohne ein Ergebnis, dass einer Überprüfung standhalten würde. Die Fehlergröße liegt beim derzeit leistungsfähigsten Großrechner für Klimamodelle z.B. für das Jahr 1969 bei 2,5 bis 5 Grad Celsius! Wie kann es dann sein, dass die Erderwärmung um 0,7 Grad Celsius zugenommen hat? Ganz einfach. Es wird nur behauptet, es fehlen jegliche Beweise. Während 1 Milliarde Menschen hungern und keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, während Spekulanten auf Lebensmittel spekulieren und den Hunger in der Welt vergrößern, während Wälder abgeholzt werden, um Platz für Energiepflanzen zu schaffen, die dann in Form von Ethanol den Weg in unseren Benzintank finden, unterhalten sich erwachsene Menschen über „das Wetter“.

     

    Wolfgang Nabers

  • T
    Thomas

    Momentan ist es in Nord- und Mittelamerika so kalt wie teilweise seit über 100 Jahren nicht mehr und auch Europa erlebt ein harten Winter.

    Etwas Ironisch die ist das die kältesten jemals gemessene Temperaturen in Cancun ausgerechnet während der Konferenz gemessen wurden. Als wollten die Götter sagen "Hier habt ihr eure Klimaerwärmung".

     

    Aber vergesst das denn Wetter hat absolut nichts mit dem Klima zu tun.

  • M
    Martin

    Achja, das Märchen von der CO2-Klimaerwärmung....

     

    Ziele der CO2-Erderwärmungs-Agenda:

     

    - Erschaffung eines freien Marktes aus dem Nichts (CO2-Zertifikate und Börsen)

    - Ausbeutung des Volkes durch neue Steuern und Abgaben (Öl, Benzin, CO2-Steuern, Mieterhöhungen, Strompreise...)

    - Subventionen in bestimmte Industrie-Bereiche (Autoindustrie, Solarindustrie, Atomindustrie, ALLES kann damit begründet werden...)

    - Umverteilung der weltweiten Machtverteilung (öfters fällt das Wort Klimaregime, von den Befürwortern)

    - Verbot der industriellen Entwicklung bestimmter Länder, aufrund der "Umweltverschmutzung" bspw. der gesamte afrikanische Kontinent (Geopol. Unterdrückung)

    - Einschränkung der Demokratie und Freiheiten

    - Überwachungsstaat-Aufbau

  • V
    vic

    Der einzige Telnehmer, der Klimaschutz ernstnahm, war Boliviens Gesandter Solòn, der leider von Mexicos "Klimagöttin" und den arroganten Machtblöcken weggehämmert wurde.

    Röttgen sagte dazu:

    "Es kann ja nicht angehen, dass man sich von Einem! Abweichler den Kurs vorschreiben lässt"

    Diesen Satz werde ich mir merken, wenn die USA mal wieder als einzige ein Veto einlegen gegen Resolutionen in Sachen Nahostpolitik.