piwik no script img

Der neue Held der Niederlande

Seine Geistesgegenwart und Tatkraft machten ihn in wenigen Minuten zum internationalen Helden. Am vergangenen Freitag überwältigte der 32-jährige Niederländer Jasper Schuringa auf dem Flug von Amsterdam nach Detroit den Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab, der einen Terroranschlag geplant hatte. Mit Mitreisenden löschte er das Feuer an Bord der Northwest-Airlines-Maschine. In einem Telefongespräch sprach der Vizeministerpräsident und Finanzminister der Niederlande, Wouter Bos, Schuringa im Namen des Kabinetts seine Anerkennung aus.

Ihm sei sofort klar gewesen, dass dies ein Anschlag sei, sagte Jasper Schuringa dem niederländischen Fernsehen. Er sei zu dem Verdächtigen geeilt. „Etwas, das unter seiner Hose brannte, konnte ich ausmachen“, so Schuringa. Weil Bodenbelag und Kissen bereits brannten, versuchte er das Feuer zu ersticken und zog sich dabei Brandverletzungen an den Händen zu. Dann schleppte er den Täter in den vorderen Teil des Flugzeugs und hielt ihn bis zur Landung unter Kontrolle.

Jasper Schuringa, der jetzt in Amsterdam lebt, ist ein Weltbürger. Geboren ist er auf Curaçao, einer Karibikinsel, die zum Königreich der Niederlande gehört. Sein Vater arbeitete für Shell, und die Famile lebte einige Jahre in Oman und Gabun. Als in dem Land an der Westküste Afrikas Unruhen ausbrachen, verließ Jasper mit seinen Eltern Gabun und ging in die Niederlande. Nach einigen Jahren zog die Familie erneut nach Curaçao, wo Jasper Schuringa seine Abiturprüfung ablegte.

Sechs Jahre studierte er in den USA, an der Filmakademie in Miami. 2002 gründete Schuringa in den Niederlanden mit „Go with the flow produktions“ einen Betrieb für Videoproduktionen. Am vergangenen Freitag war er auf dem Weg in die USA, um seine Familie zu besuchen.

GUNDA SCHWANTJE

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen