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"Freiheit" kein OpferKein Platz in der Mitte der Gesellschaft

Antje Lang-Lendorff
Kommentar von Antje Lang-Lendorff

Die islamkritische "Freiheit"-Partei um den Ex-CDU'ler geriert sich als Opfer, weil ihr Räume versagt werden. Dabei landet sie nur, wo sie hingehört: an den Rand.

D ie neue Partei mit dem großen Namen "Die Freiheit" hat die unangenehme Erfahrung gemacht, ziemlich unfrei zu sein. Weil erst ein Hotel, dann eine Sprachschule ihr die Räume kündigte, fiel eine groß angekündigte Versammlung aus. Nun stilisiert sich der Gründer der Partei, René Stadtkewitz, zum Opfer der Meinungsdiktatur. Völlig zu Unrecht: Das, was der Partei widerfährt, ist lediglich die Konfrontation mit der Realität. Stadtkewitz muss realisieren: Islamkritiker sind vielerorts schlicht nicht erwünscht.

Natürlich kann man darüber nachdenken, ob in einer demokratischen Gesellschaft nicht jede legale Partei - und sei sie noch so unsympathisch - das Recht auf einen Raum haben müsste. Doch geht es hier nicht um öffentliche Orte, sondern um private Häuser. Die Eigentümer können selbst entscheiden, wem sie ein Dach über dem Kopf bieten und wem nicht.

Berliner Berührungsängste

In einem Hotel am Stadtrand oder einer Hinterhofspelunke würden die Rechten sicher noch einen Raum finden, um eine Versammlung abzuhalten. Doch die Islamkritiker wollen in der Innenstadt bleiben. Die GLS-Sprachschule liegt an der Kastanienallee im schicken Prenzlauer Berg. Auch SPD, Grüne und Linkspartei haben dort schon Veranstaltungen durchgeführt. Hier könnte die Partei signalisieren: Wir gehören voll dazu.

Aber so ist es nicht. Viele Berliner haben zum Glück Berührungsängste, wenn es um die Islamkritiker geht. Private Anbieter fürchten um ihren Ruf. Stadtkewitz muss sich offenbar in der Peripherie eine Bleibe suchen. Die Partei wird damit physisch verortet, wo sie auch politisch hingehört: an den Rand, nicht in die Mitte der Gesellschaft.

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Antje Lang-Lendorff
wochentaz
Teamleiterin Gesellschaft in der wochentaz. Seit 2007 fest bei der taz, zunächst im Berlin-Teil, dann in der Wochenend-Redaktion. Schwerpunkte: Soziales und Reportage.
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12 Kommentare

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  • B
    Bärbel

    Wer ist Antje Lang-Lendorff??

     

    M.E. eine der besten politischen Kabaretistinnen Deutschlands! Denn ernst gemeint kann ihr Kommentar nicht sein.

     

    taz, Cicero, Titanic... alles gleichartig.

  • HP
    Hartmut Pilch

    Was würde die TAZ-Autorin wohl schreiben, wenn die Betreiberin der GLS-Sprachenschule eine Gruppe von Juden oder Homosexuellen vor die Tür gesetzt hätte, weil sie in ihren privaten Räumen solche Leute nicht haben will?

  • L
    Lucia

    >>...Viele Berliner haben zum Glück Berührungsängste, wenn es um die Islamkritiker geht...

  • U
    Ulla

    Und frueher habe ich dieses Schundblatt sogar gekauft und solidarisch unterstuetzt. Oh wie dumm ich war.

  • D
    Demokrat

    Da für die Kommentatorin die "Mitte der Gesellschaft" irgendwo zwischen den Grünen und der Partei "Die Linke" zu liegen scheint, dürfte für die neue Partei "Die Freiheit" tatsächlich kein Platz in dieser von ihr gefühlten Mitte sein.

     

    Die meisten Berliner, also nicht unbedingt die aus der ominösen "Mitte" wie oben beschrieben, in der Islamophilie leider zum guten Ton gehört, dürften jedoch erheblich mehr Probleme mit dem Islam als mit seinen Kritikern haben.

  • G
    Gustav

    Die linken Schläger haben sich tatsächlich von der Mitte der Gesellschaft entfernt.

  • K
    Karol

    Kein Platz in der Mitte der Gesellschaft?

     

    Ich würde sagen, dass die taz, die GLS Schule und die linken Chaoten sich aus der Mitte der Gesellschaft entfernt haben und sich jetzt auf dem linken Rand befinden.

  • A
    Adam

    Das muss man sich an der Zunge zergehen lasse: Eine Partei wie die Linke die offen für Kommunismus sympathisiert, die von Verfassungsschutz beobachtet wird, in der viele Mitglieder Demokratie ablehnen, diese Partei bekommt einen Raum in der GLS Sprachschule, aber eine Partei die sich auf dem Fundament des Grundgesetzes befindet wird ausgesperrt.

     

    Wohin steuert dieses Land?

  • F
    Fred

    Wenn der Islam in Deutschland mit eurer Hilfe mal irgendwann richtig in Fahrt kommt wird gelten: "Die Revolution frisst ihre Kinder". Dann ist Schluss mit lustig für kurze Röcke, Gleichberechtigung, sittlicher Freiheit. Es gibt übrigens kein islamisch geprägtes Land, in dem diese Zeitung erscheinen könnte. Wenn ihr endlich merkt, dass die Feinde meiner Feinde nicht meine Freunde sind, wird es zu spät für euch sein.

  • A
    arabella

    Islamkritiker sind unerwünscht, gehören ausgegrenzt und an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Und auch dort lauern schon die selbsternannten "antifaschistischen" Schlägertrupps: Wer nicht unserer Meinung ist, der muss halt fühlen.

     

    Und die Schreibtischtäter von der taz schreiben ihre höhnischen Kommentare dazu.

  • JB
    joachim bremer

    eure vorstellung um protest auszudrücken,ist widerlich.

    ihr seid das letzte!euch kann man nur verachten.

  • E
    erikius

    Die GLS-Sprachschule legt kaum Wert auf Neutralität, schließlich war die LINKE schon da. Der Grund liegt auch nicht darin, dass Islamkritiker keinen Platz in der Mitte der Gesellschaft haben - siehe Sarrazin. Das einzige Problem ist in der Tat die Berichterstattung. Wenn die GLS DIE FREIHEIT beherbergt hätte, wäre nicht nur von der TAZ auf sie eingedroschen worden - da ist es völlig unerheblich, dass DIE FREIHEIT demokratisch ist und unsere Dmokratie nicht nur als einen von vielen Wegen zum Kommunismus sieht.

    Ich würde DIE FREIHEIT wohl nicht wählen, aber der Ausdruck linke Meinungsdiktatur trifft es sehr wohl - sonst wäre es der Partei ein Leichtes eine Unterkunft zu finden - auch in der Innenstadt Berlins - das einzige was bei kommerziellen Anbietern befürchtet wird, sind die Schreiberlinge von TAZ & co.