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Kommentar GuttenbergDer manische Minister

Bettina Gaus
Kommentar von Bettina Gaus

Der noch immer amtierende Verteidigungsminister scheint den Bezug zur Realität verloren zu haben. Wer nur schützt Guttenberg vor sich selbst?

E s gibt Fehlverhalten, für das man um Entschuldigung bitten kann. Und wenn man Glück hat, wird einem verziehen. Wer im Affekt betrunken vor Fernsehkameras herumpöbelt, mag auf Milde hoffen. Es kommt dann auf die Umstände an. Bei fortgesetztem Betrug ist das anders. Da kann an der bösen Absicht kaum ein Zweifel bestehen.

Oder doch? Karl-Theodor zu Guttenberg, der noch immer amtierende Verteidigungsminister, weist Plagiatsvorwürfe zurück und behauptet, "es" (sic!) sei bei seiner Dissertation "zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht" worden.

Was will er damit sagen? Möchte Guttenberg mitteilen, dass "es" - oder er - nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, als er selbst die Arbeit abgab? Wenn der Oberbefehlshaber der Streitkräfte derlei erklärt, dann ist das ein wenig beunruhigend. Zumal sich alle Interessierten im Netz informieren können, wie groß der Anteil fremder Texte an dieser Doktorarbeit ist. Es geht nicht um einige Fußnoten, sondern um den Kern der Leistung.

Viele Leute, vielleicht sogar die meisten, halten die Aufregung für übertrieben. Die einen trauen Politikern sowieso jede Schlechtigkeit zu, andere finden, es gebe Wichtigeres - auch schwerer wiegende Vorwürfe an die Adresse des Ministers. Wieder andere glauben an eine Schmutzkampagne der Opposition. Mit der Strategie, die Guttenberg jetzt verfolgt, dürfte er auf all diese Leute setzen. Und auf die Hoffnung, dass in der nächsten Woche eine andere Sau durchs Dorf läuft.

taz

BETTINA GAUS ist politische Korrespondentin der taz für Inlandsthemen.

Da wird er sich vermutlich täuschen. Verloren hat er nämlich sein Ansehen - und zwar dauerhaft - gerade in dem Milieu, an dem ihm am meisten liegt. Im Bildungsbürgertum also. Anders ausgedrückt: bei den Leuten, die für einen Titel wirklich hart gearbeitet haben.

Der Minister scheint jeden Bezug zur Realität verloren zu haben. Wäre er jetzt zurückgetreten: Er hätte vermutlich wenigstens seinen Wahlkreis retten und in einigen Jahren von vorn anfangen können. Bitter, aber doch eine Chance. Jetzt haben alle, die ihm übel wollen, die Gelegenheit, das Thema wochenlang am Kochen zu halten.

Ist Guttenberg noch bei Sinnen? Die Frage ist nicht sarkastisch gemeint. Das Vorwort seiner Dissertation - nicht die von der FAZ abgekupferte Einleitung - wirkt manisch. Die Entscheidung, nur "ausgewählte" Vertreter der Medien eine vorbereitete Erklärung abfilmen zu lassen, ist schlicht irre.

Damit hat er sich viele neue Feinde geschaffen. Ohne Not, ohne Sinn. Könnte es sein, dass die derzeit wirklich wichtige Frage lautet: Wer schützt Guttenberg vor sich selbst - und wer schützt die Bundeswehr vor einem wie ihm?

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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27 Kommentare

 / 
  • S
    Schmid

    Leider dreht sich die ganze Diskussion ausschließlich um Anführungszeichen und Fußnoten.

    Das m.E. wichtigste Argument habe ich leider noch nirgends gelesen:

     

    Wenn man in Arbeiten wie einer Veröffentlichung oder Promotionsschrift zitiert geht es doch nicht nur um Anführungszeichen und Quellenhinweise, sondern bei einem Zitat sieht doch die ganze Text-Einbettung dieser Passage ganz anders aus als wenn die Passage aus eigener "Denke" stammt.

    Es erfolgt doch dann immer auch eine Stellungnahme bzw. ein Kommentar zu einem fremden Zitat.

     

    Würden die kritisierten Passagen in Guttenbers Arbeit überhaupt lediglich mit korrekten Anführungszeichen und Fußnoten in dieser Form noch einen Sinn ergeben? Sicher nicht!

     

    Und außerdem:

    Angenommen wir glauben tatsächlich die story von den unbewussten Fehlern:

    Wie können wir jemandem, der vor einem Stapel Promotionsnotizen total den Kopf verliert ein Ministeramt anvertrauen?

    Vermutlich hat er dann bei seinen vorschnellen Kundus- und Gorch Fock-Reaktionen auch nur ganz einfach die Übersicht verloren!

  • J
    Johann

    Ich lese gerne immer wieder Bettina Gaus: Schlicht und klar auf den Punkt.

     

    Was den Guttenzwerg angeht: Mein Tipp: Hände aus den Taschen und neuen Coach suchen.

     

    Ach so: Vorher noch zurücktreten, natürlich.

  • K
    KoksGräfin

    ... und wer schützt die afghanen vor der bundeswehr?

     

    zur kritik an guttenberg: wer mit dem rücken zur wand steht und von gleich auf jetzt den rest der welt gegen sich gerichtet sieht, sein ansehen und status plötzlich bedroht sieht, ganz oben steht und unvorbereitet einen kräftigen schubs erhält - und nun in eine tiefe, tiefe schlucht starrt ---

    der könnte seinen letzten funken menschenverstand verlieren. ich denke, das ist menschlich. auch wenn guttenberg ein erschleicher bildungsbürgerlicher insignie ist, so ist er doch ein mensch, oder???

  • H
    hvoel

    Realitaetsverlust, manisches Verhalten, Sinnesstörungen und ein gewisses "Irresein" werden angemerkt. Ich nehme das als einen Hinweis darauf, dass auch ein psychopathologisches Moment von Bedeutung ist.Fragen in dieser Richtung werden auch in der Titelgeschichte des SPIEGEL vorsichtig gestellt. Möglicherweise wäre es damit aus ganz anderen Gründen angebracht, sich solange in Zurückhaltung zu üben, bis Grundsätzliches geklärt werden konnte.

  • M
    Minna

    Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Die hysterisch überladenen Worthülsen, die unangemessen staatstragenden Gesten dieses Menschen in Verbindung mit der Dreistigkeit im Umgang mit den eigenen Fehlern, die lediglich gerade besonders deutlich zu Tage tritt und eine vollständige Unfähigkeit im Umgang mit der eigenen Schuld aufzeigt, weisen für mich in der Tat auf einen unter gänzlichem Realitätsverlust leidenden krankhaften Hochstapler hin.

  • DK
    Dr.rer.nat. Klaus Zeitz

    Sehr verehrte Frau Gaus,

    ich weiß nicht, ob Günther Gaus Ihr Vater ist - anyway, er wäre mit Ihrem Statement sehr zufrieden, denke ich.

    Als promovierter Naturwissenschaftlicher sehe ich Juristen und Wirtschaftswissenschaftler eher skeptisch, in diesem besonderen Fall stellt sich zudem die Frage, ob der Herr "DR" seinen Titel per Auftragsarbeit erkauft hat: selbst der in Frage stehende Verfasser kann nicht so dumm sein, eine solche Anzahl Nicht-Zitate eingebaut zu haben - das Risiko ist einfach zu groß, erwischt zu werden. Plausibilitätsüberlegungen sowie eigene Erfahrungen lassen es wahrscheinlicher erscheinen, dass hier mehr betrogen als nur nicht zitiert wurde.

    Zwei Jahre freiwillige Bundeswehrzeit (sowie eine Aufforderung, meinen Dienstgrad als Fähnrich d.Res. abzugeben, da ich politisch nicht tragbar sei, weil ich Dutschke 1967 für diskussionswürdig hielt) lassen mich daran zweifeln, ob die Bundeswehr diesen Verteidigungsminister noch respektieren kann. Auch unter Soldaten gibt es selbständig denkende Menschen, die eine solche Titel-Erschleichung für verachtenswert halten.

    Mit freundlichen Grüßen Dr. Klaus Zeitz

  • V
    vic

    von tystie:

    "Noch wichtiger ist die Frage, wer Menschen in Afghanistan vor der Bundeswehrbesatzung schützt."

     

    Großartiger Beitrag, und so viel relevanter als dieser Blender. Der ist bereits politisch tot, weiß es nur noch nicht.

  • E
    elmar

    schluck.

     

    ob intern oder extern:

     

    taz: das fachblatt für

     

     

    DOKTORSPIELE!!!

  • HW
    Hans Wocken

    Guttenberg hat sein Ehrenwort abgegeben, dass er die Dissertation selbst verfaßt hat. Dieses Ehrenwort erinnert mich doch sehr an einen anderen Gutsherrn, den ehemaligen Ministerpräsidenten Uwe Barschel. Anscheinend gehört es nicht zur guten Kinderstube von Adeligen, was ein Ehrenwort ist.

  • GG
    Gorm Grymme

    Was mich nachdenklich macht:

    Wenn die Dissertation so entstanden ist, wie der Freiherr behauptet, dann werfe ich nicht den so mühsam erworbenen und so hoch gelobten Doktortitel auch nur zeitweilig weg. Dann kämpfe ich darum, ihn zu behalten.

     

    Oder ... es wurde geschlampt. Und ich weiß von wem. Kann aber nichts mehr dagegen tun

  • N
    nobvonriedern

    Was lernen wir daraus: Doktortitel abschaffen, bringt ja ohnehin keine Gewinn für Gesellschaft und Wissenschaft. Dient nur der Befriedigung von persönlichen Eitelkeiten, siehe den alten Zopf, dass Dr. per Gesetz Namensbestandteil ist. Das Versagen der hochkarätigen Doktorväter im Fall von zu G. spricht ja dafür, dass Begutachtung der Arbeit nicht nach Qualifikation, sondern nach gesellschaftlicher Stellung vorgenommen wird.

  • B
    Bitbändiger

    Treffend wie immer,liebe Bettina Gaus, vielen Dank. Ihre Einschätzung zum "Ansehensverlust" teile ich allerdings nicht. Wobei die aktuellen Umfragen, die angeblich immer noch zu zwei Dritteln positiv für Guttenberg ausfallen, vor allem zeigen, in welchem Ausmaß dieses Land durch das Vorbild seiner "Eliten" schon moralisch heruntergewirtschaftet worden ist: Betrug ist nicht schlimm, macht ja schließlich jeder. Oder, in bairischer Tradition: "A Hund isser scho'"!

  • EL
    Erwin Lück

    Selbst wenn die Arbeit nur gekauft wurde, hat G. die Qualitätskontrolle vermissen lassen. Wer bei Sinnen ist, macht sowas nicht.

    Deutschland kann sich ein paar täuschende Doktoranden leisten, einen schlechten Verteidigungsminister nicht.

  • E
    EuroTanic

    Steigerung im Guttenberg Kopierskandal. Guttenberg selber eine Kopie?

     

    http://file1.npage.de/006690/51/bilder/kujau2.jpg

     

    auf www.browse.npage.de

  • FF
    FAKTEN FAKTEN FAKTEN

    Fakt 1: Guttenberg wurde von niemand gezwungen eine Doktor-Arbeit zu schreiben - es war seine freie Entscheidung und dafür hat er auch persönlich geradezustehen!

    Fakt 2: Er hätte den Titel für seinen Beruf gar nicht benötigt - aus 1 + 2 kann man schließen: Er hat es aus purer EITELKEIT gemacht. Brauchen wir wirklich Politiker mit zweifelhaften Charakter und Drang zur Selbstdarstellung und eitlem Personenkult?

    Fakt 3: In seiner Arbeit wurde mit VORSATZ fremdes geistiges Eigentum gestohlen. (http://www.bildblog.de/28082/das-weist-auf-vorsatz-hin). Selbst wenn es nicht Vorsatz gewesen wäre, dann war der Verfasser eine schludrige, inkompetente Person, welche die Grundregeln ordentlichen, wissenschaftlichen Arbeitens nicht versteht. (komisch, dass selbst jugendliche Studenten im ersten Semester das können, ein erwachsener Mann aber nicht). Im ersten Fall hat der Verfasser also einen schlechten Charakter und keine Moral - im zweiten Fall ist ein schlicht und einfach inkompetent! Eines von beiden ist er also garantiert - Weshalb die Bürger gerne einen unmoralischen Lügner oder inkompetenten Schlamper als 'Vorbild' haben wollen, zeigt auch wie "intelligent" die Bürger in unserem Land sind!

    Fakt 3: Wenn ich Mist baue, sollte ich wenigsten Mann genug sein, das einzugestehen! Stattdessen spielt Guttenberg auf Zeit, weicht aus, sucht nach AUSREDEN und spielt auf MITLEID: Es ist einfach nur peinlich, wenn er in seiner Erklärung extra die Begriffe "junger Familienvater" und "neben dem Beruf" so betont. Erstens ist es peinlich, sich mit 39 Jahren als selber als "junger Vater" zu bezeichnen (die PR-Abteilung und sein Drang zur eitlen Selbstdarstellung lässt grüßen!) und eine Herabwürdigung von echten, jungen Vätern in diesem Land! Zweitens ist es kindisch, mit solchen Ausflüchten zu kommen. Der reiche Adelige, der ein Millionen-Vermögen in den Schoß gelegt bekommen (und nicht erarbeitet) hat, sollte mal die Realität in diesem Land begreifen: Mindestens 90% aller Studenten müssen in diesem Land neben dem Studium HART ARBEITEN (insbesonder weil diese Regierung auch für Studiengebühren ist!) - und unter den Studierenden, angehenden Akademikern und Doktoranden gibt es zahlreiche junge Väter und sogar alleinerziehende Mütter, die alles alleine erleidgen müssen: akademische Arbeit, Nebenjob und sich ALLEINE um ein Kind kümmern.

     

    Wenn der feine adelige mit millionenschwerem Vermögen, seiner Frau und einer bezahlten Nanny das Mitleids-Argument "junger Vater" heranzieht, macht er sich nicht nicht nur selber lächerlich (und zeigt, dass er keine Verantworung für eigene Fehler übernehmen will), sondern zeigt auch seine Unkenntnis über die Situation normaler Bürger in diesem Land und verhöhnt die Leistung von hart arbeitenden Akademikern, welche gleichzeitig einen Nebenjob und Kinder haben.

     

    Wenn adelige Millionäre als Vorbild nur jammern und ausreden suchen, was sollen dann bitte die Menschen sagen, die gerade noch ihre Miete zahlen und sich am Monatsende ihr Essen leisten können?

  • JL
    J. Ludwig

    Tja, der Tazenabdruck als Werbesymbol gewählt ist schon sehr treffend. Sie asoziieren so an Wildwechsel, womit wir schon bei der TAZ wären. Sich ausschließlich auf eingefahrenen Pfaden bewegen; dafür stehen auch die Leser: Unnachgiebige linke Moralapostel, "Korinthenkacker" eben, wie es Kommentator "Udo" so treffend zeichnete. Leute, die zum Lachen in den Keller gehen, die dank ihrer Kleingeistigkeit keine Größeren neben sich dulden. Die, da sie ihre Spiegel nur zum Schminken nutzen oder erst gar keinen haben auch niemals feststellen werden, wie klein und gewöhnlich sie sind...Sie unterscheiden sich in nichts von "Knöllchen-Kurt", obwohl sie scheinbar von "höherem" Bildungsstand sind oder sein wollen....Auch die größte Dummheit lässt sich schöngeistig verpacken...

  • J
    Joe

    Es ist das "Es" dass man nicht überhören konnte. Welcher Geisteszustand produziert solche Sätze?

    Wie dem auch sei, ein Anderer oder eine Andere muss her. Hat "Mutti" noch jemand im Bundeskanzleramt für eine Ministerrolle? Wohl kaum, es muss ja schliesslich ein Bayer sein, die Bayernquote darf ja nicht übersehen werden.

  • RG
    Roger Gerhold

    Liebe Frau Gaus,

    kurz, knapp, unaufgeregt, punktgenau.

    Was erwartet man mehr von einem Kommentar?

    "Es" wird hoffentlich noch ans Licht kommen.

    Gute Zeit

    Roger Gerhold

  • UP
    Udo Pahl

    The Black Baron

     

    Einen Rücktritt lehnt dieser CSU-Politiker nach wie vor ab. “Die Menschen in diesem Land erwarten, dass ich mich um das fordernde Amt des Verteidigungsministers mit voller Kraft kümmere, [...]“, sagte “Guggelberg”.

     

    Weit herbeigeholt - diese Aussage! Das war nicht die neueste Statistik. Einer Internet-Umfrage des WDR2 vom heutigen Abend zufolge wollen ihn nahezu 65 % nicht!!!…mehr.

    Woher - potzblitz - nimmt dieser Lorbass diese Chuzpe!?

     

    Gnädig allerdings gab er zu, dass seine Doktorarbeit “fraglos Fehler” enthalte. Er habe aber nicht “bewusst getäuscht”. So gaben einige Medien-Mainstreamer ihn wieder.

    Er führte jedoch in seiner Presskonferenz im Verteidigungsministerium vor ‘erlauchtem’ Publikum aus, dass nicht bewusst getäuscht oder die Urheberschaft bewusst nicht kenntlich gemacht wurde. Diese passive Ausdrucksform kann in ihrer rhetorischen Formulierung sehr bedeutsam sein; denn sie schliesst so gar nicht aus, dass er diese “Doktorarbeit” selber gar nicht einmal geschrieben hat! Das wäre der absolute Clou!

    Fragen waren bei der Erklärung übrigens nicht zugelassen.In Übrigen strotzte seine knappe Erklärung von einer Art dekadenter Überheblichkeit, die man fast als adelig bezeichnen könnte.

     

    Gleichzeitig fand zur gleichen Uhrzeit die dreimal in der Woche stattfindende Bundes-Pressekonferenz statt. Dass die Vertreter der in der Hauptstadt akkreditierten Presse stinkesauer waren, ist nur allzu verständlich, da man erwartete, dass der Minister diese Bundes-Pressekonferenz nutzte, um weitreichende Erklärungen abzugeben.

    So kam es in der 60-jährigen Geschichte der Bundes-Pressekonferenz zu einen noch nie dagewesenen Eklat: Die Journalisten liessen die Vertreter und Pressesprecher des Ministers und der Regierung sitzen.

     

    Schau’mer mol, wie lange der Hosenanzug menschlich und politisch noch hinter ihm steht; denn eigentlich ihr sollte es recht sein, wenn er vom Parkett verschwindet - könnte er sich doch als ernsthafter Konkurrent hinsichtlich künftiger Kanzlerschaft herausstellen. Im Gegensatz zu diesem 10-Minuten-Typ, den sie nach Brüssel abgeschoben haben. Jedoch - zum Kanzler taugt er nicht, so wenig wie zum Kriegsminister - auch wenn man ins Kalkül zieht, dass der Hosenanzug in die Wüste geschickt wird. Das eine hätte das andere nicht aufgewogen.

     

    Der Baron wird nie mehr das sein, was er scheinbar - aus welchen Gründen auch immer - einmal war: GLAUBWÜRDIG

    Gysi hat in diesem Zusammenhang eine entsprechende Erklärung abgegeben, die ich ihm mental gar nicht zugetraut hätte. Und ich stelle mir die Frage, ob diese Beliebheitszahlen wirklich true sind. Ich schliesse die Ungeheuerlichkeit nicht aus, dass die Zahlen gekauft wurden.

     

    Auch wenn Seehofer als nicht unwichtige Person als Parteivorsitzender der CSU vordergründig hinter ihm steht, darf man dabei nicht vergessen, dass neulich zumindest eine durch die Medien inszenierte Konkurrenzsituation hinsichtlich des Vorsitzes der CSU geschaffen wurde. So ein guter Freund kann Seehofer nicht sein, als dass er dem Baron den vom Mainstream der Presse angedachten Vorsitz der CSU nicht übel genommen hat.

  • H
    hto

    Doch wohl eher der psychotische Minister, für's "gesunde" Konkurrenzdenken im "freiheitlichen" Wettbewerb - manisch ist doch wohl eher die blödsinnige Hysterie, um die bewußtseinsbetäubende Konfusionierung durch Überproduktion von systemrationalem Kommunikationsmüll (Doktortitel u.a.), der Sündenbocksuche von gutbürgerlich-gebildeter Suppenkaspermentalität!?

     

    NICHTS gehört Mensch allein! Sogar seine Gedanken nicht, weil ... - wenn dies allerdings für zeitgeistliche Zwecke "bei / von Sinnen" des geistigen Stillstandes seit der "Vertreibung aus dem Paradies" dienstbar herhalten muß, dann bleibt's beim "Gute Nacht du vernunftbegabte Menschlichkeit"!?

  • U
    udo

    aus Wikipedia :"

    Korinthenkacker

     

    Als Korinthenkacker werden besonders pedantische und kleinliche Menschen bezeichnet, die ihren Mitmenschen gegenüber rechthaberisch auftreten. Die Korinthe ist die kleinste Rosinenart."

     

    Finden Sie sich mit ihrer Kritik an den "manischen Minister" darin wieder ?

  • OH
    O. Hoffnung

    Wie geht die Geschichte weiter? Die Uni Bayreuth kann nicht anders: diese Arbeit ist eine Taeuschung und muss so behandelt werden. Der Reputationsverlust der Uni waere zu gross, wenn sie es nur bei einer Ruege belassen wuerde. Es sind andere Betrueger fuer weit weniger gehaengt worden.

     

    Um sich das Heft des Handelns nicht aus der Hand nehmen zu lassen, wird die Lichtgestalt in der kommenden oder der uebernaechsten Woche zuruecktreten. Er wird zurueck in die Provinz kehren und nach einer Karenzzeit von vier bis fuenf Jahren und nach der Laeuterung seiner Jugendsuenden in Bayern wiederauferstehen. Als Ministerpraesident in Bayern wird er wie FJS aus Muenchen die Berliner Politik kommentieren ..... natuerlich nicht ohne Wehmut und die Gewissheit, dass er die bessere Kanzlerin gewesen waere.

     

    Eine tragische Geschichte mit versoehlichem Ausgang

  • GV
    Graf von Elkenschmied

    Besser kann man es nicht auf dem Punkt bringen!

    Herr Gutenberg sollte sich darüber im Klar sein, dass jede renomierte Universität ihm den Doktortitel aberkennen wird. Wer soll ihn dann nocht schützen? Dann kann ihn nicht mal Frau Merkel noch schützen. Und es ist gut so. Einen Verteidigungsminister, oder besser Kriegsminister, der einen Massenmord nicht sofort aufklärt, der muss gehen. Graf hin, oder her.

  • R
    Rocotrops

    Seine Arbeit hat der feine Herr wahrscheinlich nicht einmal gelesen; gekauft. Für ein paar Euronen mehr wäre auch mehr Leitung drin gewesen.Die Billigmanie zahlt sich nicht immer aus.

    Gleichwohl, der Herr ist blaublütigen Geschlechts, ein Ehrenmann, der weiß, was er jetzt zu tun hat.

    Und tschüss

  • H
    Happes

    Sie schreiben, Guttenberg setze "...auf die Hoffnung, dass in der nächsten Woche eine andere Sau durchs Dorf läuft."

     

    Liebe Frau Gaus, wie recht sie haben! Gerade gibt es wieder ganz frische Leichen mit deutschem Pass in Afghanistan. Das gibt, wenn nichts sonst, so doch zumindest tolle BILDer eines mitfühlenden obersten Dienstherrn bei der Beerdigung. Aber das werden Sie mit der "anderen Sau" nicht gemeint haben.

     

    "Könnte es sein, dass die derzeit wirklich wichtige Frage lautet: Wer schützt Guttenberg vor sich selbst?"

     

    Dachten Sie an seinen mutmaßlich ungehinderten Zugang zu Fallschirmen?

  • HJ
    Hessie James

    "ES wurde aber zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht." Nicht "Ich habe..." sondern "ES" war es. Wer ist ES? Sein Ghostwriter-Team? Ihro Durchlaucht? Und warum hebt dieser Mann immer noch seine mehr als Tausend Fußnoten und hunderte von Literaturhinweisen so hervor. Hat sich da jemand im wahrsten Sinne des Wortes VERZETTELT? Und damit den Überblick in einem Werk verloren, dessen "Argumentation vor sich hin (mäandert) und (die LeserInenn) zermürbt durch seitenlanges Politsprech und die Nacherzählung rechtspolitischer Diskussionen im Konvent. (Andreas Fischer-Lescano)."

     

    Der Mann, der sich seiner ökonomischen Unabhängigkeit rühmt, sollte abtreten. Schnellstens. Und die Finger vom Amt des Verteidigungsminister lassen.

  • T
    tystie

    Noch wichtiger ist die Frage, wer Menschen in Afghanistan vor der Bundeswehrbesatzung schützt.