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Kolumne Älter werdenGoodbye! Goodbye?

Es gibt Dinge, da muss man einfach durch. Auch als Kolumnist der Generation 50 Plus (undogmatisch) links.

G oodbye" heißt 1969 das letzte Album der genialen Bluesrockformation The Cream: Hey now Baby, get into my big black car / I just wanna show you, what my politics are! (Politicien). Alles hat (eben) einmal ein Ende (nur die Wurst hat zwei). So wie auch meine Kolumne, von der ich jetzt nicht behaupte, dass jede der bislang rund 70 veröffentlichen Sweet Wine (Cream) war. Aber liebe Altersgenossinnen und -genossen der Generation 50 plus (undogmatisch) links, ich habe mich jederzeit darum bemüht, Sie gut zu unterhalten, Ihre Meinungsbildung zu befördern und mit den Nervensägen dieser Welt, die einem das Älterwerden doch arg verleiden, so gut es eben ging, tol(l)eranten Umgang zu pflegen.

Sicher. Einige wenige haben meine Kolumnen nicht immer so richtig verstanden wie Sie von My Generation (Danke für Ihre vielen positiven Feedbacks). Manche fühlten sich - zu Recht -provoziert. Andere beklagten meine Intol(l)eranz. Wieder andere suchten vergeblich nach dem Linken in meinen Kolumnen (oder was sie dafür halten). Zuletzt freute sich Frau XY sogar darüber, dass meine bereits avisierte vorletzte Kolumne dann doch nicht erschien, denn meine Kolumnen könne sie gar nicht leiden. Slick my ass, Baby! Nein, das ist nicht von Cream.

Die Ihnen vorenthaltene Kolumne wurde wegen (sagen wir einmal) juristischer Bedenken - es ging um den Konflikt taz vs. Blöd - von ganz oben ausgebremst. Ätzend zwar für mich: What a bringdown (Cream). Und entgangener Lesespaß für Sie. Aber ganz oben hatte man letztendlich doch - objektiv betrachtet - nachvollziehbare Gründe für diese Intervention parat. Doch der subjektive Faktor fährt ja seit unseren Jugendjahren Traktor (Seyfried) und deshalb oft alles platt. Auch die Argumente der Schwester Oberin. So richtig aufs Gemüt und die (verletzte) Autorenseele schlug mir allerdings, dass sich im Blatt außerhalb des Ressorts keine Sau für die Causa interessierte (bis auf eine Leserbriefredakteurin) und auch kein Schwein bei mir anrief, um mir wenigstens ein Quantum Trost zu spenden. Dabei ist Solidarität doch die Zärtlichkeit der abhängig Beschäftigten. Das alles jedenfalls hat mir die Freude am Kolumnenschreiben - ohne die gar nichts geht - vergällt. Es tun mir eben viele Sachen weh, die anderen nur leidtun (Lichtenberg), sicher der genialste Satz zum Thema Selbstmitleid. Ergo: Tschüssikowsky.

1971 privat

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT ist Korrespondent der taz für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland.

Dann aber hörte ich plötzlich aus dem Off: Mensch, hör endlich damit auf, die beleidigte Leberwurst zu spielen! Was soll das denn!? Du schreibst doch gerne Kolumnen - und tust dir mit deiner Verzichtsansage nur selbst weh. Und dass ich doch einmal daran denken solle, was wohl der (Universal-)Genosse Rudi Schulte (F. J. Degenhardt) - Rudi, nicht Uli - zu all dem gesagt hätte? Da müssen wir durch, hat der Rudi immer gesagt, da müssen wir durch! Na gut. Huch! Jetzt hör ich auch noch, das Ressort habe gerade einstimmig beschlossen, ich müsse mit dem Kolumnenschreiben weitermachen. Auch von ganz oben kamen (wieder) Streicheleinheiten. Dance the night away (Cream).

Epilog: Blöde Nabelschau das, sagen Sie jetzt vielleicht? Sicher!

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4 Kommentare

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  • T1
    Thomas 10

    Bitte nicht aufhören!!!

    Die taz ohne meine Lieblingskolumne? Keine schöne Vorstellung.

    Also bitte bitte weitermachen!!!

  • L
    Lisa

    Schon die regulären Artikel K.-P. Klingelschmitts (etwa die Berichterstattung aus dem Rhein-Main-Gebiet) sind mir häufig ein wenig zu stark mit Meinung gewürzt, um noch genießbar zu sein. Aber diese Kolumnen sind in den besseren Fällen unlesbar.

    Ihr habt weitaus stärkere Kolumnisten bei der taz, und dieses Siebzigerjahre-Geschreibe (Orthografie, Satzbau, Substantivierungen, "Humor", …) doch auch nicht mehr nötig, oder?! Bitte, räumt den Platz für jemand anderen. Vollkommen egal, aus welcher Generation, aber bitte für Leser und Leserinnen dieses Jahrzehnts.

  • RD
    Rainer Döring

    Undogmatisch links sein bedeutet auch, dass man pseudomoralische Bedenken über Bord werfen muss, wenns der Zweck gebietet. (Schreibe ich das für mich oder für K.P.?) Jedenfalls will ich dann auch nich mehr, wenn du aufhörst. Ich erpresse dich hiermit. Du bist der Hoffnungsschimmer in der immer opportunistischeren taz. Du hältst mein politisches Abo in deinen Kolumnisten/Kommunistenhänden. Du bist der Tropfen, der das Fass zum intol(l)eranten Überlaufen bringen könnte. Meine Leidensfähigkeit, was die Qualität der taz angeht, hat einfach Grenzen. (Fast)nur Tagespolitik, blind auf dem linken Auge, kaum (linke) nachhaltige Ideen, die über witzige Einfälle hinausgehen. Wer soll das aus meiner Generation denn ohne dich noch aushalten? Muss es wirklich mit Simon + Carfunkel enden (bye bye love)?

  • C
    Carlo

    Sorry, aber die Texte zählten *wirklich* zu den unlesbarsten und wirrsten auf dem Kolumnenplaneten... Daher ist der Wegfall derselben zu begrüßen.