Aus im Wedding: Bayer legt sich auf Eis

Der Konzern stoppt den Pharma-Campus am Nordhafen - um sich in China zu engagieren. Das ist auch ein Rückschlag für die Europacity.

Mit dem Pharma-Campus wäre der Silberkasten endlich weggewesen Bild: Foto: AP

Von wegen Wirtschaftsstandort Berlin. Statt ihr Engagement in der Hauptstadt auszuweiten, hat die Bayer-Tochter Bayer Health Care Pharmaceuticals am Freitag bestätigt, dass der sogenannte Pharma-Campus auf Eis gelegt wird. Die Entscheidung über die Realisierung des Millionenprojekts sei auf unbestimmte Zeit verschoben worden, sagte eine Bayer-Sprecherin.

Mit dem Campus sollte das ehemalige Schering-Gelände zum Nordhafen geöffnet werden. Darüber hinaus sollten auf dem 18 Hektar großen Firmengelände eine neue Unternehmenszentrale sowie Forschungseinrichtungen entstehen. Dafür wäre der bisherige Firmensitz an der Müllerstraße abgerissen worden. Nicht mehr wie ein Raumschiff hätte der Pharmariese auf dem Wedding gesessen, sondern ihn künftig belebt.

Doch das ist Schnee von gestern. Nachdem Firmenchef Ulrich Köstlin das Unternehmen verlassen hat, setzt sein Nachfolger Marijn Dekkers offenbar andere Akzente. Dem Vernehmen nach soll mehr in China investiert werden. Außerdem gebe es Probleme bei den Patenten für die Verhütungspille Yasmin.

Gegenüber der Morgenpost verwies Senatssprecher Richard Meng darauf, dass der Senat von den Plänen des Konzerns im Vorfeld unterrichtet worden sei. "Wir sind permanent im Gespräch und verlassen uns darauf, dass am Standort nicht gewackelt wird", so Meng. Die CDU forderte den Senat auf, bei seinen Bemühungen um Bayer nicht nachzulassen. "Die Politik muss aufpassen, dass der Gesundheitscluster nicht Schaden nimmt", so der Abgeordnete Heiko Melzer.

Das vorläufige Aus für den Campus hat auch Auswirkungen auf die Stadtplanung. So sollte der Pharma-Campus den nördlichen Abschluss der neuen Europacity entlang der Heidestraße bilden. Der südliche Abschluss liegt am Europaplatz vor dem Hauptbahnhof.

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