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Architekten-Wettbewerb entschiedenSaga baut die Uni neu

Bau des neuen Klima-Campus am Geomatikum soll 2013 beginnen. Bauherrin ist die städtische Saga, die Uni mietet. Zweiter Neubau für Informatik an der Sedanstraße.

Umhüllt das Geomatikum: Der geplante "Klima-Campus" am Schlump. Bild: Wisenschaftsbehörde

Lange haben Anwohner und Uni-Angehörige dafür gekämpft, dass die Universität nicht an den Hafen zieht, sondern in Eimsbüttel bleibt. Mehr Platz braucht sie aber auch dort. Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) stellte am Donnerstag die Ergebnisse eines Wettbewerbs für den "Campus Bundesstraße" vor.

Sie zeigen, wie die zusätzlichen Flächen städtebaulich verträglich realisiert werden sollen. Zudem präsentierte sie einen Siegerentwurf für einen Neubau neben dem Geomatikum. Dieser "KlimaCampus" wird ab 2013 gebaut und soll auf 21.000 Quadratmetern alle Einrichtungen des Exzellenzclusters Klimaforschung beherbergen - geschätzte Kosten: 140 Millionen Euro.

Überraschend ist zunächst die Finanzierung: Übernehmen soll sie die städtische Wohnungsbaugesellschaft Saga/ GWG. Diese wird als Bauherrin nötige Kredite aufnehmen und die Gebäude dann an die Uni vermieten. Deren Mietkosten wiederum übernimmt die Stadt.

Dadurch vermeidet es der Senat, selbst Kredite aufzunehmen und im Landeshaushalt ausweisen zu müssen. Stattdessen laufen sie über die Bücher der städtischen Tochter. Stapelfeldt erklärte, es handele sich dabei nicht um ein "Sondervermögen".

Die Saga/GWG habe bereits Schulen und ein Kreuzfahrtterminal gebaut, ergänzte Eimbüttels Bezirkamtsleiter Torsten Seveke (SPD): "Die können das."

Für den städtebaulichen Wettbewerb zum "Campus Bundesstraße" wurde das Areal zwischen Grindelallee und Geomatikum überplant. Laut dem siegreichen Entwurf sollen dort zahlreiche alte Unibauten aus den 60er und 70er Jahren über zehn Jahre hinweg durch großzügigere, in der Regel aber nur sechsstöckige Gebäude ersetzt werden.

Oberbaudirektor Jörn Walter lobte besonders die neu geschaffenen Weg-Achsen zwischen Grindelallee und Bundesstraße: Insgesamt sollen fünf Durchgänge und drei Plätze das Gebiet beleben. Studierende kämen vor allem mit Rad, Bus und Bahn, sagte Seveke. Statt den Blick auf Autofahrer zu richten, wolle man den Nutzern gerecht werden.

Der Bau des Klima-Campus ist wichtig für die Aussichten der Uni bei der Exzellenzinitiave des Bundes. Der fördert dieses Cluster zwar bereits. Doch stehen die Chancen für eine Verlängerung besser, wenn die hier vernetzten Forscher auch räumlich nah beieinander sind.

Zügig folgen sollen weitere Bauten entlang der Sedanstraße: eines für den Fachbereich Informatik, der vor Jahren nach Stellingen verlegt worden ist. Ziehen die Informatiker zurück an den Campus, wird in Stellingen Platz für den Wohnungsbau frei.

Ebenfalls an der Sedanstraße soll ein zentrales Lehrgebäude mit Bibliothek für die Naturwissenschaften entstehen. Der dazu gehörige Architekturwettbewerb startet Anfang 2012. Auch das Geomatikum selbst soll zügig saniert werden. Gesamtkosten für alle vier benachbarten Projekte: 320 Millionen Euro.

Einen Konflikt gab es um eine Wiese mit Bäumen am Schröderstift: Die Bäume könnten stehen bleiben, sagt Jörn Walter. Die Wiese aber wird zum Teil überbaut.

Schröderstift-Vertreter Arndt Prenzel war als Anwohner Mitglied der Jury. Ihm wäre ein anderer Entwurf lieber gewesen, der das Hochhaus des Geomatikum mit höheren Bauten "ummantelt", so dass weniger Grünfläche verbraucht würde. Dagegen aber hatten sich Nachbarn auf der westlichen Seite des Geomatikums gewehrt: Sie fürchteten Schattenwurf auf ihre Häuser.

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2 Kommentare

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  • PH
    P. Hermann

    Die SAGA/GWG wird von diesem und wurde vom Vorgängesenat benutzt, einen Schattenhaushalt zu führen. Die SAGA muß viel Geld investieren, dass im Hamburger Haushalt dann nicht auftaucht.

    Baukosten von 320 Millionen Euro für die Uni sind geplant. Wenn es so läuft wie bei der Elbphilharmonie, oder anderen Projekten, dürfte sich der Preis vervielfachen.

    Dieses Geld muss die SAGA/GWG aufbringen. Dazu muß sie Schulden machen. Je höher die Verschuldung wird, desto mehr ist der Bestand des Unternehmens gefährdet. Eines Tages könnte es heißen, die SAGA ist in einer solchen finanziellen Schieflage, dass ein Verkauf "alternativlos" ist.

     

    Der CDU/GAL Senat hatte der SAGA die Hamburger Schulen aufs Auge gedrückt. Mit einem Sanierungsstau von 3 Milliarden Euro, der durch die Vernachlässigung von Instandsetzungsaufgaben in den letzten 30-40 Jahren entstanden ist.

     

    Auch dieses Geld muß die SAGA zumindest vorfinanzieren.

    Die ersten, die diese Belastung zu spüren bekommen werden, werden die SAGA Mieter_innen sein. DIe SAGA hat die Mieten zwischen 1998 und 2008 um über 30% erhöht. Mehr als jeder andere Vermieter in der Stadt.

     

    In Zukunft wird die SAGA weiter einen harten Mieterhöhungskurs fahren müssen, um die Schulden langfristig zu händeln.

    Schlimm ist das vor allem deshalb, weil bei der SAGA/GWG vor allem Menschen aus den unteren und mittleren Einkommensschichten wohnen, die in der Stadt sicher keine günstigere Wohnung finden.

     

    Es hört sich platt an, und das ist es auch. Die unteren Schichten bezahlen das komplette Gemeinwesen.

     

    Während Hamburger wie z.B. Michael Otto, der mit 16,6 Milliarden Vermögen auf Platz 38 der Liste der reichsten Menschen der Welt aufgestiegen und damit der zweitreichste Deutsche ist, wissen viele Menschen nicht mehr, wie sie ihre Miete und ihr Essen bezahlen sollen. Geschweige denn wie sie am sozialen und kulturellen Leben teilnehmen können.

     

    Ich persönlich kenne Menschen, die seit 6 Monaten nicht mehr aus ihrem Stadtteil herausgekommen sind, weil sie sich keine Fahrkarte leisten können.

     

    Das hat nichts mit einer Neiddebatte zu tun, sondern es ist eine Frage des gesunden Menschenverstandes, der den Verantwortlichen hier offenbar völlig fehlt.

     

    Die Zukunftsaussichten sind also, dass die SAGA aufgrund dieser politischen Entscheidungen weiterhin gezwungen sein wird die Mieten kräftig zu erhöhen. Dass ihr das Geld für den Bau und die Instandhaltung von Wohnungen fehlt und dass langfristig ein Verkauf des Unternehmens, am Stück oder stückchenweise droht.

    Dann werden die, dann ehemaligen, SAGA-Mieter_innen noch mehr zahlen müssen. Siehe GAGFAH.

  • PH
    P. Hermann

    Die SAGA/GWG wird von diesem und wurde vom Vorgängesenat benutzt, einen Schattenhaushalt zu führen. Die SAGA muß viel Geld investieren, dass im Hamburger Haushalt dann nicht auftaucht.

    Baukosten von 320 Millionen Euro für die Uni sind geplant. Wenn es so läuft wie bei der Elbphilharmonie, oder anderen Projekten, dürfte sich der Preis vervielfachen.

    Dieses Geld muss die SAGA/GWG aufbringen. Dazu muß sie Schulden machen. Je höher die Verschuldung wird, desto mehr ist der Bestand des Unternehmens gefährdet. Eines Tages könnte es heißen, die SAGA ist in einer solchen finanziellen Schieflage, dass ein Verkauf "alternativlos" ist.

     

    Der CDU/GAL Senat hatte der SAGA die Hamburger Schulen aufs Auge gedrückt. Mit einem Sanierungsstau von 3 Milliarden Euro, der durch die Vernachlässigung von Instandsetzungsaufgaben in den letzten 30-40 Jahren entstanden ist.

     

    Auch dieses Geld muß die SAGA zumindest vorfinanzieren.

    Die ersten, die diese Belastung zu spüren bekommen werden, werden die SAGA Mieter_innen sein. DIe SAGA hat die Mieten zwischen 1998 und 2008 um über 30% erhöht. Mehr als jeder andere Vermieter in der Stadt.

     

    In Zukunft wird die SAGA weiter einen harten Mieterhöhungskurs fahren müssen, um die Schulden langfristig zu händeln.

    Schlimm ist das vor allem deshalb, weil bei der SAGA/GWG vor allem Menschen aus den unteren und mittleren Einkommensschichten wohnen, die in der Stadt sicher keine günstigere Wohnung finden.

     

    Es hört sich platt an, und das ist es auch. Die unteren Schichten bezahlen das komplette Gemeinwesen.

     

    Während Hamburger wie z.B. Michael Otto, der mit 16,6 Milliarden Vermögen auf Platz 38 der Liste der reichsten Menschen der Welt aufgestiegen und damit der zweitreichste Deutsche ist, wissen viele Menschen nicht mehr, wie sie ihre Miete und ihr Essen bezahlen sollen. Geschweige denn wie sie am sozialen und kulturellen Leben teilnehmen können.

     

    Ich persönlich kenne Menschen, die seit 6 Monaten nicht mehr aus ihrem Stadtteil herausgekommen sind, weil sie sich keine Fahrkarte leisten können.

     

    Das hat nichts mit einer Neiddebatte zu tun, sondern es ist eine Frage des gesunden Menschenverstandes, der den Verantwortlichen hier offenbar völlig fehlt.

     

    Die Zukunftsaussichten sind also, dass die SAGA aufgrund dieser politischen Entscheidungen weiterhin gezwungen sein wird die Mieten kräftig zu erhöhen. Dass ihr das Geld für den Bau und die Instandhaltung von Wohnungen fehlt und dass langfristig ein Verkauf des Unternehmens, am Stück oder stückchenweise droht.

    Dann werden die, dann ehemaligen, SAGA-Mieter_innen noch mehr zahlen müssen. Siehe GAGFAH.