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Führungsfigur Sahra WagenknechtDie linke Linke

Sahra Wagenknecht ist zu einer Führungsfigur der Linkspartei geworden. Weil sie bleibt, was sie ist - konsequent. Sie könnte Parteivorsitzende werden. Will sie das?

Intelligente Härte? Sahra Wagenknecht. Bild: dpa

BERLIN taz | Neuerdings lacht sie ab und an. Sahra Wagenknecht, in deren Zügen man sonst allenfalls ein zögerliches Lächeln entdecken konnte, scheint es gut zu gehen. Wenn sie lacht, dann heben sich in ihrem aparten Gesicht die Mundwinkel, der Kopf mit der dunklen Steckfrisur legt sich leicht in den Nacken - und für einen Moment fällt die Kühle von ihr ab, die viele an ihr spüren.

Diese intelligente Härte. In letzter Zeit lacht sie also. Sahra Wagenknecht, die stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei, hat allen Grund dazu. Und das, obwohl sie gerade eine Abfuhr erteilt bekommen hat.

Denn Fraktionschef Gregor Gysi hat am Dienstagabend erfolgreich verhindert, dass ihm die Parteilinke Wagenknecht als Kovorsitzende zur Seite gestellt wird. Stattdessen soll sie nun "Erste Stellvertretende Fraktionsvorsitzende" werden, gemeinsam mit Cornelia Möhring wird sie damit in ein Amt gehievt, das eigens dafür geschaffen wird.

Gysi nennt das "eine Lösung, mit der die Mehrheit in der Fraktion zufrieden ist". Wagenknecht schweigt zu dem Ergebnis und hat sich am Mittwoch krankgemeldet.

Schönstes Gesicht des Kommunismus

Sie muss sich nicht äußern, wie sie überhaupt nie klar gesagt hat, was sie an Ämtern und Funktionen beansprucht. Selbst wenn sie nicht Fraktionsvorsitzende wird, kann sie Parteichefin werden. Die Politik, die Partei, die Medien, sie selbst - alle haben dazu beigetragen, dass Sahra Wagenknecht jetzt als Figur gilt, die führen kann. Eine Kandidatin. Wer hätte das gedacht?

Bis vor anderthalb Jahren galt Sahra Wagenknecht als schönstes Gesicht des Kommunismus und als klügster Kopf des Antikapitalismus. Die Frau aus dem Osten, die in der Nacht des Mauerfalls zu Hause blieb, um Kants "Kritik der reinen Vernunft" zu lesen. Die über die DDR noch heute sagt, sie habe sie sich "anders gewünscht, nicht, dass sie kaputtgeht". Die lieber allein zu Hause blieb, als in den Kindergarten zu gehen.

Die als Abiturientin aus Frust nicht essen konnte, weil sie im Zivilverteidigungsunterricht Gleichschritt üben musste. Die noch 1989 in die SED eintrat, um später in der PDS schillernde Vertreterin der linksorthodoxen Kommunistischen Plattform zu werden. Die sich seit anderthalb Jahren als moderate Vizeparteichefin präsentiert und das mit den Worten begründete: "Wer sich in zwanzig Jahren überhaupt nicht verändert, ist wohl ziemlich borniert."

"Im Sandkasten spielen fand ich langweilig"

Diese Frau also gilt nun als politische Option. Wie das? Vor allem wohl, weil sie in der Lage ist, selbst Laien etwas so Saukompliziertes wie die Finanzkrise zu erklären. In Talkshows sieht man sie stoisch mit durchgedrücktem Kreuz vom Ende des Kapitalismus sprechen. Keiner keift sie mehr nieder wie früher. Im Gegenteil, das Publikum applaudiert kräftig, wenn sie anprangert, wie die Banken ihre Verluste zu vergesellschaften versuchen.

Sie schaut dann aus ihrem karminroten Schalkragenkleid, die schmalen Hände hat sie übereinandergelegt. Man weiß nicht, ob ihr die Zustimmung der Leute irgendetwas bedeutet. Nur eine Haarsträhne zittert leicht.

Es sind Momente wie diese, in denen Sahra Wagenknecht sich und ihrem eigenen Fortkommen im Weg steht. Denn diese vertrackte Partei namens Die Linke, dieser Mix aus PDS und WASG, braucht nicht nur Hochbegabte, sondern auch Charismatiker. Dringend. Leute wie Gregor Gysi, die auch das linke Herz höherschlagen lassen.

Die mal einen Witz reißen oder gehobenen Nonsens verzapfen und dabei doch Durchblick und Machtbewusstsein verkörpern. In Bezug auf das, was Personaler Soft Skills nennen, kann Wagenknecht da nicht mithalten. Genossen aus der Fraktion klagen über ihre Unfähigkeit zum Smalltalk, über jene klamme "Fahrstuhlatmosphäre", die sie verbreite.

"Gern allein"

Schaut man sich ihr Leben an, zieht sich dies Unverbundene durch wie ein roter Faden. Aufgewachsen ist sie bei den Großeltern in einem thüringischen Dorf. Ihre Mutter ist Galeristin in Berlin, den Vater, einen Iraner, kennt sie nicht. Als Kind weigert sie sich, in den Kindergarten zu gehen.

"Einfach nur im Sandkasten spielen fand ich langweilig", sagte sie letztes Jahr in einem taz-Interview. "Ich war ein Kind, das gern allein war." Hatte sie Freunde? Ja, antwortet sie, "aber ich wollte mich immer auch zurückziehen können."

Sie braucht dies Zurückgezogene tatsächlich. Man erkennt es, wenn sie beim Parteitag am vergangenen Wochenende drei Tage diszipliniert auf ihrem Platz in der ersten Reihe thront. Sie lauscht den Reden, tippt SMS, macht Notizen. Man sieht sie weder essen noch trinken. Sie ist da. Sie zollt Respekt. Mehr geht nicht. Sie macht sich nicht anheischig.

Noch vor zwei Jahren war dieses Unnahbare ein gewichtiger Grund, Sahra Wagenknecht für eine Fehlbesetzung zu halten, wenn es um die Außendarstellung von Partei und Fraktion ging. Aber die Zeiten haben sich geändert.

Die Linkspartei ist in den Umfragen von knapp 12 auf 6 Prozent abgerutscht. Europa ächzt unter der Finanzkrise, es ist hohe Zeit für linke Ideen - aber die Genossinnen und Genossen zerreiben sich lieber in Flügelkämpfen und streiten über Regierungsoptionen, die ihnen derweil in den Ländern Stück um Stück wegbrechen.

Von Empathie ist nicht die Rede

Die kluge Sahra Wagenknecht aber bleibt, wer sie ist: eine stramm linke Linke. Ihre Zuverlässigkeit, die auch Gregor Gysi lobt, zeichnet sie aus. Selbst Reformer müssen anerkennen, dass sie in der Krise fest bleibt. Ihr geht es tatsächlich um Politik. Von Empathie ist nicht die Rede.

Fragt sich nur, welche Rolle sie in der Linkspartei übernimmt. Sie, die nie aufsteht und sagt: Das will ich! Das nicht!

Nun, da der Fraktionsvorsitz perdu ist, bliebe der Parteivorsitz. Sie müsste jetzt mal sagen, dass sie den will. Wenn sie ihn will. Sie müsste das Risiko eingehen, zu verlieren. Eine Konkurrentin hat sie schon, seit Dienstag. Amtsinhaberin Gesine Lötzsch hat überraschend angekündigt, erneut zu kandidieren. "Ich möchte denen Mut machen, die als Parteivorsitzende kandidieren wollen und immer noch zögern", hat Lötzsch ihren Schritt begründet.

Das war sicher nicht klug. Eher tollkühn. Sie und ihr Kovorsitzender Klaus Ernst haben es in zwei Jahren weder geschafft, der Partei ein konsistentes Image zu verschaffen, noch, die Reihen intern zu schließen.

Nun ploppen überall Namen auf, welches Duo statt Lötzsch/Ernst die 71.000 Parteimitglieder führen soll. Ost- und Westkandidaten sollen es sein, Realo- und Fundiflügel, Mann und Frau. Geht man davon aus, dass Lötzsch nicht wiedergewählt wird, besetzt Sahra Wagenknecht mit ihrem Düsseldorfer Wahlkreis komplett die Kombi Westen/Fundi/Frau. Jetzt ist von Stefan Liebich die Rede, dem Realo aus Berlin. Dann vom ehemaligen Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch, schließlich auch von Matthias Höhn aus Sachsen-Anhalt.

Doch, Wagenknecht hat sich verändert, hört man aus der Fraktion. Wenn man mit ihr spricht, schaut sie ihrem Gegenüber jetzt in die Augen. Und manchmal lacht sie auch.

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26 Kommentare

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  • Charme zeigen und Witzchen reißen?

    Nur schmierige Populisten brauchen das.

    In der Politik erwarte ich Ernsthaftigkeit, Wahrhaftigkeit, Klugkeit und Konsequenz.

    Das alles erfüllt Frau Wagenknecht.

     

    Sollte sie durch ihre GenossInnen abgesägt werden, verliert man mich als Linke-Wählerin

  • D
    dot.dot

    "Wer sich in zwanzig Jahren überhaupt nicht verändert, ist wohl ziemlich borniert." - Das trifft genau den Kern, warum ein Gauck kein Bundespräsident werden sollte.

  • HA
    Hermann Augustin

    @ Aus Haching Was ist das denn? Ein Sammelsurium aus Lügen, Halbwahrheiten und Verleumdungen in bester Springer Manier.

    Frau Maiers Artikel dagegen ist ausgewogen, fair und hebt sich wohltuend von dem sonst üblichen, niveaulosen Linken-Bashing ab. Frau Wagenknecht überzeugt mich immer mehr.

  • V
    vic

    Schröder hatte AUßenwirkung, machte Witze, zeigte sich leutselig.

    Aber war er deshalb gut für Deutschland?

    Zugegeben, für einen kleinen Teil schon.

    Nee wirklich, die zuweilen ernst blickende Sahra Wagenknecht ist mir lieber als die in jede Kamera grinsende Merkel.

  • GW
    gisela walk

    so what - verstehen kann ich s.w. - unterhalten würde ich mich mit ihr gerne - auch ohne augenkontakt.

     

    muß mir auch nicht ihre rosa-kuxemburg-stilisierung antun - also würde ich auch nicht hingucken.

     

    aber: ihre themen mit ihr diskutieren: immer. z.b.:

    in Hamburg z.Z. aktuell: mietenwahnsinn - wohnraum vergesellschaften. demo sa., 29.10.11 ... Diskussion:

    wohnraum vergesellschaften - utopie oder ???

     

    wen hat die LINKE noch als frau?

     

    wer entthront die zertrennlichen dioskuren?

     

    g.walk, hh

  • W
    Webmarxist

    Sahra Wagenknecht sagt, was sie denkt.So muss man sich eine linke Spitzenpolitikerin vorstellen.

  • KC
    Kevin Carstenberg

    Originalton S.W.:

     

     

     

    Quelle: http://www.glasnost.de/pol/wagen.html

     

    Der Herbst 1989 ist nach S.W. eine "Konterrevolution", also nicht eine demokratische Revolution gewesen.

    "In der DDR konnte trotz allem ein relativ hoher Lebensstandard gehalten werden.", meint sie in völliger Geschichtsvergessenheit (bzw.

    -Verdrängung).

     

    Die Frau ist eine totalitäre Ideologin, die die Geschichte des Kommunismus verleugnet und verdrängt.

     

    Ist so etwas traurig? Ist es lächerlich?

     

    Nach Marx wird jedes Drama der Geschichte zweimal aufgeführt: Erstens als Tragödie, zweitens als Farce.

     

    S.W. gehört in die Farce.

  • AN
    arno nühm

    und ich soll jetzt eine zeitung kaufen,

    in der oberflächlichkeiten vor sachfragen gestellt wird?

    was ihr sucht, ist jemand der euch führt.

    wie wärs mal mit selber denken?`!

  • A
    axel

    "Schönstes Gesicht des Kommunismus" - und lachen kann sie auch, zumindest machmal - so versucht die taz Frau Wagenknecht durch Reduzierungen auf Äußerlich- und Nebensächlichkeiten zu diskreditieren.

     

    Beurteilungen ihrer Kompetenz als taz-Redakteurin, Frau Maier, nach ihrem Aussehen wären doch wohl auch nicht angebracht.

     

    Journalistisches Armutszeugnis!

  • RS
    Rainer Sauer

    Selten solch einen Schmar`n gelesen wie Ihren Artikel

    in der TAZ!Hier wird versucht die mit Abstand beste und fähigste Politikerin in Deutschland auf ganz plumpe Art und Weise zu diskreditieren.Aber dies ist für aufmerksame Leser ihres Blattes ja nichts neues!

    Immer drauf und schön Linken Bashing betreiben!

    Wie das die Springer Presse und die anderen Versager Parteien aus CDU/CSU,FDP, SPD und Grünen ja auch tun!

    Hoffentlich laufen Ihnen auch bald die Leser davon..so wie es einigen gleichgeschalteten Medien in Deutschland geht!

    Bleiben mir nach wie vor wieder einmal nur die "DIE NACHDENKSEITEN"

    Alles andere ist nur noch Schund den man nicht mehr glauben schenken darf, wie dieser von Ihnen verfasste Artikel!Schlimm!

     

    Gruß

  • A
    Allendorf

    Warum sieht sich die TAZ Redaktion in der Verantwortung so ein Propaganda-Artikel für Wagenknecht zu veröffentlichen? Mit der auffällige Thematisierung von Aussehen bedient der oder die TAZ-Schreiberin Klischees, die nicht einer emanzipierten Genderdarstellung entsprechen. (Wann wurde derart umfangreich über das Aussehen von Stefan Liebig berichtet?) Ohne Zweifel, die Frau ist intelligent und läst das Duo Lötsch/Ernst nicht nur optisch blass aussehen, zumindest wird Sie in Zukunft nicht deratig häufig viele Fehler machen und nicht ständig Dementies und Richtigstellungen nacheinander rausschicken müssen. Anders als bei Klaus Ernst kann man sicher sein, dass sie den kantischen Ethikbegriff nicht nur gelesen, sondern auch verstanden haben wird.

     

    Eine gereifte Vorsitzende W., die gerade mal vor kurzen gelernt hat, das Gegenüber in die Augen schauen zu können wirft viele Fragen in Richtung Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörung auf. Eine Kampfabstimung zwischen dem Vorstandsduo, welches an die Gurkentruppe der FDP erinnert, würde jedoch eine Vorstandswahl zwischen Pest und Kollera gleichkommen. Der Politprofi Gregor Gysi, als bestens informierter Kenner seiner Partei, warnte auf den Erfurter Programmparteitag dringlich vor der Wahl von Strömungsvertretern in den Vorstand und plädierte für eine Zentrumslösung, um das abtrifften in die Bedeutungslosigkeit zu verhindern. Gut das Sarah Wagknecht noch lachen kann. Im Falle ihrer Wahl dürfte in der Partei noch viel weniger gelacht werden, und dass hat auch etwas mit Führung zu tun.

  • K
    Kaboom

    Lassen wir mal die "Therapien" aussen vor, die Frau Wagenknecht so vorschweben. Schon deshalb, weil ich (wie vermutlich 99% der Bevölkerung) nicht weiss, was genau ihr denn so vorschwebt.

    Aber bezüglich der Analyse der Situation lag sie in den letzten Jahren in aller Regel wesentlich näher an der Realität, als die Friede-Freude-Eierkuchen-Politiker der etablierten Parteien.

  • N
    noevil

    Kurzcharakterisierung in wenigen knappen Worten:

     

    unbeugsam

    unbequem, spröde

    aber dank hoher Intelligenz eine interessante Gesprächspartnerin für die/den, die/der ihrem Esprit gewachsen wären.

  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    Frau Wagenknecht ist eher ein Zeichen der „Schwäche“ oder der Ratlosigkeit der Linken. Daher liegt es nah, wenn man sich an einen Führer (vozhd) anlehnen möchte.

     

    Die Linke macht sich Vorwürfe, dass sie im „Westen“ eine Absage bekommen hat mit russischen Aufschriften auf den Wahlplakaten. Dabei hat sie ja im Osten viele Wähler.

     

    Nach meiner Meinung lieg hier auch der Grund der Misere. Die Linke hat doch schon einige Zeit die Möglichkeit um im Osten alternative Wege aufzuzeigen und eben damit gegen das Establishment erfolgreich vorzugehen. Wenn dies nicht gleich mit ökonomischen Projekten klappt, doch dann mindestens auf Gemeindeebene, wo man aufzeigen kann, dass man mit den Linken besser Lebt.

    Es wäre auch nicht schlecht auf Kooperationsebene einige gute Beispiele aufzuzeigen. Da kommen dann die Wähler aus dem Westen zu den Linken. In New-York bedienen sich die Demonstranten schon mit Gemeindenbanken …

  • N
    noevil

    Mir fiel Sahra Wagenknecht bereits kurz nach der Wende in einer TV-Sendung "Live aus dem Alabama" des BR auf, in der sie dort zusammmen mit Petra Pau unter beifälligen Publikaumsäußerungen übelst undemokratisch angegriffen wurde. Im Gegensatz zu dieser verteidigte sie ihre hoch intelligenten, aber unserem System natürlich völlig entgegengesetzten Überzeugungen mit mehr als einem kaum zu stoppenden Wortschwall und war mir nicht sonderlich sympathisch. Sie fiel aber sofort durch ihre glasklaren Analysen und harten Ansichten auf, provozierte damit aber auch die identischen negativen Seiten unserer Medien: die Meinungen anderer nicht zu respektieren, sondern aggressiv zu missionieren und nicht zu erkennen:

     

    Dass man andere zwar zum Schweigen bringen kann. Dass sie aber deshalb noch lange nicht ihre Überzeugungen ändern.

     

    Es fehlte jedoch auf bayerischer Seite an der gleichen Erkenntnis. Deren Angriffe waren teilweise einfach pöbelhaft - mehr laut als substanziell. Die Analyse fiel also aus unterschiedlichen Gründen für beide Seiten recht ungünstig aus.

     

    Meine Einschätzung: Sie ist ein hochkarätiger Diamant, obwohl ich sie zwar aufmerksam, aber immer noch distanziert betrachte. Mittlerweile ist sie wohl durch gewachsene Erfahrung und vom Leben poliert worden, hat aber auch jetzt noch äußerst geschliffene Klingen.

     

    Aber Kommunikation kann ja auch über Geschriebenes gelingen, dies für den Fall, dass sie politisch "nicht um die Ecke kommt".

  • WW
    Wolfgang Weinmann

    Wagenknecht ... Wagenknecht ... war da nicht was? Wagenknecht ... da war doch mal ne Huldigung an Stalin ... oder irre ich mich ... Stalin - war das nicht der mit den Säuberungswellen ... aber gründlich war der sicher ... Wagenknecht ... Ob Stalin Hummer mochte? ... und ob der sich beim Hummeressen fotografieren ließ? Aber Wagenknecht ... für was steht Wagenknecht? Ich glaube Stalin hättegewußt, wie man dem Hummerfotografen dankt ... Aber Wagenknecht ...... ach ja ... Linkspopulismus ... Reichtum für alle ... Reiche stärker besteuern .... und die Banken Wagenknecht .... ja ... aber ist das Wagenknecht oder Luxemburg? Ich weiß nicht

  • LS
    Linke Schnecke

    Wenn es eine "linke Linke" gibt, dann gibt es am Ende auch

     

    - eine christliche CDU

    - eine sozialdemokratische SPD

    - eine freiheitliche FDP

     

    gell ?

  • EA
    Enzo Aduro

    Die Sarah Wagenknecht könnte die Parteivorsitzende einer 3% Partei werden.

     

    Jeder übt heutzutage Kapitalismuskritik, man muss keine sozialisten mehr wählen wenn man das Bankensystem nicht mehr so toll findet.

     

    Vielleicht ist es keinem aufgefallen, aber die Linke steht gerade sehr schlecht da. Darüber redet nur keiner, weil es der FDP schlechter geht. Nur die Stoßrichtung der FDP ist vom Zeitgeist abgehängt worden, im Gegensatz zur Linken. Daher ist das Dilemma bei der Linken gefährlicher!

  • TR
    Thorsten Reinert

    Eine Stalinistin als Vorsitzende, das würde passen.

     

    Zitat Wagenknecht:

    "Und was immer man - berechtigt oder unberechtigt - gegen die Stalin-Zeit vorbringen mag, ihre Ergebnisse waren jedenfalls nicht Niedergang und Verwesung, sondern die Entwicklung eines um Jahrhunderte zurückgebliebenen Landes in eine moderne Großmacht währ end eines weltgeschichtlich einzigartigen Zeitraums; damit die Überwindung von Elend, Hunger, Analphabetismus, halbfeudalen Abhängigkeiten und schärfster kapitalistischer Ausbeutung..." (aus "Marxismus und Opportunismus - Kämpfe in der Sozialistischen Bewegung gestern und heute" von Sarah Wagenknecht).

    Quelle: http://www.glasnost.de/pol/wagen.html

     

    Es war also nicht alles schlecht unter Stalin, meint sie. Das erinnert an etwas...

     

    Wenn sie Vorsitzende würde, wäre endlich klar, was die Linke in Wahrheit ist:

     

    Eine totalitäre Partei, die die welthistorischen Menschheits-Verbrechen des Kommunismus verharmlost, verschweigt, verdrängt.

  • D
    DerBerg

    Ich dachte, Heiligsprechungsverfahren gäbe es nur in der Katholischen Kirche... Oder gibts da doch mehr Ähnlichkeiten?

  • AH
    Aus Haching

    Deutschland 2011: Eine Zeitung druckt eine Lobeshymne auf eine Politikerin, die einer mörderischen Diktatur nachhängt und am liebsten eine neue einrichten würde. Die links sein will, aber mit einem Mann verheiratet ist, der wegen der kapitalistischten aller Straftaten verurteilt wurde - betrügerischen Bankrotts. Die alle Segnungen eines hohen Einkommens in einem freien Land genießt - und das anderen nicht ebenso gönnt.

     

    Liebe Autorin, machen Sie weiter so. In der kommenden, nicht mehr ganz demokratischen DDR 2.0 wird sich bei der Parteizeitung oder im Staatsfernsehen sicherlich ein kuscheliges Plätzchen für Sie finden.

  • AL
    Andrea Lehmann

    Für mich sind Herr Lafontaine, Herr Gysi und Frau Wagenknecht die überzeugendsten Politiker der Linken.

     

    Als Nicht-Linker denke ich, das insbesondere Frau Wagenknecht als intelligente, in den Medien als selbstbewusste, souverän und sachlich auftretende Politikerin mit hohem Fach- und Allgemeinwissen überzeugt, in Fragen von alternativer Wirtschafts- und Finanzpolitik interessante Analysen und nachdenkenswerte Vorschläge zur Lösung der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialprobleme und gegen Billionenspiele der Regierung macht, gegen das Bankenunwesen auftritt.

     

    Die Vielzahl der von ihr veröffentlichten lesenswerten Bücher bieten interessante tiefgehende analytische Fakten.

     

    Selbst von bürgerlichen Ökonomen und Wissenschaftlern wird sie voll anerkannt, ist in Streitgesprächen und Diskussionsrunden begehrt.

     

    Man muss nicht immer mit allen Vorschlägen konform gehen, aber sie fordert zum Nachdenken und Überdenken eigener Vorstellungen auf und ist unbestritten aus meiner Sicht der zukünftige Star der Linken.

     

    Ich muss gestehen, das es keine PolitikerInnen gibt, die aus meiner Sicht so versiert, überzeugend und faktenreich auftreten und auch nicht alle paar Tage ihre Meinung wechseln, die Fahne nach dem Wind hängen.

     

    Jede Partei müsste sich um solche PolitikerInnen streiten, die

    so überzeugend und medial wirksam auftreten wie Frau Wagenknecht.

     

    Als Parteivorsitzende ist sie bestens geeignet.

     

    Mir ist nicht verständlich, warum Die Linke so einen Brillanten nicht in die vorderste Reihe stellt, zumal sie auch noch brillant aussieht.

  • A
    atypixx

    Gut geschrieben, Frau Maier. Habe interessantes erfahren, das ich vorher noch nicht wusste und das entworfene Bild ist stimmig. Schön, weiter so!

  • E
    Erich

    Was für ein Text! Das hätte Wagner (der von Bild) nicht besser hinbekommen. Wie relevant, wie "hübsch" eine Politikerin angeblich ist. Sagte man so etwas nicht auch von Koch-Mehrin oder, um bei den Extremisten zu bleiben, von J. Haider? Und die anderen Prädikate: "klug", "hochbegabt", ging da nicht mehr? Und weshalb jetzt noch einmal diese Annahme höherer Intelligenz? Weil sie "Saukompliziertes" einfach verständlich macht??? Das hätte auch direkt aus der Bild kommen können. Schön an der marxistischen Lehre ist ja, dass man einfach ALLES auf ihre selbst für Deppen begreifbaren Grundannahmen herunterbrechen kann. Und die hier hochgelobte Konsequenz muss ja bei einer Vertreterin eines totalitären Regimes eine gute Sache sein. Konsequente Vertreter des alten Regimes nach 1945 wären von der Autorin vielleicht nicht so lieblich beweihräuchert worden.

  • H
    heidi

    Informativer Artikel!

  • HK
    Henner Kroeper

    Meiner Ansicht nach ist die schlimmste Werbung für Sarah Wagenknecht ein Artikel in Ihrer Zeitung, von eine sülzigen Redaktörin geschrieben