JUBILÄUM VON NAZI-KNEIPE „ZUM HENKER“: 40 Demonstranten protestieren gegen Vermieter
„Hallo F & M Mietgesellschaft – ich find euch scheiße“, schallt es aus den Lautsprechern auf dem türkisgrünen Van. Vor dem Gebäude des Unternehmens in der Friedrichstraße haben am Donnerstag rund 40 Leute protestiert: F & M ist Vermieter der Nazi-Kneipe „Zum Henker“ in Niederschöneweide, deren Bestehen sich zum vierten Mal jährt.
Im „Henker“ finden Kameradschaftsabende, Rechtsrockkonzerte und Naziveranstaltungen statt, Übergriffe und Anschläge in der Umgebung häuften sich seit der Eröffnung. Die Demonstranten fordern die fristlose Kündigung der Kneipe. „Bereits vor drei Jahren gab es einen Beschluss in der Bezirksverordnetenversammlung, den ‚Henker‘ zu schließen“, sagte Hans Erxleben, Bezirksverordneter der Linken. Die Gesellschaft begründet ihr Nichthandeln rechtlich. „Es gebe keinen Anlass, die Miete werde ja regelmäßig gezahlt“, so Erxleben.
Unbeeindruckt kommentiert ein Demonstrant aus Schöneweide die Kundgebung: „Vor der Eröffnung des ‚Henkers‘ war es auch nicht besser“, erzählt er. Warum er trotzdem hier ist? „Weil es besser werden kann.“ Es mangele jedoch an Öffentlichkeit. IGM
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