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Kommentar "Costa Concordia"Massengrab auf See

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Auf dem Mittelmeer verunglücken nicht nur Kreuzfahrtschiffe. Das, was die Passagiere der "Costa Concordia" erlebt haben, ist Alltag von unzähligen Flüchtlingen und Migranten.

E in Schiffsunglück mit Toten ist eine menschliche Katastrophe, egal wo und wann; und egal auch, woher die Opfer kommen. Die Havarie des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" vor Italien mit bislang elf Toten und noch mehreren Dutzend Vermissten unter mehreren tausend Passagieren bringt nun einer breiten Öffentlichkeit nahe, wie lebensgefährlich ein Unglück im Mittelmeer sein kann, sogar nur wenige Meter von einer rettenden Küste entfernt.

Was die Kreuzfahrttouristen jetzt erlebt haben, ist ansatzweise Alltag von unzähligen Reisenden im Mittelmeer. Zehntausende von Menschen stechen jedes Jahr an der Mittelmeerküste in See, in überfüllte Fischerboote gedrängt, in seeuntauglichen Schlauchbooten unterwegs, ohne adäquate Ausbildung und Technik, ohne ausreichende Navigation und Verpflegung.

Sie unternehmen unter unvorstellbar prekären Bedingungen eine Fahrt, für die man in Deutschland Urlaub nimmt, und zahlen dafür teils mindestens genauso viel Geld. Es sind Bürgerkriegs- und Hungerflüchtlinge, Migranten und Abenteurer aus den Ländern südlich des Mittelmeers. Sie kommen aus halb Afrika, aus Teilen der arabischen Welt. Sie verschulden sich hoch in der Hoffnung, in Europa ein Auskommen zu finden, das ihren Familien in der Heimat aus dem Elend hilft. Sie wissen nicht, ob sie jemals an ihr Ziel kommen und was ihnen bei der Ankunft als Illegale blüht.

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DOMINIC JOHNSON

ist Co-Leiter im Auslandressort der taz.

Hunderte, wenn nicht Tausende von ihnen enden als namenlose Leichen auf hoher See oder auf verlassenen felsigen Stränden. Tausende, wenn nicht Zehntausende von ihnen enden in der Unterwelt eines krisengeschüttelten Europas, das für sie weder Platz noch Menschlichkeit übrighat.

Die Passagiere der "Costa Concordia" beklagen zu Recht Pannen und Schlamperei, und unter Wasser im Schiffsrumpf spielen sich jetzt bei der Suche nach den letzten Vermissten menschliche Dramen ab. Auch die vieltausendfachen Klagen und die Trauer der Hinterbliebenen der Opfer der Seefestung Europa verdienen es, Gehör zu finden. Die Toten sind unter uns: ob die vom Luxuskreuzer oder die vom Fischkutter.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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21 Kommentare

 / 
  • KK
    Karl K

    von Nadja B.:

    @ Karl K.: Das ist eine Kommentarspalte, keine Romanspalte. Versuchen Sie doch mal, ihre Botschaft kürzer und klarer zusammen zu fassen.

    Danke für die Blumen. 

    Lehrerin Sek II ? oder eher:

    " Der Hausknecht in dem Weidenbusch zu Frankfurt an dem Main" von Wilhelm Busch?

     

    In der Sache: altersbedingte

     " Tinteninkontinenz"?

    hm, wohl eher: " Herr Kollege, diesmal waren Ihre Urteile aber ungewöhnlich lang!?" - " Ja, es mußte schnell gehen und ich hatte keine Zeit ."

     

    Egal. Bleibe dran.

  • NB
    Nadja B.

    @ Karl K.: Das ist eine Kommentarspalte, keine Romanspalte. Versuchen Sie doch mal, ihre Botschaft kürzer und klarer zusammen zu fassen.

     

    @ Sandro:

    1. Handlungen können illegal sein, Menschen nicht. Auch wenn Migranten die Grenzen ohne Einreiseerlaubnis überqueren, heißt es nicht, dass sie danach illegal bleiben müssen. Das ist eine staatliche Entscheidung, mit der der Staat diese Menschen per se illegal MACHT und ihnen die Möglichkeit nimmt, z.B. legal zu arbeiten.

    2. Durchgefüttert werden diese illegalisierten Menschen übrigens von niemandem, da sie ohne Aufenthaltserlaubnis auch keine Ansprüche auf staatliche Transferleistungen stellen können. Vermultich arbeiten Sie eher auf dem Schwarzmarkt, weil der reguläre Markt ihnen ja aufgrund der Illegalisierung nicht zugänglich ist. Der Zugang dieser Menschen zu medizinischer Versorgung ist auch eine Katastrophe, aber das haben die ja Ihrer Meinung nach vermutlich nicht anders verdient.

    3. Viele der von Ihnen pauschal als illegal abqualifizierten Menschen sind internationale Flüchtlinge und auch Deutschland hat die UN-Flüchtlingskonvention und dass zugehörige Protokoll von 1967 ratifiziert und unterliegt damit gewissen menschenrechtlichen Verpflichtungen. Aber da hört die Zivilisiertheit bei Ihnen dann vermutlich auf.

     

    Wenn man Menschen per se als illegal und damit ja irgendwie auch kriminell abstempelt (einfach weil sie sich in Zeiten von Globalisierung und transnationaler Mobilität von einem Land ins andere bewegt haben), ist es vermutlich einfacher, zu vergessen, dass es auch Menschen sind, die Rechte haben.

     

    "We didn't cross the border, the border crossed us."

  • M
    Mareike

    Als ob sich die taz auch nur im Entferntesten für irgendwelche krepierenden Kinder in Afrika interessiert - die taz interessiert sich für Rendite und schlachtet das aktuelle Tagesgeschehen aus. Ohne das Unglück auf der "Costa Concordia" wären die boat people der taz doch nicht mal den Ansatz einer Nachricht wert gewesen. Aber die ganzen dummen Linken fallen alle drauf rein und denken wohl ernsthaft, die taz so das humane Gesicht des deutschen Journalismus. Falscher kann man nicht liegen - aber darin sind die taz-Leser ja geübt.

  • T
    tommy

    @gutmensch (die Anführungszeichen können Sie übrigens weglassen, Selbsterkenntnis ist ja vielleicht der erste Schritt zur Besserung)

     

    Wenn man keine Argumente hat, wird man eben beleidigend. Offensichtlich haben Sie keine Argumente, aber das überrascht mich nicht. Außer einem vagen, irrationalen Moralterror kommt ja von den Masseneinwanderungsbefürwortern selten etwas, da sie sich unter Berufung auf angebliche Menschenrechte ohnehin von den Regeln demokratischer Diskussionskultur entbunden fühlen.

    Aber eines muss ich sagen - die taz hat schon eine wichtige Funktion. Man kann in ihr wunderbar die abstrusen Denkmuster von Linken studieren (dankeschön an wolf, gutmensch und einige andere).

  • KK
    Karl K

    2.0 ad usum delphini

     

    JA WO LAUFEN SIE DENN ?

     

    Lieber Herr Johnson,

     

    in Ihren Beiträgen finde ich immer wieder die Einschätzung von einigen Ihrer Kollegen bestätigt: 'eine manchmal mit Vorsicht zu genießende Pflanze.'

     

    Das machte mir bisher nicht viel.

    Konnte ich's doch mit dem Berliner Füßgänger halten: ansonsten ist das Trottoire ja durchweg begehbar.

     

    Aber was wenn wie hier?

     

    Luxuslinerpassagiere und boatpeople in einem Atemzug?

    Eins von den dreizig Bieren war wohl schlecht?

     

    Offensichtlich sind sie eine von allen guten Geistern verlassene Landratte.

    Es gibt Vergleiche und gewillkürte Bezogenheiten, die sind so absurd, dass sie mangels Beinen nicht mal hinken.

     

    Ihr Beitrag auf der Wahrheitsseite und ich hätte gedacht , ok, starker Tabak aber kann man nehmen.

     

    Keiner, der mehr als drei Züge Seeluft geschnuppert oder gar ' Seefahrt ist Not ' von Gorch Fock oder was weiß ich gelesen hat, würde - unterstellt er hat  "alle fünf Schweine zusammen" - so etwas fabrizieren.

     

    Ok, Menschen und Meer.

    Aber das ist es doch auch schon!

     

    Da versuchen Menschen aus tiefster Not das Mittelmeer mit Seelenverkäufern zu überwinden.

    Von Beginn an in dem klaren Wissen, daß der Bruch eines Glühstumpfes im 1000fach geflickten 180er-Mercedes-Dieselmotor unausweichlich das

    " nasse Grab" bedeutet, wenn die vielfältigen tückischen Winde " ihre Muskeln" spielen und die See nur um weniges rauer werden lassen.

     

    Die Angst fährt von Anfang an mit.

    Für all die anderen seeuntüchtigen Nußschalen gilt entsprechendes.

     

    Was zum Teufel haben diese wahrlich vom Tod gezeichneten Menschen mit der Rentnerband aus Celle

     

    und Braunschweig, den  Yuppiees aus Berlin und München etc zu tun?

     

    Nicht nur dass denen durchweg Zucker in den Hintern geblasen wird! Aber bitte angewärmt.

    Nein als sie  - in einem Luxusliner ! - wg eines Navigationsfehlers auf Grund laufen, werden nahezu alle von 4.000 gerettet.

    Wie der Herr von der Hamburger Hafenbehörde anmerkte: " eine reife Leistung".

     

    Da wird in der Presse ein - sorry - Pipfax-Schiffsunglück zur Katastrophe hochgejazzt  und auf der ersten Seite der taz wird da noch einer oben drauf gesetzt.

     

    Habt ihr sie eigentlich noch alle?

     

    Und wenn ich " ihr"  sage, dann meine ich auch "ihr".

    Wie kann eine Redaktion einen derartigen Beitrag durchgehen lassen?

    Kategorie " damit kannst du deine Fische einwickeln"( was sich Dick Brown von seinen Söhnen für den ein oder andren Hägar- Entwurf anhören mußte).

     

    Nächstens gibt's einen Brand mit Personenschaden in einem 1.Klasse-InterCityZug und ihr bringt einen Teil der deutschen Bevölkerung ins Spiel, nur weil dieser auch mit dem Zug in die Finalität gefahren ist.

     

    Wem das zu geschmacklos ist, dem sei stattdessen der Virchow-Ausspruch gegenüber einem Kurfuscher angedient:" mit dem gleichen Recht, mit dem Sie mich ständig 'Herr Kollege' nennen, könnte ein Tischler einen Optiker ' Herr Kollege' nennen, nur weil sie beide Brillen herstellen!"

     

    Im übrigen halte ich es durchaus mit Klaus Bittermann ( und Der Wahrheit):

    "Warum sachlich, wenn's auch persönlich geht".

     

    ...- und Danke für den Fisch!

  • KK
    Karl K

    2.0 ad usum delphini

     

    JA WO LAUFEN SIE DENN ?

     

    Lieber Herr Johnson,

     

    in Ihren Beiträgen finde ich immer wieder die Einschätzung von einigen Ihrer Kollegen bestätigt: 'eine manchmal mit Vorsicht zu genießende Pflanze.'

     

    Das machte mir bisher nicht viel.

    Konnte ich's doch mit dem Berliner Füßgänger halten: ansonsten ist das Trottoire ja durchweg begehbar.

     

    Aber was wenn wie hier?

     

    Luxuslinerpassagiere und boatpeople in einem Atemzug?

    Eins von den dreizig Bieren war wohl schlecht?

     

    Offensichtlich sind sie eine von allen guten Geistern verlassene Landratte.

    Es gibt Vergleiche und gewillkürte Bezogenheiten, die sind so absurd, dass sie mangels Beinen nicht mal hinken.

     

    Ihr Beitrag auf der Wahrheitsseite und ich hätte gedacht , ok, starker Tabak aber kann man nehmen.

     

    Keiner, der mehr als drei Züge Seeluft geschnuppert oder gar ' Seefahrt ist Not ' von Gorch Fock oder was weiß ich gelesen hat, würde - unterstellt er hat  "alle fünf Schweine zusammen" - so etwas fabrizieren.

     

    Ok, Menschen und Meer.

    Aber das ist es doch auch schon!

     

    Da versuchen Menschen aus tiefster Not das Mittelmeer mit Seelenverkäufern zu überwinden.

    Von Beginn an in dem klaren Wissen, daß der Bruch eines Glühstumpfes im 1000fach geflickten 180er-Mercedes-Dieselmotor unausweichlich das

    " nasse Grab" bedeutet, wenn die vielfältigen tückischen Winde " ihre Muskeln" spielen und die See nur um weniges rauer werden lassen.

     

    Die Angst fährt von Anfang an mit.

    Für all die anderen seeuntüchtigen Nußschalen gilt entsprechendes.

     

    Was zum Teufel haben diese wahrlich vom Tod gezeichneten Menschen mit der Rentnerband aus Celle

     

    und Braunschweig, den  Yuppiees aus Berlin und München etc zu tun?

     

    Nicht nur dass denen durchweg Zucker in den Hintern geblasen wird! Aber bitte angewärmt.

    Nein als sie  - in einem Luxusliner ! - wg eines Navigationsfehlers auf Grund laufen, werden nahezu alle von 4.000 gerettet.

    Wie der Herr von der Hamburger Hafenbehörde anmerkte: " eine reife Leistung".

     

    Da wird in der Presse ein - sorry - Pipfax-Schiffsunglück zur Katastrophe hochgejazzt  und auf der ersten Seite der taz wird da noch einer oben drauf gesetzt.

     

    Habt ihr sie eigentlich noch alle?

     

    Und wenn ich " ihr"  sage, dann meine ich auch "ihr".

    Wie kann eine Redaktion einen derartigen Beitrag durchgehen lassen?

    Kategorie " damit kannst du deine Fische einwickeln"( was sich Dick Brown von seinen Söhnen für den ein oder andren Hägar- Entwurf anhören mußte).

     

    Nächstens gibt's einen Brand mit Personenschaden in einem 1.Klasse-InterCityZug und ihr bringt einen Teil der deutschen Bevölkerung ins Spiel, nur weil dieser auch mit dem Zug in die Finalität gefahren ist.

     

    Wem das zu geschmacklos ist, dem sei stattdessen der Virchow-Ausspruch gegenüber einem Kurfuscher angedient:" mit dem gleichen Recht, mit dem Sie mich ständig 'Herr Kollege' nennen, könnte ein Tischler einen Optiker ' Herr Kollege' nennen, nur weil sie beide Brillen herstellen!"

     

    Im übrigen halte ich es durchaus mit Klaus Bittermann ( und Der Wahrheit):

    "Warum sachlich, wenn's auch persönlich geht".

     

    ...- und Danke für den Fisch!

  • Y
    yusef

    Wow, Martin. Geht's auch eine Nummer kleiner? Echt nicht zu fassen, was in diesen Kommentarspalten hier mitunter für ein extremistischer Mindersinn verzapft wird. Puh.

  • S
    Sandro

    Das kann man doch nicht vergleiche. Wenn jemand eine Kreuzfahrt bucht sollte man davon ausgehen das die Schiffe auch sicher sind. Wenn aber Illegale auf irgendwelchen Bötchen in Europa eindringen müsste denen doch bewusst sein das die Teile schnell untergehen können. Das sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock. Außerdem fahren jetzt die Touristen auch wieder zurück nach Hause, die Italiener müssen die nicht alimentieren. Die Illegalen bleiben aber in der Regel dann dort wo sie stranden bzw. dringen weiter in andere Länder vor. Und wir müssen die dann durchfüttern. Wie heißt es immer so schön: "Wir zahlen nicht für eure Krise". Wenn's um Illegale gibt bezahlen wir dann aber immer viel Geld obwohl wir dazu nicht z.B. per Volksentscheid befragt wurden. Aber es ist davon auszugehen das auch in Zukunft unsere Politiker gegen die Wähler handeln und weiter nicht gegen den Illegalen-Tsunamie tun...

  • Q
    "Gutmensch"

    @taz: danke für die heutige titelseite

    @Martin: Was ist denn genau das Rassistische an dem Artikel?

    @taz und Wolf: "Abenteurer" ist wirklich ein ziemlich misslungener, geradezu zynischer Euphemismus für Flüchtlinge, egal welche Motive sie dazu bewegen, eine solch gefährliche reise zu wagen.

    @wolf: ich finde es wirklich übel, so über die toten des kreuzfahrtunglücks zu sprechen, ich stimme aber absolut überein, dass die verhältnismässigkeit in der berichterstattung der meisten medien die wirklich grosse katastrophe ist

    @tommy: ziemlich verachtenswert, was sie da schreiben von geburtenraten und flüchtlingsströmen, die verhindert werden müssen, was sind sie doch für ein arrogantes a.....mit verlaub!

  • TK
    tino Kretschmann

    Vielen Dank für diesen Kommentar in der heutigen taz. "Jeder Menschen hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person"(Art. 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte). Jeder und Jede? Wirklich? Mit nichten...

     

    Manche Menschenleben sind eben doch mehr wert als andere, das ist die dramatische Logigk, die hinter den großen Schlagzeilen über den Tot von Menschen einerseits (Costa Concordia) und den kleinen oder gar nicht vorhanden Schlagzeilen (Flüchtlingsbote) anderseits steckt. Dieses Phänomen der Unterscheidung zwischen Leben und Leben, unseres und das der anderen, meines und deines sind Teil einer Kultur des Erhebens eines Lebens über das andere. Tief in uns, wird so aufrecht gehalten, was Kriege und soziale Ungerechtigkeit wieder und wieder ermöglicht. Wir schauen eben immer schön auf uns, wenn es darum geht, das Glück nur für sich gepachtet zu haben und verdrängen, wenn es um das Leid anderer geht. Zusammenhänge zwischen beiden und Vergleiche werden ungern gezogen...

     

    Noch schlimmer wird die Verzehrung der öffentlichen Wahrnehmung bei der (medialen) Aufregung zur Schuldsuche.

     

    Wer fragt nach den Schuldigen für den Tot tausender Flüchtlinge? Wobei Schuld für mich keine Kategorie ist, sondern Verantwortung. wer ist wo und an welcher Stelle verantwortlich? Es liegt eben doch immer noch an vielerlei menschlicher Verantwortung, wenn Menschen eines "unnatürlichen" Todes sterben - so oder so. Wie einfach ist es jedoch die eigene Verantwortung am Leid oder Tot anderer und seines eigenes mit einem Schuldigen Einzelnen oder eben den anderen billig aus der Hand zu geben.

     

    Ach und wieso freuen wir uns eigentlich nicht mal, dass so viele Menschen mit dem Schrecken davon gekommen sind und, dass uns solcherlei Erfahrungen auch etwas sagen können, durch das wir lernen. Auch hier ist die gleichberechtigte klare Wahrnehmung von menschlichen Leben getrübt... Trauer kommt übrigends von Trübsal, also getrübten Sinnen... Manchmal kann Sprache in ihren Tiefen so grundlegend Klar sein...

     

    Tino Kretschmann, Berlin

  • K
    Krakz

    "Die Toten sind unter uns" – oh weia was für ein pastoraler Ton. Der die kritisierte Medienwahrnehmung überhaupt nicht trifft. Um die toten Touristen trauern Verwandte, Freunde und Bekannte und beileibe nicht die gesamte Öffentlichkeit. Oder bei wem herrscht denn jetzt betretene Stille am Tisch? Der gigantische Kreuzfahrer zieht die Sensationslust allerdings mehr an ein Flüchtlingsschiff. Anteilnahme gibt es so oder so nicht

  • PG
    Pulitzerpreis gefällig?

    2009 gab es Gerüchte(?) und sehr vereinzelte Presseberichte über ein von griechischer Küstenwache in gängiger Praxis abgestochenes Schlauchboot, wobei 36 Flüchtlinge drauf gegangen sein sollen. Irgendwo bei Samos oder Lesbos. Angeblich hatten das irakische oder iranische Überlebende in Istanbul berichtet. Aber das interessiert wahrscheinlich noch nicht mal die üblichen Griechenhasser...

  • ...

    Ich möchte nicht wissen wie viele Flüchtlingsboote diese Riesendampfer überrollen, Tanker und Kriegsschiffe tun's auch.

  • T
    tommy

    @wolf,

     

    ihr Kommentar trieft ja geradezu von der "Schuld des weißen Mannes". Sicher, europäische Agrarpolitik und alles leer fischende Hochseeflotten sind nicht gut für Afrika, hier sollte wohl auch einiges geändert werden. Dass viele afrikanische Länder ziemliche Dreckslöcher sind, hat aber wohl auch was mit dem Verhalten der dortigen Eliten zu tun. Und der nicht enden wollende Strom sogenannter Flüchtlinge mit einer irrsinnig hohen Geburtenrate, deren Abschiebung nach außen durch Masseneinwanderung nach Europa ich zumindest unbedingt verhindert sehen möchte.

    Und "Massenmord mit jährlich so vielen Opfern wie im 2. Wk" - na ja, kommt mir, gelinde gesagt, ein bißchen übertrieben vor.

    Schön auch, dass Sie demonstrativ ihr Nicht-Mitgefühl für die bei dem Unglück ersoffenen Rentner kundtun - die hatten ja ein Leben im Luxus (so luxuriös wie das mancher afrikanischer Eliten?), wahrscheinlich auch die falsche Herkunft und es deshalb nicht besser verdient. Sie sind wirklich ein echter Humanist.

  • A
    Amir

    vielen Dank für diesen Kommentar, das zeichnet die taz doch immer noch verdammt aus!

  • R
    R.R.

    DANKE für diesen Artikel und die heutige taz-Titelseite!

  • C
    Chris

    @ Wolf

     

    Ich finde es ziemlich schwach zu sagen, Tote eines Luxusliners würden einem im Gegensatz zu Toten eines Flüchtlingsbootes nicht leid tun. Ob man der Meinung ist, die Flüchtlinge hätten weniger Mitleid "verdient" weil sie genau wissen, dass die Boote seeuntauglich sind (was nicht meine Meinung ist) oder den Ihren Standpunkt vertritt, ist ein Zeichen unglaublicher Ignoranz - nur von unterschiedlichen Seiten aus.

    Das Thema mit dem Verhältnissen der Berichtserstattung bei solchen Unglücken ist ein sehr, sehr schwieriges. Trotzdem finde ich, dass dabei das Ausmaß der Berichte nicht nur von der Quantität der Opfer (oder gar ihrer Herkunft) abhängig gemacht werden sollte

  • W
    Wolf

    Abenteuerer?

     

    Wer in ein überladenes, altersschwaches Boot steigt, um von Afrika nach Europa zu fahren, tut dies gewiss nicht aus Abenteuerlust. Krieg und Hunger in Afrika sind vermeidbar. So lange wir Europäer uns keinen Deut um die Hintergründe kümmern, um die Spekulationen mit Nahrungsmitteln, die hohen Subventionen für europäische Nahrungsmittel, die den afrikanischen Markt zerstören, solange unsere High Tech Flotten die Fischgründe vor Afrikas Küsten leer fischen, so lange sind wir beteiligt an dem Massenmord, der jährlich so viele Opfer wie im gesamten 2. Weltkrieg kostet.

    Die Kreuzfahrer von heute tun mir nicht leid. Auch nicht die Toten darunter. Ein schneller Tod nach einem Leben im Luxus- das würden sich eine MIlliarde hungernde Menschen heute wünschen.

  • M
    mirko

    danke für diesen kommentar!

  • B
    Bernd

    Sehr wahrer Ansatz, den man noch verallgemeinern kann: Warum ist es der Tagesschau eine Nachricht wert, wenn alle paar Jahre (wenn überhaupt so oft) drei Leute bei einem Zugunglück ums Leben kommen, aber nicht, das jede Woche 40000 Kinder an Hunger und seinen Folgen sterben.

    Warum gibt es nicht jeden Tag eine ausdrückliche Nachricht in der Art:

    "auch heute wieder X Leute verhungert, Y Leute an heil- und impfbaren Krankheiten gestorben, Z gefoltert worden".

  • M
    Martin

    Dieser Artikel ist ja so an den Haaren herbeigezogen, das tut ja wirklich weh. Gerade weil mir die Situation der Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa, aber auch der in Afrika Verbleibenden am Herzen liegt, schäme ich mich dafür, dass der Autor hier ernsthaft Parallelen zwischen der Situation der Gäste eines Luxus-Liners und der der verhungernden, ausgebeuteten und flüchtenden Massen Afrikas zieht. Unglaublich, wie ekelhaft arrogant und weltfremd die taz doch ist.

     

    Der mit weitem Abstand rassistischste Artikel, den ich der extrem rassistischen taz je gelesen habe - schlimmer als alles, was die Viking-Jugend oder irgendwelche bulgarischen Nazi-Verbände je veröffentlicht haben. Ekelerregend.