piwik no script img

Kolumne FernsehenThe Eiertanz must go on

Kolumne
von David Denk

Die ewige Hängepartie um die "Wetten, dass ..?"-Moderation hat ein neues Unwürdigkeitslevel erreicht. Nur Frank Elstner ist zufrieden.

N a, Markus, was is denn nu? Machst du jetzt "Wetten, dass ..?"? Vor einigen Tagen schien die Personalie schon ausgemacht zu sein. Weil "mehrere Medien übereinstimmend berichteten", ergo voneinander abschrieben, musste was dran sein an der angeblichen Einigung mit ZDF-Moderator Markus Lanz.

Auch die taz hat sich daran beteiligt, dass der Schneeball immer größer wurde - den der scheidende ZDF-Intendant Markus Schächter schließlich am Mittwoch beherzt zertreten hat. "Es gibt noch keine Festlegung", sagte er der Mainzer Allgemeinen Zeitung, die darüber auf ihrer Website lustigerweise per dpa-Meldung informiert. Nennen wir es Understatement.

Das Dementi ist einigermaßen glaubwürdig, denn wer, wenn nicht Schächter, hätte ein berechtigtes Interesse daran, dass die unwürdige Hängepartie um die "Wetten, dass ..?"-Nachfolge endlich ein Ende hat. Könnte man meinen, doch weil das ja irgendwie auch ein Versagen des ZDF insinuieren würde, bemüht Schächter sich nach Kräften, es so darzustellen, als hätte er das alles so gewollt, ja von langer Hand geplant, als sei der Eiertanz in Wahrheit ein besonders raffinierter strategischer Schachzug.

"Es wäre nicht klug gewesen, jemand Neues in die Arena zu schicken, solange die Sonne des Allergrößten noch am höchsten stand", schwiemelt Schächter. Schon irre, wie man sich das eigene Scheitern schönreden kann! Was Hape Kerkeling wohl denkt, wenn er liest, dass es letztlich doch besser ist, dass er abgesagt hat?

Warum man "Wetten, dass ..?" nicht einfach einstellt, um zu verhindern, dass auch noch der allerletzte Strahl des Allergrößten auf seinen Nachfolger fällt, sagt Schächter nicht. The show must go on - rational erklärbar ist dieses Festhalten an dem Format, ohne Fakten zu schaffen, schon lange nicht mehr.

privat
David Denk

ist Co-Leiter des taz-Ressorts "Gesellschaft Kultur Medien".

Immerhin Frank Elstner wäre glücklich über Markus Lanz als "Wetten, dass ..?"-Nachfolger. "Er hat meine ganze Sympathie", twitterte der Show-Erfinder und Exmoderator, als würde das jemanden interessieren. Und Bunte versprach er ein "Feuerwerk der guten Unterhaltung". Der Südtiroler sei ein "sympathischer Interviewer, hart, aber fair, immer gut vorbereitet.

Er ist geprägt durch die Kindheit in einem Herrgottswinkel, mit Ecken und Kanten." Ein schaler Wortwitz? Oder meint Elstner das etwa ernst mit den Ecken und Kanten? Also mir wären zuerst ganz andere Attribute zu Lanz eingefallen, aber ich bin ja auch taz-Redakteur und damit, wie ich am Dienstag von Thomas Gottschalk in dessen Sendung erfahren durfte, ein notorischer Nörgler. Das hat mich getroffen.

Deswegen finde ich jetzt mal was gut: dass der Allergrößte die taz-Kriegsreporterin Silke Burmester eingeladen hat und Markus Peichl auch. Sie, um mit ihr über Medienhysterie zu plaudern, und ihn, damit er Gottschalk als neuer Redaktionsleiter den Arsch rettet, denn die Quote hat sich zuletzt zwar wieder leicht erholt, bei der letzten Sendung am Mittwoch kam "Gottschalk Live" aber auch nicht über 1,3 Millionen Zuschauer hinaus. Hmm, und sonst? Bevor ich jetzt doch wieder anfange zu nörgeln, brechen wir lieber ab.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ressortleiter tazzwei

4 Kommentare

 / 
  • FB
    Friederike bittet

    Bitte, bitte, BITTE, B:I:T:T:E, B.i.t.t.e!!!!!!!!!!!!!

    Bitte, bitte, BITTE, B:I:T:T:E, B.i.t.t.e!!!!!!!!!!!!!

    Bitte, bitte, BITTE, B:I:T:T:E, B.i.t.t.e!!!!!!!!!!!!!

     

    Bitte, bitte, BITTE, B:I:T:T:E, B.i.t.t.e!!!!!!!!!!!!!

     

    Haltet uns diese Labersäcke vom Hals und diese Barbiepüppchen, ich kann nicht mehr ! Ich gebe auf und tue alles- wenn jemand diese Sendung endlich einäschert.

     

    Ich trete auch in die Kirche ein und stimme für Gauck. Ich gebe mein Ehrenwort. :-)

  • A
    anke

    Ach wissen Sie, Herr Denk, Thomas Gottschalk ist vermutlich tatsächlich der Allergrößte. Schwätzer, meine ich. Was der in der Öffentlichkeit sagt, sagt er nicht, weil er es so meint. Er sagt es, weil er glaubt, dass es gut klingt. Offenbar bekommt er genau das immer mal wieder bestätigt. Von Schwätzern wie Herrn Schächter zum Beispiel, die nicht halb so talentiert, dafür aber doppelt so ehrgeizig sind.

     

    Dass die taz "notorisch nörgelt", stört mich persönlich übrigens weniger. Mich stört es, wenn einzelne Journalisten daherschwadronieren, wie sie es aus Gründen der Staatsraison auch beim ZDF oder in der ARD tun müssten. Es gibt sie schließlich überall, die Leute, die an Form(at)en festhalten, ohne Fakten zu schaffen, auch bei der taz. Und gerade diese Leute scheinen einen Hang dazu zu haben, ihren Lesern Vorhaltungen zu machen.

     

    Bevor ich jetzt aber wieder anfange konkret zu werden, brechen wir lieber ab. Ist das recht so?

  • MM
    Marius Münster

    Worum ging es eigentlich in der Kolumne? Sorry, bin Autor und denke immer noch, dass Texte einen gewissen Zusammenhang haben sollten. Der Hinweis auf die Kollegin Silke Burmester bei Gottschalk war allerdings so hilfreich, dass ich gerne über das Foto mit dem Ruhrgebietsludenoutfit gerne hinwegsehe. Ansonsten: gute Schreibe- leider Thema verfehlt usw.

  • T
    tommy

    Christian Wulff und Bettina haben doch jetzt Zeit, die könnten es doch machen. Viele Prominente kennen sie ja bereits und mal ehrlich, wirklich unterhaltsam war doch auch Gottschalk nicht.