Kommentar Kooperation im Norden: Kein Staat mit dem Nordstaat

In der realen Welt geht es nicht um ein abstraktes Gebilde, sondern um die Schaffung eines gemeinsamen Lebensraumes. Und das ist schon anspruchsvoll genug.

Mit dem Nordstaat ist kein Staat zu machen. Dieser Traum, für manche eher ein Alptraum, scheitert aus politischen Gründen sowie an mangelnder Akzeptanz. Das Gewicht eines solchen Landes im Bund wäre nicht größer als das aktuelle seiner beiden Teile Hamburg und Schleswig-Holstein, und die finanziellen Einbußen würden in den unmittelbaren Konkurs führen.

Zudem ist die Frage des Regierungssitzes kaum zu lösen. Die Schleswig-Holsteiner wollen nicht Anhängsel der arroganten Hanseaten werden, die Hamburger sich nicht von der Provinz bevormunden lassen. Allein die Idee aber, zum Beispiel in Lübeck einen Hauptstadtkompromiss zu errichten, zeigt, dass das Vorhaben unbezahlbar und nicht vermittelbar wäre.

Es geht deshalb in der realen Welt nicht um ein abstraktes Gebilde, sondern um einen gemeinsamen Lebensraum. Und das ist schon anspruchsvoll genug. Eine S-Bahn von Hamburg nach Bad Oldesloe zu bauen, erfordert bereits Jahrzehnte Zeit und Hunderte Millionen Investitionen. Aber ein gemeinsames Kita-und Schulsystem von Finkenwerder bis Flensburg dürfte ein Werk für Generationen sein.

Sicher sind Fusionen und Kooperationen in der Verwaltung, bei Dienstleistungen und einer gemeinsamen Regionalplanung kurzfristig zu erreichen. Ein Nordstaat aber kann nicht von oben verordnet werden.

Er wächst von unten zusammen - oder eben nicht.

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