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Pro und ContraBrauchen wir den Frauentag noch?

Der Internationale Frauentag wird auf der ganzen Welt am 8. März gefeiert. Er entstand Anfang des 20. Jahrhunderts im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen. Sollte man ihn heute noch begehen oder lieber abschaffen?

Sogar für manche Männer ein Grund zu feiern: Der hundertste Frauentag 2011 im Hamburger Rathaus Bild: dpa

Mit bestem Dank zurück

Wir begehen den Frauentag zwischen dem Tag der gesunden Ernährung und dem der Rückengesundheit und das entspricht ziemlich genau seiner Bedeutsamkeit. 2012 steht er unter dem Motto "Heute für morgen Zeichen setzen", was so waberig ist, dass man es vergisst, bevor man zu Ende gelesen hat und nicht einmal versucht, sich an das vom vorigen Jahr zu erinnern.

Den Frauentag umgibt ein muffiger Geruch, er wartet mit einer Häufung von Doppelnamen in seinem Umfeld auf, aber das allein erklärt nicht, warum so viele Frauen - und vielleicht auch Männer - sich von ihm fernhalten. Warum ist die Arbeit an der Frauen-taz milde formuliert kein umkämpftes Gut, sondern ein Wanderpokal, den man, so man geübt im Nein-Sagen ist - eine wesentliche Tugend auf dem Weg zur Emanzipation - tunlichst weiterreicht? Weil den Frauentag ein eigentümlicher Geruch von Machtlosigkeit und Opferstatus umgibt, ein Gefühl, als schwenke man Pappschilder in einer Tiefgarage, weil es nun mal so Brauch ist.

Möglich, dass das einmal anders war. Vielleicht war der Frauentag Anfang des 20. Jahrhunderts ein schlagkräftiges Instrument. Heute sorgt er für Befremden, bestenfalls Mitleid. Seht her, sagen die Frauen am 8. März, wir sind eine Spezies in Bedrängnis, aber in drei Wochen geht es um die Meteorologie und bald würdigen wir den Fieberklee.

Was in keinster Weise bedeutet, dass es nicht genügend dringende Anliegen in Sachen Gleichberechtigung gäbe. Gerade in Deutschland, dem europäischen Land, wo die Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen am weitesten auseinanderklafft. Wo Familienarbeit vielfach noch immer als Frauendomäne begriffen wird. Was, nebenbei, zu einer anderen Baustelle führt: Wieso wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch immer vor allem als Problem von Frauen begriffen? Und warum wird die Debatte so unbegreiflich normativ geführt? Zwischen naturgegebenem Hausfrauendasein und ebenso naturgegebenem 100-Prozent Karrierestreben gibt es keinen Raum und selbst wenn man sich als Frau auf einer Seite des Extrems wiederfinden sollte, wird es eine starke Fraktion geben, die eben diese Position verdammt.

Natürlich könnte man argumentieren, dass der Frauentag ebenso wenig schadet wie der Welttag der Logopädie oder der der Hauswirtschaft. Lasst sie sich treffen, die Frauen, könnte man sagen, und nachgrübeln, was "Heute für morgen Zeichen setzen" bedeuten könnte und die Zeitungen werden ihre Sonderausgaben schon füllen. Aber das hieße, Energie und Geld zu verschwenden. Und, schlimmer noch, jedes Jahr aufs Neue das falsche Signal zu setzen: Man mag zu der von EU-Kommissarin Viviane Reding angestrebten Frauenquote im oberen Management stehen wie man will - ein Thema sollte sie jenseits des 8. März sein. Wie gleiche Entlohnung, Gewalt gegen Frauen und repressive Schönheitsideale.

Der 8. März verstellt den Blick darauf, dass die Gleichberechtigung von Frauen einen anderen Status hat als die Rückengesundheit, das Töpfern oder die Reinheit deutschen Bieres. Viviane Reding hat ihn als Feigenblatt bezeichnet - und ihn damit in seiner Fatalität nahezu unterschätzt.

Es ist erstaunlich, sich mal wieder auf eine Linie mit Alice Schwarzer zu finden, aber da hat sie einfach recht: Er ist gönnerhaft, dieser 8. März und das muss man sich als Frau nicht antun, nicht jedes Jahr aufs Neue. Friederike Gräff

Endlich das Symbol aufwerten

Heute ist Frauentag, und dass sich recht unaufgeregt über seine Abschaffung diskutieren lässt, zeigt nur, wie dringend notwendig er noch ist: Christenkampftage wie Weihnachten oder Pfingsten genießen Bestandsschutz, ebenso unantastbar ist der 1. Mai. Die zur Disposition zu stellen - das würde Proteststürme auslösen.

Wegen der Inhalte? Quatsch. Nur, während man sich am Tag der Arbeit die Eier kraulen kann, muss er am 8. März arbeiten - und frau sowieso. Von daher lässt sich feststellen: Der 8. März hat formal nur den Rang des Origami-Welttags. Und sicher betont das den gönnerhaften Charakter der Veranstaltung. Den hat sie sich, um Alice Schwarzers Argument ein wenig ausführlicher zu zitieren, zugelegt, weil der Tag in größerem Umfang früher nur in der DDR und ihren sozialistischen Bruderstaaten gefeiert wurde, als so was wie der igittigitt-Muttertag, nur auch noch in ost, pfui! Und deshalb gehört das abgeschafft.

Dass die DDR einen sinnvollen Festtag in der ihr eigenen Spießigkeit begangen hat, soll das ein Argument sein dafür, ihn hier, mehr als 20 Jahre nach dem Untergang des Unrechtsstaates, abzuschaffen? Das ist doch ein bisschen - irrational, oder? Wenn sich das durchsetzen sollte, müsste es auch finster aussehen für die Freunde des 1.Mai, den die Nazis zum Feiertag gemacht haben. Und abgeschafft gehört dann erst recht das Verbot, karfreitags zu tanzen, weil die Christen da in Ruhe ihren Antisemitismus genießen wollen.

Klar, wie jeder Gedenktag ist auch der 8. März nicht die erwartete Wiederkunft Jesu Christi, also die Verwirklichung der Idee, sondern er ist ein Symbol. Er verweist auf den Kampf um Gleichberechtigung, der andauert. Er erinnert aber auch an die Opfer, also die Toten, die Verletzten, die Misshandelten und die Verunglimpften, die der gefordert hat, und an die Erfolge: Das ist wichtig, denn wer vorwärts gehen will, darf nicht vergessen.

Zweifellos ist zu beklagen, dass sein Status dieser Bedeutung in keinster Weise entspricht. Dieses Missverhältnis lässt sich aber nicht durch Abschaffen, sondern nur durchs Aufwerten des Symbols beseitigen - also, indem man ihn zum beweglichen Feiertag macht. Das fordert die bedeutende hannoversche Feministin Luise Pusch seit Jahren. Auch aus ihrem Wissen heraus, dass der Kampf der Emanzipation einer um die Herrschaft im Reich der Zeichen ist. Auf ein Symbol zu verzichten, heißt da - zu resignieren. Dazu besteht kein Grund. Benno Schirrmeister

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24 Kommentare

 / 
  • MS
    Miranda Sussex

    Wann versteht ihr endlich, dass es unerheblich ist, ob irgendjeMANNd den Frauentag abschafft oder nicht. Jede Frau trifft die Entscheidung, wie sie persönlich diesen Tag verbringen will. Und wenn ich noch einmal das Bedürfnis verspüren sollte, eine Frauenwoche rund um den 8. März zu veranstalten, dann werde ich das tun. Am 8.März 2012 habe ich 24 Stunden einen Raum okkupiert (das Occupy-Camp in Münster, ich übte das Hausrecht aus) und diesen Raum haben wir genutzt, um eine Gender-gerechte Umgehensweise zu demonstrieren. ALLE waren willkommen, die ein Interesse hatten und vor allem keine Scheu, sich diesen Gegebenheiten zu stellen. Ich musste diesen Raum auch mit körperlichem Einsatz verteitigen und mich als 'blöde Lesbe' beschimpfen lassen. Ich habe tatsächlich gehört: 'Ist dein Schwanz länger als meiner?' Meine Antwort: 'Nein, aber meine Eier sind dicker.' Wer glaubt, er müsse weiterhin gegen mich kämpfen und mich besiegen, dem sei gesagt: ICH habe schon längst gewonnen! Das hat der gestrige Tag deutlich gezeigt. Am Abend waren mehr als 20 Personen anwesend, überwiegend Frauen, der Umgang war kreativ, offen, die Skepsis in Luft aufgelöst, die Ergebnisse weitreichend.

    Belächeler und Gegner des Internationalen Frauentages haben uns nicht erwartet. Aber wir sind schon lange da und werden immer da sein. Das ist es, was Unabhängigkeit bedeutet. Wir sind da, unabhängig davon was ihr denkt oder tut, auch gegen uns. Ihr gehört zur aussterbenden Spezies. Die Zukunft ist Gender-tauglich.

  • H
    HamburgerX

    @Kaboom/O-Punkt: Sie werden beide etas unsachlich.

     

    Gleichberechtigung ist das Recht, gleiche Rechte gegenüber dem Staat zu genießen. Wen ich einstelle, wen ich heirate oder wen ich wähle, geht Sie gar nichts an. Wenn ich eine Frau als Partnerin will statt einen Mann, ist es natürlich keine Gleichberechtigung, warum auch? Das ist PRIVATSACHE. Frauen diskriminieren (=unterscheiden) andere Kinder, indem sie die eigenen bevorzugen usw.

     

    Es gibt kein Menschenrecht auf einen Managerposten, auf eine Heirat oder gewählt zu werden.

     

    Ich finde die Haltung, ich zwinge jetzt die Gesellschaft dazu, mich da oder dorthin zu bringen, völlig unreif und im Übrigen freiheitsfeindlich, damit nicht in unsere Demokratie passend, sondern besser in ein diktatorisches System oder in den Sozialismus ala DDR.

     

    Dass Frauen und Männer höchst unterschiedlich in der Gesellschaft verteilt sind, hat darüber hinaus natürlich nicht nur kulturelle Gründe. Wenn schon die Babyforschung zeigt, dass Jungen mit 6 Monaten eher auf Pendel reagieren etc., das technisches Interesse, räumliches Denken, Kommunikation, Empathie und Emotion usw. sich über Hirnmuster oder Hormonstrukturen erklären lassen, dann hat das selbstverständlich Auswirkungen auf die gesellschaftliche Entwicklung.

     

    Das Grundgesetz sagt: Der Staat hat sich neutral zu verhalten. Wenn Frauen Manager werden wollen, müssen sie sich halt anstrengen. Die meisten wollen es offenbar nicht, genau so wenig wie sie Informatik studieren wollen. Sie gehen lieber in soziale Berufe. Das ist ok und das ist gut so.

     

    Hört auf, den Menschen umformen und manipulieren zu wollen sowie die Natur zu verachten. Das gehört in totalitäre Systeme, nicht ins 21. Jahrhundert.

  • G
    godzilla

    contra frauentag? ich mach dich nippon!

     

    im blumenbeet

    godzilla

  • K
    Kaboom

    Ja, richtig. Gleichberechtigung herrscht in diesem Land. Deshalb verdienen Frauen >= 20% weniger als Männer, und deshalb ist der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen der Wirtschaft dieses Landes so gering wie nirgendwo anders in Europa.

    Was - weil ja Gleichberechtigung herrscht (steht schliesslich im GG !!!Eins!!!Elf!!) - letztlich bedeutet dass deutsche Frauen blöd sind wie Brot. Achja, weitere aktuelle Erkenntnisse der Postfeministen: Die Erde ist flach, und die Sonne kreist um sie.

    Und - um die Frage zu beantworten: Nö, wir brauchen natürlich keinen Frauentag.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Internationaler Frauentag sollte auch weiterhin in Deutschland seinen Platz behalten

    Der Internationale Frauentag sollte weiterhin seinen Bestand in Deutschland haben.

    Immer noch ist die Gleichberechtigung der Frauen in Deutschland nicht durchgesetzt,was auch die Bezahlung für die gleiche Arbeit betrifft.

    Frauenrechte wurden erkämpft und werden erkämpft von Frauen für Frauen und deshalb gebührt ihnen ein Tag im Jahr,wie den Internationalen Frauentag am 8. März.

  • B
    Blacky

    @HamburgerX:

    Gleichberechtigung haben wir, nächster Schritt ist die Gleichstellung.

    Unterschied am Beispiel eines Wettlaufs: bei der Gleichberechtigung haben alle gleiche Trainings- und Startbedingungen, bei der Gleichstellung wird das SiegerInnentreppchen leistungsunabhängig paritätisch besetzt (siehe auch Frauenquote).

     

    Mal ehrlich: würden Sie anstelle der Frauen einen solchen Weltopfertag aufgeben wollen?

    Auch wenn er inzwischen hauptsächlich von Frauen propagiert wird, die privilegierter nicht sein könnten?

  • S
    sonja

    Vielleicht sollten wir diesen Tag zum Anlass nehmen, unserer lieben Familienministerin, Frau Kristine Schröder, massenweise Artikel zu senden, die daran erinnern, dass überall in der Welt immer noch Frauen Opfer sind von Diskriminierung, geschlechtsspezifischer Unterdrückung, sexueller Gewalt und brutaler Ausbeutung. Und das allein dies schon Grund genug wäre, die Frauen auch in unserer "über-emanzipierten" Gesellschaft noch ein bißchen mehr zu stärken und Bewusstsein zu schaffen für die global immer noch viel zu schwache Stellung der Frauen.

  • S
    Sonja

    Abschaffen, wir Frauen sind stark genug und Muttertag

    kann bleiben.

    Wo bleibt der Männertag bei der sogenannten Gleichberechtigung.

    Frauenpower macht Angst anstatt Wirkung

  • O
    O-Punkt

    "Gleichstellung muss man sich erkämpfen und erarbeiten, Gleichberechtigung meint gleiche Startbedingungen." ... "Die Defizite der Frauen bei Bezahlung oder anderen Stichpunkten sind alleine ihnen zuzuschreiben."

     

    Das sind wohl die blauäugigste Kommentare, die man zum Thema Gleichberechtigung lesen kann. Wie können denn die Startbedingungen gleich sein, wenn Gleichberechtigung als etwas rein formal Abstraktes existiert, was im Alltag kaum greift?

     

    Geschlechterrollen sind kulturell anerzogen und können daher kulturell überprägt werden. Männer zeugen, Frauen gebären, den Rest können beide Geschlechter, sagt Thea Dorn und da hat sie völlig recht.

     

    Wenn die Gesellschaft es schafft

    - gute Kunderbetreuungsangebote zu schaffen,

    - Männer nicht dafür zu verurteilen, dass die sich Elternzeit nehmen,

    - Frauen nicht dafür zu verurteilen, dass sie sich nicht dem Diktat der Kindererziehung unterwerfen,

    - gleiche Gehälter für gleiche Arbeit eine Norm werden,

    - Berufsfelder, in denen Frauen vermehrt auftreten nicht im Ansehen gesellschaftliche unud finanziell keine Einbußen nehmen,

    - die Erziehung von starren Geschlechterrollen weg kommt,

    dann können wir auch von Gleichberechtigung reden. Aber das ist nur ein Bruchteil dessen, was noch zu tun ist.

  • J
    Jörn

    Alles braucht einen Tag - da ist der Frauentag beileibe nicht der unwichtigste. Einen Tag zur Erinnerung an den Kampf für das Erreichte. Einen Tag zur Reflexion über das Erreichte und einen Tag zur Reflexion über das noch nicht Erreichte und das wofür sich das Kämpfen lohnt.

     

    An diesem Tag sollten nicht nur Forderungen wie die Quote für alles gebetsmühlenhaft wiederholt sondern auch reflektiert werden. Wenn selbst bei den Frauen nur 50% für weitere Quoten sind, warum haben die GegenerInnen der Quote kein Forum ihre Gründe dafür zu äussern - oder haben sie nicht den Mut dies zu tun? Ist es nur purers Beharren auf Altherrgebrachten oder sind es Gerechtigkeitsbedenken, die die Gleichberechtigung als wichtiger als die Gleichstellung über die Quote erscheinen lassen? Obowhl der Konsens fehlt, fehlt hier eine Debatte. Obwohl das Kontra vorherrschend ist, kommen die Argumente gegen weitere Quoten in der Presse nicht vor. Wird hier zensiert oder traut sich niemand?

     

    Sicher gibt es unsinnigere Feiertage - doch dies ist kein Grund einen weiteren unsinnigen Feiertag einzuführen: Frauenrechte sollen selbstverständlich sein: Wo das so ist, braucht dies nicht gefeiert zu werden und wo das noch nicht so ist, ist einem auch nicht nach Feiern zu mute.

  • H
    harry

    anläßlich des datums sollte man den gesamten zapfenstreich vor dem schloß bellevue ausschliesslich von soldatinnen der bundeswehr durchführen lassen. das würde diese zeremonie in einem neuen licht erscheinen lassen.

  • H
    HamburgerX

    "Was in keinster Weise bedeutet, dass es nicht genügend dringende Anliegen in Sachen Gleichberechtigung gäbe."

     

    Das sehe ich überhaupt nicht so. Gleichberechtigung existiert, siehe Grundgesetz, es gibt keine Gesetze mehr, die Frauen oder Männer diskriminieren. Allerdings gibt es mit Geschlechterquoten und ähnlichem Unsinn bereits erste Versuche, die Diskriminierung von Einzelnen wieder einzuführen ("sorry und tschüs, wir dürfen nur eine Frau einstellen.")

     

    Außerdem wird andauernd Gleichberechtigung mit Gleichstellung verwechselt. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Gleichstellung muss man sich erkämpfen und erarbeiten, Gleichberechtigung meint gleiche Startbedingungen.

     

    Die Tendenz, bei gleichen Startbedingungen trotzdem bestimmen zu wollen, wer wie oft Sieger sein darf, zeichnet ganz schlechte Verlierer aus. Die Defizite der Frauen bei Bezahlung oder anderen Stichpunkten sind alleine ihnen zuzuschreiben. Sie haben seit Jahrzehnten alle Möglichkeiten, wenn sie diese nicht oder anders nutzen, als es der radikale Feminismus erwartet, ich das kein Grund, das Grundgesetz zu verbiegen und herumzujammern. Jeder ist seines Glückes Schmied und wer damit ein Problem hat, soll doch bitte in ein antifreiheitliches Staatssystem flüchten, davon gibt es noch ein paar weltweit.

  • MS
    Miranda Sussex

    Wann versteht ihr endlich, dass es unerheblich ist, ob irgendjeMANNd den Frauentag abschafft oder nicht. Jede Frau trifft die Entscheidung, wie sie persönlich diesen Tag verbringen will. Und wenn ich noch einmal das Bedürfnis verspüren sollte, eine Frauenwoche rund um den 8. März zu veranstalten, dann werde ich das tun. Am 8.März 2012 habe ich 24 Stunden einen Raum okkupiert (das Occupy-Camp in Münster, ich übte das Hausrecht aus) und diesen Raum haben wir genutzt, um eine Gender-gerechte Umgehensweise zu demonstrieren. ALLE waren willkommen, die ein Interesse hatten und vor allem keine Scheu, sich diesen Gegebenheiten zu stellen. Ich musste diesen Raum auch mit körperlichem Einsatz verteitigen und mich als 'blöde Lesbe' beschimpfen lassen. Ich habe tatsächlich gehört: 'Ist dein Schwanz länger als meiner?' Meine Antwort: 'Nein, aber meine Eier sind dicker.' Wer glaubt, er müsse weiterhin gegen mich kämpfen und mich besiegen, dem sei gesagt: ICH habe schon längst gewonnen! Das hat der gestrige Tag deutlich gezeigt. Am Abend waren mehr als 20 Personen anwesend, überwiegend Frauen, der Umgang war kreativ, offen, die Skepsis in Luft aufgelöst, die Ergebnisse weitreichend.

    Belächeler und Gegner des Internationalen Frauentages haben uns nicht erwartet. Aber wir sind schon lange da und werden immer da sein. Das ist es, was Unabhängigkeit bedeutet. Wir sind da, unabhängig davon was ihr denkt oder tut, auch gegen uns. Ihr gehört zur aussterbenden Spezies. Die Zukunft ist Gender-tauglich.

  • H
    HamburgerX

    @Kaboom/O-Punkt: Sie werden beide etas unsachlich.

     

    Gleichberechtigung ist das Recht, gleiche Rechte gegenüber dem Staat zu genießen. Wen ich einstelle, wen ich heirate oder wen ich wähle, geht Sie gar nichts an. Wenn ich eine Frau als Partnerin will statt einen Mann, ist es natürlich keine Gleichberechtigung, warum auch? Das ist PRIVATSACHE. Frauen diskriminieren (=unterscheiden) andere Kinder, indem sie die eigenen bevorzugen usw.

     

    Es gibt kein Menschenrecht auf einen Managerposten, auf eine Heirat oder gewählt zu werden.

     

    Ich finde die Haltung, ich zwinge jetzt die Gesellschaft dazu, mich da oder dorthin zu bringen, völlig unreif und im Übrigen freiheitsfeindlich, damit nicht in unsere Demokratie passend, sondern besser in ein diktatorisches System oder in den Sozialismus ala DDR.

     

    Dass Frauen und Männer höchst unterschiedlich in der Gesellschaft verteilt sind, hat darüber hinaus natürlich nicht nur kulturelle Gründe. Wenn schon die Babyforschung zeigt, dass Jungen mit 6 Monaten eher auf Pendel reagieren etc., das technisches Interesse, räumliches Denken, Kommunikation, Empathie und Emotion usw. sich über Hirnmuster oder Hormonstrukturen erklären lassen, dann hat das selbstverständlich Auswirkungen auf die gesellschaftliche Entwicklung.

     

    Das Grundgesetz sagt: Der Staat hat sich neutral zu verhalten. Wenn Frauen Manager werden wollen, müssen sie sich halt anstrengen. Die meisten wollen es offenbar nicht, genau so wenig wie sie Informatik studieren wollen. Sie gehen lieber in soziale Berufe. Das ist ok und das ist gut so.

     

    Hört auf, den Menschen umformen und manipulieren zu wollen sowie die Natur zu verachten. Das gehört in totalitäre Systeme, nicht ins 21. Jahrhundert.

  • G
    godzilla

    contra frauentag? ich mach dich nippon!

     

    im blumenbeet

    godzilla

  • K
    Kaboom

    Ja, richtig. Gleichberechtigung herrscht in diesem Land. Deshalb verdienen Frauen >= 20% weniger als Männer, und deshalb ist der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen der Wirtschaft dieses Landes so gering wie nirgendwo anders in Europa.

    Was - weil ja Gleichberechtigung herrscht (steht schliesslich im GG !!!Eins!!!Elf!!) - letztlich bedeutet dass deutsche Frauen blöd sind wie Brot. Achja, weitere aktuelle Erkenntnisse der Postfeministen: Die Erde ist flach, und die Sonne kreist um sie.

    Und - um die Frage zu beantworten: Nö, wir brauchen natürlich keinen Frauentag.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Internationaler Frauentag sollte auch weiterhin in Deutschland seinen Platz behalten

    Der Internationale Frauentag sollte weiterhin seinen Bestand in Deutschland haben.

    Immer noch ist die Gleichberechtigung der Frauen in Deutschland nicht durchgesetzt,was auch die Bezahlung für die gleiche Arbeit betrifft.

    Frauenrechte wurden erkämpft und werden erkämpft von Frauen für Frauen und deshalb gebührt ihnen ein Tag im Jahr,wie den Internationalen Frauentag am 8. März.

  • B
    Blacky

    @HamburgerX:

    Gleichberechtigung haben wir, nächster Schritt ist die Gleichstellung.

    Unterschied am Beispiel eines Wettlaufs: bei der Gleichberechtigung haben alle gleiche Trainings- und Startbedingungen, bei der Gleichstellung wird das SiegerInnentreppchen leistungsunabhängig paritätisch besetzt (siehe auch Frauenquote).

     

    Mal ehrlich: würden Sie anstelle der Frauen einen solchen Weltopfertag aufgeben wollen?

    Auch wenn er inzwischen hauptsächlich von Frauen propagiert wird, die privilegierter nicht sein könnten?

  • S
    sonja

    Vielleicht sollten wir diesen Tag zum Anlass nehmen, unserer lieben Familienministerin, Frau Kristine Schröder, massenweise Artikel zu senden, die daran erinnern, dass überall in der Welt immer noch Frauen Opfer sind von Diskriminierung, geschlechtsspezifischer Unterdrückung, sexueller Gewalt und brutaler Ausbeutung. Und das allein dies schon Grund genug wäre, die Frauen auch in unserer "über-emanzipierten" Gesellschaft noch ein bißchen mehr zu stärken und Bewusstsein zu schaffen für die global immer noch viel zu schwache Stellung der Frauen.

  • S
    Sonja

    Abschaffen, wir Frauen sind stark genug und Muttertag

    kann bleiben.

    Wo bleibt der Männertag bei der sogenannten Gleichberechtigung.

    Frauenpower macht Angst anstatt Wirkung

  • O
    O-Punkt

    "Gleichstellung muss man sich erkämpfen und erarbeiten, Gleichberechtigung meint gleiche Startbedingungen." ... "Die Defizite der Frauen bei Bezahlung oder anderen Stichpunkten sind alleine ihnen zuzuschreiben."

     

    Das sind wohl die blauäugigste Kommentare, die man zum Thema Gleichberechtigung lesen kann. Wie können denn die Startbedingungen gleich sein, wenn Gleichberechtigung als etwas rein formal Abstraktes existiert, was im Alltag kaum greift?

     

    Geschlechterrollen sind kulturell anerzogen und können daher kulturell überprägt werden. Männer zeugen, Frauen gebären, den Rest können beide Geschlechter, sagt Thea Dorn und da hat sie völlig recht.

     

    Wenn die Gesellschaft es schafft

    - gute Kunderbetreuungsangebote zu schaffen,

    - Männer nicht dafür zu verurteilen, dass die sich Elternzeit nehmen,

    - Frauen nicht dafür zu verurteilen, dass sie sich nicht dem Diktat der Kindererziehung unterwerfen,

    - gleiche Gehälter für gleiche Arbeit eine Norm werden,

    - Berufsfelder, in denen Frauen vermehrt auftreten nicht im Ansehen gesellschaftliche unud finanziell keine Einbußen nehmen,

    - die Erziehung von starren Geschlechterrollen weg kommt,

    dann können wir auch von Gleichberechtigung reden. Aber das ist nur ein Bruchteil dessen, was noch zu tun ist.

  • J
    Jörn

    Alles braucht einen Tag - da ist der Frauentag beileibe nicht der unwichtigste. Einen Tag zur Erinnerung an den Kampf für das Erreichte. Einen Tag zur Reflexion über das Erreichte und einen Tag zur Reflexion über das noch nicht Erreichte und das wofür sich das Kämpfen lohnt.

     

    An diesem Tag sollten nicht nur Forderungen wie die Quote für alles gebetsmühlenhaft wiederholt sondern auch reflektiert werden. Wenn selbst bei den Frauen nur 50% für weitere Quoten sind, warum haben die GegenerInnen der Quote kein Forum ihre Gründe dafür zu äussern - oder haben sie nicht den Mut dies zu tun? Ist es nur purers Beharren auf Altherrgebrachten oder sind es Gerechtigkeitsbedenken, die die Gleichberechtigung als wichtiger als die Gleichstellung über die Quote erscheinen lassen? Obowhl der Konsens fehlt, fehlt hier eine Debatte. Obwohl das Kontra vorherrschend ist, kommen die Argumente gegen weitere Quoten in der Presse nicht vor. Wird hier zensiert oder traut sich niemand?

     

    Sicher gibt es unsinnigere Feiertage - doch dies ist kein Grund einen weiteren unsinnigen Feiertag einzuführen: Frauenrechte sollen selbstverständlich sein: Wo das so ist, braucht dies nicht gefeiert zu werden und wo das noch nicht so ist, ist einem auch nicht nach Feiern zu mute.

  • H
    harry

    anläßlich des datums sollte man den gesamten zapfenstreich vor dem schloß bellevue ausschliesslich von soldatinnen der bundeswehr durchführen lassen. das würde diese zeremonie in einem neuen licht erscheinen lassen.

  • H
    HamburgerX

    "Was in keinster Weise bedeutet, dass es nicht genügend dringende Anliegen in Sachen Gleichberechtigung gäbe."

     

    Das sehe ich überhaupt nicht so. Gleichberechtigung existiert, siehe Grundgesetz, es gibt keine Gesetze mehr, die Frauen oder Männer diskriminieren. Allerdings gibt es mit Geschlechterquoten und ähnlichem Unsinn bereits erste Versuche, die Diskriminierung von Einzelnen wieder einzuführen ("sorry und tschüs, wir dürfen nur eine Frau einstellen.")

     

    Außerdem wird andauernd Gleichberechtigung mit Gleichstellung verwechselt. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Gleichstellung muss man sich erkämpfen und erarbeiten, Gleichberechtigung meint gleiche Startbedingungen.

     

    Die Tendenz, bei gleichen Startbedingungen trotzdem bestimmen zu wollen, wer wie oft Sieger sein darf, zeichnet ganz schlechte Verlierer aus. Die Defizite der Frauen bei Bezahlung oder anderen Stichpunkten sind alleine ihnen zuzuschreiben. Sie haben seit Jahrzehnten alle Möglichkeiten, wenn sie diese nicht oder anders nutzen, als es der radikale Feminismus erwartet, ich das kein Grund, das Grundgesetz zu verbiegen und herumzujammern. Jeder ist seines Glückes Schmied und wer damit ein Problem hat, soll doch bitte in ein antifreiheitliches Staatssystem flüchten, davon gibt es noch ein paar weltweit.