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Porträt Kurt BeckEin Genießer, der Hände schüttelt

Kurt Beck denkt nach über 17 Jahren als Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz über seinen Abschied nach. Seine möglichen Nachfolger sollen sich SPD-intern einigen.

Volksnaher Regent: in Berlin wurde Beck oft als Provinzpolitiker verspottet; in Mainz holte er genau deswegen regelmäßig Mehrheiten. Bild: dpa

Bald könnte also Schluss sein: Kurt Beck, dienstältester Ministerpräsident Deutschlands, denkt über einen vorzeitigen Rückzug vor dem Ende seiner Amtszeit 2016 nach. Gespräche mit möglichen Nachfolgern werden geführt, über einen genauen Zeitpunkt der Machtübergabe schweigt die SPD – wie auch über die Gründe.

Es wird spekuliert, dass Beck mehr auf seine Gesundheit achten wolle. Die kam wohl etwas zu kurz, schließlich regierte Beck schon vor über 17 Jahren in Rheinland-Pfalz, zunächst in einer sozial-liberalen Koalition. Zu diesem Bündnis stand die FDP auch, als es 1996 eine schwarz-gelbe Mehrheit gab. Umgekehrt hielt Beck den Liberalen 2001 die Treue, als er auch mit den Grünen hätte koalieren können.

„Ehrlich und verlässlich“ sei er, heißt es auf Becks Internetpräsenz. In den letzten Jahren hat sein Ansehen jedoch gelitten, besonders in der Zeit der SPD-Alleinregierung von 2006 bis 2011. Die größte Niederlage erlitt Beck mit seinem Prestigeprojekt Nürburgring. Die Rennstrecke und der angrenzende Freizeitpark haben ein dickes Minus in die Landeskassen gerissen. Nun steht Becks Regierung sogar unter Verdacht, das Ausmaß des Desasters verschleiert zu haben.

Viermal stärkste Kraft

Und doch haben die Pfälzer dem 63-Jährigen stets verziehen. Die SPD wurde mit ihm viermal stärkste Kraft. Sogar den unrühmlichen Abgang als SPD-Bundesvorsitzender 2008 überstand er relativ unbeschadet. Im kosmopolitischen Berlin wurde er als bäuerlicher Provinzpolitiker verspottet.

Daheim jedoch, zwischen Weinbergen und Rheintal, war genau dies seine Stärke: ein volksnaher Regent zu sein, der sein Land bereist. Ein Genießer, der Hände schüttelt und mit der Weinkönigin schnackt. Das hat ihm im ländlich geprägten Rheinland-Pfalz viele Stimmen konservativer Wähler gebracht.

Diesen Regierungsstil pflegte er auch in der eigenen Partei, die Reihen der Landes-SPD blieben weitgehend geschlossen. Dort hält Beck auch jetzt noch das Zepter in der Hand: Seine potenziellen Nachfolger sollen sich intern einigen. Aussichtsreichste Kandidaten sind Innenminister Roger Lewentz und SPD-Fraktionschef Hendrik Hering. Es wird – trotz aller Fehltritte Becks – kein leichtes Erbe.

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