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Wochenzeitung „Kontext“ droht das AusJournalisten in Bewegung

Die taz-Regionalbeilage „Kontext“ aus Stuttgart braucht bis Ende April 1.000 Unterstützer. Falls nicht, bedeutet dies das Ende der unabhängigen Wochenzeitung.

Muss die Wochenzeitung „Kontext“ bald schwarz sehen? Bild: kontext

BERLIN taz | „Praktische Tipps zur Haltung und Pflege eines beziehungstauglichen Partners“, lautet der Titel einer aktuellen Show im Theaterhaus Stuttgart. Um ein ähnliches Thema dreht es sich dort auch am heutigen Freitag, wenn sich Delegationen der Wochenzeitung Kontext und des Monatsblatts einundzwanzig zu einer weiteren Fusionsverhandlung treffen. Bei dem Gespräch geht es darum, ob die Redaktionen einander für beziehungstauglich halten.

Beide Titel gingen aus dem Protest gegen Stuttgart 21 hervor, aber die Ansätze sind unterschiedlich. Kontext berichtet auch mal kritisch über die Parkschützer – bei einundzwanzig kaum denkbar. Die Monatszeitschrift wolle vor allem „Bürgerbeteiligung“ fördern, sagt der Schauspieler Walter Sittler, der Vorsitzende des Herausgebervereins.

Was die Titel eint, sind die finanziellen Probleme. Kontext, im Netz kostenfrei und samstags gedruckt der taz in Baden-Württemberg beigefügt, braucht bis zum 25. April 1.000 Unterstützer, sonst ist laut Chefredakteur Josef Otto Freudenreich am Monatsende Schluss. Derzeit hat man 645. Gesucht werden Spender, die einen Betrag von monatlich mindestens zehn Euro aufbringen. Einundzwanzig (Jahresabo: 42 Euro) müsse in den nächsten drei Monaten die Zahl der Abonnenten von 4.500 auf 7.000 erhöhen, sagt Sittler.

Die taz zahlt 7.500 Euro pro Monat an Kontext für die Produktion der Samstagsbeilage. Das decke „knapp die Hälfte“ des Etats, sagt Freudenreich. Taz-Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch sagt, das Blatt sei ihm die Summe wert.

Hintergrund: Dank Kontext steigt die Aboauflage der taz-Wochenendausgabe in Baden-Württemberg. Das Kernproblem bei den Verhandlungen zwischen Kontext und einundzwanzig sei, dass „sich unabhängiger Journalismus und eine Bewegungszeitung nicht vertragen“, sagt Freudenreich. Keine Annäherung könnte aber das Aus für beide Titel bedeuten.

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3 Kommentare

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  • DB
    Das braucht's nicht

    Na ja.

     

    "Keine Annäherung könnte aber das Aus für beide Titel bedeuten."

    ist genauso wahrscheinlich wie

    "Eine Annäherung könnte aber das Aus für beide Titel bedeuten."

  • SR
    Sabine Reichert

    Die Einund20 war die erste Zeitung, die aus der Protestbewegung gegen Stuttgart 21 im September 2010 hervorging - vor dem Schwarzen Donnerstag am 30.09. Bei der taz-Geno-Versammlung im Herbst 2010 in Stuttgart im Literaturhaus wurde die kontext vorgestellt. Bereits damals gab es warnende Stimmen, ob es nicht riskant sei, noch eine unabhängige Zeitung zu gründen. Das wurde ausführlich diskutiert, stieß allerdings bei den Damen und Herren von taz und kontext auf dem Podium auf wenig Verständnis. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Einund20 sich besonders zieren würde, mit der kontext gemeinsame Sache zu machen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass bei den kontext-Machern ein gerüttelt Maß an persönlicher Eitelkeit eine Zusammenarbeit behindert. Schade.

  • GS
    gisela schneider

    was soll der quatsch. unabhängiger journalismus verträgt sich nicht mit einer bewegungszeitung? die bewegung ist nun aber aus dem drang nach unabhängigkeit heraus entstanden. und daraus wiederum zwei zeitungen.

    und wieso verträgt sich das (vertragen die sich) jetzt nicht?

    ich lese beide zeitungen, sie würden sich wunderbar ergänzen. davon abgesehen, dass einige der autoren in beiden zeitungen schreiben, zum teil mit ein und demselben artikel. was soll da nicht zusammenpassen?

    vielleicht einfach nur persönliche animositäten - und ehrpusselei?