piwik no script img

Sterbebegleitung unerwünschtKein Hospiz in Horn-Lehe

Der Streit um den Hospiz-Standort in Horn-Lehe ist beendet: Das Grundstück am Luisental wird nicht bebaut - das an der Berckstraße aber wohl auch nicht.

Das Luisental wird "bewahrt", die Berckstraße aber auch: In Horn-Lehe wirds wohl kein Hospiz geben. Bild: Simone Schnase

Bremen wird ein zweites Hospiz bekommen – allerdings nicht am Luisental in Horn-Lehe und höchstwahrscheinlich auch nicht auf einem anderen Grundstück des Ortsteils. Das ist das Ergebnis einer Mediation, an der Gegner und Befürworter des Bauplans teilgenommen haben.

Ursprünglich wollten die Johanniter neben dem von ihnen betriebenen Altenheim auf einem Grundstück der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) ein Hospiz bauen, Anwohner und Kirchengemeinde waren jedoch geschlossen gegen den geplanten Standort.

„Wir freuen uns, dass eine Zerreißprobe innerhalb des Ortsbeirates abgewendet werden konnte“, sagt die SPD-Beiratsfraktionsvorsitzende Anja Riemer. Einzig ihre Fraktion hat auf der letzten Beiratssitzung deutliche Bedenken gegen die Luisental-Bebauung geäußert, während sich die CDU und die Linke für den Hospiz-Standort aussprach und Grünen-Beiratssprecher Michael Koppel „nicht den Stab über die eine oder andere Partei brechen“ wollte. Er schlug den Beteiligtenim Namen des Beirates ein Schlichtungsverfahren vor.

Anja Riemer hatte damit gerechnet, dass die Mediation zu keinem Ergebnis führen würde: „Ich habe großen Respekt vor der Mediatorin.“ Während die Johanniter und die BEK die Vorteile eines Hospizes am Luisental „wegen der zu erwartenden Synergieeffekte“ mit dem benachbarten Altenheim in den Vordergrund stellten, kritisierten die Gegner die geplante Bebauung einer „ökologisch wertvollen Fläche“, die Anwohnern zur Erholung diene.

„Das Luisental“, so Riemer, „ist keine Brachfläche, sondern ein Ort, der von den Gemeindemitgliedern ausgiebig genutzt wird.“ Die SPD hätte den Bau eines Hospizes an der von den Horner Bürgern favorisierten Berckstraße „für optimal gehalten, aber das Hospiz wird es geben, und zwar in Bremen!“

Das hatten die Johanniter auf der Beiratssitzung bereits zugesagt und auch, dass das Berckstraßen-Grundstück für sie nicht in Frage käme. In der Erklärung von BEK, Horner Kirchengemeinde und Johannitern zum Ergebnis der Mediation heißt es: „Für den Standort Berckstraße mussten die Beteiligten feststellen, dass für eine denkbare Nutzung des Grundstückes rechtliche Bindungen bestehen, deren Klärung viel Zeit kosten wird und deren Ergebnis offen ist.“

Persönlich zur Sache äußern wollen sich Mediations-Teilnehmer erst heute Mittag, aber auch für Ortsamtsleiter Wolfgang Ahrens steht fest: „In Horn-Lehe wird es kein Hospiz geben.“ Das hätten die Johanniter, die bereits den Antrag zur Bebauungsplanänderung des Luisentals zurückgezogen haben, im Vorfeld „mehr als deutlich gemacht“.

Ronald Ketteler, Elternvertreter des am Luisental angesiedelten Kindergartens, findet es „schade, dass es in Horn offenbar kein Hospiz geben wird“. Trotzdem sei er erfreut über das Ergebnis der Mediation: „Und vielleicht ist es auch ganz gut, dass das Hospiz weder am Luisental noch an der Berckstraße gebaut wird. Beide Grundstücke sind durch die Auseinandersetzungen zu sehr belastet.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • WB
    Wolfgang Banse

    Mitt dem Kopf durch die Wand gehen,erreicht man nichts

    Hier und jetzt diese Devise ist nicht immerdurchsetzbar ud zugleich befruchtent.Dieses zeigt sich was das geplante Hopiz anbetrifft.