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Kommentar Julian AssangeEr sollte sich stellen

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Assange sollte sich den schwedischen Behörden stellen. Wenn die Vorwürfe haltlos sind, ist er frei. Und wird er dann wegen Wikileaks bedroht, gebührt ihm Solidarität. Aber nur dann.

Die Regierung Ecuadors und Superchecker weltweit meinen zu wissen: die Vorwürfe gegen Assange sind ein Fake. Bild: reuters

D as war großer Jubel am Donnerstag, als Ecuadors Regierung bekannt gab, Julian Assange „diplomatisches Asyl“ zu gewähren. Mit keinem Wort war Außenminister Ricardo Patiño auf das eingegangen, was Assange in Schweden eigentlich vorgeworfen wird – sexuelle Nötigung und Vergewaltigung von zwei Frauen.

Sowohl der Regierung Correa als auch allen Supercheckern, die sich weltweit in Internetforen über den Fall auslassen, ist von vornherein klar, dass die gegen Assange gerichteten Vorwürfe ein Fake sind, um den Robin Hood der Informationsbeschaffung in die Fänge der USA zu treiben. Dort, so Außenminister Patiño, drohten Assange Folter, ein unfaires Verfahren und womöglich die Todesstrafe.

Wir lernen daraus Folgendes:

BERND PICKERT

ist Auslandsredakteur der taz.

Erstens: Wenn jemand sich um die Pressefreiheit verdient gemacht hat, ist er gegenüber Vergewaltigungsvorwürfen als immun zu behandeln, denn es kann sich nur um Verleumdung handeln.

Zweitens: Dass Assange sich in Großbritannien, immerhin dem engsten Verbündeten der USA, ganz rechtsstaatlich durch alle Instanzen klagen und gegen die Auslieferung wehren konnte, ist nicht so wichtig.

Drittens: Dass seine Unterstützer, die viel Geld für seine Kaution aufgebracht hatten, von seinem Gang in Ecuadors Botschaft komplett überrumpelt wurden und dem Schritt mehr oder weniger offen kein Verständnis entgegenbrachten, ist auch nicht so wichtig.

Viertens: Dass Schweden – wie alle EU-Staaten – nicht in Länder ausliefert, wenn dem Beschuldigten dort die Todesstrafe drohen könnte, stimmt wahrscheinlich nicht.

Fünftens: Dass Ecuadors Regierung, die einen autoritären Umgang mit der eigenen Presse pflegt, sich hier als Gralshüter der Menschenrechte aufspielt, um im Grundkanon – historisch berechtigter! – lateinamerikanischer US-Ablehnung ein paar billige Populismuspunkte zu sammeln, tut ebenfalls nichts zur Sache.

Mit Verlaub: Das ist doch alles Mist!

Unbestritten: Assange und Wikileaks haben mit der Veröffentlichung der vielen Dokumente zum Afghanistan- und Irakkrieg unendlich viel dazu beigetragen, dass Skandale, die die US-Regierung gern verheimlicht hätte, bekannt geworden sind. Und ja: Assange sollte besser nicht in die USA reisen.

Den eigenen Maßstäben gerecht werden

Allerdings: Selbst wenn er je dort vor Gericht gestellt werden sollte, würde es ihm nicht so gehen wie seinem mutmaßlichen Informanten Bradley Manning, der isoliert in Militärgewahrsam sitzt und auf sein Urteil wartet. Assange ist kein Militärangehöriger, er kann davon ausgehen, dass bei so einem Prozess vor einer zivilen Strafkammer die ganze Welt zusähe; und er hätte mit Baltasar Garzón einen der weltweit gewieftesten Juristen an seiner Seite. Trotzdem: Das vermeiden zu wollen, kann man ihm nicht vorwerfen.

Nur: Darum geht es überhaupt nicht. Zu Recht reagiert Schwedens Justizminister unangenehm berührt auf den Vorwurf, Schweden würde Assange so eben mal an die USA überstellen. So wenig, wie Ecuador eine Kolonie Großbritanniens ist, ist Schweden eine Kolonie der USA, und wie in Großbritannien gibt es auch in Schweden Gesetze, die Assange schützen.

Die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Assange mögen berechtigt sein oder nicht: Das herauszufinden, ist Aufgabe der Justiz, und solange er nicht verurteilt ist, hat Assange als unschuldig zu gelten. Bei jedem anderen, der sich solchen Ermittlungen – es gibt bislang keine Anklage – durch Flucht entzieht, würde die Öffentlichkeit vermuten, dass er etwas zu verbergen hat. Assange hingegen wird die Story des politisch Verfolgten abgenommen.

Die Veröffentlichungen von Wikileaks haben dazu beigetragen, hinter Kulissen zu schauen. Laut vorgetragene Werte entpuppten sich als Betrug an der Öffentlichkeit, behauptete Rechtsstaatlichkeit als brüchig und ausgehöhlt. Die Veröffentlichungen waren auch ein Ordnungsruf: Zurück zu den Regeln!

Es ist nicht zu viel verlangt, dass auch Assange diesen Maßstäben gerecht wird. Er sollte sich stellen und den schwedischen Ermittlungsbehörden Rede und Antwort stehen. Wenn sich die Vorwürfe als haltlos erweisen, ist er ein freier Mann. Sollte er dann aufgrund seiner Wikileaks-Tätigkeit bedroht werden, gebührt ihm alle Solidarität in Worten und Taten. Aber nur dann.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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43 Kommentare

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  • LT
    Liebe Taz,

    also ich möchte mich gerne als Auslandsredakteur

    bewerben, den Job von Bernd Pickert mache ich

    besser. Es sei den, der feministische Dachverband rückt mir auf die Belle. Und ich verspreche Euch, dass ich im Gegensatz zur der Behauptung von Bernd, es würde keine Anhaltspunkte über die Beziehungen zu irgendwelchen Gruppen in Kuba, doch eine Menge zumindestens stark Fragwürdiges im Verhalten der Geschädigten recherchieren kann. Genauso wie ein - in einer britischen Tageszeitung - gestern veröffentlichtes Bild, wohl wenige Tage nach der selbstangezeigten Vergewaltigung aufgenommen, hier allerdings noch auffallend harmonische Übereinkunft aller Beteiligten zeigend. Schon doch stark merkwürdig oder?

  • J
    Jelena

    Manche Artikel straft die Zeit, ihren schlechten Artikel nur wenige Tage...

    Durch die Aussage Assange sich den schwedischen Behörden zu stellen, wenn eine Garantie ausgesprochen wird das.....beweist das er sich nicht vor den Vergewaltigungsvorwürfen fürchtet-jedoch wir Leser vor so viel eingeschränktem Urteilsvermögen!

  • BP
    Bernd Pickert

    @ tatwort

     

    Ich weiß nicht, ob eine der Frauen Kontakt zu den Damas de Blanco hatte oder hat. Aber selbst wenn: Ein Kontakt zur kubanischen Menschenrechtsgruppe Damas de blanco, die von Frauen gegründet wurde, deren Männer aufgrund der Unterzeichnung eines Aufrufs für Demokratie zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren, hat nun wirklich gar nichts mit Kontakt zur CIA zu tun, oder gar mit einem Auftragsverhältnis. Viel blöder kann man eigentlich nicht mehr argumentieren. Analog wäre das: Wahrscheinlich haben Sie mal Junge Welt gelesen, sind also ziemlich sicher geheimer Stasi-Mitarbeiter. Oder wie?

     

    Ich will Ihnen ja Ihr simplistisches Weltbild gar nicht nehmen - ist ja auch nur die Spitze des Eisbergs der meisten Kommentare hier -, aber wenn ich in den Kommentarspalten meiner eigenen Zeitung als CIA-Agent beschimpft werde, weiß ich schon nicht mehr, ob ich lachen oder weinen soll.

     

    Nur der Neugier halber: Was Sie da auf Google beweisträchtiges gefunden haben wollen, würde mich ehrlich interessieren, ich find's nämlich nicht.

     

    Herzlich

    Bernd Pickert

  • T
    Tatwort

    Es ist bekannt, dass eine der Frauen, welche Assange eine Vergewaltigung vorwirft, Beziehungen zu einer CIA-gesponserten Gruppierung unterhält (Las damas de blanco). Aber klar: Pickert hört "Vergewaltigung" und dreht sofort, ohne die entsprechenden Gesetzesvorgaben in Schweden zu kennen, im Roten.

    Nun, drehen wir den Spiess mal um. Schauen wir mal, was Pickert in der Vergangenheit so alles geschrieben hat. Google hilft hier weiter: Den Namen des Autoren sowie CIA eingeben, und ungefähr nach zwei Seiten wird man fündig. Und es wird klar, in wessen Sold Pickert hier offensichtlich steht.

    So schnell geht das. So einfach ist es. Und die TAZ muss sich die Frage gefallen lassen, wie sie mit CIA-freundlichen Leuten in den eigenen Reihen umgeht.

  • S
    schreiber

    Assange soll ... was??? Eure Naivität (sorry) will ich auch - da kommt ganz locker leicht durchs leben ... ich kann das gar nicht glauben was ich grade gelesen habe ...

  • F
    Fakten
  • DS
    Dagmar Schön

    Es ist gut zu wissen, dass auch taz-kommentatoren noch an den Weihnachtsmann und den osterhasen glauben. Ich würde an Stelle von Assange auch ALLES unternehmen, um nicht nach Schweden ausgeliefert zu werden. Der schwedische Rechtsstaat mag zwar vertrauenswürdiger sein, als der amerikanische, aber in seiner Sache sollte Assange GAR KEIN Risiko eingehen.

    Wir erinnern uns an den Vorwurf der Schwedinnenen: A. soll gegen den Willen der Damen ohne Präservativ mit ihnen geschlafen haben. Ich möchte nicht wissen, gegen wieviele deutsche und englische Männer Ermittlungsverfahren eingeleitet werden müssten, wenn dieses Verhalten auch in diesen Ländern eine Straftat wäre. Ich schätze gegen ca. die Hälfte der 18 – 60 jährigen Männer.

    Erinnern wir uns noch an eine andere Sache, für die der Kommentator wahrscheinlich noch zu jung ist: Schweden ist es genausowenig gelungen, den Mord an ihrem Präsidenten Olof Palme aufzuklären, wie es USA beim Mord ihres Präsidenten Kennedy gelungen ist. Komisch, gell? Und dass es immer noch das KZ in Guantanamo gibt, sollte man bei der Causa Assange auch nicht unbedingt vergessen. Wie gesagt: Ich würde mich an J. A. Stelle auch nicht nach Schweden ausliefern lassen. Und Herr Pickert? Er glaubt noch an einen Osterhasen, den man Rechtsstaat nennt. Als Taz-Kommentator!

  • I
    ion

    "Mit Verlaub: Das ist doch alles Mist!";

    Mit Verlaub: Welch eine Selbsterkenntnis !

     

    Sein früherer Gastgeber in GB, Vaughan Smith, betonte auch gestern nochmals, dass Schweden bis heute nicht das Angebot annahm, Assange (in GB) zu dem behaupteten Sachverhalt (Vergewaltigungsvorwürfe) zu vernehmen; Und niemand (in Schweden) will zusichern, dass J. Assange nicht doch in die USA ausgeliefert werden würde, sobald er in Schweden wäre.

     

    "Sollte er dann aufgrund seiner Wikileaks-Tätigkeit bedroht werden, gebührt ihm alle Solidarität in Worten und Taten. Aber nur dann.",

    und Bernd das Brot, aka Pickert, befreit ihn dann persönlich aus den Klauen eines oft bewiesenen US-Unrechtsstaates? LOL !!!

    Herr Pickert(!): Herr Assange WURDE wiederholt mehr als un-miss-verständlich seitens der USA bedroht(!) – und es bestehen keine Zweifel daran, dass die Drohungen realisiert weden würden !

     

    ⚐ (17.08.2012 17:35), (18.08.2012 17:33), (18.08.2012 21:17), ....

  • N
    NeverMind

    Ob die beiden Frauen jetzt vergewaltigt wurden oder nicht, scheint keinen der Kommentatoren zu interessieren. Ich fand den Blickwinkel des Artikels sehr wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass es eben nicht egal ist.

    Schweden sollte garantieren Assagne nicht an die USA auszuliefern oder ihn in der ecuadorianischen Botschaft befragen.

    Ich will das, was niemanden interessiert: die Wahrheit.

  • O
    Overstolz

    Die USA haben seit dem zweiten Weltkrieg an unzähligen Kriegen, Okkupationen, Air-Bombardments, Subversionen, Putschversuchen, Régime-Changes (u.a. Sukarnos Indonesien mit ca. einer halben Millionen Toten, Iran, Irak, Chile, Argentinien, Uruguay, Kolumbien, Äthiopien, Afghanistan, Korea, Vietnam, Kambodscha etc) teilgenommen. Die Zahl der getöteten Zivilisten ist astronomisch. Nur wenige,z.B. Harold Pinter, Norman Mailer u. die Meinhof, haben den US-Militarismus sprachlich adäquat beschrieben. Es sind eiskalte Fakten.

    Wikileaks' diplomatic cables hat sie auf den neuesten Stand gebracht. Ja, ich habe auch gedacht, ein Prozess in Schweden würde die Aufmerksamkeit, vielleicht gar Sympathie mobilisieren, die Wikileaks politisch verdient hat. Aber die sachdienstlichen Hinweise der meisten Blogger dieses Artikels (einige standen schon im 'Guardian') überzeugen mich, dass Assange keine Chance hat. Außerdem kann er schon aufgrund seiner Arbeit die fabelhaften Serviceleistungen der Schweden gegenüber dem CIA realistisch einschätzen.

     

    Wenn schon young Bradley Manning unter Obama misshandelt wird (er hat immerhin US-Mordmethoden im Irak aufgedeckt),dann verstehe ich Assange. Die schwedische Justiz handelt eindeutig im Interesse des US-Militarismus, genauso wie Amazon und diese Kreditkartengesellschaft, die Wikileaks-Konten gesperrt und Spenden verhindert haben. Alle Umstände dieses Falls stinken zum Himmel.

    "Wenn der Weise auf den Mond zeigt, schaut der Narr auf den Finger".

     

    Angesichts der extremen Aggressivität der amerikanischen Außenpolitik (z.B. der geheimen Folterlager des CIA in Europa) die im Kundus-Massaker ihr deutsches Echo gefunden hat (der Verantwortliche wird unter schwarzgelb jetzt General - verblassen die läppischen Vorwürfe gegen Assange. Und was von der Unabhängigkeit der britischen Justiz zu halten ist, das wissen wir nicht erst seit den riots der Unterschicht - schon in den 70ern reichte es aus, Ire zu sein, um auf Jahre und Jahrzehnte (Birmingham Six, Guildford Four, Maguire Seven) im Knast zu verschimmeln. Wirklich, wir leben in schlimmen Zeiten.

  • A
    Arnaud

    Liebe TAZ,

     

    es darf verwundern, dass in diesem Fall die Leserkommentare höhere Differenzierung und Sachkenntnis mit dem Thema beweisen als der zugrundeliegende Artikel von Hrn. Pickert. Ihm scheinen jegliche Hintergrundinformationen über die Genese des Falls zu fehlen oder er ignoriert sie.

     

    Unfassbar mit welcher fast schon reaktionären Gutgläubigkeit er hier argumentiert...

    Und nein: ich bin zwar bei Weitem kein Freund der Hybris von Assange, so bin ich aber dennoch im Stände zu erkennen, welche Funktion er hat und welche Leistungen unter seiner Ägide vollbracht wurden.

  • T
    trampshining

    ..... ausserdem ist Julian Assange bei der ersten Verhandlung wegen Vergewaltigung freigesprochen worden. Die Anklage wurde zum zweiten Mal auf Geheiss der USA erhoben und die zwei Frauen sind schon lange diskreditiert, was leider in den Medien total unterschlagen wird, auch in diesem Artikel. Wer glaubt, dass Assange in den USA eine Chance hat mit dem Leben davonzukommen, ist schlicht und einfach uninformiert um nicht zu sagen naiv, und dieser Artikel ist beides.

  • I
    ichdoch

    Ein Journalist, den die Wut packt, sollte eine Nacht drüber schlafen und keinen Kommentar schreiben - und inzwischen die taz lesen, und sich noch mal über die Fakten informieren.

  • N
    noevil

    Was wäre davon zu halten, von Schweden eine eindeutige Aussage in Richtung "Auslieferung an die USA ja/nein" zu bekommen? Ich könnte mir vorstellen, dass Schweden mit einer es bindenden öffentlichen Festlegung schon das größte Misstrauen beseitigen könnte, das ihm entgegenschlägt.

     

    Warum tut es das nicht?

  • M
    Mareike

    Für mich macht Assanges Verhalten ihn was diesen Vergewaltigungsvorwurf betrifft, nur glaubwürdiger. Wenn da tatsächlich nichts dran ist - mal ehrlich: Würde sich nicht jeder so verhalten? Ich reise doch nicht irgendwo hin, um meine Unschuld zu beweisen, die im Zweifel eh keinen interessiert, wenn damit eine riesige Gefahr für mich selbst verbunden ist!!!

  • J
    jakob

    Das Problem für Assange ist nicht, dass ihm eine Strafanzeige in Schweden droht.

     

    Das Problem ist, dass die Schweden ihn innert längstens 30 Sekunden in die USA weiterleiten werden.

     

    Erinnert sich noch jemand an das schwedische Vorgehen gegen thepiratebay? Ausserdem war da doch was...

     

    http://www.stern.de/politik/ausland/geheimdienst-affaere-cia-entfuehrte-auch-in-schweden-551583.html

     

    Vergewaltigung hin oder her - das Schicksal von Bradley Manning hat Assange sicher nicht verdient.

  • D
    Demokratie-Troll

    Wer sich stellt, hat verloren!

     

    Geheimdienstmethoden sind schmutzig und haben jederzeit das Zeug, ein rechtsstaatliche Verfahren zu sprengen; und Intimsexprozesse sind noch ein zweiter Schmutzkübel von eigenem Gewicht.

     

    So ein Vergewaltigungsprozeß ist - unabhängig von seinem Ausgang - immer eine beipiellose Schmutzorgie, die regelmäßig zur Vernichtung des öffentliche Ansehens des Betroffenen führt.

    Wenn es darum ging, Assange fertig zu machen, war die Vergewaltigungsanschuldigung zweifellos das richtige Instrument. Und der Erfolg ist ja auch bereits da: Die Plattform Wikileaks ist platt und Assange kann nur noch versuchen seine Haut zu retten.

     

    Natürlich kann man jetzt sagen, der zeitliche und sachlich herstellbare Zusammenhang sei ZUFALL: Assange legt sich mit den Mächtigen an und wird menschlich in der Öffentlichkeit vernichtet, wähend seine Wikileaks-Plattform ökonomisch und organisatorisch zerschlagen wird.

     

    Ich möchte so naiv nicht sein. Mein Motto in dieser Sache ist: Ein Narr, der nicht Böses dabei denkt!^^

     

    Wir sollten uns lieber mal realistisch fragen, wo die Grenzen des Rechtsstaats sind, wenn die Interessen der wirklich Mächtigen von herausgehobenen Einzelpersonen bedroht sind und Geheimdienste und Auslandsmächte augenscheinlich perspektivisch in ein Verfahren hineinzuwirken drohen. Das ist die eigentlich politische Frage, die es zu beantworten gilt.

     

    Zugegeben eine anheimelnde Perspektive ist das nicht, doch alles andere ist Augenwischerei und Ablenkungsmanöver.

  • R
    RedHead

    Schweden hat die Anfrage, ob sie garantieren wollen, Assange nicht an die USA auszuliefern verneint, das war wesentlicher Teil der Begründung, ihm diplomatisches Asyl zu geben, hab ich hier auf taz.de gelesen.

    Schweden will ihn für eine Befragung ausgeliefert haben, bei der Assange genau so gut die Aussage verweigern kann. Dies könnte er im Grunde auch von GB bzw. der ecuadorianischen Botschaft aus machen. Der Fakt, dass man so einen riesen Aufriss macht, spricht schon sehr deutlich gegen die Version, dass es tatsächlich nur um eine Befragung wegen dem Vergewaltigungsvorwurf geht (dass die Schweden offenbar ein sehr eigenwilliges Verständnis davon haben, was eigentlich eine Vergewaltigung ist, lassen wir mal außen vor).

    Assange ist nicht nur ein Freiheitskämpfer, der irgendwelche Ideale zu verteidigen hat, sondern eben auch ein Mensch, der seine eigene Freiheit sehr zu schätzen weiß. Daher ist es sehr verständlich, dass er sich eben nicht stellt. Die Forderung ist einfach nur dämlich!

    Außerdem scheint der Autor hier so ganz aufgepasst zu haben, europäische Staaten haben schon mehrfach der USA geholfen, Leute zu verschleppen. OK, die sind dann typischweise im Folterknast Guantanamo gelandet und nicht direkt hingerichtet worden, aber auch das ist absolut nicht akzeptabel!

  • BG
    Bernd Goldammer

    Assange soll sich nach Schweden begeben? Dann wäre er genau in dem Land, bis jetzt keine Garantie gibt, Assange nach einem Verfahren nicht doch noch an die USA auszuliefern. So stand es in der Taz! Um Assange zu befragen, und nur darum geht es der schwedischen Justiz bis jetzt, hätte man schwedische Beamte nach London schicken können. Das ist üblich und wäre der besonders komplizierten Situation dieses Falles angemessen. Danach hätte Schweden entscheiden können, ob überhaupt Anklage erhoben wird. Bis jetzt behaupten lediglich zwei schwedische Damen, die Assange ausdrücklich zum Beischlaf einluden, von ihm sexuell genötigt worden zu sein. Assange ist nicht angeklagt! Wer wirft ihm also Vergewaltigung oder Nötigung vor? Er soll zur Sache befragt werden. Lieber Herr Pickert, warum also verfälschen sie die Situation? Und es gibt selbstverständlich berechtigte Zweifel an der schwedischen Justiz. Schweden hat in der jüngeren Vergangenheit mehrfach auf geheimer Basis mit den USA zusammengearbeitet. Zum Beispiel bei den berüchtigten Folterflügen der CIA ,bei denen, wie heute wissen, viele Unschuldige entführt wurden. Schweden nach dieser sehr realen Erfahrung als lupenreinen Rechtsstaat zu bezeichnen wirkt abenteuerlich. Doch zurück zu Assange. Alle Befragungen zur Sache hätten in London längst stattfinden können. Statt dessen wird Assange mit anrüchigen Vorwürfen überzogen. Und wie ihr Kommentar lieber Herr Pickert zeigt, bleibt immer etwas hängen. Das druckvolle Vorgehen von Schweden und Großbritannien und all das, was diplomatisch dafür in Kauf genommen wird, erklärt deutlich, dass es hier um viel mehr geht. Sie als Kommentator sollten sich endlich stellen: Den Fakten nämlich!

  • MN
    Mein Name

    Solidarität hilft einem nicht weiter, wie man gerade am Pussy-Riot-Urteil gesehen hat, ebenso bei 4 Jahren Haft für angebliche Facebook-Verschwörer in London und 14 Jahre für Anti-G8-Demonstranten in Italien.

     

    Es ist einfach nur die verständliche Angst, dass man nicht gern zum Märtyrer wird, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.

     

    Und, mit Verlaub, die Bedenken sind nicht alle Mist! Der Vorgang ist auf schwedischer und britischer Seite kurios genug, um das Vertrauen in rechtsstaatliche Abläufe zu verlieren (schwedische Staatsanwälte, die Anklage erheben, obwohl das die angeblichen Opfer selbst nicht wollten, und andere sie zurücknehmen, und wieder andere sie wieder erheben; das britische Säbelrasseln um die Erstürmung einer Botschaft).

  • A
    and

    Ich kann diesem Artikel nur zustimmen. In allen Punkten. Vielen Dank dafür!

  • O
    Olschewski

    Wenn es der schwedischen Staatsanwaltschaft wichtig genug erscheinen würde, hätten sie jemanden nach London geschickt, um Assange zu verhören. Er war schließlich lange genug in der ecuadorianischen Botschaft.

  • A
    Andreas

    Etwas seltsam ist die ganze Geschichte aber schon, vor allem wenn man mal sich im Einzelnen mit den Vergewaltigungsvorwürfen und deren Zustandekommen beschäftigt.

    Warum, ausserdem, hat diese schwedische, sehr fanatische, Staatsanwältin bisher keine Befragung in London gemacht? Wo ist das Problem damit, und um NUR diese Befragung geht es ja, zumindest offiziell.

    Sollte es allein um die Aufklärung der angeblichen Tat gehen, verhält sich Schweden sowas von falsch, dass man sich über Verschworungstheorien nicht wundern muss. Wenn ein Mann, der von den USA als Staatsfeind gejagt wird von einem befreundeten Staat mit, nun zumindest, äusserst fragwürdigen Anschuldigungen so unbarmherzig verfolgt wird, dann kommt man eben schon ins Grübeln.

  • M
    Mork

    kann man nur uneingeschränkt zustimmen. die selbststilisierung als aufrechter kämpfer wirkt penetrant. wahrscheinlich hinderte ihn sein übergroßes ego, die ablehnung der belästigten frauen ernst zu nehmen

  • P
    perfide

    Gut, dass das mal alles gesagt wird, aber:

     

    Schweden gibt sich gerne liberal, aber:

     

    siehe Olov Palme, siehe Atomkraft, siehe Wallander, etc.

     

    Schweden hat zwei Gesichter, wovon das eine gerne verborgen wird.

     

    Übergriffe gegen Frauen werden gerne benutzt, meist nicht zum Vorteil der Frauen.

     

    Assange hat meine Sympathie und was er macht auch. Und das er besonderen Schutzes bedarf, versteht sich von selbst.

     

    Dabei vertraue ich weder den USA noch Schweden, in diesem Fall.

     

    Die Schweden haben nicht weniger zu verbergen als die USA. Sie tun nur anders.

     

    Und das Ecuador sich hier dagegen stellt, hat auch meine Sympathie, in diesem Fall.

     

    Es hat alles zwei Gesichter.

     

    Das hier will ich mir etwas differenzierter anschauen.

     

    Das Frauen weltweit mißbraucht und verachtet werden, hat doch, ehrlich gesagt, noch nie jemand interessiert.

     

    Oder?

     

    Man kann auf verschiedene Weise mißbrauchen und die Verfechter der vermeintlichen Demokratie haben auf perfide Weise dazu gelernt.

  • A
    Allendorf

    Klar Julian sollte sich stellen? Doch warum? Kann er auf ein faires rechtstaatliches Verfahren hoffen? Kann Ihm Garantiert werden nicht an die USA ausgeliefert zu werden?

     

    Nur wenn diese letzten zwei Fragen positiv beantwortet werden sollte Julian über ein sich Stellen in eigener Sache, aber auch im Interesse von Wikileaks nachdenken. Es geht zu forderst um seine Freiheit in Person.

     

    Dies schütz ihn und Wikileaks dann letztendlich nicht vor einer durch Geheimdienste inszenierten Intrige zerstört zu werden. Die Verfolgung von whistleblowern ist und bleibt grenzenlos!

     

    Betrachtet man analog den Fall des Dominique Strauss-Kahn fällt auf, dass eine übereilte und medial inszinierte Verhaftung die Teilnahme an einer überaus wichtigen Weltbanksitzung verhinderte! Sexuelle Handlungen politisch instrumentalisiert wurden!

     

    Es wird höchste Zeit endlich eine umfassende Whistleblowerschutzgesetzgebung zu verabschieden, anstatt in Zeiten der zunehmenden Eurodemonstrationen den Einsatz der Armee im inneren (also auch gegen die demonstrierende Bevölkerung) grundgesetzlich zu verankern!

  • P
    pae

    Wie schön für sie, Herr Pickert, dasss sie in einem politisch so aufgeladenen Vefahren (auch wenn die konkreten Vorwürfe anderer Natur sind) ernsthaft ein faires vermuten. Was europäische Gerichte so alles an fairen Verahren zu bieten haben, hat nicht zuletzt der Tierschutz-Prozess in Österreich gezeigt. Und da war das Engagement der Angeklagten bei weiten nicht von solch einer Tragweite.

  • T
    thxyz

    Ungeschützter Verkehr und ein geplatztes Kondom sind noch lange keine "vergewaltigung".

     

    Und mit der CIA haben eigentlich alle EU-Staaten mehr oder weniger vertrauensvoll zusammengearbeitet.

     

    Es scheint allerdings so zu sein, dass Grossbritannien Assange nicht so einfach an die USA weiterreichen kann, weil er Bürger eines Commonwealth-Mitglieds (Australien) ist - und mit dem will man vielleicht doch keinen Krach riskieren.

     

    Seit der Affäre Kurnaz und anderen in Deutschland und ähnlichen Vorgängen auch in Schweden kann ich nicht verstehen, wie man so vertrauensvoll eine Zusammenarbeit der schwedischen Regierung mit den USA ausschliessen will.

  • E
    Eremit

    Der Autor beweist entweder Unausgewogenheit oder mangelhafte Kenntnisse in Geschichte und Gegenwart.

    1. Die USA gehen mit politischen und militärischen Gegnern gewohnheitsmäßig sehr übel um:

    Abu Graib, Guantanamo, Bradley Mannings und hunderte politische Gefangene (die natürlich nicht so heißen; politische Gefangene gibt es ja nur in feindlichen Diktaturen.

     

    2. Die Rechtsstaatlichkeit verbündeter Länder gilt dabei nichts, siehe Transporte auch über Deutschen Boden und Luftraum zu den Folterlagern in Drittstaaten. Siehe auch den Fall Timothy Leary, der vom FBI entführt und zurück in die USA verbracht wurde. (Damals hatte die Schweiz politisches Asyl gewährt). Siehe auch Londons Ankündigung, die Botschaft notfalls zu stürmen. Rechtsstaatlichkeit und Völkerrecht sind ziemlich dehnbar, wenn's drauf ankommt, oder?

     

    3. Eine öffentliche Zusagen Schwedens, nicht an die USA auszuliefern ist nicht erfolgt.

     

    Das Bild ist eigentlich ziemlich eindeutig. Und noch nie haben die USA für politische Gegner Gnade übrig gehabt. Hier einen rechtsstaatlichen Prozess zu erwarten, wäre äußerst dumm und naiv.

     

    Und im Sinne seiner von ihm selbst geforderten Ausgewogenheit hätte der Autor all das recherchieren sollen. Journalistische Sorgfalt usw.

     

    Zurück ins Voluntariat!

  • M
    Max

    Der Autor vernachlässigt leider die intensiven Bemühungen von Assange, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Einerseits stellen diese ganz schön viel Aufwand dafür dar, dass gegen ihn in Schweden nur ermittelt wird, er also noch nicht einmal angeklagt wurde. Andererseits wurde alle der vielfältigen Vorschläge Assanges von Schweden abgelehnt.

    Vor diesem Hintergrund kann ich Assanges Flucht verstehen.

  • T
    T.V.

    An Naivität nicht zu überbieten. Ob die Vergewaltigungsvorwürfe nun stimmen oder nicht, was ihm in den USA droht, kann problemlos schlimmer als eine Vergewaltigung sein. Wenn ein Exempel statuiert werden kann, dann an ihm, da lassen sich dann auch die Schweden wohl unter Druck setzen.

  • C
    Coriolis

    Selten so einen Unsinn gelesen. Die schwedischen Staatsorgane hatten mehr als genügend Gelegenheit, Assange zu vernehmen. assange tut gut daran, nicht in dieses US-verfilzte Land zu reisen.

  • P
    Peter

    Fraglich was Herr Pickert sagen wird, wenn Assange dann in die USA ausgeliefert wird... Spionage gegen die USA ist zwar in Schweden nicht strafbar, wohl aber Spionage gegen Schweden. Da lässt sich mit dem entsprechenden politischen Druck durch die Usa sicherlich etwas entsprechendes bewerkstelligen...

  • D
    DIETER

    Der erste vernünftige Kommentar zum Thema Assange.

     

    Herr Assange hat sich selbst keinen Gefallen getan.Die nächsten 15 Jahre in der Botschaft werden unbequemer sein als ein schwedisches Gefängnis.

     

    Aber: Ecuadors Präsident wird nicht 15 Jahre im Amt sein. In wenigen Jahren drüfte der Correa Spuk vorbei sein, was dann Mr. Assange ? Gerichte, die verarscht wurden, und Bürgen,die nun zahlen müssen, sind sicherlich nicht besonders gut auf Julian zu sprechen.

  • M
    miki

    Aber nur dann? Wirklich? Der Autor hat da leicht reden. Allerdings übersieht er da einen ganz wichtigen Aspekt. Wieso ist die schwedische Justiz auf das Angebot einer Video-Befragung unter Aufsicht der Britischen Staatsanwaltschaft NICHT eingegangen? Wer garantiert, dass Assange NICHT in die USA ausgeliefert wird? Wer garantiert, dass die US-Behörden NICHT versuchen werden, daraus einen Fall für Militärgericht zu stricken? Und wenn es soweit ist, wer kann dann Assange noch helfen? Der Autor? Wird er dann der erste sein, der nach Washington reist und vor dem Weißen Haus demonstriert? Und wenn ja, was wird das bringen?

    Die Wahrheit ist, dass man den US-Behörden, die ein völkerrechtswidriges Folter-Gefängnis auf Guantanamo betreiben, und Manning mit Stasi-Methoden gebrochen haben, auf keinen Fall trauen sollte.

    Was will man Assange eigentlich vorwerfen? Dass er zu Recht um seine Gesundheit und Leben fürchtet? Und dabei noch darauf Vertrauen, dass die US-Justiz fair spielen wird? Also ich weiß nicht wie naiv man sein muss, um an solche Märchen glauben zu können.

    Natürlich geht es hier um Wikileaks, natürlich wollen die US-Behörden ein Exempel statuieren, natürlich ist Assange’s Leben stark gefährdet. Hören wir endlich mal auf uns hier gegenseitig zu verarschen.

  • L
    Löwchen

    Ja,........aber, wenn er dann in Guantanamo aufgehoben oder wie Manning inhaftiert wird, tja dann wäre das jetzige Verhalten schon besser.

    Ist zwar hypothetisch, aber die Anklagen aus den USA sind nicht hypothetisch......

  • WD
    wenn dann sätze

    "wenn die vorwürfe haltlos sind, dann ist er frei"

     

    Also Sie meinen wenn einer tatsächlich im Recht ist, dann wiederfährt ihm automatisch irdische Gerechtigkeit.

     

    Sie leben schon im Himmel oder?

  • H
    Hodann

    Ein ausgezeichneter Beitrag: klar, logisch, überzeugend.

    Der Autor macht sich nicht zum Mitläufer des im Internet wuchernden politischen Mainstreams.

    Pickert kann in Widersprüchen denken (

    was vielen, die es gern einfacher möchten, ein Graus ist ) und das auch noch deutlich formulieren! Gut auch der Hinweis auf die Verlogenheit der ecuatorianischen Regierung und ihrer Sympathisanten !

     

    Danke

  • Z
    zalog

    Brilliant! Und ich dachte es gebe nur noch Verschwörungstheoretiker, die in Assange den Messias und in Ecuador das gelobte Land sehen. Aber die werden sich sicher gleich in den Kommentaren zu Wort melden.

  • M
    Mjoellnir

    Assange hat angeboten sich von der schwedischen Justiz verhören zu lassen. In der schwedischen Botschaft in England. Das wurde abgelehnt. Ecuador hat scheinbar (ich glaube sogar das auf dieser Website hier gelesen zu haben) Schweden gebeten eine Garantie abzugeben dass sie Assange nicht in die USA überstellen würden. Dies wurde ebenfalls abgelehnt. Und man kann den USA einiges nachsagen, ein ordentliches Justizsystem gehört nicht dazu. Das hat nichts damit zu tun ob er dem amerikanischen Militär angehört. Man kann ihn auch als Terroristen oder Spion verurteilen, dafür gibt es Sondertribunale.

    Es gibt so einen schönen Satz: "Es ist keine Paranoia wenn sie wirklich hinter dir her sind." Und Assange hat leider allen Grund das zu glauben.

  • P
    Paint.Black

    aha.

     

    Soviel idealismus in Bezug auf die westliche Rechtstaatlichkeit hätte ich auch gern mal wieder - es wäre so hübsch beruhigend.

     

    By the way: Schon mal wieder was von Bradley gehört? - ach nein: Der bekommt dann wohl seit 2010, was er verdient, gell?

    Ich bin sicher, er kann einen total fairen Prozess und ein angemessenes Urteil erwarten....

     

    Wenn man seinen idealismus einmal verloren hat, sich nicht eben beliebt gemacht hat und dann feststellt, dass aus dem Nichts völlig an den Ohren herbeigezogene, strafrechtlich relevante Vorwürfe erhoben werden - na, da ist es vielleicht nicht so überraschend, in die ecuad. Botschaft zu flüchten....

     

    So einen Kommentar hätte ich gern mal zur madame Timmoschenko und all die lustigen Oligarchen gelesen, die total überrascht waren, dass sie irgendwie nicht in so ganz demokratischen Verhältnissen leben - ein Umstand wegen dem alle vorher kräftig profitiert hatten! Solche Vermögen erwirtschaftet man nicht mit sauberen Westen!

  • R
    RCB

    Wie bitte kann der Autor die drei letzten Absätze hintereinanderschreiben, ohne dass es Ihn vor kognitiver Dissonanz zerreisst!?

  • S
    sven

    Man sollte auch das Bild an den Vorwürfen betrachten. Sie kamen kurz nach großen Veröffentlichungen von Wikileaks. Zudem ist der Vorwurf wenn etwas wackelig. Er hat mutmaßlich mit einer Frau geschlafen, ohne ein Kondom zu benutzen (Was schwer nachweisbar sein kann). Das Verfahren wurde erst eingestellt. Zwei Monate später, nach den Irakdokumenten wurde das Verfahren mit einem Haftbefehl wieder aufgenommen. Schweden besteht darauf, Assange für eine Befragung (nicht mehr) nach Schweden bringen zu lassen. Warum ist es Schweden nicht möglich, eine befragung per Videokonferenz zu machen, wie es von Großbritannien und Equador vorgeschlagen wurde. Assanges Befürchtungen können Gerechtfertigt sein, das wäre nicht die erste Ausweisung, die Schweden für die USA macht (siehe: http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/05/23/a0165).