piwik no script img

Warnung vor Europa-League-Spiel in BreslauWas kommt nach dem Abpfiff?

Die Fans von Hannover 96 sind alarmiert: Die deutsche Polizei hält Breslauer Hools für gewaltbereit. Die polnischen Kollegen sehen das gelassener.

Wroclaw bereitet sich auf Hannover vor. Bislang friedlich Bild: imago/newspix

BERLIN taz | Wie der Donnerstag in Breslau verlaufen wird, ist offen. Das um 20.45 startende Europa-League Spiel gegen Hannover hat bereits im Vorfeld für einigen Wirbel gesorgt. Nachdem die Polizeidirektion Hannover den Fans der 96-er für das Europa-League Spiel gegen WKS Slask Wroclaw dazu geraten hat, bei der Anreise und in der Stadt auf das Tragen von Fanartikeln zu verzichten, gibt man sich in Polen gelassen. Die in einer Pressemitteilung angesprochene Sicherheitslage gilt in Breslau als unbedenklich.

Routinemäßig werden vor wichtigen Begegnungen Absprachen geführt, sagte der Slask-Pressesprecher Michal Mazur: „Es ist normal, dass man in diesen Fragen zusammenarbeitet. Schließlich sprechen wir von Sportereignissen, die viele Emotionen bei zehntausenden beteiligten Fans hervorrufen.“

Einen Anlass für eine Warnung gegenüber den Hannoveranern sieht er hingegen nicht: „Wir haben keine Informationen darüber, dass den Fans aus Hannover irgendeine Gefahr drohen würde“, sagte Mazur der taz. „Der Klub Slask und auch die Stadt Breslau sind erfahren darin, große Fußballveranstaltungen zu organisieren.“ Bei der EM und internationalen Europa-Pokal-Spielen sei die Organisation von der Uefa ausdrücklich gelobt worden

Auch die Polizei in Breslau gibt sich gelassen. Deren Sprecher Krzysztof Zaporowski, sieht keinen Grund zur Unruhe. Er sagte der taz: „Es gibt keine besondere Warnung vonseiten der polnischen Behörden. Ich hoffe, die Partie wird nur in sportlicher Hinsicht interessant.“

In der Pressemitteilung der Polizei von Hannover ist hingegen von „gesicherten Erkenntnissen“ über ein großes Gewaltpotential der Slask Wroclaw-Fans die Rede. Dort heißt es unter anderem: „In Breslau sind Fanutensilien anderer Vereine für die dortigen Gewalttäter sofortiger Anlass für gewalttätige Übergriffe, die zumindest mit der Wegnahme der Fanartikel, häufig aber auch mit Körperverletzungsdelikten verbunden sind.“ Übergriffe auf erkennbare Fans von Gastvereinen seien in der polnischen Ultra-Szene üblich. Der Verein Hannover 96 veröffentlichte die Warnung auf seiner Homepage und bittet alle 96-Fans „zum eigenen Schutz“ um Beachtung.Dies sei auf Anraten der Polizei geschehen, so ein Vereinsofizieller.

Polizei kann die Sicherheit nicht garantieren

Rund 3.000 Hannover-Anhänger wollen ihr Team in Breslau unterstützen. Michael Wentker, Betreuer des Fanclubs „Rote Kurve“, zeigt sich hinsichtlich der Warnungen der deutschen Polizei besorgt. „Ich denke, die meisten Fans werden sich wohl vorerst ohne Fanartikel in der Stadt aufhalten“, sagte er der taz. „Ich werde mein Trikot nur im Stadion anziehen.“ Problematisch könne es für einzelne Fans werden, die die Warnungen ignorieren oder gar nicht kennen. „Wie es nach dem Abpfiff und der wohl folgenden Blocksperre aussehen wird, fragt man sich natürlich schon.“

Mit Erstaunen sei die Aussage aufgenommen worden, dass die Polizei angeblich nicht für die Sicherheit der Fans garantieren könne. Diese Bemerkung sei während eines Treffens von Fanvertretern in Hannover von Vereinsseite fallen gelassen worden. Dennoch ist er optimistisch, dass alles normal verlaufen wird. „Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird“, sagte Wentkers.

Der Gästeblock im neuen Breslauer EM-Stadion wurde kürzlich mit Zäunen und separatem Treppenhaus für rund 200.000 Euro aufgerüstet. Er ist zudem abgetrennt und gesichert. In der Vergangenheit war es vorgekommen, dass Spiele aus Sicherheitsgründen ohne Gästefans stattfinden mussten.

Auch polnische Medien hatten über die Warnung in Deutschland berichtet. Über die Hooligan-Problematik ist insbesondere in Deutschland bereits vor der Europameisterschaft ausgiebig debattiert worden. Die befürchteten Gewaltexzesse blieben jedoch aus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • O
    oxygen

    und passt schön auf Eure Busse und Autos auf !

  • W
    waldgespenst

    RE: Weg damit

     

    Sie scheinen ja ein sehr trostloses Leben zu führen. Tippe mal auf Beamter, am Schreibtisch festgezurrt, immer korrekt und pünktlich. Kurzum: ein erzkonservativer Langweiler der sein arg eingeschränktes Weltbild pflegt!

     

    Und ja, natürlich ist Fußball an allem Schuld. Ich laufe unter anderem auch mit einem Torpedo unter Arm durch die Stadt wenn ich ein böses "Killerspiel" sprich eine U-Boot Sim gespielt habe.

     

    Sie sind ein armer Wicht.

  • P
    PepederPaukerschreck

    Hui, Ihr seid ja richtig politisch inkorrekt! Müßte eine linke Zeitung nicht Wroclaw schreiben? Böse, böse... Das gibt bestimmt Ärger.

  • MM
    Mirko Malessa

    "Was kommt nach dem Abpfiff?"

     

    Duschen.

  • WD
    Weg damit

    Fußball und anderer Gaffersport gehört abgeschafft, weil es zu Nationalismus und Patriotismus und anderen Geisteskrankheiten erzieht und damit für die Gewalt verantwortlich ist.

  • AH
    Andi H

    Wenn ihr echt Fans eures Clubs seit dann zieht das Trikot in der Stadt an und zeigt das ihr Eier in der Hose habt!!!Scheißt euch nicht in die Hose bevor überhaupt was losgegangen ist.