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Adorno-Preis für Judith ButlerIsraelische Orangen

Die Kontroverse um die Verleihung des Theodor-W.-Adorno-Preises an Judith Butler hält an. Die Debatte droht, ihrem Werk die politische Dimension zu nehmen.

Hat keine Meinung zu Judith Butler: Der Namensgeber des Preises, Theodor W. Adorno (1903-1969). Bild: dpa

„Eine bekennende Israel-Hasserin mit einem Preis auszuzeichnen, der nach dem großen, von den Nazis als 'Halbjude' in die Emigration gezwungenen Philosophen benannt wurde, kann nicht als ein bloßer Fehlgriff gelten.“ Mit drastischen Worten kommentierte der Sekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, die für kommenden Dienstag geplante Vergabe des Theodor-W.-Adorno-Preises der Stadt Frankfurt am Main an Judith Butler.

Die Philosophie Butlers, die sich mit „den Todfeinden des israelischen Staates“ verbündet habe, sei nicht von „ihrer moralischen Verderbtheit zu trennen“. Der Zentralrat kündigte daher an, die Verleihung zu boykottieren.

Das Adorno-Preis-Kuratorium hingegen verteidigte seine Entscheidung. Butler soll wie vorgesehen am 11. September als eine „maßgebliche Denkerin unserer Zeit“ in der Frankfurter Paulskirche mit dem mit 50.000 Euro dotierten Adorno-Preis ausgezeichnet und geehrt werden.

Rufschädigung durch Pauschalkritik

Butler, geboren 1956 in Cleveland im US-amerikanischen Bundesstaat Ohio, ist Professorin für Vergleichende Literaturwissenschaften und Rhetorik an der University of California in Berkely. Sie veröffentlichte 1990 das Buch „Das Unbehagen der Geschlechter“ und gehört seither zu den führenden Gender- und Queertheoretikerinnen der Welt.

Eine Gruppe Intellektueller – unter ihnen Nancy Fraser, Martin Jay, Carolin Emcke oder taz-Autoren wie Micha Brumlik und Diedrich Diederichsen – sehen nun den Ruf von Butler durch die pauschalisierende Kritik an ihrer Person gefährdet. In einer am Montag veröffentlichten Petition begrüßen sie die Entscheidung des Kuratoriums des Adorno-Preises und verteidigen Butler.

Auch Judith Butler selbst hatte zuvor in mehreren Stellungnahmen reagiert. Die Zeit veröffentlichte letzten Donnerstag eine ausführliche Verteidigungsrede der Theoretikerin. Und am Samstag legte Butler in der Frankfurter Rundschau nach. Kramers Kritik nannte sie an dieser Stelle eine „Denunziation“ mit dem Ziel, jede Kritik an Israels Politik „im Keim zu ersticken“.

Mit Verweis auf die eigene jüdische Biografie bezeichnete Butler die Anwürfe gegen sie als „absurd und schmerzlich“. Israel sei nicht alleiniger „Repräsentant der Juden“ und Kritik geboten. Sie verstehe jedoch, dass „insbesondere deutsche Juden sehr abwehrend auf jedwede Kritik am Staate Israel reagierten“.

Innerjüdischer Streit?

In ihrer wortreichen Stellungnahme deutet sie Kramers Vorwurf in einen innerjüdischen Streit über die Rolle Israels um und versucht ihm so die politische Spitze zu nehmen. Der Vorwurf des Antisemitismus gegen Butler ist indes nicht neu. 2006 hatte die Philosophin an der Universität Berkeley die palästinensische Hamas und die libanesische Hisbollah als progressiv und Teil der globalen Linken bezeichnet – rein deskriptiv, wie sie später betonte. Butlers Zitat ging um die Welt.

Zwar lehnt Butler den gewalttätigen Kampf von Hamas und Hisbollah ab. Zu einer Distanzierung von deren politischen Zielen konnte sie sich jedoch nie durchringen. Im Gegenteil. Nach wie vor betont Butler den Antiimperialismus – auch den der Islamisten – als eine gerechte und linke Vorstellung. Niemand habe sie damals gefragt, was denn dieses Linkssein ausmache, sagt Butler heute. Sie hätte ansonsten über die „Notwendigkeit gesprochen, Allianzen zu bilden, um die Armut zu bekämpfen“. Das halten wiederum viele für problematisch.

Denn so wäre es bis zum Bündnis mit islamistischen Terrororganisationen tatsächlich nicht mehr weit. Auch Butlers FürsprecherInnen distanzieren sich von ihr in diesem Punkt. In ihrer Petition sagen auch sie, „Antiimperialismus“ diene oft als „Vorwand für reaktionären Traditionalismus und oft auch Antisemitismus“.

Moralisierende Staatskritik

Irritierend bleibt, warum für Butler die politischen Ziele von Hamas und Hisbollah keiner Erörterung wert sind. Das liegt wohl in ihrer moralisierenden Staatskritik begründet, aus der sich per se die Solidarität mit den Schwachen als Opfer staatlicher Gewalt ergibt. Das treibt groteske Blüten, wenn Butler etwa die homofreundliche Gesetzgebung Israels als Unterdrückungsinstrument gegen die PalästinenserInnen bezeichnet.

Butler engagiert sich auch weiterhin für die 2005 begründete antiisraelische Kampagne BDS („Boykott, Desinvestition und Sanktionen“). Die Gruppe unterstütze sie, da sie gewaltfrei sei. BDS propagiert den kulturellen und wirtschaftlichen Boykott Israels. Die Botschaft: Wer israelische GastdozentInnen ächtet oder auf israelische Orangen verzichtet, verbessere die Lebenssituation in Gaza.

Adorno-Preis hin oder her: Als politische Denkerin wird Butler es künftig ähnlich schwer haben, von Humanisten ernst genommen zu werden – wie Michel Foucault nach seinem undifferenzierten Jubel über die iranische Revolution 1979. Traurig ist das deshalb, weil unzählige KritikerInnen der radikalen Feministin nur darauf gewartet haben, ihrer Philosophie die politische Dimension zu nehmen. Deren Stunde scheint jetzt gekommen.

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50 Kommentare

 / 
  • E
    Eva

    Beste Auseinandersetzung mit Butlers phantasievollen, performativen Antwortverhalten:

     

    "Butler rennt"

    http://www.matthiaskuentzel.de/contents/butler-rennt

  • J
    Jörg

    Tja Harald-Schätzchen,

     

    wenn man sich nicht einmal die Mühe macht, die Texte der anderen Diskussionsteilnehmer erst zu lesen, bevor man "Antworten" verfasst, sollte man sich nicht wundern:

     

    "10.09.2012 15:54 UHR

    von Jörg:

    Von Leuten, die Schwulenrechte nur deshalb verteidigen, weil es ein nützliches Argument für die Ressentiments gegen Muslime ist, will gerade ich - als Schwuler - nicht gegen andere unterdrückte Minderheiten vereinnahmt werden."

     

    Lieber Minderheiten-Sachverstand, als Leseschwäche, gell?!

  • H
    Harald

    @Jörg

     

    da muss ich mich wohl bei dir entschuldigen.

    Ich wusste nicht, daß du schwul bist.

     

    Jetzt hast du mich gleich mitgeoutet, denn dir zu widersprechen heißt ja im Klartext, irgendwie unnerum bei PI mitzumachen. Was sonst.

     

    Da ich Gabi nun um dein Schwulsein weiß, will ich deiner glänzenden politischen Analyse, die von Minderheiten-Sachverstand geprägt ist, auch nicht länger widersprechen. Ist doch klar.

  • A
    Ameise

    @ Harald

     

    Das ist schon hundertmal gesagt worden:

    Frau Butler hat im Jahre 2006 bei einer Podiumsdiskussion auf die konkrete Frage einer Zuhörerin in einem kurzen Nebensatz angedeutet, sie glaube schon, dass es wichtig sei, sich mit Hamas und Hizbollah auch als Teil einer "global left" auseinanderzusetzen. Wobei dies aber ausdrücklich nicht bedeute, dass man deren Zielen zustimme, noch dass sie deshalb auch zur Linken gehören sollten. Kurz zuvor war sie - als letzte Rednerin - von der Diskussionsleitung noch einmal aufgefordert worden, sich sehr knapp zu halten, da man den Saal für eine weitere Veranstaltung räumen müsse. Sie hat also nicht die Gelegenheit gehabt, diese spontane Einschätzung ausführlich zu begründen.

    Ich weiß nicht, ob Frau Butler dieser Einschätzung bei genauerer Betrachtung noch zustimmen würde. Das ist mir persönlich auch egal. Fakt ist jedoch, dass sie sich in keinster Weise jemals mit der Hamas solidarisch erklärt hat.

    Nur weil es zwischen zwei Parteien Schnittmengen und Übereinstimmungen in den Zielen gibt, heißt das ja nicht, dass beide Parteien jeweils die gesamten Programme und Ideologien des anderen vorbehaltlos mittragen. Wenn Sie aus der Tatsache, dass Hamas und Frau Butler beide BDS unterstützen, ableiten wollen, Frau Butler mache sich so zum Komplizen der Hamas, kann ich mit gleichem Recht behaupten, die Hamas werde dadurch, dass Frau Butler sie "in gewisser Weise" unterstützt, zu einer feministischen Organisation. Und das wäre doch eine gute Sache, oder?

     

    Wenn Sie die Zugehörigkeit der Hamas zur "global left" bestreiten, so steht es Ihnen selbstverständlich frei, Argumente dagegen vorzutragen. Das Zitieren der Charta von 1988 ohne weiteren Kommentar ist aber gänzlich ungeeignet, Ihre These zu untermauern, weil sie den antiimperialistischen Impetus, den Frau Butler als ein Kennzeichen genannt hat, nicht widerlegt. Wenn Sie Frau Butler eine politische oder akademische Fehleinschätzung nachweisen wollen, dann tun Sie es, aber hören Sie auf, Ihr in ehrabschneiderischer Weise eine Nähe oder Solidarität zu einer terroristischen Vereinigung vorzuwerfen, die sie nicht hat.

  • J
    Jörg

    ach Harald:

     

    "Wen du die Hamas für infantile Angehörige einer zu beschützenden Werkstatt hältst, denn das spricht ja aus deinem Kommentar, so ist dies deine Auffassung. Bitteschön. Ich teile sie nicht."

    HäH? "Werkstatt?" "beschützenswert"

    Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Wie man darauf kommt, dass ich Sympathien für die Hamas hege ("Hamasdummköpfe", "Faschistoide Deppen"), das wird wohl Dein Geheimnis bleiben.

    Was Deine Kommentare angeht, weiß ich allerdings nicht, was die jetzt noch mit Judith Butler zu tun haben, die - ich wiederhole es auch gerne für Dich noch einmal - weder mit der Hamas noch mit der Hizbollah sympathisiert oder diese unterstützt.

     

    Ich vermute jetzt einfach mal im Gegenzug, Du sympathisierst mit oder gehörst wie der Kollege Mehrdad B. zu solchen Gruppen wie PI, deren geheuchelte Israelsolidarität nur dazu dient, von einer in Wahrheit rechtsextremen Gesinnung abzulenken und diese zu maskieren.

    Genau diese Strategie haben Theoretikerinnen wie Jasbir Puar und auch die FAZ hat vor Jahren schon wunderbar beschrieben: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/blogs-freier-hass-fuer-freie-buerger-1487943.html

     

    Um das abschließend nochmal zu bekräftigen: Ich, als Schwuler, will keine Schützenhilfe und geheuchelte Solidarität von Euch, weil sie offensichtlich nur dazu dient, mich und meine Rechte gegen Muslime auszuspielen. Ich will von dieser Seite (PI und Konsorten) nicht in der Hetze gegen Muslime vereinnahmt werden. Und die deutschen Juden wollen diese angebliche Solidarität mit Israel auch nicht. (Siehe der Beitrag in der Jüdischen Allgemeinen).

    Nochmal: Ich will diese Solidarität nicht. Und die deutschen Juden wollen Sie auch nicht. Sie schadet, dem Ansehen Israels, sie schadet dem Einsatz für die Rchte von Homosexuellen.

     

    Ich würde außerdem raten, auf das Thema Frau Butler zurückzukommen, wenn Du Dich hier weiter äußern willst.

  • H
    Harald

    @Jörg

     

    Das Thema ist nicht das deutsche/europäische Mittelalter, sonder die Charakterisierung der Hamas als zugehörig zur antiimperialistischen Linken. Diese Einschätzung nimmt Butler vor. Dazu habe ich aus dem Programm der Hamas zitiert.

     

    Die Hamas ist eine Terror-Bewegung und eine Terror-Partei. Eine seit längerem nicht mehr bei Wahlen angetretene Regierungspartei. Insofern ist zu vermuten, diese spricht tatsächlich nicht für alle Palästinenser.

     

    Aber was dich reitet, dir hier einen zurecht zu schwurbeln, daß Programm der Hamas sei gar nicht deren Programm?

     

    Alles nur Folklore? Genau so wie der ständige Raketen- und Granatenbeschuss auf Israel?

    Alles nur ein Irrtum, weil da einige die Gebrausanleitung nicht lesen können?

     

    Wen du die Hamas für infantile Angehörige einer zu beschützenden Werkstatt hältst, denn das spricht ja aus deinem Kommentar, so ist dies deine Auffassung. Bitteschön. Ich teile sie nicht.

     

    Für mich ist die Hamas eine rechtsfaschistische Gewalt- und Terrororganisation, die, wie aus ihrem Programm ersichtlich wird, international aufgestellt ist.

     

    Bei genauerem Studium deiner merkwürdig bekannt verschschwurbelten Kommentare, trete ich dir hoffentlich nicht zu nahe, dich als Sympathisant oder Mitglied dieser Organisation zu sehen?

  • J
    Jörg

    @ mehrdad

     

    verfolgt man Ihre Äußerungen und Selbstbeschreibungen in der taz-Kommentarspalte etwas aufmerksamer, wird man vermutlich zu dem Schluss kommen, dass Sie (nach eigenem Bekenntnis) jener Mehrdad B. sind, der die Politically Incorrect Ortsgruppe Koblenz leitet. Wenn ich da richtig liege, unterstützen Sie also wahrscheinlich etwas, zu dem die Jüdische Allgemeine

    (http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/5552/highlight/Politically&Incorrect) Folgendes berichtet:

    "PI ist ein sich proamerikanisch und proisraelisch gebendes Portal, das sich dem Kampf gegen eine »Islamisierung Europas« verschrieben hat. (...) Zu den »Leitlinien« von PI gehört auch ein Bekenntnis zu Israel. So will man sich zum einen gegen den Vorwurf des Rechtsextremismus immunisieren. Zum anderen sehen die PI-Macher den jüdischen Staat als eine Art Außenposten im Kampf gegen die von ihnen halluzinierte muslimische Weltverschwörung.(...)Für deren Führungsspitze sei »diese geheuchelte Israelfreundlichkeit nur Mittel zum Zweck« und nicht mehr als »eine unliebsame Fassade«, urteilt René Emmerich. Der ehemalige Pro-Jugendbeauftragte für Köln, ein glühender Neonazi, verließ die Gruppierung im Mai und schloss sich den »Freien Kräften« an."

     

    Ich finde es - um abschließend nochmal auf das Thema "pinkwashing" zurück zu kommen - als selbst Schwuler nicht nur frag- und unglaubwürdig, dass ausgerechnet von dieser Seite angeblich ein Bekenntnis für die Rechte von Homosexuellen vorgetragen wird, sondern es drängt sich außerdem der Verdacht auf, auch die bedingungslose Unterstützung der Israelischen Politik könnte nur ein Alibi sein, um unter diesem Deckmantel islamfeindlich zu agitieren.

    Wenn selbst die Jüdische Allgemeine hinter Ihrer glühenden Israelverehrung in Wahrheit nur eine Verschleierungstaktik vermutet, wie soll dann ich Ihrer Bewunderung für die Toleranz der israelischen Bevölkerung gegenüber Homosexuellen ernsthaft Glauben schenken?

     

    Ist jede Perfidie recht, um für eine Kritik an Muslimen und dem Islam herzuhalten?

  • J
    Jörg

    @ Harald:

     

    und? Was sagt uns das jetzt? Insbesondere über Frau Butler, die ja Hamas weder gutheißt noch unterstützt.

     

    Soll ich Ihnen mal aus dem Hexenhammer zitieren?...Glauben Sie auch, dass dieser beispielhaft für die Ethik der katholischen Kirche steht? (Wohlgemekt: Ich bin Atheist, muss den gläubigen Menschen jedoch trotz der vielen Verbrechen, die im Namen des Christengottes angerichtet worden sind, fairerweise zugestehen, dass die gesamte abendländische Ethik ganz wesentlich auf den christlichen Lehren beruht.)

     

    Fanatische Hardliner und faschistoide Deppen hat es immer und überall gegeben - und gibt es heute noch auf beiden Seiten. Pupsegal, was die Hamasdummköpfe 1988 so alles in Ihre Charta hineingeschwurbelt haben (viele der Anhänger heute, wissen nicht einmal, was da genau drin steht...Die können ja nicht einmal das Originaldokument auf Arabisch auftreiben...und gäbe es die Charta nicht, dann hätte Matthias Küntzel wahrscheinlich selbst so eine geschrieben..;-) - die Forderung nach Gleichberechtigung von muslimischen und jüdischen Israelis, der Wunsch nach Frieden und einer einvernehmlichen Konfliktlösung werden dadurch nicht diskreditiert oder entwertet. Die Charta der Hamas ist kein Argument gegen irgendwas. Schon garnicht gegen Judith Butler. Schließlich spricht die Hamas auch nicht für alle Palästinenser - schon garnicht für alle Muslime. Genausowenig wie Bibi für alle Israelis spricht - und schon garnicht für alle Juden.

  • L
    Lilian

    Vielen Dank für die differenzierte Zusammenfassung der Positionen. Ich denke, man muss unterscheiden zwischen dem "Bündnis mit islamistischen Terrororganisationen [das] tatsächlich nicht mehr weit" zum einen, und Butlers expliziter Ablehnung von Bündnissen mit antisemitischen, homophoben, etc. Gruppen zum anderen.

  • H
    Harald

    Butler zu Hezbollah/Hamas:

    "Darauf antwortete ich, dass Antiimperialismus ein Charakteristikum beider Gruppen sei."

     

    Dazu aus dem Programm der regierenden Hamas:

     

    Artikel 13: Ansätze zum Frieden, die sogenannten friedlichen Lösungen und die internationalen Konferenzen zur Lösung der Palästinafrage stehen sämtlichst im Widerspruch zu den Auffassungen der Islamischen Widerstandsbewegung. Denn auf irgendeinen Teil Palästinas zu verzichten bedeutet, auf einen Teil der Religion zu verzichten;

     

    der Nationalismus der Islamischen Widerstandsbewegung ist Bestandteil ihres Glaubens. Für die Palästina-Frage gibt es keine andere Lösung als den Djihad. Die Initiativen, Vorschläge und Internationalen Konferenzen sind reine Zeitverschwendung und eine Praxis der Sinnlosigkeit. Das palästinensische Volk aber ist zu edel, um seine Zukunft, seine Rechte und sein Schicksal einem sinnlosen Spiel zu unterwerfen.

     

    Artikel 6: Die Islamische Widerstandsbewegung ist eine eigenständige palästinensische Bewegung, die dafür kämpft, dass das Banner Allahs über jeden Zentimeter von Palästina aufgepflanzt wird.

     

    Artikel 7: Weil Muslime, die die Sache der Hamas verfolgen und für ihren Sieg kämpfen, überall auf der Erde verbreitet sind, ist die Islamistische Widerstandsbewegung eine universelle Bewegung. Hamas ist eines der Glieder in der Kette des Djihad, die sich der zionistischen Invasion entgegenstellt. ...

     

    Der Prophet – Andacht und Frieden Allahs sei mit ihm, – erklärte: Die Zeit wird nicht anbrechen, bevor nicht die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten; (usw.usw.)

  • DP
    Daniel Preissler

    danke für deine differenzierten Beiträge, Jörg!

    versteht leider nicht jedeR (nichtmal jedeR, der/die sie verstehen könnte).

    Grüße, DP

  • M
    mehrdad

    @Jörg:

     

    von puar oder butler habe ich noch nie etwas gegen das abschlachten der homosexuellen in der ummah gelesen. sollte es so etwas geben, so geht das unter in ihre pausenlose israelbashing. bei puar steht bei wikipedia als einzige kritische tätigkeit nur ihre israelbashing.

     

    es steht einem staat frei, auf seine vorzüge hinzuweisen. deutschland tut das (weltoffen, tolerant....), die USA tun dies und eben auch israel. bei israel ist dies sogar nötig, um die notorischen israelhasser darauf hinzuweisen, dass schwulen, atheisten, religiöse minderheiten...in israel rechte und eine toleranz geniessen, die es niergendwo in der region und auch in eine grosse mehrheit der staaten weltweit gibt.

     

    nur wqird das bei israel sofort herrausgerissen und negativ gegen die juden verwendet.

     

    woher kommt diese besessenheit? woher kommt diese ignoranz der lebensbedrohliche lage der schwulen in der ummah bei gleichzeitige fabrikation krankhafter thesen gegen israel?

     

    statt die bemerkenswerte tatsache hervorzuheben, dass viele staaten bei so eine bedrohungslage wie israel nie so demokratisch geblieben wären wie israel, sondern längst militärdiktaturen geworden wären, wird sogar das positive an dieses winzige land gegen das land verwendet.

     

    das ist direkt in eine linie mit den scheiss nazis, die immer alles positive, was die juden getan haben, gegen dieses volk verwendet haben.

  • J
    Jörg

    @ Eva:

     

    Und genau das ist es, was in Jasbir Puars Artikel angeklagt wurde.

     

    Da mein anderer Beitrag ja leider irgendwo hängen geblieben ist, versuche ich´s nochmal:

     

    @ mehrdad:

    Frau Jasbir Puar (und nicht "eine Gruppe Schwuler"!) formuliert die These, die israelische Regierung habe in der Kampagne "Brand Israel" gezielt versucht, die innerhalb der israelischen Gesellschaft unbestreitbar vorhandene Toleranz gegenüber Homosexuellen zu nutzen, um sich als bewussten Gegensatz zu einer repressiven muslimischen Tradition zu inszenieren.

    Diese Aussage stammt NICHT von Frau Butler!

    Pinkwashing ist auch keine Bewegung, keine kampagne, keine Organisation, sondern ein Schlagwort aus einem (!) Artikel.

    Ich weiß nicht wie, wann, wo in welchem Maße oder ob überhaupt Frau Butler sich ausdrücklich hinter die These Frau Puars gestellt hat. Richtig ist nur, dass auch Frau Butler auf die Mehrfach-Diskriminierung von muslimischen Homosexuellen hingewiesen hat- also auf eben jene, von denen Sie gerade erst behaupteten, diese seien ihr ja scheissegal)

    Diese Ausgrenzung ist besonders perfide, wenn man dann noch homosexuellen Muslimen rassistisch vorwirft, sie stünden "kulturell" genau gegen jene Dinge, die sich die Queers gerade erst erkämpft haben. Außerdem sieht auch sie eine Gefahr für die LGBT-Community, wenn ausgerechnet jene, die selbst lange ausgegrenzt wurden und werden, zur Rechtfertigung einer weiteren Ausgrenzung anderer benutzt werden. Mit Antisemtismus hat das garnix zu tun!

     

    Sind Sie eigentlich schwul? Falls nicht, sind Sie nämlich ein Indiz für die Funktionsweise des von Frau Puars kritisierten Sachverhalts.

     

    Von Leuten, die Schwulenrechte nur deshalb verteidigen, weil es ein nützliches Argument für die Ressentiments gegen Muslime ist, will gerade ich - als Schwuler - nicht gegen andere unterdrückte Minderheiten vereinnahmt werden.

  • J
    Jörg

    Übrigens mehrdad:

     

    "und behauptet, diese toleranz wäre nur show."

     

    Genaus DAS behauptet Jasbir Puar doch NICHT!

    Ihre These baut ja auf der Anerkennung der Tatsache auf, dass die israelische Gesellschaft wirklich und ehrlich, ohne show und ohne bigott zu sein, Homosexuellen gegenüber offen und tolerent ist.

     

    Würde Sie das bestreiten würde doch "pinkwashing" garnicht funktionieren!

     

    Nirgendwo greift sie Israelis als schwulenfeindlich oder verlogen an!

     

    Es geht ausschließlich um "Brand Israel", deren Ziele ja auch von StandWithUS bestätigt wurden.

     

    Ich glaube ehrlich, Sie haben nicht wirklich verstanden, was des Pudels Kern ist.

  • E
    Eva

    @Pinkwashing

    Die israelische Regierung hat offiziell beschlossen die Rechte, die Homosexuelle in Israel haben, in ihren pro-israelischen Werbekampagnen zu nutzen. Erklärtes Ziel dieser Kampagnen ist es, negative Berichterstattung z.B. über Menschenrechtsverletzungen gegen Palästinenser zu neutralisieren. D.h. die Rechte für Homosexuelle werden medial für inhumane Zwecke benutzt. Diese Kampagne fällt auf fruchtbaren Boden, weil Menschen ihre Bereitschaft, Menschenrechtsverletzungen zu begehen und gutzuheißen, hinter der wohlmeinenden Fassade der Homosexuellenrechte verstecken können.

    Im übrigen gibt es wohl keine Schwulenszene, die so araberfeindlich und de facto araberfrei ist wie die in Tel Aviv. Rassissmus und männliche Homosexualität schließen sich leider nicht aus, im Gegenteil wie man auch aus den USA (und wohl auch aus Röhms SA)weiß.

  • J
    Jörg

    @ michel:

     

    Sie haben Ihren Beitrag vom 04.09.2012 16:36 UHR wortwörtlich hier: http://www.hagalil.com/archiv/2012/08/31/butler/ abgeschrieben, ohne ihn als Zitat zu kennzeichnen. Wenn Sie nicht der Verfasser sind und die Rechte halten, ist das ein Plagiat.

  • M
    mehrdad

    @Jörg:

     

    fassen wir zusammen:

     

    eine gruppe schwuler, dem es scheissegal ist, dass schwule in saudi- arabien geköpft werden oder im iran aus minderjährig erhängt werden, sucht sich ausgerechnet das einzige land der region herraus, wo schwule volle bürgerrechte haben und behauptet, diese toleranz wäre nur show.

     

    wer so eine krankhaft denkende gruppe nicht als lupenrein antisemitisch ansehen kann, dem ist im bezug auf seine sicht über juden und israel ohnehin nicht zu helfen.

     

    es ist wie broder sagte:

     

    "juden können es antisemiten nie recht machen."

     

    hier in dem fall wird ihnen sogar beispiellose toleranz gegenüber schwule als verbrechen ausgelegt.

     

    und so eine dunkelrote antisemitin bekommt einen deutschen preis.

  • J
    johannes

    Der Streit zwischen Butler und Kramer ist ein theologischer: Ist Israel identisch mit dem Staat Israel oder ist Israel eine unsichtbare Größe, sowie Luther gegen die katholische Kirche deren Unsichtbarkeit behauptete? Die Legitimität der Repräsentation kann nur mit Lessing beantwortet werden: So eifre nun ein jeder seiner von Vorurteilen freien Liebe nach. (Nathan der Weise)Es ist weder hilfreich dem Staat Israel jegliche Legitimation abzusprechen, noch den den Palästinensern möglichen Organisationen. Weder die Verfehlungen Israels noch die Verfehlungen Palästinas - oder wie soll man reden - entheben der Aufgabe, den in dieser Region lebenden Menschen lebenswürdige Bedingungen zu verschaffen und diese zu sichern. Und wenn man nun dazu die Stichwörter Wasser und fruchtbares Land als realpolitische Größen nimmt, wird deutlich, dass der Einsatz für den Anderen, den die jüdische Prophetie zum Zentrum des Judentums erhoben hat, als Regulativ der Realisation schmerzlich harrt.

  • J
    Jörg

    @ Dylan

     

    ich hab ja schon drauf gewartet, wann Finkelstein als Kronzeuge gegen Butler aufgeführt wird. Ausgerechnet der Mann, der mit der Hizbollah flirtet und auch von konservativen Juden und Zionisten gerne mal als Antisemit beschimpft wird. Es ist zum Lachen.

     

    Wie Sie jetzt aus meine Äußerung ableiten, ich sei BDS-Fan wissen wahrscheinlich auch nur Sie selbst. Wer als Werkzeug nur den Hammer hat, sieht bekanntlich überall nur Nägel.

     

    Wahrscheinlich gehörten Sie auch schon in den 80ern zu der Sorte von Menschen, die den Boycott gegen das Apartheidregime in Südafrika für "bullshit" hielten, weil es selbstverständlich auch schwarze Südafrikaner betroffen hat.

     

    Dass Frau Butler israelische Wissenschaftler nach eigener Aussage garnicht boykottiert und zu ihnen im Gegenteil gute kollegiale und freundschaftliche Beziehungen unterhält, passt wahrscheinlich ebensowenig zu Ihrer vorgefassten Meinung wie die Erklärungen des PACBI, in denen deutlich wird, dass die Boycotte dezidiert gegen Institutionen und gerade nicht gegen Einzelpersonen (schon garnicht gegen "Juden als Juden" (Helen Fein) gerichtet sind.

    Außerdem frage ich mich, warum Sie sich an Frau Butler so reiben, die ja erklärtermaßen BDS nicht vollständig und vorbehaltlos, sondern lediglich "in einer bestimmten Weise" unterstützt. Immerhin gibt es auch noch den Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu (ein Südafrikaner), den Israeli Barenboim, oder auch Frank Gehry - nicht zu vergessen, die israelischen Künstler, die es ablehnten im Ariel Cultural Center aufzutreten.

     

    @ mehrdad

     

    "unsinn. die sogenannte pinkwashing- geschichte ist eine erfindung der antisemiten bei den internationalen sozialisten."

     

    Sagt wer? Sie? Haben Sie dafür auch Belege?

     

    Der fragliche Begriff stammt immerhin von einer "Queer theorist", die den Gedankengang als erste und einzige ausführlich im Guardian erläutert hat. Wenn Sie den Artikel gelesen hätten, wüssten Sie wahrscheinlich auch, dass sicher Vorwurf nicht auf Juden oder Israelis bezog, sondern auf eine bestimmte Kampagne der israelischen Regierung. Man muss der Analyse nicht zustimmen, aber daraus zu folgern Frau Puar sei, Antisemitin und nur das Sprachrohr eines internationalen Sozialismus halte ich für ziemlich weit hergeholt. Oder kennen Sie Frau Puar persönlich?

  • J
    Janis

    Kramer stellt die Gretchenfrage und sieht eine Tendenz weit über diesen Einzelfall hinaus.

     

    Die deutschen Vorlieben halt ... irgendwie hat sich nix geändert.

     

    ‎"Dass der Adorno-Preis Professorin Butler zuerkannt wurde, halte ich nach wie vor für ein systemisches Versagen des Preiskuratoriums. Kuratorien in Deutschland müssen die Frage aushalten, was denn hinter dieser deutschen Vorliebe steckt, J

    üdinnen und Juden auszuzeichnen und zu ehren, die für eine Form der Israelkritik stehen, die vor Einseitigkeit und politischer Blindheit nur so strotzt."

     

     

    Ich hoffe, dass diese Worte nicht nur auf taube Ohren stoßen. Geht doch das Problem weit über individuelles Versagen hinaus. Dieser deutsche Trend, israelhassende jüdische oder auch scheinjüdische (jüngstes Beispiel Frau Irena Wachendorff protegiert von Herrn Polenz) Menschen zu protegieren, wenn diese sich nur als Galionsfiguren für Israelhass zur Verfügung stellen, ist absolut bedenklich.

     

    Die Frage ist wirklich, warum werden in Dtl. antizionistische Vorreiter so gehypt? Dabei zeigt ein Finger auf Butler und vier in Richtung der "eigenen Reihen".

  • E
    Eva

    @Andere Eva: Wollte sagen, dass ICH es jetzt verstehe: "Es geht um die Verpflichtung des Judentums Israel zu unterstützen." und nicht um das Sätzchen zu Hizbolla. Wenn Sie das schon seit 100 Jahren wissen, ok. Das Buch gibt es aber überhaupt erst seit Juli/August 2012. Columbia Univ Press wird übrigens genau wegen dieses Buches ebenfalls unter Druck gesetzt.

    Wenn dieser Protest NICHT "organisiert", d.h. zwischen den verschiedenen Akteuren abgesprochen war, wie sieht dann ein organisierter aus? Übrigens ist gegen einen organisierten Protest ja gar nichts einzuwenden. Aber: Kramers Diffamierungen ("moralische Verderbtheit") sollte man nicht beschönigen.

    Schließlich: ICH war von diesem Protest völlig überrascht, da es für MICH zwischen Butler und Judentum bisher gar keine Verbindung gab.

  • D
    dylan

    @ Jörg und andere BDS-Fans

     

    Ziel: Man boykottiert also israelische Sportler, Wissenschaftler und Kulturschaffende!

     

    Ein Beispiel, warum BDS durchaus als antisemitisch, in jedem Fall aber als "heuchlerisch" (vgl. auch Aussagen der selbst scharfen "Israelkritiker" Chomsky und Finkelstein) zu bezeichnen ist:

     

    http://en.wikipedia.org/wiki/Antisemitism_in_Sweden#2009_Davis_Cup

     

    Zum Vergleich:

    Würde man z.B. marokkanische Gastwissenschaftler boykottieren, da Marokko bekanntlich die Westsahara besetzt hält? I don't think so. Würde man die nordkoreanischen Fußballspielerinnen boykottieren, weil sie ihrem Land und Regime Renommee ermöglichen, während große Teile der Bevölkerung aufgrund der Diktatur dort hungern? I don't think so. Würde man eine weißrussische Musikgruppe boykottieren, weil ihr Auftreten Lukaschenko ein besseres Image verschaffen könnte? Natürlich nicht. Warum nicht? Weil es Bullshit wäre.

    Aber sobald es um den Judenstaat geht (es ist nunmal der einzige, daher ist der Begriff richtig), sind solche Maßnahmen natürlich ein prima Idee. Ja, nee, is klar.

     

    Übrigens hört man von Aktivisten, denen es angeblich um das Wohl der Palästinenser geht, sehr wenig darüber, dass letztere in Ländern wie Libanon, Syrien und Jordanien seit Jahrzehnten in Flüchtlingslager bzw. Flüchtlingssiedlungen leben müssen, ohne wirkliche Chance auf Staatsbürgerschaft, Integration, gute Arbeit etc.

    Naja, das könnte ja dem Kampf gegen Israel abträglich sein, daher ist das (auf Kosten der Palästinenser) nicht vorgesehen.

  • AE
    Andere Eva

    @Eva

     

    Es gibt seit über 100 Jahren Kritik an der Idee eines jüdischen Staates aus den verschiedensten jüdischen Traditionen heraus und so auch in den USA.

     

    Es gibt eine juedische Breitseite an links-liberalen Diaspora Judentum, welches sehr differenziert Israel beäugt.

     

    Also absolut dünn, was sie mit Butler hier wiedergeben. Was soll dadurch bewiesen werden, dass Offensichtlichste?

     

    Auch ihre Anspielungen auf Organisation und zionistische, versteckte Absichten im Verborgenen können sie getrost stecken lassen. Ebenso die Anspielung eines von weiter Hand geplanten "organisierten Protest[es]"

     

    Wer die Causa Butler verfolgt hat wird bemerken, wie unorganisiert und situativ der Protest kam. Kramers Äußerung war ja nun wirklich weder taktisch noch war diese irgendwelchen geheimnisvollen, hintergründigen Absichten geschuldet. Das Buch, und da gebe ich ihnen Recht, spricht in der Tat davon auf 200 Seiten, wie Israel abzuschaffen sei. Das ist kein Geheimnis.

     

    Allerdings liegt zwischen einer israelkritischen jüdischen Identität eines Diaspora-Judentums und der aktiven antizionistischen Betätigung und der Absicht Israel aktiv durch Boykott abzuschaffen oder mind. völlig zu isolieren ein himmelweiter Unterschied. Deshalb und nur deshalb reagierten der ZdJ so harsch, hektisch und auch leider untaktisch.

     

    Übrigens verrät Butler mit ihrem Buch die eigene Theorie. Erst kämpft sie gegen die Konstrukte Jüdischkeit und Frau an und nun nutzt sie genau diese reaktionären Konstrukte um Israel zu delegitimieren. Das ist mindestens inkonsequent.

  • M
    mehrdad

    @Jörg:

     

    unsinn. die sogenannte pinkwashing- geschichte ist eine erfindung der antisemiten bei den internationalen sozialisten.

     

    juden können es solchen menschen eben nie recht machen. sind sie tolerant schwulen gegenüber, so heisst es, es wäre alles show. sind sie es nicht, heisst es, sie würden ihr wahres gesicht zeigen.

     

    erinnert mich am gejammer der linken, dass IDF soldaten araberinen nur deswegen nie vergewaltigen, weil das für sie "untermenschen seien".

     

    das ist genauso wie damals bei den nationalen sozialisten. waren juden reich, so waren sie ausbeuter. waren sie arm, schmarotzer.

  • GF
    Georg Fries

    Es ist wohl falsch, zu behaupten, Foucault, der die iranische Revolution 1979 nicht im Weinrausch, sondern passend zu seinen Ideen begeistert begrüßt hatte, würde heute in politischen Fragen nicht ernst genommen. Eher wurde der Humanismus kritisiert als der fast sakrosankte Foucault. Das läßt sich leicht nachprüfen - auch in der taz seit zwei Jahrzehnten.

     

    Viele, die Butler seit 1991 - wie Foucault - zum "Popstar" erklärt haben, kritisieren sie jetzt so hart, als hätten sie ihre Schriften nie gelesen. Das sind extreme Gegensätze, die dem unsäglichen Schema der Medienhypes ähneln. Schwarz und weiß. Daß dabei manchmal grade die mitspielen, die immerzu von dem "Anderen" und dem "Wir" und der Vielfalt ihrer selbst reden, Kritik an den Postmodernen aber sofort monokausal und hart ablehnten, ist eine ironische Nebengeschichte. Judith Butler wird jetzt nicht sachlich kritisiert, sie wird, wie von Stephan Grigat und anderen "Anti"deutschen, niedergemacht. Da stimmt dann wirklich nichts, und Judith Butler ist nie Anti-Semitin gewesen.

  • E
    Eva

    Jetzt verstehe ich den organisierten Protest von SPME, JP, Broder, ZdJ und isr. Botschaft gegen Butler endlich. Er geht nicht um Hizbolla und Hamas. Ihr neues Buch ist ein Generalangriff auf die Unterstützung des Staates Israel durch das (amerikanische) Judentum. Sie behauptet in diesem Buch , dass die Zugehörigkeit zum Judentum geradezu die Kritik der Politik des Staates Israel fordert(meine Übers.):

    „Wenn es mir gelingt nachzuweisen, dass es jüdische Quellen für die Kritik von staatlicher Gewalt, von kolonialer Unterwerfung, Vertreibung und Ausraubung von Bevölkerungen gibt, dann wird es mir gelungen sein zu beweisen, dass eine jüdische Kritik der Gewaltanwendung durch den Staat Israel zumindest möglich, wenn nicht sogar moralisch geboten ist. (...) Ich werde dann eine andere Form des Judentums näher bestimmen als die in dessen Name der Staat Israeli zu sprechen vorgibt.“

    Judith Butler, Parting Ways. Jewishness and the Critique of Zionism [Wenn sich die Wege trennen: Judentum und die Kritik des Zionismus], 2012. [http://www.scribd.com/doc/103343355/Parting-Ways-Judith-Butler]

  • J
    Jörg

    @ mehrdad

     

    Dass Frau Butler eine lesbische Jüdin ist, wissen Sie aber schon?

     

    Die Problematik hinter der "Pinkwashing"-Vorwurf ist weitaus komplexer als von Ihnen dargestellt und die Debatte eher innerhalb der Queer-Community zu verorten als im Lager von Antisemiten oder Antizionisten.

     

    Dass Judith Butler "voller Hass gegen Israel und Juden" sei, ist lediglich ideologische Propaganda. Gibt´s im Dutzend billiger.

  • M
    mehrdad

    die frau ist so voller hass gegen israel und juden, dass sie ernsthaft sich einer bewegung angeschlossen hat, die behauptet, israel sei deswegen so schwulenfreundlich, weil man sich von den muslimischen staaten herrum absetzen will und es sei rassismus und islamophobie, sich über den hass des islam gegenüber schwule zu wehren.

     

    das ist antisemitismus pur. juden können es so jemanden nie recht machen.

  • J
    Jörg

    @Dylan:

     

    "Kauft-nicht-beim-Judenstaat"? Sie wollen also durch die Variation eines Aufrufs einer nationalsozialistischen Hetzkampagne BDS ideologisch in die Nähe faschistischer Pogrome rücken? Haben Sie einen einzigen Beleg für diese Unterstellung? Ich hatte schon einmal ausgeführt, dass sich in den Zielsetzungen des BDS der Begriff "Jude" oder "jüdisch" nicht findet - schon garnicht im wissenschaftlich antisemitisch gemeinten Sinne. Wenn Sie der Antisemitismusforschung (z.B. von Helen Fein), eine neue Definition des Begriffs hinzufügen wollen, dann sollten Sie dies im offenen akademischen Diskurs tun. Bis dahin macht es aber noch Sinn, zwischen Antijudaismus, Antizionismus und Antisemitismus zu unterscheiden.

    Andernfalls droht eine Relativierung des Phänomens, dessen Folgen ich mir garnicht erst ausmalen möchte. Wenn ich nun angeblich schon Antisemit bin, weil ich bestimmte Aspekte der israelischen Politik kritisiere, wenn Juden Antisemiten sind, weil sie sich antizionistisch äußern, dann sind vielleicht am Ende die wirklichen Rechtsextremisten garnicht so schlimm?

  • UD
    Uri D

    Und noch eine schärfere Kritik an der Preisverleihung:

    http://www.hagalil.com/archiv/2012/08/31/butler/

  • J
    Jörg

    Nochmal zu Michel:

    So viele Halb- und Unwahrheiten. (Das kennt man wirklich zur Genüge):

     

    "Frau Butler gehört einer Organisation (BDS) an" Tut Sie nicht. Sie unterstützt lediglich nach eigener Aussage einige (!) Ziele des BDS-Bewegung "auf eine bestimmte Weise."

     

    Michel: "Diese Organisation bildet weltweit die Grundlagen für Antisemitismen jeder Art. " Unfug! BDS ist eine Bewegung - keine Organisation - , die sich politisch für folgende Ziele einsetzt:

     

    "1. Das Ende von Israels „Besatzung und Kolonialisierung allen arabischen Landes“ wie auch „der Abbau der Mauer“

    2. Israels Anerkennung der „fundamentalen Rechte der arabisch-palästinensischen Bürger Israels zu voller Gleichberechtigung“

    3. Israels Respekt, Schutz und die Unterstützung der „Rechte der palästinensischen Flüchtlinge zu ihren Häusern und ihrem Eigentum zurückzukehren, wie es in der UN Resolution 194 vorgesehen ist“.

     

    Im gesamten Forderungskatalog ist das Wort "Jew" oder "jewish" nicht zu finden. Das sind bestenfalls politische Forderungen, die nicht unter die die mir bekannten Definitionen von Antisemitismus als - um eine zu nennen - "persisting latent structure of hostile beliefs towards Jews as a collective manifested in individuals as attitudes, and in culture as myth, ideology, folklore and imagery, and in actions – social or legal discrimination, political mobilization against the Jews, and collective or state violence – which results in and/or is designed to distance, displace, or destroy Jews as Jews" (Helen Fein)

    Schon allein die Forderung nach Gleichberechtigung widerlegt die Behauptung, BDS Ziele auf die Vernichtung oder Abschaffung Israels oder der jüdischen Bürger wegen ihres Jüdischseins ("Jews as Jews") gelten können.

     

    "Kritik an der Adornopreisverleihung gab es anfangs nicht von jüdischen Menschen in Dtl., wie Fr. Butler versucht weiszumachen."

     

    Was sagen Sie dann zu Stephan Kramers äußerst persönlicher ad hominem Attacke in der Frankfurter Rundschau? (oder gilt der als später Konvertit in Ihren Augen nicht als jüdischer Mensch?):

     

    "Eine bekennende Israel-Hasserin mit einem Preis auszuzeichnen, ..., kann nicht als bloßer Fehlgriff gelten", erklärte Kramer. "Nur ein Kuratorium, dem die für seine Aufgabe erforderliche moralische Festigkeit fehlt, konnte Butlers Beitrag zur Philosophie formvollendet von ihrer moralischen Verderbtheit trennen."

     

    Frau Butler ganz alttestamentarisch gleich moralische Verderbtheit anzulasten, ist beileibe kein freundliches Attribut.

     

    Zu Ihren falschen Thesen bezüglich Philip Weiss hatte ich ja vorher schon etwas gesagt.

  • UD
    Uri D
  • D
    dylan

    interessant an der debatte ist, dass butlers fürsprecher ihre unterstützung der "kauft nicht beim judenstaat"-kampagne mal einfach unter den tisch fallen lassen und wieder nur von bloßer "israel-kritik" sprechen.

     

    siehe hier:

    http://www.spiegel.de/spiegel/georg-diez-ueber-die-vergabe-des-adorno-preises-an-judith-butle-a-853187.html

     

    und natürlich hier beim dlf:

    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/1857910/

  • J
    Jörg

    Zu dem Kommentar von Michel:

     

    MondoWeiss ist ein Blog, der u.a. von dem jüdischen Publizisten Philipp Weiss betrieben wird. Dieser ist ein Autor, der u.a. im New York Times Magazine, Esquire, Harper's Magazine and the New York Observer schreibt. (Soviel zu dessen angebliche fehlenden "journalistischen Mindeststandards.) Der Blog versteht sich als Platform für Meinungen, die sich kritisch mit dem konservativen und pro-zionistischen jüdisch-amerokanischen Mainstream auseinandersetzt.

    Zu behaupten: "Dieser Blog hat nicht den Ruf wissenschaftlich zu sein oder überhaupt journalistischen Mindeststandards auch nur ansatzweise zu entsprechen. (..) Dieser Blog, auf welchem Butler ebenfalls publiziert, ist mehrmals wegen problematischer antisemitischer Inhalte international in die Kritik geraten." Ist in höchstem Maße unredlich.

    Selbstverständlich gehört es zu einer Debatte, dass bestimmte Meinungen zu politischen Themen Widerspruch von Andersmeinenden hervorrufen. Diese Kritik aber als Beleg für angeblichen Antisemitismus heranzuziehen, ist mehr als unlauter. Philip Weiss - selbst Jude - hat sich dazu übrigens ausführlich geäußert. Was der politische oder ideologische Gegner sagt, ist selbstverständlich nicht unvoreingenommen und muss als parteiisch bewertet werden.

     

    Mondotruth hat NICHTS - aber auch garnichts - mit obigem Blog zu tun. Die dort gezeigten gehässigen Karikaturen sind nicht auf MondoWeiss erschienen und sollen lediglich die angeblichen Positionen von MondoWeiss aus Sicht eben dieser Gegner in überspitzter und diffamierender Weise illustrieren. Mondotruth ist eine hetzerische Schmutzkampagne gegen Philip Weiss und Adam Horowitz.

     

    Ihr Beitrag zeigt, wie Recht Frau Butler hat, wenn sie zum Antisemitismusvorwurf ausführt:

     

    "Mit dieser Art von Vorwurf weigert man sich, die kritische Sichtweise zu erörtern, ihre Gültigkeit zu diskutieren, ihre Belege zu prüfen und zu einer vernünftig begründeten Schlussfolgerung zu kommen. Der Vorwurf ist nicht nur ein Angriff auf Menschen mit Ansichten, die manche verwerflich finden, sondern auch ein Angriff auf den vernünftigen Austausch an sich. Wenn eine Gruppe Juden eine andere Gruppe Juden als "antisemitisch" bezeichnet, dann versucht sie, das Recht, im Namen der Juden zu sprechen, zu monopolisieren. Der Vorwurf des Antisemitismus ist also in Wirklichkeit oftmals ein Deckmantel für einen innerjüdischen Streit."

  • BP
    Billy Pilgrim

    Judith Butler ist vor allem eins: überschätzt. Aber trotzdem Glückwunsch zum Preis. Randale, Bambule, Frankfurter Schule... Adorno würde sich (hoffentlich) freuen.

  • J
    jochen

    Was sagt schon ein Adorno-Preis aus?

    Nichts.

    Es ist auch nur ein autoritätsstiftendes

    Mittel, um die Mehrheit in Andacht auszuschalten.

    Israel und die islamischen Fundamentalisten

    müssen vor sich selber, die Welt vor denen,

    und alle voneinander beschützt werden.

    So sieht es aus!

    Innerjüdische Hetze aus den sicheren USA kommt

    dabei gar nicht gut an! Denn gerade

    die stark mißinterpretierbare Form der Kritik

    könnte als jüdischer Selbsthass ausgelegt werden,

    was typisch für eine destruierte Selbstbildprojektion

    auf zuviel exogenen Hass basierend, schließen lässt.

    Israel muss mit seinen Nachbarn ständig offiziell

    kommunizieren und sich nicht in die Isolation

    treiben lassen! Das setzt ein gesundes Selbstwertgefühl voraus. Der israelische

    Aussenminister muss ständig mit Ägypten, Iran, Jordanien im Kontakt sein. Damit auch die umgebenden

    Völker keinen passsiven und damit schwachen

    Eindruck bekommen. Das Selbstwertgefühl sollte

    man sich von niemandem kapputt machen lassen.

    Deshalb ist der Adornopreis bedeutungslos,

    denn die Leistung im Sinne zur Leistung

    für die Menschheit, also einschließlich Israels,

    ist schlecht. Niemand sollte die Selbstmordanschläge

    der Hamas vor dem Mauerbau vergessen und

    niemand Vergeltungsaktionen als Kollektivstrafe

    in Form von Flächenbombardements der Israelis.

    Es gibt keinen Grund eine Seite als etwas Besseres

    zu titulieren. Ihre Handlungsmotive sind

    in beiden Fällen verständlich, die Tatmittel

    aber illegitim.

  • B
    barbara

    "Die Gestalt des Geistes aber, des gesellschaftlichen wie individuellen, die im Antisemitismus erscheint, die urgeschichtlich-geschichtliche Verstrickung, in die er als verzweifelter Versuch des Ausbruchs gebannt bleibt, ist ganz im Dunkel. Wenn einem der Zivilisation so tief innewohnenden Leiden sein Recht in der Erkenntnis nicht wird, vermag es auch der Einzelne in der Erkenntnis nicht zu beschwichtigen, wäre er auch so gutwillig wie nur das Opfer selbst. Die bündig rationalen, ökonomischen und politischen Erklärungen und Gegenargumente - so richtiges sie immer bezeichnen- vermögen es nicht, denn die mit Herrschaft verknüpfte Rationalität liegt selbst auf dem Grunde des Leidens. Als blind Zuschlagende und blind Abwehrende gehören Verfolger und Opfer noch dem gleichen Kreis des Unheils an. Die antisemitische Verhaltensweise wird in den Situationen ausgelöst, in denen verblendete, der Subjektivität beraubte Menschen als Subjekte losgelassen werden. Was sie tun, sind - für die Beteiligten- tödliche und dabei sinnleere Reaktionen, wie Behavioristen sie feststellen, ohne sie zu deuten. Der Antisemitismus ist ein eingeschliffenes Schema, ja ein Ritual der Zivilistaion, und die Pogrome sind die wahren Ritualmorde. In ihnen wird die Ohnmacht dessen demonstriert, was ihnen Einhalt gebieten könnte, der Besinnung, des Bedeutens, schließlich der Wahrheit. Erst die Blindheit des Antisemitismus, seine Intentionslosigkeit, verleiht der Erklärung, er sei ein Ventil, ihr Maß an Wahrheit. Die Wut entlädt sich auf den, der auffällt ohne Schutz. Und wie die Opfer untereinander auswechselbar sind, je nach der Konstellation: Vagabunden, Juden, Protestanten, Katholiken, kann jedes von ihnen anstelle der Mörder treten, in derselben blinden Lust des Totschlags, sobald es als die Norm sich mächtig fühlt. Es gibt keinen genuinen Antisemitismus, gewiß keine geborenen Antisemiten. (...) Was zum Anlaß solcher Wiederholung wird, wie unglücklich selbst es auch sein mag, Ahasver und Mignon; Fremdes, das ans verheißene Land, Schönheit, die ans Geschlecht erinnert, das als widerwärtig verfemte Tier, das an Promiskuität gemahnt, zieht die Zerstörungslust der Zivilisierten auf sich, die den schmerzlichen Prozeß der Zivilisation nie ganz vollziehen konnten. Denen, die Natur krampfhaft beherrschen, spiegelt die gequälte aufreizend den Schein von ohnmächtigem Glück wider. Der Gedanke an Glück ohne Macht ist unerträglich, weil es überhaupt erst Glück wäre."

    aus: Kap.Elemente des Antisemitismus.Grenzen der Aufklärung in: Horkheimer/Adorno, Dialektik der Aufklärung FaM, 1984(1944),S.151-186, hier S.153ff.

  • K
    kiddylein

    Wie viele Israelkritiker ignoriert auch Frau Butler die besondere geopolitische und geostrategische Situation Israels.

    Leider wird gerade auch der Boykottaufruf in Deutschland engagiert von einer Sektion der Christlichen Pax Christi unterstützt.Ein Skandal allererster Güte.

    Adorno würde sich möglicherweise heute auch kritisch zum politischen Handeln Israels äußern.Doch ich bin sicher, dass er Butlers ignorante Position mit Verachtung strafen würde.Leider kann er sich gegen seine Vereinnahmung für eine in Deutschland vorgenommene Ehrung der Geschichtsvergessenheit nicht mehr wehren.Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass die intellektuelle Verwahrlosung und die damit einhergehende Einschränkung der Urteilsfähigkeit eine der größten Herausforderungen dieser Gesellschaft darstellt, nun ist er preisgünstig in Erscheinung getreten.

  • F
    flopserver

    Jedenfalls immer eine bessere Wahl als die sich selbst in Adornos Nachfolge sehende Schriftstellerin Thea Dorn mit ihrer intellektuellen Landschaftspflege, siehe Foto

    http://www.flickr.com/photos/flohserver/7929319178/

  • KS
    kleiner Spinner

    @Julia Seeliger:

    Das sind antiintellektuelle Beißreflexe von Leuten, denen es zu anstrengend ist, zwischen einer Analyse und einem Toll-finden zu unterscheiden. Im Übrigen hat Butler sicher nicht behauptet, die Hizbollah sei deshalb progressiv, weil sie Schulen und Krankenhäuser baue.

  • M
    mehrdad

    es gibt keinen innerjüdischen streit. es gibt ein handvoll marxisten und stalinisten, die sich nur dann jude nennen, wenn sie gegen israel hetzen. auf der anderen seite gibt es die überwältigende mehrheit der juden weltweit, die ohne wenn und aber zum winzigen jüdischen staat israel stehen.

     

    mich stört es auch, dass heutzutage viele antisemiten sich dementsprechend äussern und dann rumjammern, man könne israel nicht kritisieren oder sei falsch wiedergegeben worden.

     

    wer aber von allen ländern der welt sich praktisch nur israel zum "kritisieren" und zum boykottieren aussucht, muss auch das echo vertragen.

  • G
    Gonzi

    Adorno ist wohl für viele eine zu schwere Kost

  • M
    Michel

    Wie aus einem allgemeinen Politikum eine "innerjüdische Debatte" konstruiert wird. Die Umkonstruktion der politischen Dimension hin zur Butlerischen Wirklichkeit - und alle machen mit.

     

    J. Butler:

    „Eine aufrichtige Diskussion (ist) gewiss der beste Weg, um innerjüdische Debatten produktiv werden zu lassen“[1]

     

    "Dennoch verstehe ich sehr wohl, warum viele Juden und insbesondere deutsche Juden sehr abwehrend auf jedwede Kritik am Staate Israel reagierten“ [1]

     

    Prof. Butler behauptet, dass die Stellungnahme von SPME „Teil einer innerjüdischen Auseinandersetzung" sei und schreibt: „Wenn eine Gruppe Juden eine andere Gruppe Juden als ‘antisemitisch‘ bezeichnet, dann versucht sie, das Recht, im Namen der Juden zu sprechen, zu monopolisieren." [2]

     

    "Der Vorwurf des Antisemitismus ist also in Wirklichkeit oftmals ein Deckmantel für einen innerjüdischen Streit."[2]

     

    Die neue Taktik Butlers ist es, die Adorno-Farce als innerjüdischen Konflikt zu inszenieren. Dafür hat sie in "Die Zeit" die Falschaussage getätigt SPME sei eine rechte-jüdische Gruppierung.

     

     

    Warum will sie die Debatte als "innerjüdisch" inszenieren und umkonstruieren? Damit die Kritiker des Adorno-Preises als jüdische Hardliner in der Öffentlichkeit stehen und der ZdJ diskreditiert wird. Falls sie sich das ZdJ-Bashing antun wollen, empfehle ich einen kurzen Blick auf die Kommentspalten großer deutscher Zeitungen. Wo sind diese jüdischen Kritiker, wie sie in DIE ZEIT beschrieben werden, als rechte, jüdische Gruppe. Es gibt hier diese Gruppe Kritiker nicht - auf jeden Fall hat keiner davon gehört - eine Finte.

     

    Fakt ist - und das wissen alle Beteiligten - Kritik kam von jüdischer Seite erst relativ spät - vom ZdJ und vom Botschafter.

     

    Nein - die erste Hauptkritik kam Wochen davor von Akademikern (von SPME), von Linken (prozionistische Linke) und Bloggern (wo ich dazugehöre). Frau Butler macht es sehr geschickt, indem sie die Adorno-Farce als innerjüdischen Konflikt neu konstruiert. Dies ginge dann ja niemandem etwas an.

     

    So ist es mitnichten, Frau Butler gehört einer Organisation (BDS) an - welche in Dtl. noch nicht öffentlich in Erscheinung getreten ist - bis auf vereinzelte Kampagnen - welche aber in anderen europ. Ländern bereits fest etabliert ist. Diese Organisation bildet weltweit die Grundlagen für Antisemitismen jeder Art. Frau Butlers Besuch als bekannteste Vertreterin von BDS ist ein allgemeines Politikum. Dieser Organisation, eine antizionistische, weltweit tätige Vereinigung, gilt es entschieden entgegenzutreten, unabhängig von jeglicher Zugehörigkeit!

     

    Indem Frau Butler die Adorno Farce zur "innerjüdischen Debatte" erklärt und ihr den Universalanspruch abspricht, nimmt sie jüdische Menschen in die Pflicht, sich dazu positionieren zu müssen. Diesen aufgedrückten Zwang aus konstatierter Zugehörigkeit lehnen wir ab.

     

    Auch veröffentlicht Butler alle ihre Stellungnahmen auf dem Blog Mondoweiss von Blogger Philip Weiss - von welchem deutsche Zeitungen wie DIE ZEIT dann zitieren und deutschlandweit publizieren.[3]

     

    Dieser Blog hat nicht den Ruf wissenschaftlich zu sein oder überhaupt journalistischen Mindeststandards auch nur ansatzweise zu entsprechen. Wir kritisieren, dass DIE ZEIT Aussagen des Blogs übernimmt, ohne ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen (bspw. die Aussagen über SPME). Dieser Blog, auf welchem Butler ebenfalls publiziert, ist mehrmals wegen problematischer antisemitischer Inhalte international in die Kritik geraten.[4]

     

    Kritik an der Adornopreisverleihung gab es anfangs nicht von jüdischen Menschen in Dtl., wie Fr. Butler versucht weiszumachen. Vielen jüdischen Menschen sind die Problematiken um weltweite Boykott Kampagnen und die daraus resultierenden Phänomene gar nicht bewusst. Und viele jüdische Menschen in Dtl. haben wenig Lust, wiederkehrend zu Israelthemen Stellung beziehen zu müssen. Butler nimmt dies jedoch an und fordert eine Positionierung, indem sie die Adorno-Farce zur "jüdischen Chefsache" - zur "innerjüdischen Debatte" erklärt.

     

    Lediglich Botschaft und ZdJ wussten über die Dimensionen von BDS Bescheid, was auch der Grund für deren klare Statements war.

     

    Deshalb werden sie am Tag von Butlers Preisempfang auch einen breiten "außerjüdischen" Protest zu hören bekommen.

     

    Wir werden versuchen zu zeigen, wie universell dieser Konflikt ist, was für ein allgemeines Politikum.

     

     

    Mit freundlichem Gruß

     

    [1]http://www.focus.de/kultur/buecher/literatur-adorno-preistraegerin-butler-ruft-kritiker-zum-dialog-auf_aid_810661.html

     

    [2]http://www.zeit.de/kultur/literatur/2012-08/judith-butler-kritik-israel-antwort

     

    [3]http://mondoweiss.net/2012/08/judith-butler-responds-to-attack-i-affirm-a-judaism-that-is-not-associated-with-state-violence.html

     

    [4]Beispiele: http://mondotruth.tumblr.com/

  • U
    Ute

    Dem Stefan Kramer gefällt der Adorno fast genauso wenig, wie die Judith Butler.

     

    Was will er denn dann,

    Netanjahu, Scharon, Schamir, Begin, Golda-Meir, Eschkol und Ben-Gurion als linke, emanzipatorische Freiheitskämpfer gewürdigt wissen?

     

    Und gibt es über Adorno und Butler nicht etwas mehr von Belang zu sagen, als was da vom Zetralrat und der Jerusalem Post verbreitet wird?

  • TM
    Tante Meta

    "Das treibt groteske Blüten, wenn Butler etwa die homofreundliche Gesetzgebung Israels als Unterdrückungsinstrument gegen die PalästinenserInnen bezeichnet."

     

    Aus Ihrer Mainstream-Sicht, Frau Vogel, mag die Behauptung grotesk wirken. Widerlegen können hat diese These aber noch kein Mensch, oder?

  • E
    Eva

    Der Kommentar behauptet, die Glaubwürdigkeit Butlers hätte gelitten. Ich frage mich aber, wie glaubwürdig eine Queer-Theoretikerin sein könnte, die die jahrzehntelange Entrechtung der Palästineser in den besetzten Gebieten und die damit verbundene Politik Israels nicht kritisierte? So wird ein Schuh draus: Um ihre Integrität und ihre Glaubwürdigkeit zu bewahren, hat sie diese Positionen eingenommen.

  • S
    Sebastian

    Wie Rufschädigung passiert, wenn vielleicht auch unabsichtlich, belegt doch genau dieser Artikel hier.

    Zum Thema BDS und Butler schreibt Frau Vogel:

     

    "Butler engagiert sich auch weiterhin für die 2005 begründete antiisraelische Kampagne BDS („Boykott, Desinvestition und Sanktionen“). Die Gruppe unterstütze sie, da sie gewaltfrei sei. BDS propagiert den kulturellen und wirtschaftlichen Boykott Israels. Die Botschaft: Wer israelische GastdozentInnen ächtet oder auf israelische Orangen verzichtet, verbessere die Lebenssituation in Gaza."

     

    Frau Butler schreibt zu BDS (zu lesen in ihrer Stellungnahme in der ZEIT):

     

    "Ich unterstütze die Kampagne "Boycott, Divestment and Sanctions" in einer sehr bestimmten Weise. Manche ihrer Erscheinungsformen lehne ich ab, andere befürworte ich. Ich bin gegen Investitionen in Unternehmen, die militärisches Gerät ausschließlich zu dem Zweck herstellen, Häuser zu zerstören. Ebenso lehne ich Vorträge an israelischen Institutionen ab, die sich nicht eindeutig gegen die Besetzung aussprechen. Hingegen akzeptiere ich nicht die Zielsetzung, einzelne Personen aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit zu diskriminieren, und ich werde auch weiterhin enge und kooperative Beziehungen zu zahlreichen israelischen Wissenschaftlern unterhalten. Ein Grund, warum ich BDS befürworte, Hamas und Hisbollah aber nicht befürworten kann, besteht darin, dass BDS die größte gewaltfreie zivile politische Bewegung ist, die sich für die Gleichheit und die Selbstbestimmungsrechte der Palästinenser einsetzt."

     

    Wem soll der Leser nun glauben? Ich entscheide mich für die Stellungnahme von Frau Butler!

  • IQ
    Ignaz Quadratwurzel

    Frau Butler bereitet eher einer Frau Vogel Schwierigkeiten, die das Eintreten für Völker- und Menschenrechte, das von der Vetomacht USA und so unfeinen Regierungen, wie der in Berlin, nicht gewährleistet wird, als „antisiraelisch“ abtut, und wenn sie von einer „Ächtung“ spricht, wenn man anhand israelischer Vertreter aufzeigt, dass man mit der Selbstverständlichkeit, wie sie von den westlichen Regierungen im Umgang mit ihnen und den dahinter stehenden Institutionen in Wissenschaft und Kultur befördert wird, nicht einverstanden ist.

     

    Es ist doch kein Geheimnis, dass vor allem Hamas, aber auch die Hisbollah zuallererst für die Rechte des palästinensischen Volkes eintreten.

    Das Frau Butler sich dabei im Gegensatz zur Hamas weiß, hat sich auch in der Frankfurter Rundschau deutlich werden lassen, wo auch sie die Ansicht verbreitete, es müsse berücksichtigt werden, „Israel“ sei als Zufluchtsort für Juden anzusehen.

    Die Hamas hingegen wird weiterhin fragen, warum dieser Fluchtpunkt in Palästina liegen soll.

    Frau Butler aber will damit anders umgehen. Zeigt sogar Verständnis für die Wirrköpfe der tiefdeutschen, sogenannten „Antideutschen“.

     

    Frau Vogel täte besser daran, klar zu sagen, was Stephan Kramers Worte sind, nämlich nicht drastisch gewählte sondern reine Hetze.

     

    Und wer im Nahen-Osten zuerst die „religiöse“ Karte gezogen hat, dass dürfte Frau Vogel mal anhand des Namens „Israel“ für den Kolonistenstaat durchdenken, und für die Zuweisung eines Ursprungs gibt es ja wohl noch weit mehr Anlässe, als nur die reine Namenswahl.

  • JA
    J.K. aus Ey

    Die aus der Kritik an Butler hervorgehende Kritik an der Frankfurter Schule im Rahmen der Debatte ist doch durchaus wichtig und ernst zu nehmen. Insofern wirkt es befremdlich, ausgerechnet jetzt "Stop!" zu rufen, wo es differenzierter wird und die Debatte aus einem Schwarz-Weiß-Schema ausbricht, das eben niemandem der beteiligten Menschen und Gruppen gerecht wird. Dass nach der Skandalisierung - und den entsprechend agierenden Medien - leider erst der eigentliche Diskurs beginnt, das wird teils anscheinend verkannt oder - wie für manche Kreise halt zu befürchten ist - verdrängt/ignoriert. Insofern ist wohl eher zu raten, der Debatte weiter zu folgen, sich aber eben nicht auf die rein geo- und tagespolitischen Dimensionen zu beschränken. Genau das wiederum wird ja an Foucault hier kritisiert, also müsste die Konsequenz genau sein: Bitte weiter diskutieren, aber weniger polemisch. Butler nur an ihren Foucault-ähnlichen Äußerungen zu bemessen, greift offensichtlich zu kurz. Es bemisst ja auch niemand den Zentralrat der Juden nur an seinen eher an das "einfache Volk" gerichteten öffentlichen Äußerungen. Und schon diese X-vs.-Y-Analogie ist ja bereits unsachlich schwarz/weiß. Also: Genau so geht es nicht (weiter), kein Wunder dass dann gemeint wird, es könne insgesamt nicht weiter gehen?

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Ja, wie jetzt? Die politische Dimension hat sie sich mit der Einordnung von Hamas und Hizbollah als "links" bzw. "progressiv" doch selbst genommen.

     

    Schöner Artikel dazu: http://www.worldaffairsjournal.org/blog/michael-j-totten/anti-imperialism-fools

     

    "I’d like to ask her, though, what makes Hezbollah a “progressive social movement”? Because it builds hospitals and schools? That hardly makes a movement “progressive.” Has any modern political entity not built hospitals and schools when it had power? Adolf Hitler built hospitals and schools, as did everyone from Augusto Pinochet to Georgios Papadopoulos. So what?"