piwik no script img

Boykott gegen die „Bild“-Zeitung„Endlich macht das mal einer“

Seit zwei Jahren verkaufen ein Bäcker und ein Kioskbesitzer in Hamburg keine „Bild“ mehr. Anlass war die Pro-Sarrazin-Kampagne der Zeitung. Eine Bilanz.

„Ich sähe meine Freiheit eingeschränkt, wenn man mich zwingen würde, diese Zeitung zu verkaufen“: André Krause, Bäcker. Bild: dpa
Interview von R. Lorenzen und M. Ferraz

sonntaz: Herr Buck, Herr Krause, wie viele Bild-Zeitungen haben Sie früher täglich verkauft?

Winfried Buck: Vielleicht 15 bis 20.

André Krause: Auch ungefähr 20.

Warum haben Sie sich vor zwei Jahren entschlossen, keine Bild-Zeitung mehr zu verkaufen? Auch davor werden ja schon Dinge darin gestanden haben, über die Sie sich aufgeregt haben.

Krause: Da gab es diesen Aufmacher mit Thilo Sarrazin und der Schlagzeile: „Das wird man ja wohl noch mal sagen dürfen“…

anlässlich Sarrazins Bestseller „Deutschland schafft sich ab“. Die Bild ergriff damals Partei für die umstrittenen Thesen des ehemaligen Berliner Finanzsenators zur deutschen Integrationsgesellschaft.

Krause: Ja, da war das Maß für uns voll.

Buck: Da stand so populistischer Dreck wie: „Wer nicht gelernt hat, soll hinterher nicht jammern, dass er keinen Job bekommt.“ Oder: „Ausländer, die sich nicht an unsere Gesetze halten, haben hier nichts zu suchen.“ Da haben wir uns entschlossen, die Zeitung aus dem Programm zu nehmen.

Hatten Sie das miteinander abgesprochen?

Krause: Nein. Das war ein Samstag, und ich hatte an dem Tag frei. Als ich hier vorbeikam, sah ich, dass Winnie [Winfried Buck, Anm. d. Red] die erwähnte Ausgabe zerrissen und dazu geschrieben hatte: Den Dreck gibt’s bei uns nicht mehr. Da habe ich mich spontan angeschlossen.

Wie hat Ihre Kundschaft reagiert?

Krause: Die meisten haben uns zu der Aktion gratuliert.

BOYKOTT

Winfried Buck

Diplomingenieur, arbeitete bis 2006 im mittleren Management der Telekom. Vor fünf Jahren machte er sich mit einem Kiosk im Hamburger Stadtteil Ottensen selbstständig.

*********

André Krause

Krause ist seit 20 Jahren im Backwarengeschäft tätig. Seit sechs Jahren ist er Pächter der Stadtbäckerei in Hamburg-Ottensen.

Buck: Ich hatte überhaupt nicht über die Folgen nachgedacht. Ich wollte mir ja nicht anmaßen, den Springer-Konzern in die Knie zu zwingen. Aber dann brach etwas los, was ich nicht für möglich gehalten hätte. In den nächsten Tagen kamen Hunderte Leute in den Laden und sagten: Endlich macht das mal einer. Das hat mir gezeigt, dass es doch einen Sinn hat zu sagen, was man denkt – und dann auch danach zu handeln. Das hat mich beflügelt. Viele Leute haben das als couragiert bezeichnet. Aber Courage ist für mich noch etwas anderes, als nur irgendeine Zeitung nicht zu verkaufen.

Krause: Nachdem die taz [am 13. September 2010, Anm. d. Red.] darüber berichtet hatte, rannten uns die Medien die Tür ein. Ich hatte sogar zwei Schulklassen bei mir im Laden, extra aus Bergedorf kamen die angereist. Die haben in der Schule ein Medienprojekt über unsere Aktion gemacht.

Buck: Es haben sich Leute aus Süddeutschland, die ich gar nicht kenne, brieflich bedankt. Viele Leute sind anscheinend mit dem taz-Artikel in der Hand zu ihrem Kiosk gegangen und haben gesagt: Guckt mal, es geht.

Wissen Sie, ob Ihre Idee Nachahmer gefunden hat?

Buck: Soweit ich weiß, nein. Dabei ist es eigentlich ein tolles Beispiel dafür, dass man mit einer ganz kleinen Sache tatsächlich ein Echo auslösen kann. Offensichtlich scheint der Populismus der Bild ein Thema zu sein.

Sie kündigen Ihren Bild-Boykott demonstrativ mit einem Plakat vor Ihrem Laden an.

Buck: Ja, das Plakat ist hundertfach fotografiert worden. Bilder davon schwirren im Internet herum. Insbesondere der Satz des Schriftstellers Hans Magnus Enzensberger über den Selbsthass, der die Bild-Leser antreibe, diese Zeitung zu kaufen, wird oft zitiert.

Warum haben Sie Ihr Boykottplakat mittlerweile abgehängt, Herr Krause?

taz
Im Interview: 

sonntaz

Diesen und viele weitere spannende Texte lesen Sie in der sonntaz vom 8./9. September 2012. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.

Krause: Weil er für mich zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Aber auf diversen Internetportalen wird immer noch auf die Aktion aufmerksam gemacht und dafür geworben, bei mir zu kaufen.

Kommen trotzdem noch Leute in Ihren Laden und verlangen die Bild-Zeitung?

Krause: Ja, das passiert täglich. Und dann kommt es immer wieder zu irritierten Reaktionen.

Buck: Häufig kommen die dann, trotz des Plakats vor meinem Laden, anschließend gleich zu mir. Die sind dann völlig verwirrt, wenn sie die Bild-Zeitung hier auch nicht bekommen. Für manche ist es anscheinend nicht zu fassen, diese Zeitung irgendwo einfach mal nicht zu bekommen. Meistens fragen aber nur noch Auswärtige oder Bauarbeiter auf Montage – hier im Viertel wissen alle Bescheid.

Hat es Ihnen finanziell geschadet, die Zeitung aus dem Programm zu nehmen?

Buck: Nein, das hat sich nicht ausgewirkt. Aus Sympathie kaufen jetzt viele Kunden eben einfach andere Zeitungen bei mir.

Krause: Ich verkaufe die 20 Bild-Zeitungen und das eine oder andere Franzbrötchen weniger. Aber der Werbeeffekt ist langfristig größer – obwohl das eigentlich gar nicht meine Intention war.

Und negative Reaktionen?

Buck: In rechtsradikalen Blogs wurden wir massiv beleidigt. Aber das ehrt einen ja nur besonders.

Krause: Ein bisschen problematischer ist es in meinem zweiten Laden in St. Georg. Das ist ein alter Arbeiterbezirk, da wird die Bild noch richtig inhaliert. Dort wechseln manche dann auch mal den Bäcker wegen der Aktion.

Mitunter wurde der Vorwurf laut, Sie würden mit dem Bild-Boykott die Pressefreiheit einschränken.

Krause: Es steht doch jedem frei, sich seine Bild-Zeitung woanders zu kaufen. Das muss er ja nicht unbedingt bei mir tun. Er kann bei mir ein leckeres Brötchen oder eine andere Zeitung kaufen. Die Pressefreiheit sehe ich nicht eingeschränkt. Ich sähe meine Freiheit eingeschränkt, wenn mich jemand zwingen sollte, diese Zeitung weiter zu verkaufen.

Buck: Es gab öfter interessante Diskussionen darüber, ob ich denn nicht auch andere Zeitungen aus dem Programm nehmen müsste, weil sie minderer Qualität seien. Im Unterschied zu anderen Boulevardblättern verfolgt die Bild meiner Meinung aber eine systematische politische Agenda – und die empfinde ich als unheilvoll.

Gab es denn Reaktionen des Grossisten, der Sie mit Zeitungen beliefert?

Krause: Nein, der hat das zur Kenntnis genommen. Der Grossist hier in Hamburg gehört ja zu 51 Prozent dem Springer-Verlag, und die wollen das sicher nicht an die große Glocke gehängt haben. Das wäre ja Negativwerbung, wenn sich der große Springer-Verlag mit zwei kleinen Händlern in Hamburg-Ottensen anlegen würde. Dann würden vielleicht noch mehr Leute auf die Idee kommen, auf die Bild-Zeitung verzichten zu wollen.

Buck: Ich musste lediglich das Bild-Werbeschild aus dem Fenster entfernen. Bei dieser Bestrafung ist es geblieben. Springer will Zeitungen verkaufen, und andere Springer-Zeitungen finden die Leute bei mir ja nach wie vor.

Ihre Bilanz nach zwei Jahren Boykott?

Krause: Dass ich die Bild-Zeitung viel zu lange verkauft habe. Und dass klare Aussagen und Haltungen angenommen werden. Mindestens zehn meiner ehemaligen Bild-Kunden habe ich dazu gebracht, jetzt eine andere Zeitung zu kaufen.

Buck: Viele Menschen sind ja unzufrieden mit der Richtung, in die sich unsere Gesellschaft bewegt, wie sich Stadtteile und die Arbeitswelt verändern. Aber wenn man immer mitmacht, bekommen wir die Welt, die wir verdient haben. Manchmal bringt es etwas, den unbequemeren Weg zu gehen und konsequent zu sein. Das habe ich gelernt.

Und wenn sich einer gar nicht beirren lässt – wo können KundInnen hier die nächste Bild-Zeitung kaufen?

Buck: Ungefähr 300 Meter weiter. Da schicken wir alle hin.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

41 Kommentare

 / 
  • W
    webmarxist

    @Meinungs-Man

     

    deutschland ist nicht eine halde für kriminelle aus dem ausland. Jedes land hat sich um seine krimenellen selber verantwortlich zu kümmern, d.h. auch, dass wir nicht wie vor 200 Jahren unsere deutschen Kriminellen nach Australien oder Amerika ausschiffen. Das muss auch für Afrika und alle anderen orientalen Länder gelten.

  • H
    HamburgerX

    @Meinungs-Man:

     

    Wenn Sie schon das Grundgesetz zitieren: Deutsche genießen Ausweisungsschutz! Außerdem unterscheidet das Grundgesetz in mehrere Artikeln zwischen Deutschen und Ausländern (weniger Bürgerrechte, z.B. kein Wahlrecht).

     

    Es ist also völlig legitim, dass Bürger und Bürger auf Probe unterschiedlich behandelt werden. Das ist auch in jedem Verein, Club, Betrieb, anderem Land so. Wer sich hier daneben benimmt, muss seine Probezeit vorzeitig abbrechen. Alles andere wäre eine Verachtung der etablierten Bevölkerung, die dieses Land aufgebaut hat, den Wohlstand, Sicherheit und Frieden stützt und sichert.

     

    Also nochmal: Wer die BILD wegen eigener, falscher Rechtsvorstellungen kritisiert, sollte sich einen Schub Bildung holen. Die taz könnte dabei gerne behilflich sein.

     

    Die BILD ist durchaus zu kritisieren, aber bei im Kern richtigen Aussagen zu Ausländerrecht und Gründen für Arbeitslosigkeit wird Kritik lächerlich.

  • M
    Meinungs-Man

    An die ganzen "Freidenker" hier...

    Wer sagt „Ausländer, die sich nicht an unsere Gesetze halten, haben hier nichts zu suchen.“ muss auch sagen, DEUTSCHE die sich nicht an unsere Gesetze halten, haben hier nichts zu suchen.

     

    Die Bildzeitung ist in den letzten Jahren ein Boulevardblatt, dass immer mehr einen rechtspopulitischen Touch erhält!

     

     

    Die Pressefreiheit und die Meinungsfreiheit sind im Grundgesetz verankert. Hierbei handelt es sich um Abwehrrechte gegen den Staat und nicht darum, ob ein Bäcker oder Zeitschriftenladen eine Zeitung im Sortiment haben muss oder nicht.

  • FA
    Fürs Archiv

    Dein Freundeskreis (aka Sarrazin und andere Triefaugen) ist meistens leider eher nicht "die Mehrheit" der Demokratie (was auch immer eine Demokratie streng übersetzt sein mag).

     

    Ein Glück.

  • B
    Bunsti

    @Leserin

    Ja genau, von uns hat keiner eine eigene Meinung. Wie soll das auch gehen. Wir sind ja keine mutigen Sarrazins.

    Wir sind ja alle nur neidisch und verängstigt, blind und dumm.

    Eigentlich müssten wir die Bildzeitung geradezu aufsaugen, aus Angst das uns jemand betrügt um unsere Zukunft, unser Land und unseren Neid.

    Nur, warum tun wir es dann nicht?

  • H
    HamburgerX

    Hier der Beweis, dass der Satz „Wer nicht gelernt hat, soll hinterher nicht jammern, dass er keinen Job bekommt.“ im Grunde richtig ist:

     

    http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-36425.html

     

    Traurig für den Zeitungshändler, dass er aufgrund einer falscher Vorstellung von der Wirklichkeit zu seinen Schlussfolgerungen gekommen ist. Und noch trauriger für die, die ihm zustimmen.

     

    Noch aktuellere Zahlen belegen: Die Arbeitslosenquote von Akademikern beträgt 2,5 Prozent, zeigen aktuelle Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit. Das kann als Vollbeschäftigung gezählt werden.

     

    @Akademiker: Sie zitieren hier falsche Zahlen. Ich weiß nicht, auf welche Art der Manipulation Sie hereingefallen sind, aber in diesem Fall dürfte bei Ihnen selbst die Bild-Zeitung wohltuend wirken. Im Übrigen verschonen Sie uns bitte von den Alt68er-Geschichten in diesem Zusammenhang. Die meisten haben dort Diktatoren und anderen verbrecherischen Regierungen angehangen, die von Pressefreiheit und Menschenliebe so viel verstanden haben wie der Papst vom Swingerclub, von Hetze aber sehr viel Ahnung hatten und das in ihren Ländern auch umgesetzt haben. Maoisten und andere Extremisten sind in Deutschland von der großen Mehrheit der Demokraten unerwünscht.

  • L
    Leserin

    Es war ja neben der Bild auch der Spiegel, die aus Sarrazins Buch Ausschnitte vorabgedruckt haben. Wird der Spiegel jetzt auch wegen "Wahrheitsverrat" boykotiert?

     

    Die zwei Bäcker sind ganz normale Neider, die Sarrazin den Mut und Erfolg nicht gönnen, mehr nicht. Das jemand soviele Wahrheiten in ein Buch schreibt und die Gesellschaft aufklärt ist verständlich nicht im Interesse viele Linker, die das Volk möglichst dumm halten wollen. Selbst Konservative wie Merkel reagieren ja am Volk vorbei und wollen den ganzen Eurobeschiß verheimlichen wie es nur geht.

     

    Sarrazin ist ein deutscher Volksheld, ein moderner Graf Staufenberg, der sich gegen das Lügensystem von Regierung und Establishment gestellt hat. Hätten wir mehr von solchen Leuten, ein Hitler oder Honnecker wären nie an die Macht gekommen und hätte nie Verbrechen begehen können.

  • K
    kritischerdenker

    Warnung!!!

     

    Dank der Bild Zeitung wird sich Deutschland abschaffen!!!

  • F
    Florian

    Schöne Aktion. Klar wäre es schön wenn das mehr Händler machen würden. Klar wäre es noch schöner wenn einfach niemand die Bild kaufen würde. Aber das ist ein Anfang und so klein er auch sein mag, er könnte etwas auslösen. Insofern absolut berichtenswert.

  • OA
    o aus h

    Nur zum Verständnis der (künftigen) Kommentierenden: Es handelt sich um EINE Bäckerei und EINEN Zeitungskiosk.

  • A
    Akademiker

    Bedurfte es noch eines Beweises, welcher Art die Volksverdummung und -verhetzung von BILD ist, dann zeigt es dieser HamburgerX. In der offiziellen Statistisik zur Arbeitslosigkeit, die von Bundesanstalt für Arbeit veröffentlicht wurde, ist der Anteil der Akademiker unter den Beziehern von Leistungen nach SGB II (Hartz IV) größer als 15 % über dem Bundesdurchschnitt des Akademikeranteils in Deutschland. Soweit zur "Bildung" als Lebensversicherung gegen Arbeitslosigkeit.

     

    Aber der HamburgerX verfährt nach der Maxime: "Wichtig ist nicht, was wahr ist, sondern was man glauben will." Das ist in der Tat die Beschreibung des Geschäftsmodells der BILD-Zeitung. Als älterer Bewohner dieses Landes habe ich bereits die Entwicklung der BILD-Zeitung durch die Berichte von Günter Wallraff in den 70er Jahren verfolgt. Als Schüler habe ich in West-Berlin auch erlebt, wie Springer die Bevölkerung zu einer Pogromstimmung gegen uns Jugendliche anstachelte. Zurecht haben wir damals die Buttons "Enteignet Springer!" getragen. Nur müsste heute der Button schon so groß wie ein Polizisten-Schild sein um alle die Meinungsmanipulatoren und Volksverhetzer zur allfälligen Enteignung darauf zu verewigen.

  • U
    Urgestein

    Die "Bild"-Zeitung hat eine Auflage von ca. 2,75 Mio Exemplaren. Das heißt, daß etwa 80 Mio in Deutschland KEINE Bild lesen. Und selbst, wenn jede einzelne Zeitung noch 3x weitergeben würde, wären es noch rund 75 Mio. Wieso sollten da nicht mal ein paar hundert davon zum Gratulieren kommen?

     

    Die Blödis, die sich immer noch von diesem schmierigen Halunkenblatt ihr kärgliches Resthirn verstrahlen lassen, sind doch deutlich in der Minderheit.

     

    Und von Sarrazin Lügenbuch hat sich so ziemlich jeder "Experte" und Wissenschaftler, der darin "zitiert" wurde, distanziert. Ein Erbsenzähler ist eben noch lange kein Wissenschaftler und verstanden hat der Thilo offenkundig nur das Allerwenigste von dem, was er da in seinem Buch zusammengeschustert hat. Aber es fällt auf fruchtbaren Boden bei jenen, die ebenso bildungsfern sind und sich lieber von ihren rassistisch geprägten Ressentiments leiten lassen.

     

    Mit diesen Blödbolzen und Totalversagern der Bildleser und Sarrazynismus-Jünger, stellten sie denn tatsächlich eine relevante gesellschaftliche Gruppe, würde Deutschland sich tatsächlich "abschaffen".

  • W
    Winfried

    Der Spruch "Dumm wie Brot" könnte hier besser nicht treffen.

  • K
    Kai

    Hey Winfried und André,

    Danke!

    Gruß, Kai

  • W
    Walter

    Ich bin da ganz bei Euch mit dem Inhalt der BILD, aber das hier 2 Bäcker hier zum Helden gemacht werden wegen 15 bzw. 20 nicht verkaufte Blätter ist m.M. ein Witz.

     

    Wenn sie die ganzen Springerpresse boykottieren würde, würde ich das anders sehen.

  • MN
    Mein Name

    Ein wohltuender Gegensatz zu den prominenten 'Linken' wie Gysi, Schwarzer oder Lindenberg, die aktiv Werbung fuer Bild machen.

  • M
    mikerolli

    Rund um Liverpool wurde nach dem Hillsborough-Desaster die "SUN"boykottiert.Die Auflage fiel von 400.000 auf 12.000.Die FC-Fans haben das 15 Jahre lang durchgehalten.So geht Boykott.Bei uns haben die Bild-Leser sich lieber das Sarrazin-Buch gekauft.

    Insofern ist die Aktion hier sympathisch, aber sehr hilflos.

  • L
    Lockez

    Wenn ich ein Laden hätte wo ich auch Zeitungen verkaufen könnte, dann hätte ich die BlödBILD auch nicht verkauft, denn ich hab kein Interesse die Menschen noch weiter in die Irre zuführen mit den menschenverachtenden und verarschenden Artikeln aus der BILD!

  • L
    Lockez

    BILD = "B"eeinflußende "I"rrationale "L"eit - "D"esinformatZion !

  • B
    Bunsti

    Eigentlich ist egal welchen politischen, gesellschaftlichen oder auch sportlichen Inhalt die Bild hat.

    Der Effekt soll aber immer der gleiche sein.

    Die niederen Instinkte der Menschen sollen gekitzelt werden, stimuliert aber nicht befriedigt.

    Das sollen die Menschen dann den Rest des Tages über machen, auf Kosten der Mitbürger oder wem auch immer.

    Für mich sind die Informationen in der Bild absolut zweit- oder drittrangig, Sie soll tiefer gehen und in die Köpfe der Menschen eindringen.

    Meine Meinung, die Bild (und auch der Springer Verlag) sind mit das gefährlichste seit dem WK 2 was die BRD zu bieten hat.

    Ich gebe einem anderen Kommtator recht.

    Auch die die Bild nicht kaufen sollen von Ihr "angeschrien" werden. Die Titelblatt Aufmachung und die Positionierung der Bild immer direkt an oder gleich neben der Kasse sprechen Bände.

    Ich persönlich bekomme Schmerzen im Kopf wenn ich nur die Schlagzeile irgendwo in den Kopf gepresst bekomme.

    Es ist mir ein Rätsel wie Menschen dieses Zeug freiwillig kaufen und lesen können.

    Einige die für den Springerverlag (aber für verschieden Blätter arbeiten) haben die Aussage getätigt da Menschen bei uns heute in Frieden leben würden (quasi ohne Mord- und Totschlag auf einem Schlaftfeld) sei es Ihre Aufgabe den Menschen "existenzielle Erlebnisse" zu verschaffen.

    Welcher "Teil" der Menschen damit gemeint ist dürfte jedem der sich seiner selbst bewusst ist klar sein.

    Die Tätigkeit solcher "Journalisten", "Autoren" und "Verlage" birgt erhebliches Gefahrenpotenzial.

  • V
    vic

    Endlich machen das mal zwei:))

  • LU
    l. u.

    bei euch würde ich jeden tag ein brötchen mehr kaufen, nur um euch zu unterstützen !

  • S
    Smörrebröd

    @ Brotkäufer

    "Ausländer" (leben zwar meistens schon länger hier als in "ihrem" Land) sollten bei Diebstahl oder ähnlichem genauso behandelt werden wie "deutsche" Straftäter und nicht abgeschoben werden. Oder beurteilen Sie Straftäter nach rassischen Gesichtspunkten?

     

    Meinen vollen Respekt für die beiden Kisokverkäufer für die Aktion. Ein wichtiger Beitrag, die PISA-Ergebnisse zu verbessern ;-)

     

    Allerdings frage ich mich, welche linke Medienhegemonie der User "Sven" meint. Falls mir da jemand sagen kann, wo ich die finden kann, wäre ich sehr dankbar.

  • SH
    schlomo herrschl

    Wenn man auf Einnahmen verzichtet aus Überzeugung ist es löblich.

    Die Gründe sind sicherlich nicht auf die wenigen Sätze zu beschränken, welche die Verkäufer zum Boykott bewegten.

    Das Problem an z.B Sarrazins Aussagen ist, dass es unreflektierte Tatsachen sind, welche die Stigmatisierung von ausländischen Menschen vorrantreibt, ob begrünet oder nicht ist zweitrangig.

     

    Es schürt Argwohn und zerstört Familien und Leben, wem das nicht reicht, hatte das Glück und war noch nicht selbst betroffen.

    Das Umdenken erfolgt meisst erst , wenn die Bild einen persönlich (direkt/indirekt) tangiert.

    Diese empathielose Einstellung ist arm .

  • D
    deviant

    Die Bäcker verkaufen keine Bild mehr, das nenn ich mal ein paar Widerstandskämpfer a la Liebknecht+Luxenburg. *ironie*

  • AT
    Anton Tirol

    Gibt keine BILD mehr beim Bäcker? So lange sie den Leuten dafür nicht die taz aufschwatzen, geht das in Ornung. Denn das wäre "vom Regen in die Traufe".

  • T
    T.V.

    Na endlich! Die 2 sind echte VorBILDer.

    Je weniger Blöd von den dann Blöden gekauft werden desto besser.

    Man kann sich dem ja kaum noch entziehen.

    Sitze ich morgens um acht in der U-Bahn, bin ich schon umzingelt. Ich sehe teilweise gar keinen Kopp mehr -was allerdings morgens um acht bei einigen Menschen auch von Vorteil sein kann- sondern nur noch Überschriften von bekannter Blödart.

    Und schon ist es passiert. Sie haben mir ihren rechtspopulistischen, denunziativen Dreck nebst oberflächlichem Boulevardscheiß und das "mit dem Finger auf andere Zeigen" in mein Hirn gedrückt. Keine Chance sich zur wehr zu setzen.

    Und schon ist man selbst Blöd, und das kann einem ganz schön den Tag versauen.

    In letzter Zeit benutze ich immer häufiger das Fahrrad.

    Die beiden Kioskbesitzer haben bestimmt auch schon an sich selbst festgestellt wie erholsam doch das Leben ohne Blöd (zu) sein kann. Und es ist wieder Platz für reflektives Denken, oho!.

    Meiner Meinung nach sollte das mal irgendein Meinungsdingsbums zum Trend in Deutschland machen!

    Man sieht, es noch nicht alles verloren.

    Obwohl, dann lässt Springer sich halt was Neues, wahrscheinlich was viel Fieseres und Subtileres einfallen...die taz kaufen oder so, uiuiui...

  • H
    HamburgerX

    Ich finde auch, es steht jedem Einzelhändler frei, eine Zeitung nicht zu verkaufen.

     

    Allerdings finde ich die Begründung absolut armseelig. Zitat:

     

    ---

    Da stand so populistischer Dreck wie: „Wer nicht gelernt hat, soll hinterher nicht jammern, dass er keinen Job bekommt.“ Oder: „Ausländer, die sich nicht an unsere Gesetze halten, haben hier nichts zu suchen.“ Da haben wir uns entschlossen, die Zeitung aus dem Programm zu nehmen.

    ---

     

    1. Arbeitslosigkeit ist in erster Linie ein Bildungsproblem. Die Arbeitslosenquoten sind extrem nach Noten und Schulabschluss (nichts, Hauptschule, Realschule, Abitur) gestaffelt. Besonders ohne Ausbildung sieht es trübe aus. Wer sich in der Schule nicht anstrengt oder sie gar abbricht, sollte erstermal über sich selbst jammern.

    2. Ausländer, die sich nicht an unsere Gesetze halten, können laut deutschen Gesetzen ausgewiesen werden, je nach Schwere der Tat. Die Forderung unterstreicht also nur die Rechtslage. Im Übrigen halte ich das ebenfalls für eine absolute Selbstverständlichkeit, dass Gäste (Bürger ohne Staatsangehörigkeit) immer nur auf Probe ein Aufenthaltsrecht bekommen. Wenn sie hierbleiben wollen, sollen sie die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen. Dafür muss man deutsch lernen.

     

    Das sieht die Mehrheit der Deutschen so, und das nennt man Demokratie, wenn die Mehrheit bestimmt. Wer damit allerdings ein Problem hat, sollte sich wirklich überlegen, wie sich seine eigene Gesinnung darstellt.

  • S
    Schorsch

    Tolle Aktion und sicher nachahmenswert. Steht für mich mindestens auf derselben Stufe wie die Aktion zum Bild-Jubiläum. Wo man der Zustellung dieses Schmuddelblattes als Jubiläums-Ausgabe widersprechen konnte.

     

    Aber bitte nicht, weil man mit Aussagen wie „Wer nicht gelernt hat, soll hinterher nicht jammern, dass er keinen Job bekommt.“ Oder: „Ausländer, die sich nicht an unsere Gesetze halten, haben hier nichts zu suchen.“

     

    Diesen Sätzen kann ich nur zustimmen. Und das ganz ohne die dummen Rechten toll zu finden!

  • R
    Rebecka

    Was für "Helden", verzichten auf den Verkauf von 15 BLÖD-Zeitungen am Tag...

  • M
    Michel

    Heh:)

     

    ".. Wie hat Ihre Kundschaft reagiert?

    Krause: Die meisten haben uns zu der Aktion gratuliert."

    ...

    "...In den nächsten Tagen kamen Hunderte Leute in den Laden und sagten: Endlich macht das mal einer."

     

    So ein Blödsinn.

    Sarrazin's Buch war monatelang auf der Bestsellerliste und BILD ist immer noch die mit Abstand meistgelesenste Zeitung in Deutschland.

     

    Nur bei Krause treffen sich wohl alle "Aktivisten" (auf einmal) und beglückwünschen sich gegenseitig.

     

    Leute, seid ihr peinlich!

     

    *geht demonstrativ BILD Zeitung kaufen...für Pressefreiheit und so'n Zeug.*

     

    Danke! Lange nich mehr so gelacht!

  • VZ
    Volker Z.

    Bei den gleichgeschaltenden Medien, ist doch völlig wurst ob ein Mainstream Blatt weniger am Kiosk!

     

    Unabhängige Berichterstattung zum ESM habe ich nur beim Bund der Steuerzahler Bayern e.V und Wikipedia, Youtube bekommen....

     

    Die TAZ hat dem ESM Vertrag hier nicht einmal auseinander genommen, dabei wird gerade die Demokratie damit abgeschafft!

     

    Die Zeitungen schreiben alle das gleiche und die TAZ verändert sich auch merkwürdig komisch in den letzten Jahren!

  • S
    Sven

    Die politische Linke dominiert doch seit Jahren den deutschen Blätterwald. Trotzdem geifern die so entsetzlich über BILD... irgendwie putzig. EINE EINZIGE Zeitung, die ihnen mal kontra gibt - schon sind sie auf der Palme!

  • S
    Sebastian

    Lieber Herr Buck, lieber Herr Krause,

     

    Chapeau!

  • NZ
    normale Zeitung

    Hab den Eindruck eigentlich ist es eine normale Zeitung.

    Hab mal das Reizthema "pädophil"( oder so ähnlich ) da eingegeben um zu sehen ob da alle Berichte hysterisch waren.

    Viele waren ganz normal geschrieben.

    Ich vermute mal diese Zeitungw wird wie andere auch erstmal weitgehend normal geschrieben,

    aber dann Sudel-Ede ausgehändigt, der einem krytischen Kalender befolgend Akzente setzt, indem er auf entsprechende Stellen w!gsd und gagd.

     

    Aber auch ansonsten kann es hinderlich sein, ab und zu haben die was zuerst, andere verweisen darauf, dann liest man das halt-und kann dann anschliessend vergleichen, um zu sehen wie viel frei interpretiert wurde.

     

    Daher : wenn die taz den Boykott unterstützen will :

    einfach niemals Bild zitieren

  • V
    viccy

    Muss der Opa halt 300 Meter weiter mit seinem Rollator eiern, weil den tapferen Aufständigen der Sarrazin nicht passt. Dass die Bild-Zeitung von oben bis unten voller Dreck ist und immer schon war, ist neben Evil Thilo natürlich völlig zweitrangig.

  • B
    Brotkäufer

    „Ausländer, die sich nicht an unsere Gesetze halten, haben hier nichts zu suchen.“

     

    Was soll daran bitte schlecht sein? Oder darf man in den zwei Bäckerläden klauen, ohne Strafe?

    Das Buch von Sarrazin war richtig und gut wie auch viele Experten bestätigen. Leider haben neben den Kritisierten auch einige, wie diese Bäcker, nicht den Verstand, es zu verstehen. Oder wollen es nicht zur Kenntnis nehmen.

    Ich würde bei den zwei auch kein Brot kaufen, BILD sowieso nicht.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Ich würde es als einen eklatanten Fall von Pressebeschneidung betrachten, würde die BILD derart vergnügt über einen Tankstellenpächter berichten welcher die taz und die SZ aus ideologischen Gründen aus dem Verkauf nimmt.

     

    Ist es Aufgabe des Verkäufers, die Meinungsvielfalt zu begrenzen? Was wäre, wenn die privaten Fernsehsender bestimmte "linke" Inhalte komplett ausklammern? Auch dann ein fröhlicher Artikel in der taz hierzu? Ich glaube kaum.

  • L
    Lisken

    Ach du meine Güte. Was ist denn bitte mit der Meiungsfreiheit geworden? Jetzt lobhudeln die sich schon wegen 20 nicht verkaufter Zeitungen?

     

    Wie mutig! In der DDR war es auch verboten, manche Wahrheit auszusprechen.

     

    Und wie darf ich das bitte verstehen? Arbeiter sind alle dumm? Deshalb kaufen sie die BILD?

  • D
    D.J.

    "Da stand so populistischer Dreck wie: „Wer nicht gelernt hat, soll hinterher nicht jammern, dass er keinen Job bekommt.“ Oder: „Ausländer, die sich nicht an unsere Gesetze halten, haben hier nichts zu suchen.“"

     

    Es gibt tausend Gründe, die BILD nicht zu verkaufen und zu kaufen. Diese - in jedem Land der Erde - an Banalität kaum zu überbietenden Sätze gehören nach meinem Empfinden nicht dazu. Ceterum censeo: Linke sind manchmal sehr, sehr seltsam.

  • W
    WinfriedAndréAlterEgo

    Da haben die beiden Prekarier die BILD angefangen zu boykottieren, als die wohl mal was Vernünftiges geschrieben haben. Scheint mir so, leider gab ich die BILD noch nie gelesen, ist nur so ein Gefühl ...