Kommentar Ostkongo: Unkoordinierte Soldaten
Eine regionale Friedenstruppe im Ostkongo macht Sinn. Aber eine neue Truppe wird den ohnehin schon schwierigen Einsatz noch verkomplizieren.
I mmerhin: Die Regierungen im Herzen Afrikas bemühen sich um eine Lösung für den Kongo-Konflikt, der im April erneut ausbrach. Denn die Geschichte hat gezeigt, dass Bürgerkriege in einem dieser Länder – vor allem im Kongo – stets die ganze Region der Großen Seen destabilisieren.
Ein regionaler Friedensansatz macht Sinn. Zumal ganz klar ist: Kongos Armee wird mit der Krise derzeit nicht alleine fertig. Die M23-Rebellen in Schach zu halten, kostet sie alle Ressourcen. Gleichzeitig nutzen Dutzende andere Milizen – ausländische wie lokale – geschickt die Lage aus, sich mehr Territorium zu erbeuten. Kongos Regierung setzt deswegen alle Hoffnung auf Hilfe aus den umliegenden Ländern; allerdings unter strikten Bedingungen.
Die Beweislage ist einfach zu erdrückend, dass Ruanda die M23-Rebellen unterstützt. Die Rolle Ugandas ist noch immer nicht ganz aufgeklärt. Immerhin, der internationale Druck, Finanzhilfen für Ruanda auszusetzen, hat das Regime in Kigali bewogen, den Beschlüssen zuzustimmen, „neutrale“ Truppen entlang der Grenze zu stationieren.
ist taz-Korrespondentin in Kampala.
Die praktische Umsetzung wird allerdings problematisch. Man bedenke: Die UNO hat seit 2002 bis zu knapp 20.000 Blauhelme im Dschungel stehen, die meisten im Ostkongo – zum Teil kämpfen sie Seite an Seite mit Kongos Armee. Doch zu oft kommt es vor, dass sich Kongos Soldaten und UN-Blauhelme gegenseitig beschießen oder sich im Weg stehen. Eine dritte Truppe – seien es tansanische, angolanische oder südafrikanische Einheiten – würde die Koordination weiter komplizieren.
Zumal der Beschluss der Regierungschefs so weit geht, dass nicht nur die M23-Miliz, sondern auch die FDLR und „weitere negative Kräfte“ gleichzeitig bekämpft werden sollen. Das sind Dutzende Milizen, die sich im Dschungel gut auskennen und einige Kampferfahrung haben.
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