WOHIN MIT DEN TOTEN?: Total unersetzlich!
Als unsere Tochter noch in ihrem Elternhaus wohnte, kam sie des Öfteren mit verschiedenen Probeabos nach Hause. Die telefonische Nachakquise mussten dann meistens meine Frau und ich über uns ergehen lassen.
Einmal traf es sie selbst. Auf die Frage, was ihr am Tagesspiegel am besten gefallen habe, antwortete sie: „Die Todesanzeigen.“ Ist es ein Wunder, dass der Mensch am anderen Ende der Leitung etwas verstört wirkte? Sie finde Todesanzeigen immer interessant, erläuterte unsere Tochter, aber in der taz, die in ihrem Haus gelesen werde, gebe es die nur selten. Jetzt ist die taz in einem Alter, dass immer häufiger Todesanzeigen im Blatt erscheinen. Und doch soll nun alles überhaupt zu Ende sein mit dem Papier. Dafür online, Handy und iPad. Wo sollen in Zukunft die Todesanzeigen erscheinen, die doch jeder von uns liest? Schon deshalb, nicht allein aus dem Grund, aber immerhin deshalb muss es allein der Todesanzeigen wegen die Papierzeitung weiter geben.
■ Jörg Kohn, 55, ist seit 1989 bei der taz und leitet die Schönheitsabteilungen Layout und Korrektorat. 2011 kam er in den Vorstand
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen