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Geldmangel gefährdet AKW-BauMöglicher Ostsee-Meiler instabil

Der Ausstieg von Eon besiegelt vermutlich das Ende eines finnischen AKW-Projekts. Schon im August waren sechs Investoren abgesprungen. 3 Milliarden Euro fehlen.

Ein Reaktor in solch einer Landschaft? Nein? Eon sieht das auch so. Allerdings dürften die Gründe des Energiekonzerns andere sein als Ihre. Bild: markus212121/photocase.com

STOCKHOLM taz | Nach dem Ausstieg des Energiekonzerns Eon für ein an der finnischen Ostseeküste geplantes Atomkraftwerk steht das Projekt voraussichtlich vor dem Aus. „Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Fennovoima einen Ersatz für Eon findet“, sagt Hanna Halmenpää von der örtlichen Anti-AKW-Initiative Pro Hanhikivi.

Denn im August waren schon einmal sechs Investoren abgesprungen. Zusammen mit dem nun offenen 34-Prozent-Anteil von Eon sind damit über 40 Prozent der Projektfinanzierung weggebrochen. Bei vermutlichen Baukosten von 6 bis 8 Milliarden Euro wird also für rund 3 Milliarden Euro ein neuer Investor gesucht.

Zwar ist unter den 67 noch verbliebenen Unternehmen des Baukonsortiums Voimaosakeyhtiö der Stahlkonzern Outokumpu, der allein 10 Prozent hält. Was das AKW-Projekt angeht, gilt er aber als Scheinriese. Zum einen ist zuletzt sein Gewinn deutlich geschrumpft, zum anderen braucht er das Geld für den geplanten Kauf einer Thyssen-Krupp-Edelstahltochter.

Seinen AKW-Anteil wird er kaum aufstocken wollen, im Gegenteil wird bereits gemunkelt, auch er wolle hinwerfen. Die verbleibenden kleinen Investoren allein können und wollen das Projekt erst recht nicht stemmen. Dass es sich für diese theoretisch überhaupt rechnen kann, in einen Atomreaktorbau zu investieren, hat mit einem finnischen Steuertrick zu tun, der bereits die Finanzierung des derzeitigen AKW-Neubaus in Olkiluoto trägt.

Verdeckte Dividende

So kann ein Unternehmen, das Aktien an einer stromproduzierenden Gesellschaft hält, von dieser einen diesem Aktienanteil entsprechenden Teil der Stromproduktion zum Selbstkostenpreis beziehen. Für diese verdeckte Dividende müssen weder Steuern gezahlt werden, noch hat der Fiskus Zugriff auf Unternehmensgewinne, die in die stromproduzierende Gesellschaft investiert werden.

Die AKW-Gesellschaft Fennovoima erhielt vom Staat die Genehmigung für einen AKW-Neubau ausdrücklich unter dem Hinweis auf „Eons jahrzehntelange Erfahrung auf dem Kernkraftsektor“. Ein Großinvestor mit ähnlicher Erfahrung müsste also her.

Ob die finnische Fortum, Schwedens Vattenfall oder die französische EdF – alle werden in Spekulationen als potenzielle Investoren genannt – trotz des Steuervorteils anders rechnen als Eon? Das scheint unwahrscheinlich, weshalb nun auch das russische Unternehmen Rosatom ins Gespräch gebracht wurde. Das soll nicht nur die Ressourcen haben, sondern mit der Lieferung eines russischen Reaktors auch die Baukosten drücken, so die Hoffnung.

„Schnäppchenpreis“

Rosatom hatte im April bereits den ehemaligen Generaldirektor der finnischen Atomaufsichtsbehörde STUK, Jukka Laaksonen, angeheuert. Das Unternehmen ist schon lange an einem Einstieg in den westlichen Reaktormarkt interessiert und würde einen Neubau sicher zu einem „Schnäppchenpreis“ liefern.

Damit hat man in Finnland durchaus Erfahrung: Auch das Konsortium Areva-Siemens hatte vor zehn Jahren mit so einem „Schnäppchen“ für 3 Milliarden Euro gelockt, damit endlich das erste westeuropäische Neubauprojekt nach Tschernobyl Wirklichkeit werden konnte. Das „Schnäppchen“ hat seinen Preis mittlerweile allerdings verdoppelt bis verdreifacht, und ein Fertigstellungsdatum steht auch nach siebenjähriger Bauzeit noch in den Sternen.

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2 Kommentare

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  • A
    Andrea

    E.On zieht sich scheinbar mehr von der Atomenergie zurück. Vor kurzem wurden auch Anteile von einer Britischen Atomenergiegesellschaft verkauft ( Horizon Nuclear Power).

  • G
    gustav

    Wenn das Atomkraftwerk havariert und es zum Atomgau kommt, ist deren gesamte großartige Erfolgsgeschichte

    vorbei. Sofern sie durch die EU-Diktatur nicht

    schon abgeschrieben ist.

    Nur wird dann auch der Volksstamm der Finnen

    und deren Kultur den nahezu irreversiblen Untergang

    erleben.

    Die Finnen leben nicht weit von Murmansk, den

    größten Atommüllplatz Russlands, entfernt

    und spielen tatsächlich die atomare Karte.

    Wie kann man nach Tschernobyl nur so fahrlässig sein!

    Sie konnten über lange Zeit froh sein noch gesund

    leben zu können.

    Die Finnen mögen gute Lerner sein, plabbern ab leider auch nur die Phrasen der Bildungseliten

    nach, weil sie kurzfristig damit besser fahren.

    An die Zukunft ihrer Kinder und Kindeskinder und

    Kindeskindeskindeskindeskinder denken sie nicht!

    Denn man hat Ihnen abgewöhnt sich neu zu emanzipieren. Emanzipation ist ein für Frauen

    reservierter Begriff. Wo ist die Emanzipation

    jedes Menschen und jedes Volkes auf ein

    nachhaltig gesichertes Leben??!

    Im Zweifelsfall kann man ja noch abhauen.

    Es gibt ja die EU und Deutschland.

    Aber ob es dort besser ist, wage ich zu bezweifeln.

    Es gibt nichts schlimmeres als ein Volk, was

    im Zenit den Keim für den Untergang legt oder

    diesen fahrlässig riskiert, obwohl es dort viele,

    viele andere Möglichkeiten der Energiegewinnung

    geben würde und nur sehr wenige Menschen versorgt

    werden müssen.

    Es gibt wirklich nichts traurigeres als ein stolzes,

    kritisches Volk dümmlich artig und gierig zu sehen

    bis es zur spät ist!

    Finnen, wehrt Euch gegen die Politlobbyisten, die

    vorgeben Sie seien echte Autoritäten und könnten

    Verantwortung übernehmen.

    Im Reich der Geldgeilen gibt es keine Verantwortlichen mehr!