piwik no script img

Vergewaltigungsvorwurf in IndienDorfbewohner verprügeln Politiker

Mittwoch Nacht soll ein indischer Politiker eine Frau in einem Dorf vergewaltigt haben. Der Mann wurde von den Bewohnern verprügelt und der Polizei übergeben.

Fernsehbild des indischen Politikers. Bild: dapd

BERLIN taz | Trotz der breiten Debatte um Gewalt gegen Frauen hat offenbar ein indischer Politiker noch Mittwoch Nacht eine Frau im nordöstlichen Bundesstaat Assam vergewaltigt. Nachdem er von einer aufgebrachten Menge in einem Dorf verprügelt wurde, ist er nun in Polizeigewahrsam.

Das berichten übereinstimmend die Nachrichtenagentur AP und der britische Fernsehsender BBC. Demzufolge drang der Politiker der regierenden Kongresspartei in der Nacht in ein Dorfhaus und vergewaltigte die Frau.

Das indische Fernsehen zeigte Bilder einer aufgebrachten Menge, die den Mann mit Stöcken schlugen, bis sie von anderen zurückgehalten wurden. Anschließend rissen ihm Frauen die Kleidung vom Körper und ohrfeigten ihn. Den Berichten zufolge waren die Dorfbewohner in der Nacht durch die Schreie der Frau auf den Vorfall aufmerksam geworden. Die Videobilder zeigen allerdings Szenen im Tageslicht.

Die Polizei nahm den Kongresspolitiker zunächst in Gewahrsam. Er solle festgenommen werden, wenn eine Anzeige vorliege. Inzwischen soll der Mann der Vergewaltigten dies auch getan haben. Der BBC zufolge hatten sich die Dorfbewohner zunächst geweigert, den Mann auszuhändigen. Sie forderten, dass die Polizei in ihrem Beisein ein Geständnis aufnehme.

Nach der Vergewaltigung einer Frau in Neu-Delhi, die ihren Verletzungen erlag, tobt in Indien eine breite Debatte über Vergewaltigung und Gewalt gegen Frauen. Die mutmaßlichen Vergewaltiger aus Delhi stehen inzwischen wegen Mordes vor Gericht. Wenn sie verurteilt werden, droht ihnen als Höchststrafe der Tod.

In den vergangenen Tagen hat es mehrere Massenproteste gegeben, die härtere Strafen für Vergewaltigung forderten. Zahlreichen Abgeordneten der Bundes- und Landesparlamenten werden Straftaten gegen Frauen vorgeworfen. Die indische Nichtregierungsorganisation „Association for Democratic Reforms“ berichtet etwa von 42 Politikern, gegen die es solche Vorwürfe gibt. Sechs von ihnen wird Vergewaltigung vorgeworfen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!