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"Wer also meint,man könnte so ein Riesentrumm einfach so bauen, und dann klappt alles, irrt."
Doch, das geht. In München zum Beispiel.
Man merkt dass es letztlich gar nicht um das Versagen beim BER geht, sondern nur um den Wunsch aus dem Desaster Kapital zu schlagen.
Wowereit schmeckt mir auch nicht, aber ehrlich gesagt ist mir persönlich der Flughafen so dermaßen egal, dass er meine Wahlentscheidung niemals beeinflussen könnte. Im Gegensatz zu anderen Projekten in anderen Städten kratzt dieses Groschengrab nicht an meiner Lebensqualität. Vielleicht sollte die Opposition, insbesondere Ramona Pop, ihr Vorgehen in Bezug auf Misstrauensantrag und Neuwahlen nochmal überdenken.
Mir ist natürlich bewusst, dass die Stadt vermutlich mehr Geld dabei ausgeben wird - aber das ist bei allen Bauprojekten in allen Bundesländern ebenso.
Flughafen wachsen
Die meisten Flughäfen dieser Welt haben als Blechhütte auf einer grünen Wiese angefangen und sind dann über Jahrzehnte, mit vielen Umbauten, zu dem geworden, was sie heute sind. Wer also meint,man könnte so ein Riesentrumm einfach so bauen, und dann klappt alles, irrt.
Der Fehler bei diesem Projekt liegt also schon in der Idee. Das jetzt einfach Klaus Wowereit anzulasten, ist einfach lächerlich. Da haben sehr viele lange schon gewusst, dass es klemmt, und keiner hat etwas gesagt.
Und einige nutzen natürlich die ganze Sache, um ihre eigenen Fehlentscheidungen zu kaschieren. Die Sprüche des nun ex-Chefs von Air Berlin waren allzu durchsichtig.
Kein Regierungschef kann die Karre jetzt aus dem Dreck ziehen. Das ist ein Fulltime-Job. Das Flughafen-Desaster braucht jetzt ein Management, das eben nur noch Flughafen baut, und nicht noch drölfzig andere Baustellen zu betreuen hat. In welche rechtliche Form man gießt, ist egal. Möglicherweise ein eigens dafür eingestellter Staatssekretär.
Wer diese Aufgabe übernimmt, Mann oder Frau, braucht drei Dinge: einen großen Hut, einen goldenen Scheriffstern und einen dicken Revolver.
Und natürlich genug Mumm und Verstand, das alles einzusetzen.
"Die Berliner CDU sützt den Bürgermeister" - Na, das wird was sützen.
"... folglich alle abeschlachtet wurden..." - Fehlt eine Taste auf dem Keyboard?
Weidel verharmlost die AfD, Wagenknecht hilft ihr dabei. Das TV-„Duell“ war für beide ein Erfolg, und auch für den Springer-Sender Welt TV.
Kommentar Wowereit: Strategisch richtig gehandelt
Warum nur unterstützt Berlins CDU den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit so bedingungslos? Weil es sich für sie lohnt.
Dass die CDU nun den SPD-Regierenden so eindeutig stützt –das sieht erst einmal aus wie jene fatale Nibelungentreue, vor der der Brandenburger SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Danckert gerade seine Berliner Parteifreunde warnt. Warum stellt sich die Union hinter Klaus Wowereit, trotz allen Ärgers über fehlende Information und Missmanagement? Ganz einfach: Weil das Bild hier nicht passt. Weil es sich für die CDU lohnt, Wowereit zu stützen.
Denn Nibelungentreue hieße, dem Koalitionspartner in den Untergang zu folgen, so wie Gunter und seine Wormser Genossen, als sie den gar nicht mal allzu beliebten Siegfriedsmörder Hagen von Tronje nicht ausliefern wollten und folglich alle abeschlachtet wurden.
Das aber muss die CDU nicht befürchten. Das Debakel um den Irgendwann-mal-Flughafen hat bislang allein dem Regierenden Bürgermeister und seinen Sozialdemokraten geschadet. Soll er also Regierungschef bleiben und die SPD-Werte weiter nach unten ziehen, der Wowereit, während wir uns im Senat etablieren, kann da nur CDU-Denke sein. Alles andere würde auch höchstwahrscheinlich in die Opposition führen.
Stefan Alberti
ist Berlin-Redakteur der taz.
Denn bei Neuwahlen läge es nahe, dass eine dann nicht mehr von Wowereit, sondern von den Parteilinken Jan Stöß und Raed Saleh angeführte SPD anschließend lieber mit Grünen und Linkspartei koaliert. Gut möglich, dass die Christdemokraten aus einer Neuwahl als Sieger herausgingen – und nach nur anderthalb Jahren lieb gewonnener Regierungsbeteiligung doch wieder in der Opposition zu landen.
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Kommentar von
Stefan Alberti
Redakteur für Berliner Landespolitik
Jahrgang 1967. Seit 2002 mit dreieinhalb Jahren Elternzeitunterbrechung bei der taz Berlin. Schwerpunkte: Abgeordnetenhaus, CDU, Grüne.
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Stefan Alberti