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Kommentar Israelischer Angriff in SyrienRaketen gegen Raketen

Kommentar von Peter Philipp

Mit dem Angriff auf einen Hisbollahkonvoi in Syrien zeigt Benjamin Netanyahu Stärke. Und er schickt eine Warnung an Iran.

W ährend der blutigen Eskalation der letzten zwei Jahre hatte Israel sich aus dem Konflikt in Syrien herausgehalten. Mit gutem Grund: Ein offenes Eingreifen würde die Lage nur weiter verschärfen und dem Assad-Regime vielleicht sogar einen Vorwand liefern, von seiner eigenen und selbstverschuldeten innenpolitischen Misere abzulenken. Auch könnte eine israelische Intervention die Gefahr einer Eskalation und Ausweitung des syrischen Bürgerkrieges über die Grenzen des Landes hinweg erzeugen.

Und nun sollen diese Gründe nicht mehr gut genug sein? Zwar hat Israel es nicht zugegeben, der Libanon will von nichts wissen und in Damaskus ist die Rede von etwas ganz anderem: Israel habe unweit der syrischen Hauptstadt ein Forschungszentrum bombardiert. In arabischen und amerikanischen Medien hingegen ist die Rede von einem Angriff in der Nähe der syrisch-libanesischen Grenze, auf einen Konvoi, der Flugabwehrraketen der Hisbollah aus Syrien in den Libanon transportieren sollte.

Israels gerade wiedergewählter Premier Benjamin Netanyahu spielt mit dem Feuer, noch bevor er ernsthaft Koalitionsverhandlungen aufgenommen hat. Um sich als „hart, entschlossen und durchsetzungsfähig“ zu demonstrieren, braucht er den Angriff nicht zuzugeben, in Israel glaubt man ihm auch so. Anderswo aber hat er sich damit in Erinnerung gebombt: Denn es war still geworden um die israelische Militärdrohung gegen den Iran.

DER AUTOR

Peter Philipp ist Autor der taz.

Jetzt aber zeigt sich Jerusalem zum Handeln entschlossen. Heute gegen Hisbollah und bestimmte Ziele in Syrien. Und morgen gegen den Iran? Nachvollziehbar, dass Israel unwohl ist beim Gedanken, dass die Hisbollah beim nächsten Konflikt mit hochmodernen Raketen weit in sein Territorium hineinschießen kann. Mindestens ebenso unwohl sollte aber auch denen sein, die jetzt in Washington, Brüssel und Berlin schweigen.

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10 Kommentare

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  • Z
    zev

    Über diejenigen, die sich über einen Angriff Israels auf einen anderen Staat echauffieren: zwischen Israel und Syrien besteht formal gesehen kein Frieden, es gibt nur einen Waffenstillstand. Wenn der Staat Syrien nun eine Gruppierung, die Israel angreift, mit Kriegsmaterial unterstützt, dann hat Israel jedes Recht militärisch ohne Vorankündigung zu intervenieren. Ob das nun sonderlich klug ist oder nicht, darüber kann man sicherlich unterschiedlicher Auffassung sein.

  • G
    Günter

    zu einem Kommentar hier:

     

    immer mal wieder kommt dieser Verschwörungsscheiss auf den Tisch.

    Und bei Verschwörungen sind´s dann wieder die Juden gewesen.

    Was für ein Abgrund an Bosheit und Einfältigkeit.

  • M
    mehrdad

    dem autor ist also unwohl, dass israel die bewaffnung antisemitischer banden, die laut eigene erklärung israel vernichten wollen, verhindert hat?

     

    aber "israelkritikern" geht es am arsch vorbei, wenn hisbollah, hamas und andere islamische genocidal gruppen waffen bekommen oder dass israels zivilisten jahrelang beschossen werden.

  • H
    Harald

    "Nachvollziehbar, dass Israel unwohl ist beim Gedanken, dass die Hisbollah beim nächsten Konflikt mit hochmodernen Raketen weit in sein Territorium hineinschießen kann.

     

    Mindestens ebenso unwohl sollte aber auch denen sein, die jetzt in Washington, Brüssel und Berlin schweigen."

     

    Dieses "Schweigen" ist relativ. Die Stationierung des Patriot-Systems an der türkischen Grenze zu Syrien gilt ja nicht den nicht-vorhandenen syrischen Raketen.

     

    Die Mullahs, d.h. die Hezbollah wissen nur zu gut, daß Patriot allein ihnen gewidmet ist. Es ist von daher wohl eher so, daß denjenigen, die jetzt in Moskau, Teheran und Beirut krakeelen, wissen, warum ihnen unwohl ist.

  • W
    wavettore

    Fernsehen und die Presse werden nie erzählen,dass eine israelische Firma die Sprengladungen installiert hat, die die 3 Gebäude in New York am 9. September zerstört haben.

    ICTS war als einzige Sicherheitsfirma mit den Zwillingstürmen und Gebäude Nr. 7 (die meisten Menschen wissen immer noch nichts über dieses Gebäude, das zusammenstürzte, ohne von einem Flugzeug oder etwas anderem getroffen worden zu sein). ICTS war auch die verantwortliche Sicherheitsfirma auf all den Flughäfen, die den entführten Flugzeugen den Start genehmigten. Die Arbeiter von ICTS waren die einzigen Leute, die nachts Zugang zu den 3 Gebäuden hatten,und die den israelischen Agenten erlaubten, unauffällig die Sprengladungen vor dem 9. September zu installieren. Israelische Agenten wurden tatsächlich nahe dem 9. September festgenommen, als sie grosse Mengen von Sprengstoff in einem weissen Lieferwagen (Chevrolet 2000) transortierten, wurden aber später von der Bush Administration freigelassen. Nicht rein zufällig führte am selben Tag, dem 11. September, und zur selben Zeit die CIA eine Übung durch, genannt Able Danger, die den Angriff einiger Flugzeuge auf Gebäude mimen sollte. Aber all das wurde von den Medien nie berichtet, obwohl die Zukunft aller Menschen davon abhängt, wie der 9. September interpretiert wird.

     

    http://www.wavevolution.org/de/index.html

  • L
    luetzgendorff

    Hä? was will der Autor mir jetzt damit sagen? Dass ihm unwohl ist? Aber weswegen? Ist er mit der Gesamtsituation unzufrieden oder nur mit speziellen Mitspielern? Ich verstehe den text einfach nicht und finde, Rätsel gehören nicht in die Kommentarspalte.

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Klar, wie soll es auch anders sein: Netanyahu spielt mit dem Feuer. Nicht etwa die Terroristen und Massenmörder-Regime? Nein, natürlich Bibi. Und warum? Entweder aus Spaß, um in Koalitionsverhandlungen gut da zu stehen oder um dem Iran zu zeigen, was er kann. Dass ein israelischer Regierungschef aus Sorge um sein Land handeln könnte ... unvorstellbar und als Option nicht erwähnenswert.

    Aber die Message zwischen den Zeilen ist klar: Wenn der Israeli mit dem Feuer spielt, dann darf er sich nicht wundern, wenn er sich die Finger verbrennt.

    Selber schuld, der .... äh, Israeli.

  • RB
    Rainer B.

    Jetzt rächt sich die jahrelange kritiklose Überversorgung Israels mit Waffensystemen. Dieses Pulverfass gefährdet zunehmend den Weltfrieden.

    Ausser den Waffenhändlern verlieren alle nur bei diesem Irrsinn.

  • OH
    Oliver Herold

    Was ich nicht verstehe: Warum wird denn hier schon wieder pro-israel kommentiert? Was gibt einem Mann wie Netanyahu das Recht, Ziele in Syrien anzugreifen? Ist das nicht ein klarer Bruch des Völkerrechts? Ein autonomes Land anzugreifen – egal, was sich dort gerade innenpolitisch abspielt. Warum ist es still geworden mit den Drohungen gegen Iran? Weil noch keine neuen (Atom)Lügen erfunden und propagiert worden sind? Hier sollte man sich sowieso mal überlegen, was Iran eigentlich mit einer (!!!) Atombombe will. Israel angreifen und so eine verheerende Antwort zu provozieren, die die Vernichtung des Iran zur Folge hätte? Und wenn schon Raketen gegen Raketen: Haben die Hisbollah, die Hamas und wie sie alle heißen nicht das gleiche Recht, Israsel mit Raketen anzugreifen, ein Land nämlich, dass das palästinensische Volk seit nunmehr 50 Jahren immer weiter zurückgedrängt und teilweise seit Jahrzehnten ohne Hoffnung in Flüchtlingslagern dahinvegetieren lässt? Damit ich nicht missverstanden werde: Diese Zeilen sollen nichts und niemanden entschuldigen, doch sind es Themen, die in diesem Zusammenhang einmal anders beleuchtet werden und in einem seriösen Bericht eigentlich aufgegriffen werden müssten!

  • P
    pauli

    "Denn es war still geworden um die israelische Militärdrohung gegen den Iran."

    was? wo wird jeden freitag die zerstörung israels und die ermordung aller juden gefordert?