Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Die New Deal-Politik Roosevelts war sicherlich richtig und allemal besser als das Nicht-Intervenieren der Hoover-Administration und das Totsparen der Weimarer Republik, aber man muss auch konstatieren, dass New Deal anfangs nur mäßige Erfolge hatte. Eine richtige Erholung, gar einen gigantischen Wirtschaftsboom erlebte die amerikanische Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, und das nicht zuletzt gerade wegen des Zweiten Weltkrieges.
Dass sich unter Obamas Regierung in den letzten fünf Jahren die Staatsschulden glatt verdoppelt (!) haben, sollte aber zumindest mal erwähnt werden. Das ist eine schwere Hypothek, und wird auch durch Inflation nicht schön. Da sind beide Parteien dran schuld. Übrigens: Beim Kürzen ist die Rasenmähermethode gar nicht so schlecht. Andere Ansätze werden oft zerredet.
Die Ankündigung auf der Startseite: "Kommentar von Nicola Liebert - Sparen schadet nicht nur der US-Wirschaft, sondern auch der internationalen. Doch nicht nur sturköpfige und rachsüchtige Republikaner sind mit Blinheit geschlagen." - Da sind sie wohl nicht die Einzigen, die "blin" sind.
Das mantraartig vorgetragene Recht Israels auf Selbstverteidigung verschließt in Deutschland den Blick auf die brutale israelische Kriegsführung.
Kommentar US-Ausgabenkürzungen: Wenn Sparen zum Problem wird
Sparen schadet nicht nur der US-Wirschaft, sondern auch der internationalen. Doch nicht nur sturköpfige und rachsüchtige Republikaner sind mit Blinheit geschlagen.
Dumm und willkürlich sind in den Worten von Präsident Obama die Ausgabenkürzungen, die seine Regierung nun vornehmen muss. Das Hauptproblem ist allerdings nicht, dass nach dem Rasenmäherprinzip gekürzt wird, sondern dass in der aktuellen Situation überhaupt gespart wird.
750.000 Arbeitsplätze sollen allein in den USA in Gefahr sein – bei einer angesichts des schwachbrüstigen Sozialstaats USA ohnehin dramatischen Arbeitslosenquote von fast 8 Prozent. Auch die Weltwirtschaft dürfte in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn Länder wie Deutschland und die asiatischen Schwellenländer weniger in die USA exportieren können. Die 2007 ausgebrochene Finanzkrise ist alles andere als vorbei.
Oft wird die aktuelle Krise mit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre verglichen. Diese hält in der Tat wichtige Lehren bereit. Der US-Regierung unter Franklin D. Roosevelt gelang es binnen wenigen Jahren, das Land aus dem Griff der Krise zu befreien. Wie? Durch Geldausgeben statt durch Ausgabenkürzungen, durch Investitionen und Arbeitsbeschaffungsprogramme, später auch durch den Aufbau eines Sozialsystems. Das Rezept stammte von Keynes: In der Krise schafft der Staat Arbeitsplätze und Einkommen. Die Nachfrage nimmt wieder zu, der Konjunkturmotor springt an. Dann – und erst dann – ist die Zeit gekommen, zu der der Staat seine Ausgaben zurückfahren und den Haushalt wieder ins Lot bringen sollte.
Doch nicht nur sturköpfige und rachsüchtige Republikaner im US-Kongress, sondern auch eine Mehrheit der europäischen Politiker sind mit völliger Geschichtsblindheit geschlagen. Es gab damals nämlich auch das Gegenmodell: eine Sparpolitik, die der heutigen gar nicht so unähnlich war. Es war das deutsche Modell der späten Weimarer Republik. Und wie dieses endete, ist bekannt.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Nicola Liebert
Autor*in
Themen