Die Wahrheit: Der Meinungsspreizer
Am Stammtisch des Feuilletons fühlt er sich am wohlsten. Denn Harald Martensteins Texte haben die argumentative Tiefe eines Frühstückbrettchens.
Harald Martenstein ist ein Tausendsassa: Er schreibt Bücher, Artikel für den Tagesspiegel und das Zeit-Magazin – und sowieso so ziemlich alles, was sich in Deutschland Kolumne nennen darf. Dabei hat er zu jedem Thema von Unisex-Toiletten über Rainer Brüderle bis hin zu Israel eine Meinung, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass sie anders ist als das, was alle anderen schreiben. Hauptsache, er wird nicht für links, liberal oder gar intelligent gehalten.
Als im vergangenen Jahr die Ruderin Nadja Drygalla die Olympischen Spiele verließ, war er überwältigt von der romantischen Liebe zu ihrem NPD-Freund und fantasierte eine Gesellschaft herbei, die auf ungute Weise an die Jahre des RAF-Terrors erinnere. Und als tout Berlin über Rassismusvorwürfe gegen Heinz Buschkowsky und sein Buch diskutierte, schrieb Martenstein einen Text, der so auch in der Jungen Freiheit hätte gedruckt werden können: Sein Sohn und dessen Freunde vermieden es, bei Dunkelheit in die Nähe des Kottbusser Tores in Berlin-Kreuzberg zu gehen, weil sie zu deutsch aussähen.
Er selbst sei einmal von zwei jungen Männern mit türkischem Akzent geohrfeigt worden, nachdem sie ihn um Zigaretten angegangen hatten. Grund genug für Martenstein, sich auf einer Stufe mit den Opfern von Antisemitismus und Rassismus zu wähnen, denn dass er nicht als Opfer wahrgenommen wird, scheint ihn zu wurmen: „Ich bin, wie gesagt, traumatisiert, vielleicht sogar verbittert durch die Tatsache, dass ich zu keiner einzigen gesellschaftlichen Opfergruppe gehöre“, schreibt er.
Da nimmt es nicht weiter Wunder, dass Martenstein – als Jakob Augstein auf der Liste der schlimmsten antisemitischen Verunglimpfungen des vergangenen Jahres landete – sofort den Finger reckte und auch darauf wollte, zusammen mit Mahmud Ahmadinedschad und den Muslimbrüdern.
Martenstein versöhnt die Stimme des Stammtischs mit dem Stil des Feuilletonisten – was zur Meinungsspreizerei unangenehmster Ausmaße führt. Zuletzt entblödete er sich nicht mal, die rechtsextreme Gröhl-Band Frei.Wild in Schutz zu nehmen und die von ihr verwendeten Wörter „Helden“ und „Volk“ mit David Bowies „Heroes“ und John Lennons „Power to the People“ in Zusammenhang zu bringen.
Martensteins Texte haben die argumentative Tiefe eines Frühstückbrettchens, und die Erklärung dafür liefert der Kolumnist unumwunden frei Haus: Statt zehn Minuten in eine eigene Recherche zu investieren, hat er sich „die wichtigsten Textbelege für den Rechtsradikalismus dieser Band“ aus ein paar anderen Artikeln zusammengeklaubt. Denn: „Hey, die Ankläger werden doch hoffentlich in ihrer Anklage die härtesten Stellen bringen, oder?“ Frei nach dem Motto: Je weniger ich weiß, desto leichter ist es, eine Meinung zu haben. Und eine Meinung hat Martenstein schließlich zu allem.
Am Ende seiner Texte entschuldigt sich Martenstein sicherheitshalber gern für den Fall, dass er irgendjemandes Gefühle verletzt haben sollte – wobei man selbstverständlich ahnt, dass er sich die ganze Zeit diebisch freut, dies zu tun.
Fragt sich nur, was einen einst klugen Kopf wie Martenstein treibt, sich selbst so zu desavouieren? Ist es die Suche nach Anerkennung in Form eines Shitstorms? Ist es die Pose des Rebellen, mit der Martenstein gegen das Alter anschreibt? In einem Artikel für den Tagesspiegel versuchte sich der Sozialpsychologe Hans-Jürgen Wirth vor einiger Zeit an einer psychologischen Erklärung für das Verhalten zweier Schriftstellergranden: „Mit dem wachsenden Weltruhm schoss bei Grass wie bei Walser die Eitelkeit ins Kraut“, formuliert Wirth. „Das Ergebnis ist eine Selbstüberhöhung, die im Alter groteske Formen annimmt. Der Altersnarzissmus hat begonnen, ihre Persönlichkeit zu untergraben, ihre soziale und politische Sensibilität zu zerstören und ihre kritische Selbstreflexion auszuschalten.“
Bei Martenstein scheint dieser Irrsinn schon ein bisschen vor der Zeit zu beginnen. Mit Worten wie „hey“ und „sorry“ in seinen Texten versucht er das Bröckeln der Jugend zu kompensieren, um allen zu zeigen, was für ein „alter Rock ’n’ Roller“ er ist. Mit seiner „Ich schreib immer was anderes als alle anderen“-Attitüde mimt er den Revoluzzer. Noch einmal Hans-Jürgen Wirth: „Das Altwerden geht mit Kränkungen einher, die das seelische Gleichgewicht auf eine harte Probe stellen. Zu den fundamentalen narzisstischen Kränkungen gehört das Nachlassen der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit ebenso wie das Überflügeltwerden durch Jüngere und das Nachlassen der sexuellen Potenz.“
Aber hey – so genau wollten wir das gar nicht wissen. Und komm uns jetzt keiner mit der hohen Kunst der Ironie. Das sei ja alles „ironisch gemeint“. Wenn Harald Martenstein ein Meister der Ironie ist, dann ist Mahmud Ahmadinedschad der Woody Allen von Teheran.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Lothar Lammfromm
Gast
Martenstein ist weder ein schreibendes Universalgenie noch ein rechtslibertärer Gottseibeiuns. Sein Text und Spott über einen bezirksversammlichen Prüfantrag bezüglich eines Unisex-Klos war eher schwach.
Vergessen wird dabei, dass er in der Sache recht hatte. Wie hoch ist der Anteil von Transgender-Leuten denn tatsächlich? Und wie viele von diesen Leuten hat damit ein echtes Problem, wenn sie auf keine Unisex-Toilette gehen können?
Würde es gerechtfertigt sein, in einem öffentlichen Gebäude ein Frauenklo zu opfern, damit dieses dann als "Unisex" gelabelt werden kann? Wohl eher kaum - das Sicherheits- und Schamgefühl von vielen Frauen wiegt ja wohl deutlich höher, als der seltene Fall, dass einmal in zehn Jahren eine Transgenderpesönlichkeit von dieser Maßnahme profitiert.
Männerklos in "Unisex" umzuwidmen finde ich persönlich jetzt nicht so dramatisch, aber vor dem Hintergrund, dass diese Umwidmung ein höchst seltenes Problemchen betrifft, dennoch Quatsch.
Kann mensch natürlich auch anders sehen. Vielleicht hat so eine Um-Etikettierung eines Männerklos ja tatsächlich echte Vorteile (welche?), an die ich im Momang nicht gedacht habe.
Gemessen aber an der beinahe ündischen Verehrung, die Martenstein gegenüber den politischen Tiraden des H. Broder oder den Verlautbarungen eines Norbert Bolz empfindet, und in seinen Kolummnen regelmäßig zum Ausdruck bringt, ist sein Artikel in Sachen Unisex-Klo nun wirklich eher zu seinen stärkeren Produkten zu rechnen.
;-)
MAS
Gast
Dieser Artikel klingt verzweifelt. Ich liebe Martenstein. Hoffentlich rechnet er nun mit Herrn Meinhold ab.
tazitus
Gast
@schröder:
So is et. Er ist zu langsam, aber für ne Notbremse reicht es grad noch. ;-) Führt jedoch zu ner roten Karte.
schröder
Gast
Vorsicht Herr Meinhold,
Harald Martenstein, kann recherchieren. Sein zweiter Roman war ein Reinfall, er selbst las schon nach etwa einem halben Jahr nicht mehr aus ihm vor. Aber der Kritiker von der Süddeutschen, der wagte zu schreiben, was er von dem Werk hielt, wurde von ihm sehr sauber durchrecherchiert, fast bis zu Datum des ersten Milchzahns, und dann nach allen Regeln der Kunst vorgeführt.
Viel Spaß!
tazitus
Gast
@marion: Danke!
Warum ich Fußball (und Sport im allgemeinen) liebe:
"Die Wahrheit ist aufm Platz." Jeder Zuschauer ein Experete. Harald Martenstein säße längst nicht mal mehr auf der Ersatzbank...
Als Großkolumnist allerdings, da kannn er sich auf seinem WM-Pokal von 1954 ausruhen. Beim Fußball taugt er nicht mal mehr für die Kreisliga. Und wenn einige im Publikum nun rufen: "Der Kaiser ist ja nackt". Dann rufen seine Jünger: "Ihr seid ja beknackt."
Wünsche Frohe Ostern.
westernworld
Gast
die luhmannsche systemtheorie kennt den begriff der einheit der differenz.
egal ob man fanatisch für die beachtung der politischen korrektheit eintritt oder sie mit dem messer zwischen den zähnen bekämpft man bezieht sich immer auf sie. für die darin gefangenen scheint es keinen ausweg aus dieser dialektischen mausefalle zu geben.
gläubige reden von gott, atheisten reden nur von gott.
westernworld
Gast
die luhmannsche systemtheorie kennt den begriff der einheit der differenz.
egal ob man fanatisch für die beachtung der politischen korrektheit eintritt oder sie mit dem messer zwischen den zähnen bekämpft man bezieht sich immer auf sie. für die darin gefangenen scheint es keinen ausweg aus dieser dialektischen mausefalle zu geben.
gläubige reden von gott, atheisten reden nur von gott.
susi
Gast
Nach dem Lesen des Artikels habe ich mich nicht besser gefühlt.
ralf ansorge
Gast
das ist wieder ein artikel der sorte:"wer nicht so weit links ist wie ich ist ein verkappter nazi".
martenstein ist eben NICHT stammtisch.martenstein hat eben nicht die scheuklappen auf wie sie sowohl rechte als auch linke haben.das macht ihn für solch eindimensional denkende,nur schwarz und weiß kennende leute wie diesen kommentator und viele der foristen hier zum ärgernis.man ist seiner argumentation nicht gewachsen ,also wird er beleidigt und bepöbelt.
ich war mal taz-abonent,bei solchen artikeln weiß ich warum ich taz NICHT zahle,dafür jeden sonntag für aber für den tagesspiegel,wo ich als erstes herrn martensteins kolumne lese,wobei ich seine meinung durchaus nicht immer teile.
Marion
Gast
Eine wirklich guter Nachruf auf einen noch vor 15 Jahren guten und relevanten Journalisten. Ich ertrage seine Kolumnen nicht mehr: immer gleicher Aufbau, immer gleicher Spannungsbogen (soweit vorhanden), genau dosierte Provokation, penetrante Ich- Perspektive. Jahrelang wurden wir in die Erziehung des Kindes einbezogen, jetzt geht es um den Hund! Oder ist der mittlerweile von uns gegangen? Es ist absolut zutreffendend, dass sich Martenstein jede Recherche spart - er kommt ja auch so durch. Und alle zwei Jahre werden die Stücke recycelt als Buch nachgeworfen. Aber sagt das Billigsystem-Martenstein nicht auch etwas über den Stand des akzeptierten Journalismus. Seine Armut ist in gewisser Weise auch unsere Armut, wenn er durch uns mit dieser Masche Erfolg haben kann.
Waldmeister
Gast
@ Miriam K.
"das musste schon lange mal gesagt werden."
Oha, das klingt verdächtig nach verdorrtem Gras ("Was gesagt werden muss"). Ja, auch ich kann mit der Lupe irgendwelche Worte suchen und sie nach meinem Gusto interpretieren;)
@tazitus:
Martenstein entlarvt den täglichen Irrsinn ganz gut, zB über die Waffensteuer für Profikiller und Bankräuber.
Interessant an Martenstein ist nicht nur, was er schreibt, weitaus interessanter ist, wer sich darüber aufregt.
Zum Theater um Freiwild:
da gibts paar interessante Sachen.
Die Kastelruther Spatzen haben ein ähnliches Südtirollied hingelegt, bei denen hat sich aber keiner aufgeregt (ich zitiere da gerne mal den Typen von den Onkelz, der zu Gotthilf Fischer meinte, daß auf Onkelz-Konzerten wohl weniger Nazis zu finden wären als bei den Chorauftritten-der TV-Mitschnitt ist im Netz zu finden).
Zwecks Mia: die haben ja vor paar Jahren auch mal was von wegen Rechtsextremismus übergeholfen bekommen. In der Beziehung ist deren Reaktion jetzt *sehr* interessant und zieht mein Bild von denen schwer ins Negative.
Richtig lustig ist ein eher untergegangener Kommentar eines tourettekranken Kleinkriminellen mit Ghettosyndrom (aka Gansta-Rapper): er ist besorgt zwecks Kunst&Meinungsfreiheit/Zensur, sie würden in ihren Texten schließlich weit größeren Schrott verzapfen als Freiwild...
Steffen
Gast
Wer solche Kollegen hat, braucht keine Feinde mehr!
Nanana
Gast
Ich kann mich bei der Lektüre dieses Artikels des Eindrucks nicht erwehren, dass sein Autor leicht neidgesteuert schreibt. Ich liebe, wie tausende andere, Martensteins Kolumnen. Gerade WEIL man weiß, dass nicht alles politisch korrekt und bierernst gemeint ist.
juergen Schierholz
Gast
Da spricht augenscheinlich der blanke Neid aus den Zeilen, was soll der Quatsch. Der Autor pflegt eine obernervige p c, sehr humorlos . Genauso wie das Theater um "Freiwild". Das gab es schon bei Laibach, bei den bösen Onkels und bei Rammstein...Martenstein provoziert und regt an, dass muss man ihm lassen. Und seine Beispiele aus der Popgeschichte sind doch fundiert. Schließlich war es Bowie, der einmal in SS-Uniform an der Victoria Station mit Sieg Heil posierte und Phrasen wie "power to the people" sind schon auf vielerlei Art und Weise missbraucht worden. Heimat, Volk, Vaterland, Helden sind Begriffe, die für uns durch Nazideutschland eine ganz eigene böse Bedeutung bekommen haben, nichtsdestotrotz sind es eben auch nur Worte. Wenn ich dann sehe, wie der Autor, in anderen Beiträgen die "Gross-Israel" Politik der Regierung Netanyahu verteidigt und alles was mit der radikalen deutschen Linken zu tun hat , pauschal unter Generalverdacht stellt, wird mir klar woher der Wind weht. Da hätte auch ein Broder schreiben können.
Ich habe übrigens auch schon Negerküsse gegessen und schätze meine Heimat, bin ich jetzt für Philip Meinhold ein rassistischer Nazi ?
DerDemokrator
Gast
Es gehört vielleicht ein bißchen zu den Nebenwirkungen des modernen Kolumnismus das man der Geissel Internet den Respekt zollen muß, den diese meist überhaupt nicht verdient, weil sie trivial, nichtssagend und vor allem unangenehm konträr zur Realität ist.
Besonders Broder gehört für mich in die Ecke der Kläffer die immer dann beißen wenn sie wissen das Herrchen in der Nähe ist.
Ihr Na
Gast
Ich finde die Polemik wunderbar! Finde Martenstein nämlich wirklich mindestens so flach wie ein Frühstücksbrettchen, und bin immer verwundert, wenn sich Bekannte von mir auf dessen unverdautes Geschreibsel beziehen. Denn, wenn überhaupt, ist er scharfzüngig, aber nie scharfsichtig! Danke für die Wahrheit ;)
großmeister_b
Gast
@Montherlant: Sind Sie das, Herr Fleischhauer?
Aber Spaß beiseite:
Genauso wie mir der Anlass dieses Artikels ein Rätsel ist, verpasst der Herr Meinhold auch die Chance, Herrn Martenstein scharfsinnig und pointiert und vielleicht sogar mit viel Humor abzufrüstücken, auf dem besagten Brettchen.
Aber diesen Artikel kann man ja wirklich nur als Versuch werten.
Noch ein bißchen üben, Philip, und bitte vor Veröffentlichung erstmal im Freundeskreis vorlesen!
tazitus
Gast
Sag ich doch: Martenstein wirkt.
Eine linke Medienmehrheit, die sich mit Lebenslügen die Deutungshoheit erkämpft hat und sie dank Harald M. nun endlich verliert, so sehen seine Leser die Welt. Und dann zitieren sie Tiger Tucholsky: "Satire darf alles!" Natürlich. Aber nicht jede Verunglimpfung, die scheinbar ironisch daher kommt, ist Satire. Verhöhnung von Opfern und Minderheiten ist schlicht Häme. Sie paddeln auf undurchsichtiger Gülle, die ihr Meister anrührt und sehen die Leichen unter der Oberfläche nicht. Aber Obacht, bitte nicht kentern.
"Der HM beherrscht ja sein Instrument so schön." Was er damit macht (spielt) ist egal. "Wie der die Klinge führt.", hat man früher auch von Scharfrichtern gesagt.
D.J.
Gast
@Montherlant:
"Und alle sehen es!!! Ich freu mich auf die Zukunft!"
Ich nicht. Obgleich bei der Mehrzahl der Themen nicht links, würde ich mich viel mehr über eine erneuerte Linke, frei von Dogmen und Lebenslügen, freuen. Sie wird gebraucht. Schade, dass es da derzeit so trist aussieht. Nur manchmal Lichtblicke jenseits von Phrasen und Genöle, dass das dumme, reaktionäre Volk nicht so denkt wie man selbst.
FaktenStattFiktion
Gast
Harald Martenstein nähert sich Themen offen und ohne politische Scheuklappen. Er ist damit in der vorurteilsbehafteten Welt des Stammtisches ebenso fehl am Platz, wie in der mit positiven Vorurteilen verseuchten Welt der Ökofetischisten.
Das mag ein Grund für diesen Artikel sein, welcher nur dumpfe Vorurteile und Beleidigungen über Harald Martenstein bringt, statt sachliche Kritik zu bringen.
Und dies nur, weil Martenstein die Einrichtung von „Transgender“-Toiletten als das bezeichnet hat, was es ist: Schwachsinn.
Montherlant
Gast
Zur vielbeschrieben vermeintlichen Verlustangst der "weißen Mittelschicht", wie sie im Artikel und auch in den Kommentaren bereits wieder anklingt: Die einzigen, die momentan wirklich massive Verlustängste haben, sind doch die Linken, deren Deutungshoheit langsam aber sicher verloren geht, weil ihre ganzen Lebenslügen sich als da herausstellen, was sie sind: Lügen. Und alle sehen es!!! Ich freu mich auf die Zukunft!
Gez. Ein weißer Mann der Mittelschicht ;)
Raimund Rational
Gast
Sorry, aber dieser Text von Herrn Meinhold hat die argumentative "Tiefe" eines Nano-Partikels.
M. Grube
Gast
Oh Gott. Wieso klingt dieser Artikel eigentlich so nach: "Wieso werde ich nicht in der Zeit gedruckt, sondern nur bei der TAZ online?" Nörgelei.
susi
Gast
Soso, Martenstein ist also scheiße, weil er alt wird und keinen mehr hochkriegt. Das ist natürlich sehr tief und subtil argumentiert, danke, Philip Meinhold.
alabasta
Gast
danke für diese zeilen; gut, dass der nach aufmerksamkeit heischende, selbsternannte 'rebell', der sein fähnchen in den wind hängt, als alter mann gezeigt wird, der mit dem alter nicht fertig wird - anbiederung an den zeitgeist inklusive.
Miriam K.
Gast
Danke für diesen Artikel, das musste schon lange mal gesagt werden. MfG
Wossi
Gast
Ähm… Martenstein war mal ein kluger Kopf? Das muss aber lange vor meiner Zeit gewesen sein. Und auch lange vor der Zeit von Nachbar Bittermann. Der trifft Martenstein nämlich morgens immer beim Bäcker. Und dann grüßt er jedes Mal ganz freundlich, was Martenstein richtig glücklich macht. Dabei grüßt der Bittermann alle, die nicht gerade peinlicher sind als sein alter Schulfreund Gottschalk. Aber das kann Martenstein ja nicht wissen, weil er die Bücher von Bittermann ja nur überfliegt. Würde er sie nämlich lesen, dann hätte er das mit dem Schreiben von Kolumnen schon längst an den Nagel gehängt. (vgl. Klaus Bittermann: Möbel zu Hause, aber kein Geld für Alkohol. Kreuzberger Szenen, Berlin 2012)
@tazitus,
Gast
"Bewunderer von Martenstein ... muss man fürchten"
...
"Es ist Verlustangst."
Witziger Kommentar. Entlarft die panische Angst einer bestimmten Sorte von Linken, die Deutungshoheit zu verlieren.
Carsten Schönfeld
Gast
Tja, Satire erfordert einen WIRKLICH toleranten Geist, der Herrn Meinhold anscheinend fehlt - kein Wunder, dass er deshalb ja auch bei der moralisch ach so überlegenen Hauptstadt-basierten TAZ unter Vertrag ist. Die Größe von Harald Martenstein wird er nie erreichen... und das ist auch gut so!
ello
Gast
"Martensteins Texte haben die argumentative Tiefe eines Frühstückbrettchens". Abgesehen von dem holprigen Deutsch (argumentative Tiefe); was soll dieser Vergleich aussagen? Je nachdem wie man so ein Brett hinstellt, ist die Tiefe im Verhältnis zur Breite und Höhe am größten. Hauptsache witzelnd dahergeplappert.
Guenter Walser
Gast
Da haben Sie natuerlich vollkommen recht, Herr Meinhold. Mit einer „Ich schreib immer was anderes als alle anderen“-Attitüde kann man keinen serioesen antifaschistischen Journalismus betreiben. Daher finde ich es sehr lobenswert, dass Sie das gleiche schreiben, was auch in allen anderen taz-Artikeln zu finden ist, um die Leserschaft nicht zu verwirren. Z.B.: wenn ein Artikel so auch in der Jungen Freiheit stehen koennte, dann ist damit ja bewiesen dass er inhaltlich falsch sein muss. Viel Spass heute abend am Alexand.. - aeh Cottbusser Tor!
D.J.
Gast
ich möchte die Leser bitten, sich selbst ein Bild zu machen. Nehmen wir etwa Martensteins Beitrag zu Frei.Wild:
http://www.zeit.de/2013/13/Martenstein
Er macht sich hier lustig über die Doppelmoral, diese Band auszuladen, aber andererseits Sexisten, Schwulenhasser und/oder - milde ausgedrückt - in der Nähe des Antisemitismus stehende Leute zu feiern. Meinen Respekt dafür hat er. Pseudolinke Doppelmoralisten nicht.
Boris Wedel
Gast
Also - ich - finde Martenstein gut. Seine Texte machen mir als Leser Freude. Dass er da manches MaL mit einer jungen, attraktiven Frau in die Dieffenbergstr.XX schlüpft - gönne ich ihm. Diese Feindseligkeit auch aus Niggemeiers Ecke ist mir unverständlich. Sucht "man" mangels Feindbilder auch mal einen "Linken" zur Bloßstellung?
Frei-wild finde ich dagegen nicht gut. Krautrock mit Heimatheimelei. Schwer zu sagen was das wirklich ist aber NSDAP-tauglich isses nicht. Was ist denn mit Euch los? Sucht Euch doch mal einen echten Gegner, zB "diese Penner" von der FDP.
tazitus
Gast
Wie sich der kleine Nicht-Sitzen-gebliebene Harald das Opferleben so vorstellt…
Die Texte von Kolumnisten in den Leitmedien wirken stark. Sie prägen die Meinungsbildung ihrer Leser mehr als jede Berichterstattung. Das gilt besonders für diese Art von Kolumnisten, die auf scheinbar ironische Art dumpfe Vorurteile und Gefühle ihrer Leser ansprechen. Es sind Zyniker, die behaupten, sie seien Satiriker. Hierzu zählen Wagner (»Bild«), Martenstein (»Zeit«), Fleischhauer (»spon«). Auch wenn vielfach widersprochen wird, Wagner und Martenstein gehören in die selbe Kategorie.
Die Anhänger von F.J. Wagner kann man ja gepflegt verachten, aber die Bewunderer von Martenstein und Fleischhauer, die muss man fürchten, denn sie sind großenteils »Elite«. Diese Jünger sind meist schon etwas älter und halten sich für gebildet, aufgeklärt und (sowieso) intelligent. Und als meist erfolgreiche Menschen glauben sie an Gott »Markt«, der alles regelt und an »Gerechtigkeit auf Erden«. Souverän, jedoch mit leichter Paranoia, stehen sie im Leben. Sie leiden, wie HM, an einer Sonderform der »German Angst«. Es ist Verlustangst. Angst vor dem Verlust von Privilegien.
Lars
Gast
Nun, in einer Anklage die wichtigsten Anklagepunkte finden zu können und nicht selbst nachrecherchieren zu müssen - ist das soweit hergeholt? Ist es so falsch? In der Tat war die Zu-Nazis-Erklärung einer Südtiroler Schrammel-Band nur selten mit Belegen geschmückt, geschweige denn mit stichhaltigen solchen.
BTW: Warum ist es eigtl. so schwer, im Internet mit Links zu arbeiten? Die Artikel Martensteins sind alle online.
T.H.
Gast
Köstlich, wie Philip Meinhold es schafft, einen verbohrten linken Meinungs- und Gesinnungswächter zu karikieren, der sich praktischerweise mit Fakten und Argumenten nicht herumschlagen braucht.
Mit seiner satirischen Darstellung hat er einen ganzen Journalistenzweig bloßgestellt. Bravo!
Waldmeister
Gast
Oh, da ist jemand neidisch?
Martenstein ist eben fähig:
er steckt seine giftgetränkte Feder eben durchaus kunstvoll und mit geschliffener Ausdrucksweise in die eine oder andere Wunde. Er hat T. Tiger verinnerlicht (was darf Satire?) und trollt gar kunstvoll.
Er schaut eben gerne über den radikalideologischen Standpunkt (auch Kreis mit Radius Null genannt) hinaus und tritt dem Mainstream von hinten ins Knie (im Fußball bezeichnet man sowas als "nicht ganz fair, aber fein").
Und gerade deshalb ist er (obwohl "konservativ") weitaus liberaler als der Großteil der taz-Schreiber. Er läßt sich eben nicht von den Grenzen der PC bremsen.
Martenstein (und auch Broder) sind wie Musiker einer Musikrichtung, mit der man nicht unbedingt was anfangen kann. Man mag die Musik zwar nicht wirklich, bewundert aber eben als Musiker, wie kunstvoll technisch sie ihre Instrumente beherrschen.
AuWeia
Gast
Das gezielte Diffamieren und Angreifen von Personen mit unliebsamen Meinungen ist eine Methode der Faschisten - da unterscheiden sich die Rechten und Linken überhaupt nicht. Entscheident ist die Haltung zu Indiviuum und Würde des anderen Menschen.
Philip Meinhold hätte sich diesen perönlichen Angriff einfach verkneifen und die sachliche Auseinandersetzung wählen können. Es ist bedauerlich, dass so etwas veröffentlicht wird. Hat die taz keine Redaktion?
Peter Kulpe
Gast
Was ich kostenlos gelesen habe, war eine Ansammlung von Anschuldigungen. Oder passt das Wort Vorwürfe besser? Profiliert sich hier ein Schreiber auf Kosten eines anderen Schreibers? Es kommt mir fast so vor. Ich kann ja nur die eine Seite der Münze lesen und die vorenthaltene Rückseite nur erahnen. Das ist mir zu wenig. Zu einem Zeitungsbericht gehören beide Seite erörtert und nicht nur eine einzige Meinung. Deshalb kostenlos. Mehr Wert kann ich nicht sehen. Es fehlt ja die Hälfte ...
aka
Gast
Vielen Dank, Martenstein ist einfach irrsinnig öde!
Dieser bürgerliche Humor, brrrr ....
anke
Gast
Ich hoffe, ich habe das richtig verstanden: Philip Meinhard, Baujahr 1971 möchte gerne einen Almhof übernehmen, ohne als Erbe eingesetzt worden zu sein. Und weil der Alte nicht freiwillig gehe mag, hat er beschlossen, ein wenig nachzuhelfen. Lustig? Naja. Die Überzeugung, dass alles, was er selber nicht versteht, zwangsläufig ein Teufel sein muss und auf gar keinen Fall lustig sein kann, vertritt Mahmud Ahmadinedschad auch. Zum Lachen finde ich so etwas eigentlich nicht.
Klartext
Gast
„Ich bin, wie gesagt, traumatisiert, vielleicht sogar verbittert durch die Tatsache, dass ich zu keiner einzigen gesellschaftlichen Opfergruppe gehöre"
der mann hat verstanden. er kann als WHM (weißer, heterosexuelle mann) in keinster weise disktiminiert werden. alles, was ihm je passiert, und rein äußerlich genauso aussieht wie rassimus, sexismus oder irgend eine andere diskriminierung, ist per definition nur ein privates wehwehchen. WHM kann man nämlich nicht diskriminieren. es ist unmöglich. der herr martenstein hätte nur eine chance: er müsste behindert werden. dann könnte er wenigstens als solcher diskriminiert werden.
A.Grech
Gast
Polemik ist ja ganz gut, aber sollte schon auch ein bißchen geistreich sein - oder zumindest witzig.
Stattdessen Ressentiments und platte Sprüche. So wird das nix.