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Schleppende KooperationStrand und Garten der Metropole

Ein Jahr nach der Osterweiterung der Metropolregion Hamburg sind die Fortschritte in der Kooperation überschaubar. Von Ernüchterung will Birgit Hesse, Landrätin in Wismar, aber nichts wissen.

Werden jetzt besser wahrgenommen: die in die Metropolregion aufgenommenen Städte und Kreise. Bild: Infotext

WISMAR taz | Birgit Hesse ist nicht ernüchtert. „Wir werden jetzt schon besser wahrgenommen“, sagt die SPD-Landrätin des Kreises Nordwestmecklenburg. Der Beitritt zur Metropolregion Hamburg vor einem Jahr sei „im Wortsinn grenzüberschreitend“ gewesen, resümiert die 38-jährige Juristin, die 2008 Deutschlands jüngste Landrätin wurde. Doch die Fortschritte sind überschaubar: Prospekte für Radtourismus, mehr kultureller Austausch, bessere wirtschaftliche Zusammenarbeit, ein Gewerbeflächenportal im Internet, auf dem sich Investoren nach lohnenden Flächen umschauen können – „es gibt weniger Konkurrenz und mehr Transparenz in der Wirtschaftsförderung“, sagt Hesse: „Das ist doch schon mal was.“

Am 1. Mai 2012 trat der Staatsvertrag in Kraft, mit dem die Metropolregion erweitert wurde. Seitdem erstreckt sie sich von der Weser bis an den Fehmarnbelt, von Wismar bis Helgoland über vier Bundesländer in Ost und West, umfasst 17 Landkreise und zwei kreisfreie Städte. Neu aufgenommen wurden auch die mecklenburgischen Landkreise Ludwigslust und Nordwestmecklenburg, die mit Problemen zu kämpfen haben. Die Bevölkerung wird immer weniger und immer älter, die Arbeitslosigkeit ist überdurchschnittlich hoch, das Bruttoinlandsprodukt überdurchschnittlich niedrig. Der Beitritt werde, begründete Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) vor einem Jahr diesen Richtungswechsel der ostdeutschen Kreise zur westdeutschen Metropole, „die gemeinsame norddeutsche Identität stärken“.

Metropolregionen sind verdichtete Ballungsräume von Großstädten. In der Praxis bedeutet das vor allem die Koordinierung von Verkehr und eine gemeinsame Flächenentwicklung für Wohnen, Gewerbe und Industrie. Und das setzt voraus, über Stadt-, Kreis und auch Landesgrenzen hinauszudenken, auf einer pragmatischen Ebene unterhalb aller Gedankenspiele von einem Nordstaat.

Die Metropolregion

Die 1995 gegründete Metropolregion umfasste zunächst die Hansestadt Hamburg, die sechs südlichsten Kreise Schleswig-Holsteins und die acht nördlichsten Niedersachsens.

Erweiterung: Zum 1. Mai 2012 wurde sie in Schleswig-Holstein um die Städte Lübeck und Neumünster sowie den Kreis Ostholstein erweitert. Mit den Kreisen Ludwigslust und Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern erstreckt sie sich jetzt auf vier Bundesländer in West und nun auch Ost.

Größe: Mit einer Fläche von 26.100 Quadratkilometern und einer Einwohnerzahl von 5,1 Millionen wäre die Metropolregion in beiden Kategorien das sechstgrößte Bundesland.

Deshalb schreckt der Begriff der „norddeutschen Identität“ Hesse nicht ab. Touristische Hansetouren kann Hesse sich vorstellen, auch von Kreuzfahrtpassagieren, die in Hamburg Landgang haben – von dort aus in die Hanse und Hafenstädte Lübeck und Wismar, wo Hesse ihren Dienstsitz hat. „Wir müssen das Gemeinsame erlebbar machen“, sagt sie. Dann hätte ihr Landkreis eine bessere Zukunft. Natur, Erholung und frische Lebensmittel – „wir sind doch Hamburgs Strand und Garten“, sagt Hesse.

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