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Woher kommt die Angst vor Technik?„Wir sind bequeme, faule Wesen“

Vor allem Eltern stehen neuer Technik wie Tablet-Computern skeptisch gegenüber. Medienprofessor Frank Hartmann begründet diese Angst mit Kontrollverlust.

Kinder bedienen Tablets oft intuitiv. Eltern haben Angst, ihren Expertenstatus zu verlieren. Bild: dpa
Interview von Sebastian Kempkens

sonntaz: Herr Hartmann, viele Eltern stehen Tablet-Computern kritisch gegenüber. Woher kommt diese Skepsis?

Frank Hartmann: Sie fürchten, ihren Expertenstatus zu verlieren. Eltern waren ihren Kindern bislang in fast allen Belangen überlegen. Vor allem was die Technik angeht. Einen Computer muss man einem Kleinkind erst mal erklären – die ganze Koordination von Maus und Auge auf dem Bildschirm, das ist im Grunde eine Expertentechnik. Bei der Touchscreen-Technologie hat sich das geändert. Schon Drittklässler gehen damit geschickter als ihre Eltern um. Einfach weil die Geräte so intuitiv bedienbar sind.

Wobei einfache Bedienung ja nicht nur Kindern hilft, sondern auch älteren Menschen.

Das stimmt. Und trotzdem beobachte ich: Vielen geht diese Entwicklung zu schnell. Wir sind bequeme, faule Wesen. Wenn wir etwas gelernt haben, wollen wir es auch eine Zeit lang anwenden. Das Konzept vom lebenslangen Lernen klingt doch ziemlich bedrohlich, wenn man ehrlich ist. Und jetzt gab es in wenigen Jahren die Entwicklung von der mechanischen zur elektrischen Schreibmaschine über den Computer zum Tablet. Das geht ein bisschen schnell. Man will seinen Expertenstatus auch mal behalten.

Ist die Reaktion auf Tablets vergleichbar mit der auf das Fernsehen? Die französische Schriftstellerin Françoise Sagan schrieb einst: Das Fernsehen hat aus dem Kreis der Familie einen Halbkreis gemacht.

Klar, sehr viele Innovationen wurden erst mal abgelehnt. Beim Fernsehen auch aus sozialromantischen Gründen. Die gute alte Familie, die Sagan beschwört, hat auch vorher nicht unbedingt zusammengesessen. Die Männer saßen am Tisch und rauchten, die Frauen waren in der Küche, und die Kinder spielten nebenan. Aber vieles traf auch erst auf Ablehnung, weil man sich nicht vorstellen konnte, wozu man das jetzt brauchen soll.

Im Interview: Frank Hartmann

geboren 1959 in Bregenz, ist Medienphilosoph. Er hat mit einer Arbeit über Max Horkheimer promoviert und Medien- und Kommunikationstheorie an der Universität Wien unterrichtet. Heute lehrt er als Professor an der Bauhaus-Universität Weimar. Seit 2011 ist Hartmann dort Dekan der Fakultät für Gestaltung.

Zum Beispiel?

Das Telefon, als es den Telegrafen ablöste. Klar, Chefs benutzten das, um Anweisungen an ihre Angestellten zu geben. Aber für persönliche Gespräche? Sprechen, ohne sich zu sehen? Eine Kommunikationsform, die schwer vorstellbar war.

Sie haben gesagt, Tablets werden unter anderem skeptisch aufgenommen, weil sie einfach zu bedienen sind und so den Expertenstatus vieler Menschen angreifen. Gibt es auch dafür Beispiele in der Geschichte?

Ja, bei der Fotografie war das ähnlich. Da verloren die oberen Schichten das Privileg, sich abbilden zu lassen. Plötzlich konnte sich jeder einfach fotografieren, auf der Hochzeit oder dem Geburtstag.

taz am Wochenende

Machen iPads doof? Ein Forscher warnt und eine Familie mit drei Kindern und fünf iPads macht sich neuerdings Gedanken – die Ganze Geschichte „Wischiwischi“ lesen Sie in der taz.am wochenende vom 3./4. August 2013. Darin außerdem: Wie sich die NPD im äußersten Nordosten der Republik auf ein Verbot vorbereitet. Und: Die englische Schriftstellerin Jeannette Winterson über Liebe, Zusammenbrüche und die Gewalt der Sprache. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Im Nachhinein erscheint es zwingend, dass diese Innovationen erfolgreich waren.

Ja, beim iPad ist das genauso. Wir wurden jahrelang von PCs gequält, die wie Büros funktionieren und damit an Arbeit erinnern. Da gibt es Ordner, Arbeitsplätze, Mülleimer. Die alten Tastaturen hatten sogar Nummernblöcke, als wären wir alle Buchhalter. Aber die meisten sind eben keine Buchhalter.

Die Visionäre der Computerentwicklung – Alan Kay oder Adele Goldberg – haben schon in den Siebzigern gesagt: Computer können viel mehr, als uns Bürotätigkeiten zu erleichtern. Die Industrie hat das nur lange mehr oder weniger ignoriert. Aber irgendwann kommt eben jemand, der sich dieser Bedürfnisse annimmt.

Das waren jüngst oft Amerikaner. Ist die skeptische Haltung gegenüber technischen Innovationen typisch deutsch?

Es ist zwar ein Klischee, aber die Deutschen sind schon kulturpessimistisch veranlagt. Immer soll die humanistische Kultur verteidigt werden. Im Vergleich zu den Amis ist das ein riesiger Unterschied: Die Leute um Steve Jobs im Silicon Valley, das waren oft Hippies, Freaks, Linke. Aber die waren nicht so technikfeindlich wie viele Linke bei uns. In Deutschland gibt es immer noch Glaubenssätze: Sein Brot isst man auf und , wenn es um Tablets geht, ein Buch ist immer besser als ein Bildschirm.

Was ist der Nutzen von Tablets für ältere Menschen?

Der Nutzen ist die leichtere Zugänglichkeit, genau wie bei Kindern. Tablets haben eine völlig neue Leichtigkeit der Oberfläche. Allerdings kann der Nutzen von Tablets sehr unterschiedlich sein: Manch Älterer will nur schreiben, da ist ein Tablet fast komplizierter als ein normaler Computer, man muss erst eine Bluetooth-Tastatur installieren.

Sind Tablets so etwas wie eine späte Chance für ältere Menschen, doch noch einen Zugang zu neuesten Medien zu bekommen?

Viele haben sich um PCs nicht geschert, sind jetzt bei den Tablets aber vorn mit dabei. Ja, das ist wohl eine Chance. Die Fähigkeiten der ersten PC-Generation – sich auskennen mit Betriebssystemen und so weiter – sind jetzt überflüssig, jeder kann mitmachen.

Das klingt, als könne jetzt jeder computern.

Ich sehe aber die Gefahr, dass gerade ältere Menschen das Potenzial von Tablets verpassen und wieder in die Position eines passiven Mediennutzers rutschen. Sprich: sich wie früher vorm Fernseher berieseln lassen und weniger selbst auswählen, agieren. So mancher liest inzwischen andere Twitter-Accounts. Selbst mitmischen, das machen die wenigsten.

Warum verweigern sich ältere Menschen neuer Technik so oft?

Wir alle durchlaufen Lernprozesse mit Medien. Ältere müssen da viel öfter neu beginnen als Jüngere. Das ist frustrierend und fühlt sich jedes Mal wie ein Kontrollverlust an. Intuitiv versuchen sie dann, auf alten Funktionen zu beharren: So wie der Mathelehrer anfangs am Taschenrechner gezweifelt hat, weil das Kopfrechnen dadurch an Bedeutung verlor.

Dazu kommt noch eine Sprachbarriere, das sehe ich an meinen Töchtern und meinem Vater: Auf Tablets läuft vieles auf Englisch. Meine Töchter verstehen das sofort, mein Vater tut sich schwerer, diese Generation spricht oft nicht gut Englisch. Bei all den Anglizismen, den Games und Apps, verliert man dann leicht den Überblick. Das Gefühl ist dann wieder: Kontrollverlust.

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13 Kommentare

 / 
  • JI
    JK Inc

    Hm, würde meine Kinder auch eher in den Garten schicken, statt dass sie auf dem Tablet Farmville zocken...

     

     

     

    (Ps: und der Garten ist da gefählicher, kann man hinfallen - allerdings ist die Wahrscheinlichkeit auf Hardcorepornographie zu treffen und damit traumatisiert zu werden, deutlich geringer. Aso: Entsprechene Schutzprogramme funktionieren nicht.)

  • H
    HamburgerX

    So unrecht hat Hartmann nicht. Die Angst vor "Sucht" ist zwar ebenfalls ein Faktor bei der Abneigung der Eltern. Aber welche Süchte werden über den Lauf der Jahrzehnte negativ gesehen? Wer klagt heute, wenn ein Kind beim Essen ein Buch lesen will oder im Bett? Früher wurde auch das Lesen (jetzt Licht aus!) unterbunden, oder das Kind aufgefordert, doch sich auch mal draußen zu bewegen. (Ganz früher hatte man sogar Angst vor massiver Verweichligung.)

     

     

     

    Inzwischen würden sich die allermeisten Eltern über so ein Verhalten wohl sehr freuen (toll, er liest freiwillig Bücher).

     

     

     

    Insofern bringt es

     

     

     

    "Sein Brot isst man auf, und, wenn es um Tablets geht, ein Buch ist immer besser als ein Bildschirm."

     

     

     

    ziemlich gut auf den Punkt.

     

     

     

    Und in 10-20 Jahren heißt es dann vielleicht "Ein Bildschirm ist immer besser als eine 3D-Brille / Kontaktlinsen-Projektion"

     

     

     

    PS: Dass ein User hier vor PRISM&CO. warnt, ist vollkommen berechtigt, ist aber ein anderes Thema, denke ich, da ja auch "altmodische" Telefone überwacht werden.

  • "Wir wurden jahrelang von PCs gequält, die wie Büros funktionieren und damit an Arbeit erinnern. Da gibt es Ordner, Arbeitsplätze, Mülleimer. Die alten Tastaturen hatten sogar Nummernblöcke, als wären wir alle Buchhalter."

     

     

     

    Entlarvend, dieses Geschwätz. WER hat denn hier Angst vor Technik?

     

     

     

    Und dann darf natürlich das "typisch deutsch" nicht fehlen. Lieber Prof. Hartmann, Ihre Verdienste als "Medienphilosoph" in allen Ehren - ich habe mir angewöhnt, technische Innovationen, die ich "als solche" uneingeschränkt bewundere, hinsichtlich ihrer objektiven Nützlichkeit und ihrer Folgen kritisch zu hinterfragen (was eigentlich Ihre Aufgabe wäre). Wenn das "typisch deutsch" ist - gern! Der "Begrabbel-Bildschirm" hat, wenn intelligent programmiert, in bestimmten Umfeldern (E-Buch, Fahrkartenautomat, Smartphone) zweifellos Vorteile. Aber schon beim Umgang mit meinem Browser, erst recht bei komplizierteren Anwendungen, möchte ich Tastatur (ob mit oder ohne Ziffernblock; oh Gott, wie kleinkariert!) nicht missen. Ich gebe allerdings zu: Ich habe noch andere Lebensinhalte, als STÄNDIG mit einem Bildschirm vor der Nase bzw. unter den Fingern herumzulaufen oder zu -sitzen, Alles zu seiner Zeit!

  • Die Verweigerungshaltung ist keine Angst sondern reiner Pragmatismus und Klarheit. Was bitte schön kann ein Tablet besser als ein PC oder Labtop? Die einzige Notwendigkeit die ich in diesen Geräten sehe, ist die Notwendigkeit der Elektronikindustrie, einen neuen Markt schaffen zu müssen. Ein kurzer Hype in eine schöne, neue, Clicky-Bunti-Wischi Welt. Ein paar hundert Euro in eine Ressource investiert, um auf Internetseiten Trivialfilmchen-und Bilderchen anzuschauen und auszutauschen und sein Image mit Hilfe einiger hundert "Freunde" aufzupolieren. Ich sehe eine kommunikationsgestörte Generation mit an den Händen festgewachsenen Smartphones und Tablets, die nicht ansatzweise begreift, wie überflüssig dieser Trend hinsichtlich technischer und persönlicher Entwicklung ist. Man muss nicht jeden Trend mitmachen, nur weil Industrie, Medien und Politik einem dieses vorbeten und durch Wiederholungen werden Unwahrheiten nicht wahrer. Aber völlig richtig, Herr Hartmann, aus meinen Worten spricht die pure Angst!

  • JA
    Jürgen aus Hannover

    Douglas Adams hat bereits 1999 viel eloquenter un unterhaltsamer unser Verhältnis zu Technik beschrieben.

     

    Ich empfehle "How to Stop Worrying and Learn to Love the Internet" mit seinen drei "Gesetzen" der Technik-Aneignung. Siehe http://www.douglasadams.com/dna/19990901-00-a.html

  • PS
    Peter Schwanen

    "Woher kommt die Angst vor Technik?"

     

     

     

    Antwort: Von links. Fall gelöst.

  • PN
    Petra N.

    Also ehrlich gesagt, bin ich von diesem Artikel wie meine Vorredner auch sehr enttäuscht. Der Herr Prof. tut ja so, als ob unsere Kinder völlige Experten in der Nutzung von Tablets wären, dabei möchte ich behaupten, dass die meisten damit nur kurze Nachrichten austauschen, Musik hören oder Filme sehen und auf irgendwelchen Seiten herumsurfen. Die diversen Apps erleichtern möglicherweise den Alltag, aber es ginge und geht auch leicht ohne sie.

     

    Ein Experte/ eine Expertin könnte sich eigenständig seine Apps programmieren oder selbst Spiele erstellen. Aber das konnte zur Einführung des Computers auch schon nur wenige Menschen/ Jugendliche. Ich finde, diese Dinge sollten weder absolut verteufelt noch über den grünen Klee gelobt werden. Wer damit arbeiten möchte, ok und wer nicht, der hat sicherlich auch seine Gründe und das könnten auch ganz andere als Angst vor dem Kontrollverlust sein, wie: ich möchte nicht immer erreichbar oder online sein. Das gibt mir nämlich auch viel Kontrolle

     

    Petra N.

  • L
    Lennart

    Dieser Atrikel ist viel zu einseitig und verfehlt jegliche Problematik. Zur Zeit ist das Problem viel eher, dass soziale Kompetenzen nicht entwickelt werden, als dass technische Neuigkeiten verpasst werden. Zumahl jetzt schon Eltern im Kindergarten oder sogar in der Krippe die Einführung von Multimediageräten fordern, um die Kinder daran heran zu führen. Wenn die Technik jetzt schon so intuitiv ist, dann können das Kinder ja auch mit 12 sich damit anfangen zu beschäftigen und nicht mit 3.

     

    Sehr ärgerlich den Artikel zu lesen.

  • NH
    Norbert Heiny

    Dieser Artikel (Interview) ist so schlicht, dass ich es nicht bereue, die Taz abbestellt zu haben. Früher sind sie einem solchen sogen. MedienProf. nicht auf den Leim gekrochen. Wer so fragt bleibt dumm. Wenn die Vorlesungen dieses Herrn Professors auch so schlicht sind, dann happy Future! PISA goes on. Weiter so Herr Hartmann. Beobachten Sie weiterhin ihre Kleinstfamilie und bauen daraus ihr putziges Weltbild! Dann brauchen Sie auch nicht zu lesen! Lese jetzt SZ! Sowas Dummes sucht man da vergebens.

     

    Norbert Heiny

  • FN
    Frank N

    Hallo,

     

     

     

    ich habe nie verstanden warum viele in den iPads so eine Revolution sehen. Für mich sind es genau so Computer wie die anderen Geräte auch. Nur gab es in den letzen Jahrzehnten Fortschritte in Sachen Akku und Chip Technik. Die Revolutionen sind eher da zu sehen. Und da haben Firmen wie Apple herzlich wenig beigetragen.

     

     

     

    Im Prinzip ist ein iPad auch nur ein palm PDA mit besserer Technik und gutem Design.

     

     

     

    Und "Apps" (aus dem Englischen Application - Programm) konnte ich schon 2000 mit 2 Klicks unter Suse Linux aus einer großen Vielfalt auswählen. Hieß damals aber nicht "-Store", weil ja alles umsonst war.

     

     

     

    Ich möchte der These der kollektiven Befähigung die These des Kollektiven Kontrollverlustes entgegensetzen. Denn mit iPads, Adroids und Co. kann man nur noch vom Hersteller abgesegnete Software installieren, in der dann in vielen Fällen riesige Sicherheitslöcher Klaffen oder die Hersteller selber die Daten abschnorcheln.

     

     

     

    In Zeiten von Prism und Tempora sollten wir wirklich aufwachen und uns gut überlegen, ob wir unser ganzes digitales Leben in den Schoß einzelner Firmen legen wollen.

     

     

     

     

     

    PS:

     

     

     

    "So wie der Mathelehrer anfangs am Taschenrechner gezweifelt hat, weil das Kopfrechnen dadurch an Bedeutung verlor."

     

     

     

    Absolut zu recht. Es gibt keinen einzigen Grund, in der Schule einen Taschenrechner zu benutzen. Im Kompletten Mathematikstudium braucht man auch keinen ...

    • A
      Anna
      @Frank N:

      PS Taschenrechner benutzt man nicht im Matheunterricht, sondern in Physik und Chemie, wo auf einmal das reale Leben zuschlägt und man tatsächlich mal mit krummen Zahlen ein einigermaßen genaues Ergebnis rauskriegen muss.

       

      Kann ich als Dr der Mathematik nichts schlimmes dran finden.

    • A
      Anna
      @Frank N:

      Was für ein hervorragendes Beispiel für die Angst vor dem Verlust des Expertenstatus.

       

       

       

      Die Innovation ist genau die Einfachheit und Anfängerfreundlichkeit der Benutzerschnittstelle, und dass das ganze System von Haus aus zufriedenstellend funktioniert und für alltägliche Bedürfnisse tatsächlich nützlich ist. (Naja, plus leichte schnelle Hardware mit Touchscreens zu bezahlbaren Preisen.)

       

       

       

      Die Beispiele mit SuSE, Palm und Co sind haarscharf am Punkt vorbei. Ja, die Grundideen waren da, aber als langjähriger Linuxfrickler und Support im Freundes- und Kollegenkreis weiss ich auch: Die einfachen, nützlichen Tools für Otto Normalverbraucher fehlten, und technisch lief's alles andere als glatt und intuitiv. Was da entwickelt wurde war von Fricklern für Frickler, und genau so war dann auch das Ergebnis.

       

      Apple und Nachfolger zielen dagegen auf die Bedürfnisse von Menschen, die ein Tablet ohne weitere technische Details einfach als Teil ihres normalen Lebens benutzen müssen -- d.h. die 98%-Mehrheit der Welt. Gut gemacht.

      • F
        FLOFE
        @Anna:

        @Anna: Was sind denn alltägliche Bedürfnisse? Schlafen, essen, trinken... und mal auf's Klo gehen. Geht alles prima ohne iPad und dergleichen - zumindest bei mir. Und die Bedürfnisse von Kindern sollten doch bitte noch ohne diese technischen Spielereien befriedigt werden können.

         

         

         

        Meiner Meinung nach liegt Herr Hartmann mit seiner These völlig daneben. Es geht nicht darum, dass Eltern Angst davor haben, Ihren Expertenstatus zu verlieren. Ich habe in meinem Freundeskreis die Erfahrung gemacht, dass Kinder durch die Einfachheit der Bedienung sehr in den Bann gezogen werden und das Interesse daran verlieren, sich mit anderen - altersgemäßen - Dingen zu beschäftigen. Und wenn es dazu kommt, dass Kinder Ihr Essen nicht mehr zu sich nehmen wollen, ohne dass das iPhone oder iPad oder vergleichbares daneben liegen, dann denke ich, ist eine Grenze erreicht. Die Kinder von denen ich spreche, sind gerade mal zwei Jahre alt. Ich finde das wirklich krass. Und ich denke, dass viele Eltern ebenso empfinden.