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Jetzt rebellieren die Professoren

BILDUNGSPROTEST Auch Hochschulverband will Wiedereinführung von Diplom-Abschluss für Ingenieure. CDU hält am Master fest

BERLIN taz | Die Forderung der neun größten Technischen Universitäten in Deutschland (TU9) nach einer Wiedereinführung des Diplom-Abschlusses hat erneut eine heftige Debatte über die europaweit eingeführte Bologna-Bildungsreform ausgelöst.

Der Präsident des Deutschen Hochschulverbands, Bernhard Kempen, sagte der taz: „Der Vorschlag der TU9 ist goldrichtig. Es macht keinen Sinn, um jeden Preis Master-Abschlüsse anzubieten, wo Diplom-Abschlüsse sinnvoller und weitaus anerkannter sind.“ Der Hochschulverband, die Interessenvertretung der Universitätsprofessoren, gebe den Technischen Universitäten volle Rückendeckung in ihrem Bemühen, den Diplom-Abschluss wieder einzuführen. TU9-Präsident Ernst Schmachtenberg hatte im taz-Interview am Freitag gesagt, der akademische Grad des Diplom-Ingenieurs sei „ein deutsches Qualitätsprodukt“. Es sei „nicht einzusehen, warum wir die Symbolik und Strahlkraft dieser Marke verschenken sollten“.

Der niedersächsische Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) kritisierte Schmachtenbergs Vorstoß scharf: „Eine Wiedereinführung der Diplom-Abschlüsse würde den unbestreitbar notwendigen Bologna-Prozess ad absurdum führen.“ Ablehnend äußerte sich auch die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel. Sie sagte der taz, sie habe keinen Zweifel daran, dass sich der deutsche Master auch in den Ingenieurwissenschaften zu einem internationalen Markenzeichen entwickeln werde. MK

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