piwik no script img

Studie zu digitalen Medien und KindernBaby will App

Eine Studie zeigt, dass die Nutzung von Apps durch Kleinkinder sprunghaft angestiegen ist. Kinderärzte sind davon nicht begeistert.

Die jüngsten Vertreter der Generation Tablet beim Spiel. Bild: imago/golbalimagens

BERLIN taz | In den USA verfügen bereits vierzig Prozent aller Familien mit Kindern über Tablets. Eine Untersuchung der Nonprofit-Organisation Common Sense Media zeigt: Auch die jüngsten Amerikaner werden schon früh an ein Leben mit Bildschirmen, Touchscreens und Klingeltönen gewöhnt. Dazu trägt auch eine Vielzahl von extra für Kleinkinder ausgelegten Apps bei.

Common Sense Media fragte der New York Times zufolge 1463 Eltern von Kindern unter acht Jahren, ob und wie ihr Nachwuchs Apps, Internet und Computerspiele nutzt. Die Ergebnisse waren überraschend: 38 Prozent aller Kinder unter zwei Jahren werden mit Tablets, iPhones oder Kindles vertröstet, wenn ihre Eltern sich nicht um sie kümmern können oder wollen. Kleinkinder unter zwei Jahren sollen demnach bis zu einer Stunde täglich vor Bildschirmen verbringen, bei zwei- bis vierjährigen sind es schon zwei Stunden.

Auf die Nutzung von Smartphone-Apps entfallen dabei pro Tag 15 Minuten. Zum Vergleich: Bei einer 2011 von Common Sense Media durchgeführten Studie zum selben Thema kam heraus, dass Kinder unter acht Jahren fünf Minuten täglich mit Apps zubringen.

Das Fernsehen bleibt weiterhin das am häufigsten von Kleinkindern genutzte Medium. Gegenüber 2011 ist der Prozentsatz der Fernsehgucker unter acht jedoch zurückgegangen - zugunsten von kleinen Smartphonenutzern. Vicky Rideout, eine der Autorinnen der Studie, hat eine Erklärung dafür. „Viele Eltern sind stolz, dass ihre Kinder so schnell lernen“, sagt sie, „In Wahrheit wird es immer einfacher, die Geräte zu bedienen.“

Unabhängig davon, ob die Jüngsten Apps oder TV-Schirme bevorzugen: Gesund ist diese Entwicklung offenbar nicht. In der New York Times ist zu lesen, dass die American Academy of Periadrics, eine Organisation amerikanischer Kinderärzte, davon abrät, Kinder unter zwei Jahren vor Bildschirme zu setzen – egal welcher Art.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen