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Obdachlose in Berlin"Tische nur für Rumänen"

Die Zahl der obdachlosen EU-Bürger in Berlin steigt. Das stellt die Hilfseinrichtungen vor neue Probleme.

Ein Obdachloser bittet um Almosen auf einem Weihnachtsmarkt. Bild: dpa
Interview von Pavel Lokshin

taz: Frau Reichenbach, warum gibt es immer mehr Obdachlose aus neuen EU-Ländern?

Marie-Therese Reichenbach: Viele kommen hierher, um Arbeit zu suchen, verbrauchen ihre knappen Ersparnisse und landen auf der Straße. Ohne Wohnung finden sie keinen legalen Job und ohne Job keine Wohnung. Dieses Problem haben einheimische Obdachlose nicht: Zumindest theoretisch hat jeder deutscher Staatsbürger einen Rechtsanspruch auf ein Dach über dem Kopf. In 90 Prozent der Fälle taucht bei der Beratung von EU-Bürgern dann die Frage auf: Wie bekomme ich eine polizeiliche Anmeldung? Migranten verkaufen einander polizeiliche Anmeldungen – das ist natürlich illegal – und hoffen dann, über Kontakte irgendwie einen Job zu bekommen, was einigen auch gelingt.

Viele Hilfseinrichtungen klagen über einen hohen Migrantenanteil. Wo liegen hierfür die Ursachen?

In Notübernachtungen, Nachtcafés oder Suppenküchen gibt es oft Kommunikationsprobleme, zum Teil sprachlich bedingt. Die Menschen fühlen sich diskriminiert – übrigens beide Seiten. Die deutschen Obdachlosen fühlen sich verdrängt, und Menschen, die wenig Deutsch können, beschweren sich: „Hier kriegen alle frische Socken, und wenn ich was will, kriege ich nichts, weil ich aus Lettland oder aus Polen komme.“ Bei Menschen in Notsituationen sollte die Staatsangehörigkeit keine Rolle spielen.

Aus Sicht der Hilfseinrichtungen ist die Staatsangehörigkeit aber wichtig.

Ja, EU-Migranten kommen zum Beispiel nicht in Wohnprojekte für Obdachlose rein, weil für sie niemand die Finanzierung übernimmt. Sie sind auf sogenannte niedrigschwellige Einrichtungen wie Nachtasyle angewiesen, weil sie keinen Hartz-IV-Anspruch haben, wenn sie hier nicht zuvor offiziell erwerbstätig gewesen sind. Halten sie sich länger als drei Monate in Deutschland auf, gibt es immerhin eine Chance, vor Gericht sozialrechtliche Ansprüche durchzusetzen. Die Rechtslage ist nicht nur in Deutschland umstritten.

Im Interview: Marie-Therese Reichenbach

ist Sozialarbeiterin bei den Frostschutzengeln. Das Projekt der Gebewo im Rahmen der Berliner Kältehilfe richtet sich speziell an Obdachlose aus Osteuropa. Die Frostschutzengel unterstützen auch Hilfseinrichtungen für Obdachlose.

Was hat das zur Folge?

Aus britischen Studien wissen wir, dass Migranten aus Mittelosteuropa viel schneller verelenden als Einheimische, obwohl sie persönlich viel stabiler sind. Sie sind auch höher qualifiziert und seltener von psychischen Erkrankungen betroffen. Am Ende nützt das wenig, weil sie sozialrechtlich von vielen Integrationsangeboten ausgeschlossen werden. Das verursacht horrende Kosten: Notfallmaßnahmen, etwa Krankenhausaufenthalte von nicht krankenversicherten EU-Migranten, wären nicht nötig, lebten die Menschen nicht auf der Straße.

Ohne Obdach und Wohnung

Als wohnungslos gelten Menschen, die von Behörden in Übergangswohnheimen, Pensionen oder ähnlichem untergebracht sind. Laut Senatsverwaltung für Soziales sind das zur Zeit etwa 11.000 Menschen. Die Zahl der Obdachlosen, also der Menschen, die buchstäblich auf der Straße leben, wird offiziell nicht erhoben. Schätzungen zufolge sind es in Berlin zwischen 600 und 1.300 Menschen, rund 20 Prozent davon Frauen.

Die Übernachtungsangebote für Obdachlose reichen zunehmend weniger aus. Im vorigen Winter gab es 433 Schlafplätze in Notunterkünften, die Einrichtungen nahmen im Schnitt jedoch 470 Menschen pro Nacht auf. Auch in dieser Wintersaison zeichnet sich bereits ab, dass die Plätze nicht ausreichen. Laut Gebewo waren sie bereits im November "ausgebucht".

Sozialsenator Mario Czaja (CDU) kündigte daher im November an, die Zahl der finanzierten Plätze auf 500 anzuheben. Pro Person und Übernachtung erstattet die Finanzverwaltung den zuständigen Bezirken - und diese wiederum den Trägern der Kältehilfe - rund 15 Euro.

Die Berliner Kältehilfe ist ein 1989 gegründeter Zusammenschluss von Kirchengemeinden, Verbänden und Vereinen mit diversen Angeboten für Obdachlose. In der Wintersaison von 1. November bis Ende März öffnen sie Notübernachtungen, Wärmestuben und Nachtcafés. Außerdem fahren drei Kältebusse durch die Stadt, um Hilfsbedürftige zu den Notunterkünften zu bringen. Beim Kältehilfetelefon (030/810560425) können BürgerInnen der Kälte ausgesetzte Personen melden, damit ihnen geholfen wird. (taz)

Am 1. Januar dieses Jahres ist die Arbeitnehmerfreizügigkeit für Arbeitskräfte aus Rumänien und Bulgarien in Kraft getreten. Rechnen Sie deshalb mit mehr Obdachlosen aus diesen Ländern?

Ich gehe davon aus, dass der Anteil sich nicht entscheidend erhöhen wird. Es wird stark mit Ängsten gearbeitet, selbst in Fachkreisen. Manche Einrichtungen überlegen sich diverse Abschottungsstrategien, wie Kontingentierungen nach Nationalität. Mancherorts gibt es bereits Tische, die nur von Rumänen oder Bulgaren benutzt werden sollen.

Wie erklären Sie sich solche drastischen Reaktionen?

Aus meiner Sicht zeugen sie von Hilflosigkeit. Wenige Einrichtungen haben Mitarbeiter, die sich überhaupt mit den Migranten in ihrer Muttersprache verständigen können, sie werden nur noch als eine gesichtslose Masse wahrgenommen. Es lohnt sich, den Fokus von den Obdachlosen auf die Mitarbeiter zu verschieben. Sie sind ja nicht unfähig oder inkompetent. Wenn wir mit Einrichtungen zusammenarbeiten, versuchen wir, den Blick auf die Migranten zu verändern. Sie sollen wieder als Individuen wahrgenommen werden.

Dieser Text ist Teil eines Schwerpunkts über Obdachlose in Berlin in der Wochenendausgabe der taz.berlin. Am Samstag am Kiosk oder in Ihrem Briefkasten.

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36 Kommentare

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  • G
    Gast

    Bildung bedeutet mehr als das Wissen aus Lehrbüchern wiedergeben zu können!

     

    Einen Rechtsanspruch zu haben, bedeutet noch lange nicht, ihn auch umsetzen zu können.

    So gehen die verschiedenen zuständigen Behörden in dieser Stadt sehr unterschiedlich mit dem Rechtsanspruch auf eine Unterbringung um. Und alle berufen sich auf eine verfassungsrechtliche Absicherung.

     

    Folglich bedarf es, und da gehe ich mit Ihne d`accord, der Bildung. Der Bidlung derjenigen, die die Macht haben, Rechtsansprüche zu gewähren oder zu verweigern!

     

    (Darübe hinaus ist es eben so einfach nicht mit dem Rechtsanspruch auf eine Unterbringung für nicht-deutsche Staatsbürger_innen!)

    • SM
      Stefanie Musterfrau
      @Gast:

      Bei der Klammer-Aussage stimme ich Ihnen zu. Ich versuchte einmal, einem Mann aus Rumänien zu seinem Recht zu verhelfen. Ich brauchte Ausdauer, Übersetzungen für Fachbegriffe und Zeit. Schließlich reiste er vorerst doch lieber zu seiner erkrankten Frau nach Rumänien zurück, weil er vergangenes Jahr noch nicht arbeiten durfte.

       

      Bei obdachlosen Menschen von außerhalb der EU sieht das, Schlagwort Camp am Oranienplatz, noch mal schwieriger aus.

    • G
      Gast
      @Gast:

      PS Dieser Kommentar bezieht sich auf den von Stefanie Musterfrau von heute morgen, 09:00 Uhr, in dem sie sich für die Bildung starkt macht.

  • R
    Rundregelsatz

    @Stefanie Mustermann_

     

    Ich habe mir jetzt eine Instant E-Mail-Adresse eingerichtet. Nachrichten bitte an "tazhilfe@yahoo.de" schicken. Macht mir auch nix, wenn ich jetzt ein paar neue Spam Freunde habe ;) Die potentielle Hilfe ist mir wichtiger!!!!

    • SM
      Stefanie Musterfrau
      @Rundregelsatz:

      Gibs nicht. Ich vollzog gestern Abend in der Eile eine digitale Vermählung mit Stefan Mustermann, ohne ich gefragt zu haben. Gut, dass digitale Scheidung schnell geht.

       

      Ok, ich schreibe Ihnen dorthin.

      • SM
        Stefanie Musterfrau
        @Stefanie Musterfrau:

        Was mir am Kommentieren auf taz.de keinen Spaß macht, ist, dass ich meine Gegenüber nicht sehe.

         

        In dem Post von vorhin meinte ich im zweiten Satz "ihn" und nicht "ich". Mensch, ich bin wirklich egoistisch. Ich wusste auch nicht mehr, wieso ich es lustig fand, mich Stefanie Musterfrau zu nennen. Jedenfalls schrecke ich bei gesichteten Fehlern von mir oft vor weiteren Kommentaren zurück. Aus Erfahrungen auf taz.de heraus denke ich, danach nicht mehr richtig ernstgenommen zu werden. Nur, bevor ich gar nicht erst anfange, zu kommentieren? Missverständnisse ganz ausschließen? Ist die Fehlertoleranz der anderen KommentatorInnen höher als ich denke?

         

        Ich komme dann wie gerade zu meinen Posts zurück, sehe nach, ob sich jemand über mich beschwert hat oder die Diskussion weiter interessant verläuft. Klar lese ich dann meinen Post erneut. Meine Fehler scheinen mir ins Auge. Die sind mir oft peinlich. Mir ist aus dem Deutsch-Unterricht bekannt, dass man seine Texte zwecks Verständlichkeit vor Fertigstellen immer laut vorlesen sollte. Ich hasse das bei Texten wie den Kommentaren hier. Texten, die ich gesprächsmäßig als Jetzt-Kommunikation verstehe. Posts als Post-Kommunikation auffassen? Das würde mir die Lust am Kommentieren verderben.

         

        Ergo: No-Buddy is pairfektt.

         

        Im Laufe der Zeit mache ich vielleicht weniger Fehler. Dann kann ich Menschen, die ich weder in echt sehe noch höre, besser über ihre Kommentare zuhören. Kann sein, dass ich mich dann sogar in einen eurer Accounts presse und die Nachteile von noch weniger Anonymität akzeptiere. Bis dahin, tschüß Avatar Stefanie Musterfrau!

  • R
    Rundregelsatz

    @Stefanie Mustermann_

     

    Mein Beruf ist Mediengestalter für Print- u Digitalmedien. Meine Situation möchte ich jetzt aber nicht unbedingt im Detail hier Öffentlich machen.

     

    Wie kann ich Ihnen eine E-Mail schrieben?

     

    Denke, mein Ungerechtigkeits-Empfinden dürfte irgendwo verständlich sein. Ich betone: Nix gegen Ausländer, wir alle sind MENSCHEN u wir alle haben Chancen verdient. Ich verstehe aber nicht, dass man so und so viele Hartz IV Empfänger (auch Menschen mit Migrationshintergrund) einfach aufgibt u dafür, nur der Wirtschaft willen, anderen Hilfen gibt.

     

    Sein wir doch mal ehrlich: Es geht in diesem Staat nicht mehr darum zu helfen, es geht darum Kosten zu sparen. Warum sollte man die Menschen hier ausbilden, wenn man aus anderen (Krisen-)Ländern fertig ausgebildete Menschen anwerben kann? MMn. sind wir gerade dabei, die gleichen Fehler zu machen wie bei der ersten Einwanderungswelle: Hauptsache die Wirtschaft wird befriedigt, was aus der gesellschaftlichen Situation wird, das bleibt uns allein überlassen. Integration kann nicht nur über die Wirtschaft oder den Euro funktionieren, es sind die Menschen die man zusammen bringen muss.

     

    Mein "Feind" ist nicht der Ausländer, mein "Feind" ist dieses unsägliche u fiese Hartz System.

     

    Wenn Hilfe möglich ist, dann wäre ich SUPER-DANKBAR!!!! Vielleicht höre ich mich dann nicht mehr so an als wäre ich einer von denen. Ich weiß ja auch nicht mehr weiter....

    • SM
      Stefanie Mustermann
      @Rundregelsatz:

      Wow, spannend, wird ich gerne JETZT antworten. Leider nicht möglich. Nur kurze Pause. Erst gegen 21 Uhr Feierabend. Danach bin ich platt. Morgen früh wieder frisch, dann antworte ich auf Ihren Post. Mit Bezug zum Artikel-Thema, ehrlich, gute tolerante Community-Betreuer von taz.de!

  • Warum gibt es immer mehr obdachlose Menschen und zu welchen katasrofalen Folgen könnte das Mietänderungsgesetz 2013 beitragen?

     

    Die Obdachlosigkeit progressiert schon deswegen, weil Wohnungseigentümer und Kapitalinhaber deutlich stärkere Machtposition im Mietrecht gegenüber den Mietern genießen dürfen. Das Mietänderungsgesetz 2013 berücksichtigt und dazu noch erweitert - fast ausschließlich allein - die Rechte der Vermieter. Und jetzt ist es so leicht wie nie, eine auch ungerechte Mieterhöhung durchzusetzen. Zudem ist das oberste Prinzip eines jeden Unternehmers die Gewinnmaximierung. Ob das neue Mietänderungsgesetz zu mehr Investitionen und zum Wohlstand führen wird wage ich zu bezweifeln. Eher wird das Mietpreisniveau erheblich ansteigen. Die Flut von Mieterhöhungsverlangen läuft jetzt auf Hochtouren. Und die überhöhte Mietpreisdifferenz wird durch die Entwicklung der Lohne, der Renten und Sozialleistungen bei der Hälfte der Bevölkerung nicht ausgeglichen werden können.

     

    Die Zeit wird zeigen, dass nur das Notwendigste zum Leben: Essen und Wohnung im Vordergrund bei mindestens der Hälfte der Bevölkerung Deutschlands (das sind die Haushalte mit dem monatlichen Einkommen bis 1400 €) stehen werden. Der Konsum nach anderen Gütern (wie Autos, Elektronik, Unterhaltung usw.) wird rasant zurück gehen. Somit können in erster Linie steigende Mieten zu einer Krise für die meisten Unternehmen in Deutschland (abgesehen von Lebensmittelhändlern und Wohnungseigentümern) führen. Und das wird wiederum durch Entlassungen von vielen Arbeitnehmern ausgeglichen, jedoch auch zu Insolvenzen vieler Unternehmen führen.

    • @Stefan Mustermann:

      Wenn man mit Wohnungen so viel verdienen kann, dann werden aber auch mehr gebaut. Und Baufirmen schaffen in Deutschland sicher mehr Arbeitsplätze als *Elektronikhersteller*

       

      Vielleicht mal in ne VWL-Vorlesung gehen, bevor man schreibt als wäre man in einer gewesen.

  • Das Europäische Parlament sieht die Armutszuwanderung zurecht nicht als Problem, sondern die Arbeitslosigkeit. Einer der Treiber der Arbeitslosigkeit sind prekäre Jobs. Demnach bestehe der Regulierungshandlungsbedarf am Arbeitsmarkt und am Wohnungsmarkt in der Verbesserung zu Gunsten der Arbeitnehmer und Mieter gegenüber den Arbeitgebern und den Kapitalinhaber.

    • @Stefan Mustermann:

      "Einer der Treiber der Arbeitslosigkeit sind prekäre Jobs."

       

      Nein, der Treiber der Arbeitslosigkeit sind keine Jobs.

  • Frau Reichenbach hat das Hauptproblem thematisiert: Ohne Wohnung finden obdachlose Menschen (sowohl unsere Bürger als auch alle anderen EU-Bürger in unserem Land) keinen Job und ohne Job keine Wohnung. Das ist ein Dilemma.

    • SM
      Stefanie Musterfrau
      @Stefan Mustermann:

      Siehe auch ausführlicher bei NutzerIn Rundregelsatz, las ich erst nach meinem Kommentar.

    • SM
      Stefanie Musterfrau
      @Stefan Mustermann:

      Das Dilemma ist ein Dilemma der Bildung. Mir scheint, dass Sie schlecht informiert sind.

       

      Alle BürgerInnen haben qua Verfassung einen Rechtsanspruch zumindest auf Unterbringung, in der Regel in Form einer Wohnung. Die Diskussion kam schon unter dem Artikel von Gabriele Goettle zur Torre-Stiftung auf.

       

      Um künftiger Obdachlosigkeit vorzubeugen, sollte spätestens zu Beginn der weiterführenden Schulen über die Verfassungsrechte aller auf Wohnraum und sozialstaatliche Leistungen aufgeklärt werden. Danach gilt die Schulpflicht ja nicht mehr für alle.

  • GL
    Gegen Lohndrückerei aus Armutsregionen

    Es ist keine Lösung für die EU-Schwellenländer und EU-Armutsländer, wenn die Qualifizierten in die EU-Wohlstandsmetropolen abwandern.

     

    Dies wäre eine "Entwicklungshilfe für die Wohlstands- und Reichtumsländer" - auch den Schwellen- und Armutsländern. Also, eine weitere Umverteilung in der Europäischen Union! - von unten nach oben.

     

    Auch in EU-Deutschland gibt es offiziell (!) rund drei Millionen Arbeitslose, zusätzlich Hunderttausende in Maßnahmen und in Zwangsrente. Hier müsste eine Umschulung und eine Zusatzqualifizierung ansetzen. -

     

    Alles andere, wie der billige Einsatz von Qualifizierten aus EU-Schwellenländern etc., dient der Lohndrückerei - auch in Deutschland, Frankreich usw.

     

    Auch muss man bedenken, dass die Hochqualifizierten auf Kosten der Allgemeinheit in den Schwellen- und Armutsländern ihre Qualifikation erhalten haben. Für die eigene Entwicklung brauchen die europäischen Armutsregionen ihre eigenen Fachkräfte.

     

    Es dürfen nicht die deutschen BDA-Dividenden und BDI-Quandtschen Profitinteressen vorrangig bedient werden!

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Zum Irre werden: Selbst unter den Obdachlosen gibt es noch Privilegierte.

  • R
    Rundregelsatz

    Teil 02:

     

    Sorry, aber ich als Hartz IV Empfänger (mit erlerntem Beruf), der sich seit sechs Jahren mit diesem Amt rumschlagen muss, der kann es nicht einsehen,. dass er nicht mal einen Bildungsgutschein bekommt, dass er über 5 Jahre in einer Wohnung gelebt hatte in der es nicht mal genügend Putz, geschweige denn Tapeten oder Farbe an der Wand gab, dass er mit Möbeln vom Sperrmüll seine Wohnung "einrichten" musste, mit der Badewanne die Klamotten reinigen musste, dass er hingehalten und ausgebremst wurde, das ihm seine berufliche Zukunft dermaßen zerstört wurde, dass ihm, alle Informationen verschwiegen wurden und er 4 Jahre einen Job für einen Euro die Stunde machen musste, dieser kann es nicht einsehen, wenn er laut BA aufgegeben wird und anderen Menschen dafür Sprachkurse bezahlt bekommen sollen. Ist irgendwo schon fies und verständlich, oder nicht?

     

    Menschen die hiesige Sprache beizubringen, dass kann nicht Aufgabe eines Staates sein. Wer woanders hin will, der muss zuerst die Sprache beherrschen oder zumindest dort, sich die Sprache selbst beibringen. Und wenn die Leute wirklich so gut wären, wie man propagiert, dann sollte es auch im Interesse der Unternehmen sein diesen auf eigene Kosten die Sprache beizubringen.

    • S
      Silvercup
      @Rundregelsatz:

      Es kann aber auch nicht die alleinige Aufgabe des Staates sein, Ihnen einen Job zu vermitteln. Seien Sie selbst aktiv, nutzen Sie Kontakte, nehmen Sie einen artverwandten Job an, selbst wenn er befristet ist, kreieren Sie einen Flyer für kurze Initiativbewerbungen, auf dem Sie Ihre Kenntnisse darstellen, geben Sie sich nicht auf und pfeifen Sie darauf, wenn das Jobcenter Sie "aufgibt" (was immer das heißt).

      Mit dieser Methode habe ich es auch geschafft, mit 50+ wieder in meinem Beruf Fuß zu fassen. Das Jobcenter wird sich meinen Erfolg als seinen Erfolg in die Statistik geschrieben haben, aber - Gott ja - wenns scheee macht ....

      Alles Gute für Sie!

    • SM
      Stefanie Musterfrau
      @Rundregelsatz:

      Entschuldigung, dass ich nachfrage. Was ist Ihr erlernter Beruf? Mein Wissen könnte Ihnen weiterhelfen.

       

      Ihr Ungerechtigkeits-Empfinden kann ich noch nicht ganz nachvollziehen. Darüber denke ich mal nach.

  • R
    Rundregelsatz

    Teil 01:

    Zitat: "Es lohnt sich, den Fokus von den Obdachlosen auf die Mitarbeiter zu verschieben."

     

    Da bin ich gar nicht so dafür. Warum sollte man den Mitarbeitern z.B. Fremdsprachen beibringen? Das würde nur Zeit u Energie für die wirklich wichtigen Hilfen nehmen.

     

    Sinnvoller wäre es: Jeder darf Einreisen. Der Staat stellt hierfür seine Hilfen übersichtlich und klar verständlich auf ein paar Blatt Papier - auch in anderen Sprachen- zur Verfügung. Gleichzeitig werden diese Angebote auf´s nötigste reduziert, sodass die Aufgaben auch effizient u im Sinne der Hilfebedürftigen statt finden kann. Man stellt meinetwegen in den ersten Monaten einen Paten zur Verfügung (schwere Fälle) der Hilft u von da an müssen die Menschen selbst sehen wie sie diese Angebote nutzen.

     

    Ein schlanker Staat der Möglichkeiten schafft u nicht denkt er müsste erziehen, damit wäre schon viel erreicht. Nicht der Staat muss auf die Menschen zu gehen, sondern die Menschen müssen etwas aus den Möglichkeiten des Staates machen. Das ist meine Ansicht. Nur allein lassen darf man sie nicht!

  • R
    Rundregelsatz

    Zitat: "Ohne Wohnung finden sie keinen legalen Job und ohne Job keine Wohnung. Dieses Problem haben einheimische Obdachlose nicht: Zumindest theoretisch (..)"

     

    Wie Fr.Reichenbach bereits erwähnte: Man solle keinen Unterschied machen, ob Ausländer oder nicht. Man braucht auch keine Unterschiede zu machen. Außer der Sprache hat der "deutsche" Obdachlose nämlich nicht viel mehr Chancen als ein "Ausländischer". Denn: er müsste die Gesetze kennen um sie auch in Anspruch nehmen zu können. Wie viele Obdachlose haben denn ein Rechte-Buch unter dem Papp-Karton? Und ich bin überzeugt: Würden sich beide bei einer sozialen Einrichtung melden, dann würde ihnen schon aus Menschlichkeit heraus geholfen werden.

     

    Die Hilfe muss auch gegeben werden. Klar und Transparent für jeden. Das will dieser Staat aber nicht. Da spart man sich lieber das Geld.

  • K
    Klarsteller

    Genau so wie auf dem Bild bekomme ich die vielbeschworenen Ärzte und Ingenieure in unseren Städten zu Gesicht.

    • H
      Horizont
      @Klarsteller:

      tageszeitung, wo ist mein Kommentar von gestern hin verschwunden? Ich bat Sie doch nur darum, die ältere Version zu löschen. Wird Zeit, dass ich mir einen neuen Account anlege.

      • @Horizont:

        Der zweite ist wiederhergestellt, der erste (13:28) gelöscht.

    • H
      Horizont
      @Klarsteller:

      Das Los von Obdachlosigkeit ist es, dauernd dem öffentlichen Blick ausgesetzt zu sein und kaum normal zurückgezogen leben zu können.

       

      Sie wollen die genauen Zahlen an ÄrztInnen und IngenieurInnen aus Bulgarien und Rumänien in Städten? Ich hör mich nach einer Statistik um. Wenn Sie sie zu Gesicht bekommen wollen, müssten Sie allerdings zu einem Ärztekongress, mit einer medizinischen Beschwerde zu einer/m Ärztin/Arzt oder in Betriebe und dort nachfragen.

       

      Sie müssen ja viel rumkommen. Wie oft bekommen Sie eigentlich Anwälte, Feuerwehr-MitarbeiterInnen oder ManagerInnen in "ihren Städten" zu Gesicht?

    • @Klarsteller:

      Das mag daran liegen, dass es das volle Recht auf eine geregelten Arbeit für Menschen aus Rumänien und Bulgarien erst seit ein paar Tagen gibt.

  • Hier eine weitere Lebenswirklichkeit in Frankfurt am Main und der Verdrängung von

    Hilfebedürftigen durch „neue“ Hilfebedürftige

    Dazu der Link aus der FAZ

    http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/armutsmigranten-in-frankfurt-auf-der-platte-wird-es-eng-12719684.html

  • Hier eine weitere Lebenswirklichkeit in Frankfurt am Main

    Die U-Bahn-Station Hauptwache / B-Ebene wird in der kalten Jahreszeit für Obdachlose des Nachts geöffnet. Da viele Zuwanderer aus Osteuropa keine Unterkunft haben – auch weil diese nicht in städtischen Notunterkünften aufgenommen werden können – finden diese sich in der B-Ebene ein.

    Hier werden die Schlafplätze von Einweisern der neuen Zuwanderern vergeben….

    Mit der Folge die üblichen Obdachlosen die dort Platte machen, werden jetzt dort vertrieben…

  • Hier eine der Lebenswirklichkeiten in Frankfurt am Main

     

    dazu der Link aus der FR

     

    http://www.fr-online.de/frankfurt/migranten-und-arbeitsmarkt-ausbeutung-im-alltag,1472798,25762612.html

  • Die meisten sind doch Raketentechniker. Warum sollten die Hartz-IV-Anspruch brauchen?

    • T
      Tantris
      @Hans Ahrens:

      Weil Raketen nicht mehr inn sind,jetzt brauchts Drohnenfachleute u.die sind wegen der Ausländerdebatte hier alle nach USA gegangen

  • E
    Existenz

    Man könnte ja damit anfangen, das die Kosten für die verständliche, aber auf gut Glück betriebene Auswanderung von den Herkunftsländern beglichen wird. Wenn das nicht klappt, könnte man auch über eine Direkt Finanzierung reden. Würde eine Menge Ärger und Kosten sparen.

  • O
    Ostwest

    Diesen Artikel kann man nicht glauben. Wisst Ihr denn nicht, dass auch Rumänien und Bulgarien Fachkräfte, Naturwissenschaftlich und Nediziner kommen, die wir hier dringend brauchen? Lest Ihr denn nicht, was die Einheitspartei CDUGrünSpdFDP über die Staatsmedien jeden Tag verbreitet?

  • J
    Jonas

    In letzter Zeit erscheint bei Euch ein wichtiger kritischer journalistischer Artikel nach dem anderen. Wie der obige und Eure Berichterstattung über Obdachlosigkeit, Missbrauch, Kinderheime, Flüchtlinge, Xenophobie, Ausgrenzung von Menschen mit geringem Einkommen, Homosexualität, Emanzipation, Schulmittel und wie immer Medien; Silke Burmester. Ich bin froh, euer Leser zu sein! Weiter so!